Staatssekretär mit 24 - Begabter Politiker?
Ich weiß nicht ob ihr das mitbekommen habt, aber in Österreich fand eine Regierungsumbildung statt nachdem der Vizekanzler aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten ist. Dabei sind nun mehrere Kuriositäten aufgekommen:
1.) Die ehemalige Justizministerin wird nicht zu höheren Weihen gelobt sondern ist wieder eine kleine Richterin...(statt 16.000 EUR verdient sie jetzt nur noch ein Viertel des ursprünglichen Ministergehalts).
2.) Es wurde eine neue Stelle eines Integrationsstaatssekretärs geschaffen und mit einem 24 Jährigen besetzt der zuvor nur in der JVP (Jugendabteilung der Konservativen) auf Regionalebene werkte und nicht mal im Nationalrat (Bundestag in Österreich) saß. Hinzu kommt dass der 24-Jährige neue Staatssekretär nicht mal was mit dem Thema Integration bisher zu tun hatte (mit Ausnahme dass er im Gymnasium mit einigen Mitschülern mit Migrationshintergrund die Klasse besuchte).
Was meint ihr, ist man mit 24 Jahren zu jung für einen Job als Integrations-Staatssekretär der nun auf Bundesebene für besagte Agenden zuständig ist?
Also erstmal hat er sicherlich sehr sehr gute Kontakte, denn die braucht man, um so einen Job in dem Alter zu bekommen. Eine weitere Frage wäre also, wer hat ihm den verschafft und warum. Das werden wir aber vermutlich nicht erfahren. Ich gehe aber davon aus, dass jene, die ihn ausgewählt haben, sich das schon überlegt haben.
Inwieweit er für diese Position gewachsen ist, hängt erst einmal von ihm selbst ab. Es gibt Menschen, die sind dafür geeignet. Sie wissen, wie man politisch und diplomatisch vorgehen muss, wem man was erzählen darf und was nicht und wen man sich warm halten muss, um Informationen zu bekommen. Insofern spielt das Alter weniger eine Rolle als der Typ Mensch an sich.
In seinen jungen Jahren hat er natürlich kaum Erfahrung. Das bedeutet er braucht eine gute Mannschaft um sich herum. Erfahrungsgemäß haben solche Leute einen persönlichen Referenten, der sich um alles kümmert. Er recherchiert oder lässt es machen, er prüft alles, schreibt die Reden, führt den Terminkalender und vereinbart die Termine. Damit ist ein Staatssekretär also niemals auf sich gestellt.
Sämtliche Hintergrundinformationen holt sich ein Staatssekretär stets von den betreffenden Ministerien. Er fragt an, dann geht es den üblichen Gang die Leiter herab bis zu dem jeweiligen Bearbeiter und dieser erstellt dann seinen Bericht. Darin sind dann alle Informationen, die der Staatssekretär haben will. Der Bericht geht dann wieder die Leiter herauf bis zum Staatssekretär. Er muss also nicht mal die Hintergrundinformationen selbst haben, sondern holt sie sich von anderen. Es ist also gar nicht notwendig, dass er sich in den Ressort auskennt, sondern er braucht einfach nur entsprechende Leute zu beauftragen, dass sie ihm die notwendigen Informationen zusammenstellen.
Ob er nun für den Job geeignet ist oder nicht, hängt davon ab, wie gut er sich in der Politik macht, also wie geschickt er mit anderen Menschen umgeht. Bis zu einem gewissen Grad kann man das trainieren, aber eine gewisse "Grundbegabung" sollte man schon mitbringen vor allem dann, wenn man so jung ist. Mal sehen, wie er sich in ein paar Jahren macht und wie weit er dann aufgestiegen ist.
Naja, das ist schon arg jung. So eine Personalentscheidung auf höchster Ministerialebene hat aber auch immer seine politischen Gründe, selbst wenn es sich bei dem Betreffenden um ein politisches Genie handeln sollte. Der Jugendwahn hat längst die Wirtschaft erreicht, da ist es logisch, dass die Politik da nachzieht. Was mich nur wundert, ist die Tatsache, dass auf diese Weise kein Ministeramt besetzt wird, sondern eine Schaltstelle in der Ministerialverwaltung. In Österreich ist wie in Deutschland die Ministerialverwaltung das Kompetenzzentrum des politischen Apparats - ähnlich wie in den Generaldirektionen der Europäischen Kommission. Dort sind eigentlich andere Kompetenzen gefragt als bei einem klassischen Spitzenpolitiker oder Topmanager.
Oha, das ist schon recht jung, vorallem für so einen Job. Aber man muss sowas schon respektieren, wenn er schon so weit kommt mit so einem Alter. Denn eigentlich müsste man mit so einem Alter noch studieren oder nicht? Das Alter ist dann aber letztendlich egal, es kommt auf das Wissen, das man aufwenden muss, und auf die Erfahrung, um Situationen besser beurteilen zu können. Mal gucken, was mit ihm noch so passieren wird.
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