Erfahrungen mit Miniwasser-Kühlung Corsair H50?

vom 03.05.2011, 18:23 Uhr

Ich bin derzeit auf der Suche nach einem neuen CPU-Kühler, da mein derzeitiger Kühler zu laut ist und für die Lautstärke deutlich zu geringe Kühlmöglichkeiten bietet. Auf der Suche nach dem perfekten Ersatz bin ich nicht nur auf klassische Kühler gestoßen, sondern auch auf Miniatur-Wasserkühlungen, die nur den Prozessor kühlen sollen. Eines dieser Produkte ist der Corsair H50. Leider finde ich nur wenige Erfahrungen mit diesem Kühler, die vergleichbar mit der nötigen Kühlleistung meines Intel Core i5-2500K wäre.

Wisst ihr, ob diese Mini-Wasserkühlung für diesen Prozessor ausgelegt ist? Gibt es Einschränkungen, über die ich als Nutzer bescheid wissen sollte? Gibt es noch vergleichbare Wasserkühlungen, die nur den Prozessor kühlen oder führt sonst kein Weg an den "ausgewachsenen" Wasserkühlungen vorbei?

Benutzeravatar

» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn man bedenkt, dass sich die Entwicklung von Kühlern in den letzten Jahren nicht besonders stark weiterentwickelt hat und eine TDP/Verlustleistung von nahe 100 Watt schon vor fast 8 Jahren erreicht wurde, dann sollte sofort klar sein, dass auch eine Einstiegswasserkühlung wie der von dir erwähnte Corsair H50 mehr als ausreichen wird für den normalen Betrieb und wenn es gewünscht ist, kannst du damit sogar ein moderates Übertakten betreiben.

Natürlich ist das nicht das Ende, denn viel wichtiger als der Vergleich mit einem schwachen Boxed-Kühler ist die direkte Konfrontation mit der echten Konkurrenz. Soll man eine Einstiegswasserkühlung also mit bewährten und empfehlenswerten aber deutlich teureren Wasserkühlungs-Bausätzen/Komplettsets vergleichen? Oder ist die passende Konkurrenz wohl eher die herkömmliche Luftkühlung in der Preisregion von etwa 50 Euro?

Fakt ist, dass es sich beim Corsair H50 um ein geschlossenes System handelt - das hat natürlich Vorteile (keine Wartung) wie auch Nachteile (nicht erweiterbar, kein Tausch einer defekten Pumpe). Durch die Konstruktion des im Vergleich zu einem Towerkühler ziemlich kleinen Radiators hat das H50 besonders bei sehr geringen Lüfterdrehzahlen das Nachsehen, weil gute Tower-Kühler dank ihrer großen Fläche die Temperatur einfach besser an die Luft im Gehäuse abgeben können. Bei höheren Drehzahlen und/oder der Verwendung von zwei Lüftern am Radiator (in einem solchen Fall kann ich dir aber gleich zum leistungsfähigeren großen Bruder H70 raten) holt das Corsair diesen Nachteil natürlich wieder auf und kann teilweise sogar mit einer besseren Kühlung aufwarten.

Der größte Vorteil einer Wasserkühlung wie der Corsair H50 ist sicherlich der Platzvorteil gegenüber herkömmlichen Tower-Kühlern, die meist nur wenig Platz bis zur Gehäuse-Seitenwand lassen. Ein Radiator benötigt natürlich trotzdem noch etwas Platz, dieser lässt sich aber wesentlich flexibler positionieren und steht deswegen nicht im Weg von teilweise wichtigen Elementen am Motherboard, wie beispielsweise den RAM-Slots, die von so manch großem Tower unzugänglich gemacht werden.

Der Mythos eines lautlosen Betriebs dank einer Wasserkühlung ist aber nur das und eben nicht die Realität, denn dank Pumpengeräuschen und der aktiven Kühlung des Radiators - eine 100 Watt CPU (und eine möglicherweise noch stromhungrigere Grafikkarte im Falle von Komplettsets) lässt sich eben nicht ganz ohne aktive Kühlung betreiben - wird man jeden leistungsfähigen Computer niemals ganz geräuschlos betreiben können. Wenn es um die Leistungsfähigkeit sowie Lautstärke des Lüfters geht, so kann sich der Tausch gegen ein Spitzenmodell lohnen - das trifft aber auch auf die meisten Tower+Lüfter Bundles in der Preisklasse bis 50 Euro zu. Daher bleibt als letzter Vergleich nur noch der Kritikpunkt Leistungsfähigkeit über: hier bietet Corsair mit dem H50 ein ausreichendes Modell, das sich aber von der traditionellen Konkurrenz der luftgekühlten Tower aber nicht entscheidend absetzen kann. Bei maximalen Lüfterdrehzahlen hat man allerdings ein wenig mehr Spielraum, wenn du gerne übertakten möchtest.

Es gibt tatsächlich andere geschlossene Wasserkühlungen und an allererster Stelle muss man wohl das Antec H2O 620 erwähnen, welches sowohl im Preis als auch in der Konfiguration in direkter Konkurrenz steht. Das Antec 620 liegt im Preis ziemlich genau gleich auf, ist aber geringfügig leistungsfähiger als das Corsair H50. Für 70 Euro gibt es das Corsair H70 mit zwei Lüftern am Radiator zu kaufen, welches auch für größeres Übertakten noch einige Reserven hat. Auch von CoolIT gibt es zwei oder drei geschlossene Systeme mit einem beziehungsweise zwei 120mm Lüfter zu einem vergleichbaren Preis - diese kenne ich aber nicht selbst und daher kann ich auch nichts näheres dazu sagen.

Abschließend möchte ich dir trotz diesem recht vielversprechenden Vergleich mit herkömmlichen luftgekühlten Kühltowern zu einer "echten" Wasserkühlung raten, die du dank eines Baukastens selbst bastelst und möglicherweise sogar nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen zusammenstellst. Diesen Rat gebe ich aber ausschließlich wegen der möglichen Erweiterbarkeit, um auch eine leistungsfähige Grafikkarte im Kühlsystem unterbringen zu können. Denn was bringt eine Einsteigerwasserkühlung für deinen Prozessor, wenn die Grafikkarte der viel größere Stromfresser ist? Ob dir diese Flexibilität aber den minimal 3fachen Preis gegenüber einer H50 wert ist, das kannst nur du wissen. "Minimal 150 Euro" deswegen, weil es sich dabei um Starter-Sets handelt, die für eine CPU/GPU-Kombikühlung wohl nicht ausreichen werden. Für eine Wasserkühlung für CPU & GPU muss man schon mit 250 bis 300 Euro rechnen.

Benutzeravatar

» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^