Eichenbäume - "Ertragsspitze"

Ich habe mal von Großmuttern gehört, dass Eichen alle sieben Jahre besonders viele Eicheln tragen sollen. Stimmt das? Wenn ja, welchen Hintergrund hat das? Gibt es auch andere Bäume, die sich eventuell ähnlich verhalten? Ich selbst habe zwar auch bemerkt, dass die "Erträge" jährlich schwanken, habe aber keinen 7-Jahres-Rhythmus dabei festgestellt.

Ich denke, das mit dem 7-Jahres Rhythmus ist Quatsch, denn wie viele Eicheln eine Eiche trägt hängt ja eher vom Wetter ab und wie viele Blüten befruchtet werden. Also mach dir mal keinen Kopf dass dir alle 7 Jahre eine Eichelflut bevorsteht .

Bei allen Baumarten schwanken die Erträge der Früchte. Es gibt viele Faktoren, die Einfluss auf den Ertrag haben. Mit dem Ansatz der Blüten geht es schon los. Nicht jedes Jahr hat ein Baum gleich viele Blüten. Dann spielt die Witterung eine große Rolle. Wenn es nicht regnet und warm ist, dann fliegen viele Insekten, die die Blüten bestäuben. Aber nicht alle Bäume werden von Insekten bestäubt. Auch der Wind ist entscheidend.

Je mehr Blüten bestäubt sind, umso mehr Früchte können sich entwickeln. Aber auch hier kommen weitere Faktoren beeinflussend hinzu. Trockenheit kann zu Stress führen und der Baum muss sich entscheiden, ob er lieber viele Nachkommen bringen will oder sich selbst retten will. Oftmals werden dann einige Blüten abgestoßen. Aber auch Krankheiten spielen hier eine Rolle. Zum Beispiel bei Birnen nimmt der Befall mit Birnengitterrost Einfluss auf den Ertrag. Je stärker dieser Pilz dem Baum zu schaffen macht, umso weniger Birnen kann man ernten. Die Blüten werden bestäubt, die wachsen eine Zeit lang und nach und nach werden immer mehr abgestoßen, bis letztlich keine Birne mehr reif wird. Wenn man jedoch den Baum stärkt, erntet man wieder Birnen, obwohl der Baum trotzdem befallen ist, aber der Baum ist nicht so geschwächt. Witterung und Krankheiten sind also weitere Faktoren, die erheblichen EInfluss haben können.

Wenn ein Baum einen hohen Ertrag hat, dann steckt er viel Kraft in die Früchte. Doch bereits während des Sommers werden die Anlagen für die Blüten im nächsten Jahr gebildet. Je mehr Reserven ein Baum hat, umso mehr Kraft kann er in die Anlagen stecken. Deshalb folgt auf ein Jahr mit reichem Ertrag meist ein Jahr mit geringem Ertrag. Bei den Obstbäumen kann man das beobachten.

Bei Obstbäumen kommt es aber auch noch auf die Unterlage an. Ein Apfelbaum besteht aus einer Unterlage und der eigentlichen Sorte, die auf die Unterlage veredelt wird. Es gibt verschiedene Unterlagen, die EInfluss auf die Sorte bzw. deren Ertrag haben. Es gibt Unterlagen, die dafür sorgen, dass der Baum jedes Jahr gleichmäßig trägt, dann hat man aber nicht diese Spietzenerträge, wo der Baum sich fast überträgt. Es gibt aber auch Unterlagen, bei denen der Ertrag stark schwankt. Meist wechseln sich hoher Ertrag und niedriger Ertrag ab. Die Sorte selbst ist aber auch wieder ein Faktor, der EInfluss hat. Es gibt Sorten, die generell reich fruchtend sind und welche, die stets weniger Ertrag bringen.

Dann gibt es aber noch einen Punkt, den man bei Linden immer sehr gut beobachten kann. Linden kann man als Stadtbäume gut beschneiden. Leider wird es bei manchen alten Bäumen stark übertrieben und es sind kaum noch kleine Äste übrig. Im Winter denkt man, der Baum wird wohl keine einzige Blüte tragen werden. Komischerweise ist es genau umgedreht. Der Baum blüht über und über. Zwar schadet er sich selbst damit, denn die Kraft, die er in die Blüte steckt, fehlt ihm bei den Trieben, aber er versucht krampfhaft seine Art zu erhalten, indem er massenhaft Samen erzeugen will. Wenn er also nicht überlebt, dann wenigstens massenhaft seiner Kinder, die im nächsten Jahr keimen können. Wenn also eine Linde nicht gerade gesund aussieht, weil sie stark beschnitten ist oder der Wurzelbereich stark beeinträchtigt ist, dann ist sie nicht gesund, auch wenn sie massig blüht.