Eigentumswohnung - Erfahrungen

Ich würde gerne eure Erfahrungen hören, die ihr mit dem Erwerb und Wohnen in Eigentumswohnungen gemacht habt. Würdet Ihr euch wieder für eine selbst bewohnte Eigentumswohnung entscheiden? Trotz einiger Nachteile kann ich mir vorstellen, dass der Kauf einer seniorengerechten Eigentumswohnung in guter Lage sinnvoll ist.

Ich habe noch kein Eigentum, aber meine Eltern hatten immer eine Eigentumswohnung und meine Schwiegermutter hat auch eine. Heute, nach all den gemachten Erfahrungen, würde ich es nicht mehr wollen. Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich mir lieber ein kleines Haus kaufen und das hat mehrere Gründe.

Zum einen sehe ich bei meiner Mutter, wie schlimm es mit der Eigentümergemeinschaft werden kann. Wenn Uneinigkeit herrscht, dann kommt man nie zu etwas und wenn niemand auf den anderen Rücksicht nimmt, ist das Leben in so einer Wohngemeinschaft irgendwann einfach nur noch eine Qual. Bei meiner Schwiegermutter sind es andere Probleme, da ist ständig Ärger mit Nachbarn, die einfach fürchterlich Krach machen und überhaupt keine Rücksicht auf andere nehmen. Sie ist nicht mehr die jüngste und verträgt das nervlich kaum noch, deshalb halte ich auch im Alter so etwas nicht immer für eine gute Lösung.

Ehrlich gesagt würde ich mich nicht mehr für eine Eigentumswohnung entscheiden, denn letztendlich muss man mit zu vielen verschiedenen Charakteren leben und klar kommen. Es werden Entscheidungen getroffen, die einem nicht zwingend passen, die Nachbarn können oft wechseln und man hat das Nachsehen, man ist mit Lärm geplagt und hat vielleicht auch noch kein gutes Verhältnis zu den direkten Nachbarn. Wenn man in einem eigenen Haus lebt, hat man zwar auch Nachbarn, aber die trampeln einem wenigstens nicht auf dem Kopf herum.

Der Kauf einer seniorengerechten Eigentumswohnung in für Senioren geeigneter Lage ist sicher eine gute Sache, wobei aber folgende Risiken bedacht werden müssen. Hier muss dann nämlich jeder für sich selbst abwägen, ob trotz eben der Risiken der finanzielle Aufwand zu rechtfertigen ist. Solche Wohnungen sind nämlich u.U. in jüngeren Jahren nicht zu bevorzugen und dürften eben eher als Alterssitz in Frage kommen. Also muss man sich zunächst darauf einstellen, die Wohnung zu vermieten! Und später im Alter kann es passieren, dass man gar nicht im Stande ist, seinen Lebensabend in der eigenen Wohnung zu verbringen, so dass die Investition eben nicht "lohnt" bzw. nicht mehr für den ursprünglichen Zweck verwendet werden kann.

Eine Wohnung kauft man aber ja nicht ausschließlich im Hinblick auf das Alter. Vielmehr sollte sie einem auch in der aktuellen Lebenssituation zusagen. Schließlich bedeutet die Wohnung auch ein Stück Lebensqualität. Hier aber sind die Nachteile natürlich auch die, dass das eigene Leben sich verändert und wenn dann die Wohnung nicht mehr passt, sind finanzielle Verluste nicht auszuschließen. Wer sich als Single nach Wohnungen umschaut legt für gewöhnlich andere Maßstäbe an. Und als Paar welches keine Kinder hat oder (aktuell) will, hat auch andere Vorstellungen von einer passenden Wohnung wie ein Paar mit Kindern oder mit einem Kinderwunsch. Gegen solche Risiken "schützt" man sich eben am Besten, in dem man sich für Wohnungen entscheidet, die auch bei möglichst vielen anderen auch "begehrt" sind bzw. in Vierteln liegen, welche einen eher guten Ruf haben.

Den "Nachteil" der Nachbarschaft, welche man sich nicht aussuchen kann, würde ich nicht "überbewerten". Denn hier kann man schlicht nicht voraussagen, wie sich das entwickelt. Auch beim Hauskauf kann es sich so entwickeln, dass der direkte Nachbar einem das Leben zur Hölle macht. Hier muss man sich vielleicht auf die Gespräche und Aussagen der Vorbesitzer und sein Gefühl verlassen. Und auch das hilft einem nicht vor Geschehnissen in der Zukunft.