Zerrspiele mit dem Hund ok?

vom 02.05.2011, 18:23 Uhr

Heute habe ich wieder mit dem Hund meiner Freundin (Australian-Shepard-Mischling, neun Monate alt) gespielt. Obwohl er seinen Ball über alles liebt und ihm auch überall hin folgen würde (typisch Balljunkie), habe ich aus Gründen der Lautstärke seinen Beißknoten benutzt, um mit dem Junghund zu spielen. Zuerst habe ich ihn apportieren lassen, bevor er mir irgendwann seinen Knoten entgegenstreckte und ich ihn packte. Dann merkte ich, dass er den Knoten gar nicht loslassen wollte. So zog ich an meinem Ende und er an seinem Ende in seinem Maul, bis irgendeiner von uns beiden aufgab. Das ging gut 10 Minuten so.

Nun frage ich mich, ob solche "Zerrspiele" (besserer Name fällt mir dazu nicht ein) gut für den Hund sind. Er scheint zwar irren Spaß dabei gehabt zu haben, jedoch will ich ihn ja nicht verletzen oder so. Spricht irgendwas gegen diese Form der Spiele mit einem Hund? Und wenn ja: Warum macht es ihm dann so viel "Spaß", dass er daran nicht das Interesse verliert?

Benutzeravatar

» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe schon mit mehreren Hundeschulen darüber gesprochen und es waren sich dabei wohl auch alle einig, dass es für das Dominanzverhalten des Hundes nicht gut ist, wenn man diese Zerrspiele spielt. Der Hund ist auch viel zu aufgedreht, wenn man sie spielt und es macht auch den Hund aggressiv. Wenn man ab und zu für 1-2 Minuten das Spiel spielt ist es nicht so schlimm. Aber länger und oft sollte man das nicht machen. Es schadet dem Hund nicht körperlich, aber es schadet dem Verhalten des Hundes.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo, ich kenne diese verrückten Hunde auch und deine Frage habe ich mir auch schon oft gestellt, wenn ich mit einem Hund gespielt habe. Manche dieser Hunde sind sogar so verrückt, dass ich sie an diesem Spielknochen hochziehen und durch die Gegend tragen könnte, ohne das diese sich etwas anmerken lassen würden. Ich muss dabei immer sehr an die Zähne denken und habe Angst, dass ich ihrem Gebiss damit nichts gutes tue.

Meine Oma hat dann mal den Tierarzt gefragt, ob das vielleicht schädlich für den Hund ist und dieser hat gesagt, dass wenn man eben den Hund nicht gerade durch die Gegend trägt, dies sogar ganz gut für die Tiere ist. Hunde waren ja früher mal wilde Tiere und wurden erst vom Menschen zivilisiert und deshalb benutzen sie ihre Zähne heute viel weniger als noch früher. Mit dem "extremen" Spielen stärkt man ihr Gebiss und bewahrt die Zähne davor "abzustumpfen".

Wenn du es also nicht total übertreibst und den Hund wie ein irrer im Kreis schleuderst, dann glaube ich nicht, dass du den Hund damit verletzt oder ihm etwas antust. Vielleicht wäre ich am Anfang noch ein bisschen vorsichtiger, da der Hund ja noch nicht so alt ist - Ich bin mir aber nicht sicher, ob es ein Alter gibt, indem die Hundezähne, etc. "ausgewachsen" sind.

Benutzeravatar

» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Oh ja das macht mein Hund auch sehr gerne. Und wenn ich Lust dazu habe spiele ich auch mit. Ich sehe da nichts schlimmes dran und aggressiv geworden ist meine kleine dadurch auch noch nicht. Wenn es mir reicht sage ich "aus" und gut ist.

Mag sein, dass man dieses Verhalten als Dominanzverhalten deuten kann. Aber das ist mir egal. Denn ich bestimme ja wann ich dieses Spielchen mitmache und wann es vorbei ist. Vielleicht sehe ich das ein wenig zu extrem aber manchmal habe ich das Gefühl, alles was den Hunden Spaß macht wird als Dominanzverhalten gedeutet und unterbunden. Mag es das "Zerrspiel" sein oder das schaben nach dem Verrichten des Geschäftes.

» Carla82 » Beiträge: 25 » Talkpoints: 0,12 »



Solche Zerrspiele solltest du lieber erst einmal sein lassen. Der Hund ist noch nicht ausgewachsen und seine Zähne noch nicht richtig fest/fertig. Du könntest durch das Gezerre Fehlstellungen der Zähne (bis hin zum Abbrechen) und Knochenschäden verursachen. Wenn du das Seil nur festhältst und der Hund nicht zu sehr zieht und rumruckt, das Seil also eher dabei durchhängt, ist es ok. Alles andere würde ich erst später mit ihm machen.

Dass die Hunde dadurch aggressiv oder super dominant werden ist Quatsch. Und du musst wegen diesem Dominanzblödsinn auch nicht darauf achten, dass du immer gewinnst. Wie immer gilt auch hier, dass es auf das Wesen des einzelnen Hundes ankommt. Merkst du später, dass der Hund es nicht mehr als Spiel sieht, sollte du es beim ersten negativen Anzeichen natürlich sein lassen. Das hat dann aber andere Ursachen als etwas Rumgezerre an einem Seil. Zerrspiele können bei einigen Hunden sogar positiv wirken.

Ein Beispiel aus 2007. Meine Hündin war extrem unsicher und ängstlich. Selbst Kaustangen, die sie im Fang hatte, ließ sie sofort fallen, sobald meine Hand in deren Richtung ging. Ich musste die Stange nicht einmal antippen. Ich habe dann ein Tau besorgt und langsam angefangen ihr zu zeigen, dass es ok ist. Sie ist mit der Zeit selbstsicherer geworden, hat sich auch mal getraut festzuhalten und irgendwann konnten wir richtig toben. Ich habe ihr das Spiel gezeigt und nicht, dass sie Sachen vor mir verteidigen darf. Sie hat weiterhin auf Kommando alles fallen lassen und Spielabbrüche sofort akzeptiert. Aber man merkte eben auch draußen auf Runden, dass sie durch das bisschen Herumgezerre (bzw die Erfolge, wenn sie gewonnen hat) mehr Selbstbewusstsein bekommen hat.

Dass die Hunde im Zerrspiel nichts mehr mitbekommen, ist auch nicht richtig bzw trifft nicht auf alle zu. Selbst die Hündin aus dem Beispiel hat, wenn es richtig wild wurde und ein Finger dazwischen gekommen ist, sofort gestoppt. Hunde reagieren schneller als wir und ein Hund, der klar im Kopf ist, erkennt die Situation. Ich würde auch niemals sagen, dass man mit bestimmten Rassen keine Zerrspiele machen soll. Der AmStaff von Bekannten darf auch Zerrspiele spielen. Wenn der Mann am Zug ist und der Hund sich im Tau festbeißt, dreht er sich mit ihm. Fliegende Hunde mag ich zwar nicht unbedingt und mache das auch nicht. Aber das zeigt, dass der Hund, obwohl er ein Kampfhund ist, nicht zum blutrünstigen Monster werden muss.

Benutzeravatar

» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also, wie einige mittlerweile schon von mir wissen, habe ich einen American Pitbull Terrier und natürlich spielen wir auch sehr oft mit ihm draußen herum, denn er muss sich ja auch irgendwie aus powern können und da ist das Ball oder Stöckchen werfen immer eine gute Abwechslung für den Hund, grade bei uns, denn da kann er weit über die Felder rennen, denn wir leben auf einem Dorf und haben da mehr als genug von.

Von diesen Zerrspielen halte ich persönlich allerdings nicht so viel und auch die Hundeschule, die wir besuchen, rät uns von solchen Spielen ab, denn mit diese Art vom Spielen wird das Dominanz verhalten des Hundes verändert. Er lernt durch das Zerren, das er um seine Beute kämpfen muss und sich somit gleichzeitig mit demjenigen, der am anderen Ende zerrt, auf die gleiche Stufe stellt. Das ist ja in der Regel der Hundebesitzer und der sollte von der Dominanz immer über dem Hund stehen.

Unser Hundetrainer sagt zwar auch, das kurze Zerrspiele nicht schädlich sind, aber wir verzichten da lieber ganz drauf, denn wir haben schnell bemerkt, das unser Hund, bei solchen Spielen, immer sehr schnell aufdreht und da muss man dann schon gut auf seine Finger achten, wenn er z.B. das Seil oder den Stock nach fassen möchte. Ich würde nun nicht sagen, das er dabei extrem aggressiv wird, aber er ist dabei dann halt sehr aufgedreht und ich glaube, wenn meine Kids solche Spiele mit dem Hund veranstalten würde, könnten sie ihn schlechter wieder unter Kontrolle bekommen. Außerdem gibt es so viele andere tolle Spiele, die man mit dem Hund machen kann, da muss man nicht auf Zerrspiele zurück greifen, finde ich.

Bei Pitbulls gibt es ja auch andere Techniken, in der man die Nackenmuskultur und die Beißkraft aufbauen kann, aber da unser Hund ein reiner Familienhund ist, üben wir solche Techniken, wie das Gewicht Aporteln und so auch nicht aus. Wir gehen halt lieber auf dem Platz und betreiben Hundesport, da kann er sich aus powern und tut zudem auch noch was für seine Gesundheit und wir natürlich auch. Durch diese Zerrspiele wird dem Hund auch das kontrollierte Zufassen trainiert und das ist ja für einen Familienhund nicht nötig, denn so verlernt der Hund ja auch, bestimmte Situationen einzuschätzen und dann nach seinen eigenen Trieben zu handeln, wie z.B. wenn eine Gefahr besteht oder so. Für einen Polizeihund mag es vielleicht gut sein, aber für einen Familienhund auf keinen Fall.

Bei meinem Hund weiß ich, das er, wenn man meine Kinder anfasst, sich dazwischen stellen würde, um diese zu schützen, weil er es im Gefühl hat, aber wenn ich ihn seinen Instinkt mit dem ständigen Spielen durch Zerrspiele abgewöhne, dann ist es doch auch klar, das er bestimmte Situationen gar nicht mehr so einschätzen kann. Ich denke, wenn man seinen Hund beschäftigen möchte, dann kann man so viele andere Dinge machen und muss nicht auf solche Spiele zurückgreifen, denn die können auch sehr negative Folgen mit sich bringen, finde ich und auch hier findet man einiges über diese Zerrspiele.

Benutzeravatar

» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Verletzen wirst du den Hund beim zerren vermutlich nicht. Dennoch würde ich solche Spiele nicht ausufern lassen. Wenn man mal an einem solchen Strick zieht, ist das sicher nicht dramatisch, aber es sollte eben nicht zum Dauerzustand werden und der Hund sollte dabei nicht aggressiv werden. Ich habe schon häufiger gehört, dass man solche Spiele nicht bewusst provozieren sollte. In der Hundeschule wurde dies auch schon angesprochen.

Ich kann in diesem Zusammenhang von meinem Hund berichten. Er hat auch ein solches Tau mit zwei Knoten, das er quasi schon immer hatte. Im Anfang, als er zu mir kam, ist er ausgerastet, wenn ihm etwas nicht passte. Er hat den Strick anfänglich auch nie hergegeben sondern gezerrt und wurde dann böse, wenn ich nicht losgelassen habe. Bei ihm hat das Gezerre also auch ein Stück weit die Aggression gefördert. Er trägt seinen Strick oft herum und manchmal fasse ich ihn auch. Einer von uns gibt dann nach, wobei mein Hund mittlerweile natürlich auch direkt auf Kommando loslässt. Wenn das bei dem Hund deiner Freundin nicht der Fall ist, würde ich mit ihm wohl auch keine Zerrspiele spielen.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mein Hund ist inzwischen zu alt für Zerrspiele, aber früher habe ich das Spiel gerne mit ihm gespielt. Wie schon gesagt, muss es natürlich ein Spiel bleiben. Meiner persönlichen Meinung nach sollten eben nur Leute so mit ihrem Hund spielen, die sich hundertprozentig sicher sind, dass sie dann Spiel jederzeit abbrechen können und über dem Hund stehen. Ich würde z. B. nie ein Kind so mit ihm spielen lassen, da ist die Verletzungsgefahr auch zu hoch.

Mein Hund hat während dem Spielen auch geknurrt, was aber ein Spielknurren war und ich habe ihn auch angeknurrt. Aber sobald ich gesagt hab, dass das Spiel vorbei ist, hat er ohne Meckern das Tau losgelassen und wir sind weiter.

Benutzeravatar

» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^