Ist eine BUZ heutzutage noch empfehlenswert?

vom 04.05.2011, 20:27 Uhr

Ich bin mir darüber im Klaren, dass die BUZ (Berufsunfähigkeitszusatzversicherung) eine sehr sinnvolle Versicherung sein kann, zumal statistisch betrachtet auch immer mehr Leute berufsunfähig werden. Gegen die Versicherung spricht allerdings, dass sie sehr teuer ist. Ich habe mir letztens einmal den Beitrag ausrechnen lassen, und müsste für eine BUZ-Rente von 800 Euro im Monat einen Monatsbeitrag von knapp 100 Euro zahlen.

Ferner habe ich gehört, dass im Schadensfall immer seltener eine Berufsunfähigkeit auch anerkannt wird. Nun überlege ich, ob ich trotz dieser Nachteile eine solche Versicherung abschließen soll oder nicht? Was würdet ihr mir raten? Ich bin übrigens im Büro tätig und 35 Jahre, habe also derzeit nicht unbedingt ein hohes Risiko, dass ich berufsunfähig werden könnte. Wer hat eine und was waren die hauptsächlichen Beweggründe?

» holla33 » Beiträge: 211 » Talkpoints: 54,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das im möglichen Schadensfall jede Versicherung sich mit Händen und Füßen wehren wird, den Schaden als solchen anzuerkennen bzw. den Eintrittsfall zu akzeptieren, liegt in der Natur der Sache. Auch eine Versicherung ist ein gewinnorientiertes Unternehmen und wenn eben ein Fall eintritt, in dem die Versicherung die versprochene Leistung erbringen muss, schmälert dies den Gewinn. Und wenn hier "großzügig" jede Meldung anerkannt werden würde, dann dürften sich die Beiträge auch deutlich nach oben orientieren. Das ist sicher im Einzelfall ein harter Schlag, wenn man eben in so einem Fall auch zuerst lange gegen die Versicherung kämpfen muss um seinen Schaden nachzuweisen (Gutachtern, Gegengutachten und u.U. gerichtliche Auseinadersetzungen). Aber eigentlich ein üblicher Vorgang. Auch wenn es z.B. darum geht, die Berufsgenossenschaften zu überzeugen, dass es sich bei einem Arbeitsunfall wirklich um einen solchen handelte.

Auch sind die Beiträge sicher dann höher, wenn man zu einer Risikogruppe gehört. Wie der Versicherungsmakler letztlich zu deinem Beitrag gekommen ist, kann allerdings nur er erklären. Im Zweifel kann man sich ja auch ein weiteres Angebot von einer anderen Versicherung einholen und dann vergleichen. Ebenso hilfreich kann es sein, der Versicherung gegenüber die Risiken zu erklären um glaubhafter zu machen, dass man evtl. in eine andere Risikogruppe gehört, welche einen günstigeren Beitrag erlaubt.

Was du nun als "Nachteil" genannt hattest, sehe ich dann eben nicht als Nachteil. Natürlich kostet die Versicherung (viel) Geld und im Idealfall tritt sie nie ein! Und natürlich leistet die Versicherung im Schadenfall nur ungern und widerwillig. Das kann dann auch viel Kraft und Nerven kosten und gehört zu den ärgerlicheren Dingen. Aber wenn tatsächlich der Fall eintritt, und man die bürokratischen Hürden genommen hat, dann sind die Vorteile einfach da. Schließlich ist man heute staatlicherseits bei weitem nicht mehr so abgesichert, wie noch vor einigen Jahren (mittlerweile wohl schon Jahrzehnten).

Was vielleicht mit ein Grund wäre, welcher eben einfließen sollte: ist man alleinstehend, dann kann man das Risiko sicher leichter tragen und auf einen Schutz verzichten. Das bedeutet dann zwar u.U. ein eher schlechtes Leben - weil man einfach finanziell massiv zurückfällt. Hat man aber eine Familie zu versorgen, würde im Schadenfall die Situation nicht nur für einen selbst als Betroffener zur "finanziellen Katastrophe" (mal abgesehen von dem Unglück, überhaupt berufsunfähig zu sein!) werden. Man würde so eben auch die gesamte Familie mit sich reißen, welche dann idR. zusätzliche Belastungen bei wegfallenden Einnahmen zu verkraften hätte.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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