Apps selber programmieren?

vom 14.03.2011, 12:39 Uhr

Beim stöbern durch das World Wide Web bin ich an einer Seite hängen geblieben, auf der eine Erfolgsgeschichte eines einfachen Programmierers zu lesen war. Er selbst ist ein Student, welcher sich mit dem Programmieren von Apps beschäftigt hat und damit eine Menge Geld gemacht hat.

Ich wollte mich auch ein wenig darüber informieren, wie das Ganze abläuft und was man dafür machen und beherrschen muss. Über Google habe ich lediglich Seiten gefunden, auf denen solche Geschichten zu lesen waren oder man einer Firma einen Auftrag zur Entwicklung einer Applikation geben konnte. Nebenbei habe ich noch gelesen, dass Entwickler frühzeitig Zugriff auf neue Betriebssysteme haben, um die Programme auf sie abzustimmen, stimmt das?

Welche Schritte muss man einleiten und was für Fähigkeiten muss man haben, um selbst Module für Smartphones zu entwickeln? Muss direkter Kontakt zu Apple bestehen, damit man überhaupt damit anfangen darf? Und was für Voraussetzungen muss die Entwicklung bieten, damit eine Anwendung in den AppStore aufgenommen wird?

» aris18 » Beiträge: 431 » Talkpoints: 1,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das ganze ist garnicht mal so einfach wie man es sich vielleicht denkt. Ich kenne nur das Beispiel Apple. Dort benötigst du erst einmal sehr gut Kentnisse in den verschiedensten Programmiersprachen. Zum Beispiel HTML, C++ oder Java. Wenn du diese Sprachen kannst, muss du dich noch bei Apple als Developer registrieren. Mit dieser Anmeldung bekommt du die Software die du zum programmieren benötigst und du kannst deine Apps dann nach erfolgreicher Prüfung im App Store verkaufen.

Allerdings kostet diese sogenannte SDK-Paket 99€. Ich bin mir nicht sicher ob das einmalig oder jährlich ist. Du musst dir aber auch überlegen das du dafür immer die neuste Firmware und Software bekommst um alles richtig erstellen zu können. Wenn man die Programmiersprachen drauf hat, lohnt es sich echt ein tolles App zu programmieren. Ich denke das man dieses Schema aber auch auf andere Hersteller übertragen kann. Schließlich wollen auch die Hersteller an deinen Apps mitverdienen. Du solltest auch ein sehr gutes Kozept haben, welche Art von App du überhaupt entwickeln willst.

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» Marciele » Beiträge: 64 » Talkpoints: 2,93 »


aris18 hat geschrieben:Beim stöbern durch das World Wide Web bin ich an einer Seite hängen geblieben, auf der eine Erfolgsgeschichte eines einfachen Programmierers zu lesen war.

Bei solchen Geschichten wäre ich aber mindestens vorsichtig. Die großen Würfe, von denen immer wieder gerne (anonym) berichtet werden, sind wohl eher sehr selten. Und wenn man sich davon leiten lässt, dann kann man - hinsichtlich der Erfolgsaussichten - auch dem Lotto-Spiel widmen.

Aber selbst hohe Verkaufszahlen sind nicht mal die halbe Wahrheit, weil die großen Anbieter (egal ob eben Apple oder Microsoft) für die über ihre Shops verkaufte Software (unverschämte) 30% Gewinnbeteiligung verlangen. Verkauft man also seine Applikation für einen Euro, so geht schon mal fast ein Drittel an den Shopbetreiber - und noch hat man keine Steuern entrichtet. Daher sind echte "Erfolgsgeschichten" wirklich mit Vorsicht zu genießen.

aris18 hat geschrieben:Er selbst ist ein Student, welcher sich mit dem Programmieren von Apps beschäftigt hat und damit eine Menge Geld gemacht hat.

Eben in dem Bereich kann man wie wenn es um das Thema Börse oder Sex geht davon ausgehen, dass es keine "Verlierer" gibt. Wenn man von Stories Wind bekommt, dann sind das immer die unglaublichen (im wahrsten Sinne) Geschichten vom schnellen und durchschlagenden Erfolg. Ohne aber irgendwas als Bestätigung sehen zu können. Das ist z.B. bei Google oder auch Facebook (und wenn es sein muss auch bei Twitter) anders. Denn hier ist die Erfolgsgeschichte wirklich dokumentiert.

Hier sollte einmal überlegt werden, was der Student unter "eine Menge Geld gemacht" versteht. Schon allein wenn man sich eben die Provision der Shops vor Augen hält - und welche Verkaufszahlen (Anzahl der bezahlten Downloads) sind denn da auch realistisch?

aris18 hat geschrieben:Ich wollte mich auch ein wenig darüber informieren, wie das Ganze abläuft und was man dafür machen und beherrschen muss.

Das ist eigentlich nicht mal so schwierig, wenn auch ein kleiner bürokratischer Akt, welcher auch noch bei der Registrierung mit Kosten verbunden ist. Man sollte also zunächst locker mit 200 bis 300 Euro an Kosten rechnen, wenn man sich z.B. bei Microsoft als Developer registrieren lassen will - um eben das Recht zu bekommen, Apps einzureichen. Informationen dazu bieten die Anbieter aber auch auf deren Homepages und dort bekommt mal alles Schritt für Schritt erklärt.

Bei Apple ist es so, dass man die angebotenen Tools aber auch nur auf einem Apple-Rechner zum laufen bringen können soll. Mit den Tools meine ich jetzt alle Werkzeuge (Compiler, IDE, Testwerkzeuge, Emulator usw. usf.), welche umsonst zum Download angeboten werden. Für die Entwicklung selbst muss man also mit keinen Kosten rechnen!

aris18 hat geschrieben:Über Google habe ich lediglich Seiten gefunden, auf denen solche Geschichten zu lesen waren oder man einer Firma einen Auftrag zur Entwicklung einer Applikation geben konnte.

Erfolgsgeschichten einzelner sind, wie ich schon geschrieben hatte, eher mit Vorsicht zu genießen. Und das die Anbieter von Programmierdienstleistungen Erfolgsgeschichten sind, wenn andere hier ihre Ideen zur Realisierung auslagern, versteht sich von selbst.

aris18 hat geschrieben:Nebenbei habe ich noch gelesen, dass Entwickler frühzeitig Zugriff auf neue Betriebssysteme haben, um die Programme auf sie abzustimmen, stimmt das?

Das ist so sicher nicht ganz richtig und in aller Regel noch nicht mal notwendig. Gerade im Bereich der Smartphones sind die Möglichkeiten der Entwickler eher begrenzt, so dass der Einblick in das Betriebssystem gar nicht notwendig ist. Außerhalb seiner Applikation hat man eher wenig Einfluss, was dem gesteigerten Sicherheitsdenken geschuldet ist. Nachdem also hier - anders als beim Programmieren von z.B. Treibern für Hardware - die Interaktion mit dem Betriebssystem nicht entscheidend ist, ist der Vorteil einer Vorabversion eher gering einzuschätzen.

aris18 hat geschrieben:Welche Schritte muss man einleiten und was für Fähigkeiten muss man haben, um selbst Module für Smartphones zu entwickeln?

Das Interesse ist ja da und damit ist der Rest (Handwerkszeug) auch erlernbar. Aber wenn die Motivation wirklich im schnellen Geld oder dem einfachen Erfolg liegt, solltest Du es wirklich lassen. Ansonsten musst Du Dich zunächst festlegen (für den Anfang), für welches Zielsystem Du entwickeln willst. Anschließend holst Du Dir vom Hersteller eben alle Developertools, welche frei angeboten werden.

aris18 hat geschrieben:Muss direkter Kontakt zu Apple bestehen, damit man überhaupt damit anfangen darf? Und was für Voraussetzungen muss die Entwicklung bieten, damit eine Anwendung in den AppStore aufgenommen wird?

Wenn Du Dich hier schon für Apple entschieden hast, dann ist der Weg eigentlich recht einfach. Wobei ich nicht genau weiß, ob es hier nicht sogar ohne kostenpflichtige Registrierung vorab die Tools zu holen (auf Deinen Mac) und eben schon mal mit der Entwicklung zu beginnen (reinzuschnuppern). Denn das wäre sicher der beste Weg um für sich festzustellen, für wie lange die Motivation ausreicht und ob man sich selbst dann auch noch einen Erfolg so vorstellen kann, wie vor dem Beginn der Entwicklung.

Aber als unmöglich schwierig würde ich das Unterfangen auf keinen Fall einschätzen und würde Dir nur raten, Dich nicht entmutigen zu lassen. Dazu aber gehört auch, dass Du durch die übertriebenen Erfolgsstories keine falschen Erwartungen aufbaust, was Dich unnötig schnell demotivieren würde!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich wollte selber mal eine App programmieren, das geht aber leider nicht mit meinem Windows-Laptop: Du brauchst nämlich einen Mac mit OS X 10.6 Snow Leopard. Das Programm zum Apps erstellen gibt es nämlich nur im Mac App-Store und nennt sich übrigens xCode. Dieses ist jedoch ganz nett aufgebaut, man braucht aber trotzdem gute Lektüre, wenn man eine tolle App programmieren will.

Wenn du die App dann auch noch im App Store haben willst, musst du 80€ im Jahr zahlen, eigentlich nicht die Welt, aber wenn man kostenlose Apps einstellt schon etwas doof. Man sollte übrigens ein einigermaßen neues Macbook kaufen, denn es braucht einen Intel-Prozessor, damit du Snow Leopard und damit xCode raufbekommst. Früher war xCode übrigens kostenlos, als es noch nicht im Mac App Store war.

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» delpiero224 » Beiträge: 1378 » Talkpoints: 4,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



delpiero224 hat geschrieben:Wenn du die App dann auch noch im App Store haben willst, musst du 80€ im Jahr zahlen,

Ist wohl Teil des Geschäftsmodells solcher Unternehmen. Auch Microsoft will vom Entwickler Geld in so einem "Abo"-Modell haben. Natürlich ist das kein Abo in dem Sinne, dass man regelmäßig Leistungen bekommt, weil regelmäßig Gelder bezahlt werden. Vielmehr ist das so eine Art Jahresgebühr für die man Applikationen über den Shop des Herstellers (also Apple oder Microsoft) anbieten kann. Dabei ist es egal, ob man diese Applikationen verschenkt oder verkauft. Der Anbieter verdient immer an der Jahresgebühr und zusätzlich an den 30% des Umsatzes, welcher auch automatisch dem Shop Betreiber gutgeschrieben werden. Und umgehen kann man das nicht, weil nur Apple (für sein IPhone) bzw. Microsoft (für das Windows Phone 7) befähigt sind, Software legal auf das Gerät zu bringen. Das hier die Kartellbehörden nicht eingreifen? Denn die 30% sind deutlich überhöht.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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