Kind als Strafe in der Ecke stehen lassen
Meiner Meinung nach muss man einem Kind auf jeden Fall deutlich zeigen, wenn es etwas falsch gemacht hat, und es auch belohnen, wenn es etwas besonders gut oder richtig getan hat. Das ist, so finde ich, der so ziemlich einzige Weg, den Kindern überhaupt irgendetwas beizubringen und ihnen ein Gefühl für Richtig oder Falsch zu geben, wie man ja auch schon daran sieht, dass sich der Junge eurer Bekannten hin und wieder schon freiwillig in die Ecke stellt. Naja, oder eher gesagt automatisch. Wenn er selbst schon in der Lage ist, zu erkennen, was er getan hat, dann ist er selbstverständlich beim nächsten Mal entweder vorsichtiger, was die Strapazierung der Grenzen angeht, oder er legt es erst gar nicht darauf an, eine Regel zu brechen. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass man eine Strafe beziehungsweise eine Belohnung oder ein Lob auch dem Alter des Kindes anpassen sollte. Sonst wird so etwas wohl eher erfolglos bleiben.
Damit meine ich, dass ein Kleinkind beispielsweise noch nicht verstehen kann, worin sein Fehler lag, wenn man es ihm erklärt. Stattdessen sollte man es schon "richtig" bestrafen, zum Beispiel indem man ihm einen kleinen Klaps gibt oder ihm für einige Zeit lang ein Spielzeug wegnimmt. Bei einem Teenager ist wahrscheinlich das Taschengeldverbot das Effektivste, bei einem Kind zwischen dem Stadium des Kleinkindes und dem des Teenagers wahrscheinlich ein Mix aus beidem. Heißt also "Spielzeugentzug" oder ähnliches. Wie man eine Belohnung ausfallen lassen kann, ist hierbei jedoch komplett verschieden - gerade bei einem Kleinkind dürfte es schwer fallen, die richtige Belohnung zu finden, wo man ja auch nicht jeden Tag ein neues Plüschtier kaufen gehen kann. Hierbei hat man aber den klaren Vorteil, dass es auch nicht allzu viele Dinge gibt, für die ein kleines Kind belohnt werden kann. Bei etwas älteren Kids hilft wahrscheinlich ein kleines, zusätzliches Taschengeld am besten.
Nur stellt sich mir bei solchen Bestrafungen wie "in die Ecke stellen" auch immer wieder die Frage, ob das wirklich noch effektiv ist. Zeitgemäß meiner Meinung nach auf gar keinen Fall mehr. Aber was die Effektivität betrifft... nein, ich denke nicht, dass das besonders viel Nutzen bringt. Das sieht man doch schon an dem fast schon wie automatischem Benehmen des Zweijährigen aus deinem Beispiel - er tritt die Strafe zwar an, fürchtet sie aber nicht. Denn was kann da schon so schlimm dran sein, mal ein paar Minuten lang blöd rumzustehen? Spielzeugverbot ist da schon wesentlich sinnvoller, sofern man es damit nicht übertreibt.
Ich erinnere mich jedenfalls noch gut daran, wie meine ehemaligen Klassenkameraden früher immer mal wieder einen "Nein, das darf ich nicht! Sonst bekomm ich wieder Taschengeldverbot und darf nicht spielen." - Spruch losließen, wenn ich versucht habe, sie zu etwas zu überreden. Da ich so ziemlich nie bestraft wurde, ging das bei mir immer noch durch... nur eben bei den anderen nicht. Man sieht also, dass manche Dinge den Kindern auch viel zu viel Freude bereiten, als dass sie freiwillig dazu bereit wären, ein bestimmtes Verbot einzugehen, welches ihnen diese Dinge vorläufig vom Tagesplan streichen würde. Das bedeutet natürlich nicht, dass sich auch alle daran halten - bei diesen handelt es sich jedoch um Kinder, die ihre Taten einfach nicht einsehen. Bei solchen Fällen sollte man dann aber schon über eine etwas härtere Strafe nachdenken und in erster Linie das Gespräch suchen.
Das ganze erinnert mich eher an die Super Nanny und ihre stille Treppe, wobei ich schon immer schmunzeln musste, aber anscheinend hat das ganze sogar einen Sinn. Es ist bestimmt nichts schlimmes dabei, wenn ein Kind mal für kurze Zeit irgendwo rumstehen muss, weil es etwas angestellt hat, aber wenn ich da an die Kinder meiner Partnerin denke, dann würde ich an einer Wirkung zweifeln.
Wenn unsere Kinder etwas falsch machen, dann reden wir mit ihnen und versuchen es ihnen zu erklären und was unsere Gründe dafür sind, warum wir das grade nicht so dolle fanden. Das hilft, meiner Meinung nach besser, als die Kinder für eine bestimmte Zeit, irgendwo hinzustellen oder zu setzen, damit sie über ihren Fehler nachdenken können. Ich finde so etwas nicht so wirkungsvoll und daher reden wir lieber mit den Kids.
Ich finde das In-der-Ecke-stehen zwar nicht so schlimm, aber auch nicht zeitgemäß sondern ziemlich vorsintflutlich, von der stillen Treppe der Super-Nanny halte ich aber genauso wenig. Nur weil die Dame das propagiert und es vielleicht grade wieder in Mode kommt, muß das nicht heißen, daß es eine adäquate Erziehungsmethode ist, wobei ich sagen muß, daß es da auch ganz entschieden auf's Kind ankommt.
In der Ecke oder auf der stillen Treppe ist das Kind mit sich allein und kann zur Ruhe kommen, das Argument ist durchaus schlagend und das sehe ich auch ein, dennoch hat das den faden Beigeschmack der Isolation für mich. Bei meiner Tochter hätte ich das nicht machen können. Sie hätte sich dann ganz schlecht dabei gefühlt, und das ist meiner Meinung nach nicht Sinn und Zweck einer Bestrafung, wobei ich sagen muß, daß ich das sowieso lieber mit meinen Kinder ausdiskutiere als zu drakonischen Strafen zu greifen. Die hebe ich mir auf, für wenn wirklich mal was schlimmes passiert ist.
Wenn sie hysterisch wird oder unverschämt, was in ihrem Alter leider ab und zu vorkommt (sie wird jetzt , dann schicke ich sie in ihr Zimmer mit der Begründung, daß ich mich nicht anschreien lasse und sie sich beruhigen soll, damit wir wie normale Menschen drüber reden können. In 9 von 10 Fällen funktioniert das binnen weniger Minuten und soweit kommen tut es auch eher selten. Eine Strafe bzw. deren Effekt nutzt sich ja auch ab.
Mein Sohn ist ein kleiner Irrwisch und erst zwei Jahre alt, diskutieren bringt bei hm also folglich noch recht wenig. Ich erkläre ihm grundsätzlich jedes Mal, warum ich mich ärgere und warum er dies oder jenes nicht tun oder nicht haben darf. Leider geht das oft zum einen Öhrchen rein und zum andern wieder raus, zudem schreit er gern grundlos rum um seinen Kopf durchzusetzen, was mich irgendwann natürlich ziemlich fuchst. Wenn er zum x-ten Mal wieder ins Bad gewitscht ist und mit der Klobürste spielt, dann verfrachte ich ihn auch mal in seinen Laufstall, was der stillen Treppe zugegebenermaßen gar nicht mal so unähnlich ist: mit einem Unterschied: in seinem Laufstall hat er Spielzeug und kann sich beschäftigen.
Diese Maßnahme dient in dem Moment weniger dem Lerneffekt als dem Umstand, daß ich mal 5 Minuten nicht hinter ihm herwetzen muß und ich hoffe, daß es nicht mehr allzu lange dauert, bis er es einsieht, wenn ich ihm sage, daß er etwas aus bestimmten Gründen nicht darf. Der Laufstall ist also wirklich die letzte Möglichkeit.
Das habe ich mal bei mir im Leichtathletiktraining gebracht. Ich bin dort Trainer und ein Kind hat sich unmöglich benommen, obwohl ich schon zwei mal betont habe, dass er mit seinem Verhalten das Training aufhält. Zum Spaß habe ich dann einfach mal gesagt, dass er in die Ecke stehen soll, wenn er noch einmal etwas Störendes macht. Als er dann ein paar Minuten später ein anderes Kind "spaßhalber" getreten hat, habe ich meine Warnung durchgezogen und ihn in die Ecke stehen lassen. Ganze 5 Minuten lang. Immer wenn er sich umgedreht hat, habe ich ihn mit lauter, markanter Stimme klar gemacht, dass er seine Strafe richtig absitzen soll. Als die 5 Minuten dann um waren, war er plötzlich ganz still. Er hat zwar noch gelacht und alles drum und dran, war aber einfach nicht mehr so aufgedreht und kontrollierter. Bis heute verhält er sich angenehm und wir verstehen uns super. Ein voller Erziehungserfolg; dank der stillen Ecke.
Ich bin zwar keine Mutter, erlaube mir - meines Zeichens doppelte Tante - trotzdem ein Urteil zum Thema. Ich war mal dabei als mein verstorbener Vater meine Nichte während eines Besuchs bei den Großeltern zur raison bringen wollte weil sie partout zu ihrer Mutter ins Bad wollte und getobt hat wie kein zweiter als diese die Tür ausnahmsweise mal nicht aufgemacht hat. Die kleine Maus hat zwar getan wie ihr - recht laut - geheißen, man hat ihr aber angesehen, dass sie vollkommen verstört war. Ob das daran lag, dass sie den Ton nicht kannte der ihr da entgegenschlug oder ob es die Tatsache des in der Ecke stehens war, weiß ich nicht. Ich hab mich jedenfalls mehr oder minder dazwischen geworfen, mir die kleine Maus geschnappt und als sie anfing so doll zu schluchzen dass es mir das Tanten-Herz zerreissen wollte, hab ich sie getröstet.
Ich finde es mehr als gut und richtig Kinder spüren zu lassen, wenn sie etwas falsch gemacht haben. Allerdings finde ich die Art und Weise entscheidend. Ich denke, mit Worten kommt man schon recht weit; und wenn die nicht mehr ausreichen kämen als nächstes die Sanktionen an die Reihe. Ich würde Lieblingsserien streichen oder das Lieblingsspielzeug für eine Weile einziehen. Aber auf die Idee mein Kind mit dem Gesicht zur Wand zu stellen, käme ich nicht. Ich erinnere mich noch an Grundschulzeiten; da hat mich meine Klassenlehrerin mal in die Ecke geschickt. Ich fand das demütigend - und das Gefühl möchte ich meinen Kindern später mal nicht geben.
Ich weiß nicht genau wie ich damit umgehen würde wenn ich selber Kinder hätte und diese bewusst Dinge tun würden, für die sie bestraft werden müssten. Ich finde diese Methode erinnert doch sehr an Schulzeiten von meinen Großeltern oder Eltern. Ich musste glücklicherweise zu meiner Schulzeit nicht mehr in der Ecke sitzen oder stehen und gegen die Wand schauen.
Ich glaube ich würde meine Kinder auch auf eine andere Art und Weise bestrafen. Ich finde es sehr erniedrigend wenn sich jemand in die Ecke stellen muss und gegen die Wand sehen muss. Das sollte bei Kindern meiner Meinung auch eigentlich nicht passieren. Auf der anderen Seite muss sicherlich auch eine Bestrafung her, aber ich denke man sollte eine andere Methode wählen um die Grenzen auf zu zeigen.
Ich bin auch der Meinung, dass die Erziehungsmethode von deiner Bekannten ein bisschen veraltet ist. Es bringt ja kaum was, wenn das Kind in der Ecke steht. Dann kann das Kind noch vor sich hin träumen und noch was anderes machen.
Ich finde deine Methode auch besser und so haben meine Eltern mich auch erzogen. Einem wird dann wenigstens erklärt was man falsch gemacht hat und man weiß es dann und wird es beim nächsten Mal, wahrscheinlich, nicht wieder machen und somit ist das Problem dann gegessen. Wenn das Kind dann zum Beispiel den Ball umhergeschossen hat obwohl es das nicht durfte, dann würde ich dem Kind zum Beispiel für einen Tag oder ein paar Stunden (je nach Alter) den Ball wegnehmen.
Der Junge weiss auch ohne eine Ansprache, was er falsch getan hat und stellt sich von sich aus in die Ecke? Das klingt ja schon so, als betreibe er seine Taten mit Vorsatz und nicht aus Unwissenheit. Gut, manche Kleinkinder sind so gewieft, aber ich finde diese Entwicklung an sich schon ein wenig bedenklich.
Als Nichtmutter, aber ebenfalls Tante, ehemalige Tagesmutter und gelernte Erzieherin halte ich vom Stehen in der Ecke, von der stillen Treppe oder vom stillen Stuhl gar nichts. Ich bin eine Freundin von Konsequenzen, also Bestrafungen, die mit der Tat zu tun haben. Das ist nicht immer einfach, aber für (Klein)Kinder einfach besser zu verstehen. Vor allem wissen sie dann eher, dass etwas falsch gelaufen ist, als wenn man sie nun an einen Ort schickt, an dem sie leise zu sein haben und wo sie darüber nachdenken sollen, was nun falsch gewesen ist. Dafür haben jüngere Kinder noch kein Verständnis.
Es ist immer besser, mit dem Kind darüber zu reden, was falsch gelaufen ist und dabei eben konsequent zu sein. Und ich glaube, dass viele Eltern und auch andere Bezugspersonen das Problem haben, konsequent zu sein und es dann auch bleiben. Mit diesem stillen Ort ist es etwas anderes, man muss sich nicht mehr mit der Gegebenheit auseinandersetzen und man ist sehr leicht der Meinung, dieser stille Ort hat etwas bewirkt. Dann ist die Tat vergessen und gut ist.
So ein stiller Ort ist eher geeignet, wenn ein Kind oder ein Jugendlicher zu sehr aufgewühlt ist und nicht herunterkommen kann. Da mag ein Ort zur Beruhigung, wie eben die stille Treppe, angemessener sein, um selbst zur Ruhe zu kommen. Aber mehr meiner Meinung nach auch nicht. Daher, Nipfi, halte ich Deine Methode auch schon für die bessere, wenn auch anstrengender.
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