Wer gibt beim Bau von AKW´s schon Fehler zu?

vom 09.04.2011, 12:57 Uhr

Wer jahrelang die Atomkraft befürwortet hat, denkt jetzt unter Umständen jetzt anders. Zumindest diejenigen, die nicht Betreiber der Atomkraftwerke sind.

Atomkraftwerke haben Physiker entworfen, aber nicht nur die, die zur Zeit betrieben werden. Sie haben "kernschmelzsichere" entworfen. Ferner haben sie eine Lösung angeboten, die jetzigen Reaktoren unfallsicher einzukapseln. Das hört sich toll an. Aber trotz jahrelanger Vorhaltung der Planer an die Betreiber, alles richtig zu bauen, und die Möglichkeiten, die es wohl gibt, auszuschöpfen, machte die Industrie dicht. Für die Industrie war es zwar interessant, aber ändern wollte sie nichts. Möglich sind katastrophensichere AKW`s auf jeden Fall.

Die Betreiber der AKW`s in Fukushima waren gewarnt vor den Gefahren der Langzeitlagerung des Brennstoffes und vor Tsunamis wie am 11. März 2011. Sie stellten sich jedoch taub. Sie tauschten Sicherheit gegen "Gewinn". Ihrer Gewinnsucht ist zu verdanken, dass Leben ausgelöscht wurden und die atomare Strahlung alles verseucht. .

Wie konnte man auf diesem von Erdbeben gebeutelten Land noch unsichere AKW`s bauen? Das mußte irgendwann doch in einer Katastrophe enden. Nicht vorhandene Sicherheitsmaßnahmen haben das Desaster erst möglich gemacht. Aber das erwähnen die Betreiber mit keinem Wort. Stattdessen heißt es nur, dass der Tsunami die Katastrophe verursacht hat. Natürlich wollen sie auch nicht hören, dass sie gewarnt wurden, denn wer gibt schon zu, dass aus Gewinnsucht mit Absicht folgenschwere Fehler gemacht wurden.

Könnt ihr verstehen, dass überall auf der Welt NICHT KERNSCHMELZSICHERE AKW`s gebaut werden? Die Reaktoren kosten viel Geld. aber ist das MEHR an Geld wichtiger als Menschenleben?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich bin weder Betreiber eines Atomkraftwerkes, noch habe ich meine Meinung zu dieser Art von Kraftwerken nach den Vorkommnissen in Japan geändert. Ich habe immer noch nichts gegen Kernkraftwerke und ich würde diese auch nicht jetzt, aufgrund der Vorfälle in Japan, so stark verurteilen oder abschalten.

Es hat doch noch nie jemand abgestritten, dass die Kraftwerke grundsätzlich eine Gefahr darstellen. Dass es hier zu Unfällen kommen kann ist jedem klar, das will ich auch gar nicht leugnen. Aber es stimmt einfach nicht, dass die Betreiber der Kraftwerke keine Maßnahmen ergriffen haben damit die Kraftwerke eben sicher vor einem Erdbeben und auch einem Tsunami sind. Wir haben uns ja schon in einem anderen Thema darüber geeinigt, dass Erdbeben in Japan mehr oder weniger an der Tagesordnung sind. Wenn die Kraftwerke doch wirklich so unsicher und anfällig wären, dann hätte es doch schon viel früher Probleme gegeben und es wäre bereits mehrfach zu solchen Zwischenfällen gekommen.

Das eigentliche Problem scheint doch darin gelegen zu haben, dass die Sicherheitsvorkehrungen eben auf falschen Annahmen beruht haben. Ob dafür jetzt der Betreiber verantwortlich war, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Es wurde doch wohl von andere Stelle eine Annahme über die Stärke der möglichen Erdbeben und Tsunamis getroffen, die in diesem Fall einfach übertroffen wurden. Und dann können eben auch keine Sicherheitsvorkehrungen mehr etwas ausrichten. Wenn man die Kraftwerke eben nur so baut und auch gesagt bekommt, dass es ausreichend ist, wenn man einen Tsunami von zehn Metern ohne Schäden übersteht, dann kann man den Betreibern ja keinen Vorwurf machen, dass es bei 20 Metern dann zu Schäden gekommen ist. Ich will die Betreiber jetzt natürlich von aller Schuld freisprechen, aber ich denke, dass für eine Verurteilung aufgrund falscher Sicherheitsvorkehrungen wohl auch wichtige Informationen fehlen.

Warum man in Japan immer noch solche Kraftwerke baut ist auch relativ einfach zu beantworten. Die Menschen dort brauchen genauso ihren Strom wie wir hier. Da es aber in Japan aber eben keine großen Möglichkeiten der Stromgewinnung gibt, bleibt wohl nur noch die Errichtung von Atomkraftwerken. Und wie ich oben schon geschrieben habe, finde ich die Tatsache, dass man in einer solchen Region Kernkraftwerke errichtet jetzt gar nicht besonders tragisch. Denn wie angesprochen, ist dort zum ersten Mal ein solches Vorfall geschehen und das obwohl ständig die Erde bebt. Dies zeigt doch, dass die Kraftwerke sehr sicher gebaut sein müssen, da es sonst wohl schon öfter oder eigentlich ständig zu solchen Problemen kommen müsste.

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es ist doch immer so, dass die Menschheit gierig nach der Kohle ist und nicht dabei bedenken, dass sie einige Menschenleben auf den Gewissen haben. Ich bin mir ganz sicher, dass die Betreiber der Atomkraftwerke reagieren sollen und alle Atomkraftwerke abschalten sollen. Denn alleine schon aus dem Grund das dies, was in Japan geschehen ist, auch nicht bei uns oder wo anderes auf der Welt passiert. Die ganze Kernschmelze fließt doch in die mehre und so weiter und vergiftet alles. Bis dies alles abgebaut ist, dauert dass Jahre. Es gibt genügend Alternativen, die man hierzulande schon längst einsetzen müsste. Aber nein alles muss noch mit Atomenergie betrieben werden. Denn schließlich bringt genau dass, das meiste Geld. Ich bin ganz klar gegen Atomenergie.

» GI KA » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 62,28 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



@ BrilleWilli, Ich verurteile nicht, dass es Atomkraftwerke gibt, ich schrieb lediglich, dass sie sicherer hätten gebaut werden können. Oder die bestehenden AKW´s, also die herkömmlichen, hätten unfallsicher eingekapselt werden können. Du sprichst die Betreiber von jeder Schuld frei. Das sehe ich eben anders. Die Betreiber wurden von Wissenschaftlern gewarnt, wegen der besonderen Gefährlichkeit der oberhalb schwacher Containments langzeitlagernden Brennstäbe. Sie wollten die Warnungen nicht hören. Informiert wurde die japanische Regierung kürzlich noch, dass in der besonders seismischen Zone die AKW´s möglicherweise unsicher sind, und zwar von der amerikanischen Regierung.

Die Atomkraftwerke auf den japanischen Inseln sind besonders anfällig durch die vielen Erdbeben. Ich habe nicht geschrieben, dass die Betreiber keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben, aber sie hätten mehr tun können und müssen, auch wenn sie dadurch mehr zahlen mußten.

Falsche Annahmen kommen immer vor und sind auch möglich. Aber ich meine, wenn man von mehreren Seiten gewarnt wird, dann muß man auch mal zuhören und an die eventuellen Folgen für die eigenen Menschen und auch die Welt denken. Ist das so falsch?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Es ist doch überall so. Wenn es darum geht mehr Geld für Sicherheit auszugeben, wird von den Firmen immer versucht sop viel wie nur möglich zu sparen. Da braucht man nur Autos anzuschauen. Nur wer bereit ist, mehr Geld zu zahlen, bekommta uch ein sichereres Auto. Bei Fahrradhelmes ist es analog und auch bei vielem anderen. Denn letztlich zählt, was der Kunde zahlt. Ist man bereit, mehr auszugeben, bekommt man auch mehr SIcherheit.

Das ist bei Atomkraftwerken nicht anders. Nur ist eben die Frage, wer für mehr Sicherheit bezahlen soll. Wenn ein Betreiber mehr Geld in Sicherheit investiert, muss er dieses Geld irgendwie wiederbekommen. Folglich müsste der Strom teurer sein. Wer würde den Strom bzw. den Mehrpreis dann bezahlen? Dann käme noch hinzu, dass anderer Strom preiswerter wäre und den Atomstrom muss man ja trotzdem loswerden.

Wenn man mehr SIcherheit bei Atomkraftwerken haben möchte, dann geht das nur über Richtlinien, die Betreiber einhalten müssen. Dann kommt natürlich noch hinzu, dass die bereits vorhandenen Atomkraftwerke entsprechend nachgerüstet oder ersetzt werden müssten. Das machen Betreiber aber nur, wenn sie es müssen. Solange keine einheitlichen Vorgaben für die Sicherheit weltweit gelten, können die Betreiber jederzeit ein neues Kraftwerk in einem anderen Land bauen, wo sie nicht so viele Sicherheitsauflagen haben.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In der Theorie war wahrscheinlich vor Jahrzehnten jedes Kraftwerk gegen eine Kernschmelze gerüstet aber das war nur die Theorie und nicht die Praxis. Damals gab es noch keine riesigen Computer, welche Dutzende Berechnungen in Erwägung ziehen konnten und somit mögliche Extremfälle darstellen konnten. Es ist einfach zu überlegen, dass die alten Reaktoren teilweise in den 70er Jahren entstanden sind. Zu diesem Zeitpunkt ist es noch nicht zu einem Vorfall der Stufe 7 gekommen, soweit ich das weiß.

Es gab keinerlei Erfahrungswerte was passieren würde, wenn alles hart auf hart kommt und normalerweise müssen Konstruktionen auch für den schlimmsten anzunehmenden Unfall gerüstet sein. Der Reaktor in Fukushima jedoch war einer der Vorläufer für die heutigen Atomkraftwerke und es ist mir einfach immer noch ein Rätsel warum Japan, welches an dem Punkt liegt, an welchem fünf interkontinentale Platten liegen, keine Vorsichtsmaßnahmen bei den Atomkraftwerken getroffen hat, obwohl dieses Risiko bekannt war.

Sie wussten sogar das es noch kein entsprechendes rechtzeitiges Vorwarnsystem zur Erfassung von Erdbeben gibt und lassen trotzdem fünf Blöcke dahin bauen von denen einer sogar mit Plutonium "bestückt" ist, welches alles andere als ungefährlich ist vor allen Dingen, wenn man die Halbwertszeiten bedenkt, da sind wir alle schon längst verschwunden.

Allerdings ist auch zu berücksichtigen das auf lange Sicht bezahlbare Strompreise ohne Atomenergie nicht machbar sind, weil es einfach noch ein Jahrzehnt dauert, bis die entsprechenden Alternativen, wie Windkraft und das entsprechende ausgebaute Stromnetz zur Verfügung stehen. Klar können wir sagen, dass wir jetzt ein Moratorium starten, aber wer von euch will 35 Cent für die Kilowatt Stunde zahlen, da kommt dann letztendlich die Frage zwischen Kosten und Nutzen für den Menschen, ob ich das Risiko des Atomunfalles in Kauf nehmen will.

» Newsjumper » Beiträge: 598 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Von Zuhause aus kann ich ein Kohlekraftwerk sehen. Das gibt genügend Energie für die komplette Umgebung und die Dämpfe sind soweit schadstoffarm, da es hauptsächlich Wasserdampf ist. Dadurch fühle ich mich auch sicher. Es wird Zeit, dass die Atomkraftwerke abgelöst werden. Die Entwicklung der erneuerbaren Energien können mittlerweile von den Energieriesen selbst finanziert werden. RWE z.B. hat ein riesen Projekt in der Entwicklung, wodurch 2022 gesamt Deutschland günstig und sauber mit Energie versorgt werden kann. Das funktioniert mit Wasser ;)

Ein weiteres Beispiel was in Zukunft sowieso gegen Atomenergie spricht sind Fusionskraftwerke, die keine Gammastrahlung oder derartiges freisetzt. Es ist noch in der Entwicklung, aber in Südfrankreich ist schon seit einiger Zeit ein solches Kraftwerk ans Netz gegangen. Das simuliert das Prinzip der Sonne. Die Fusion zwischen Wasserstoffatomen und Helium (wenn ich mich grade nicht irre) bringt Unmengen an Energie. Dazu wird ein Wasserstoff- Synthetisierer benötigt, der die Wasserstoffatome aus dem Wasser filtert. Diese Atome werden dann im Fusionskraftwerk fusioniert. Die Wasserstoffatome bringen schon sehr viel Energie ein, aber die Steigerungen von Wasserstoff, also Deuterium und Tritium, bringen noch unglaublich viel mehr Energie. Wasser haben wir bekanntlich in Massen auf der Erde.

Die normalen und bekannten Energie bringenden Methoden, also erneuerbare Energien, können auf jeden Fall ganz Deutschland mit Strom versorgen. Lasst euch nichts erzählen, von wegen, wir brauchen noch Atomenergie. Der Staat betrügt uns in fast allen Belangen, in denen es um viel Geld geht.

» XxDanXx » Beiträge: 34 » Talkpoints: 20,69 »



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