Berufsunfähigkeitsversicherung als Student nötig?
Hallo Leute, ich habe letztens mal wieder meine Umsätze bei der Sparkasse kontrolliert; also die meines Kontos. Dabei fiel mir meine Berufsunfähigkeitsversicherung ins Auge. Die kostet mich jeden Monat knapp 30 €. Da ich nun Student bin, frage ich mich, ob ich mir dieses Geld nicht auch sparen könnte. Ich komme auf den Gedanken, weil ich ja eigentlich noch gar keinen Beruf habe und mich deshalb frage, ob die Versicherung überhaupt an mich zahlen müsste. Was meint ihr dazu?
Zunächst ist es erschreckend, wenn du deine Finanzen wirklich schon als Student so wenig im Blick hast, dass dir der regelmäßige Schwund von 30 Euro nicht irgendwie schon früher und vor allem regelmäßig aufgefallen sein sollte. Dann ist es auch so, dass bevor ein Versicherungsunternehmen hier Gelder abbucht (bzw. abbuchen kann!), ein Versicherungsvertrag abgeschlossen worden sein muss. Und hier hätte man für dich annehmen sollen, dass du vor einer Unterschrift genau ließt, was du da letztlich kaufst und was damit also alles abgedeckt wird. Und genau in Abhängigkeit dieser Information kann man eigentlich sagen, ob die 30 Euro an Versicherung (welche du hoffentlich nie in Anspruch nehmen wirst) verschwendet sind oder aber ob es in deiner Lebenssituation sinnvoll ist - sofern die Prämie keine Belastung im Alltag bedeutet.
Du hast eine Versicherung abgeschlossen und kannst dich nicht mehr erinnern welche Leistungen sie beinhaltet?
Grundsätzlich ist es so dass dir diese Versicherung eine gewisse Rente garantiert wenn du auf Grund von Erkrankungen oder Unfällen nicht in der Lage bist einen Beruf auszuüben. Gerade junge Leute die in solch eine Situation geraten werden sehr schnell merken dass sie bisher erst kaum Gelder in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben.Nach diesen angesammelten Beitragszahlungen oder Einzahlungen bemisst sich die staatliche Erwerbsunfähigkeitsrente und die ist bei wenigen Beitragsjahren nun einmal erschreckend niedrig. Um diese Lücke auszugleichen gibt es die Berufsunfähigkeitsversicherungen.
30 Euro sind ein normaler Preis, eigentlich müsstest du für eine ordentliche Absicherung monatlich viel mehr bezahlen. Ich kann mir nur vorstellen dass die zu versichernde Summe auch sehr gering ist so dass du trotz dieser Versicherung im Schadenfall gleichzeitig ein Sozialfall wirst. Grundsätzlich gehört aber die Berufsunfähigkeitsversicherung neben der privaten Haftpflicht zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt. Ich persönlich halte das Risiko einer Berufsunfähigkeit für eher gering und die Prämien dafür zu hoch so dass ich so etwas nicht abschließen würde. Letztendlich ist es aber deine Entscheidung wie du mit dem Risiko klar kommst. Mitr deinem bisherigen fehlenden Einkommen hat das aber nichts zu tun.
Meines Kenntnisstands nach ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für dich als Studenten absolut überflüssig und damit herausgeschmissenes Geld! Die 30 Euro könntest du dir locker sparen, denn eine Berufsunfähig-keitsversicherung ist meines Wissens nach immer an einen bestimmten Beruf gebunden. Als Beruf ist jedoch nur die Arbeit anerkannt, für die du eine abgeschlossene Ausbildung (egal ob schulisch, praktisch oder als Student) vorweisen kannst. Da du aber im Moment Student bist, hat das gar keinen praktischen Nutzen für dich, denn du kannst ja schlecht als Student berufsunfähig werden - maximal erwerbsunfähig, aber das ist eine vollkommen andere Sache.
Also erstmal danke für die Antworten. Ich habe mich vorhin wohl falsch ausgedrückt und schreibe das nochmal anders. Ich weiß sehr wohl welche Leistungen mir im Falle einer Berufsunfähigkeit zustehen und wie ich in diesem Fall versichert bin ist mir auch klar. Was ich noch weiß (oder zu wissen glaube), ist dass man 2 Jahre in einem Beruf arbeiten muss, bevor man Anspruch aus der Versicherung hat.
Demnach habe ich im Moment praktisch keinen Nutzen aus der Versicherung. Meine eigentliche Sorge ist, dass ich nach dem Studium keine Versicherung mehr zu diesen günstigen Konditionen bekommen werde und da das schon seit 2 Jahren läuft (ich hätte das einfach damals nicht unterschreiben sollen, das ist mir jetzt auch klar), fällt es mir schwer das abzuwägen; ob ich die nun kündige oder nicht. Schließlich verliere ich bei einem doch ziemlich geringen Rückkaufswert viel von meinem bisher eingezahlten Geld.
Hoffi hat geschrieben:Meine eigentliche Sorge ist, dass ich nach dem Studium keine Versicherung mehr zu diesen günstigen Konditionen bekommen werde und da das schon seit 2 Jahren läuft (ich hätte das einfach damals nicht unterschreiben sollen, das ist mir jetzt auch klar), fällt es mir schwer das abzuwägen; ob ich die nun kündige oder nicht. Schließlich verliere ich bei einem doch ziemlich geringen Rückkaufswert viel von meinem bisher eingezahlten Geld.
Diese Frage kann dir nur dein Versicherungsvertreter beantworten. Eventuell gibt es ja die Möglichkeit, den Vertrag "ruhend" zu stellen, sodass du quasi solange du noch keinen Beruf hast auch nicht die volle Summe zahlen musst. Das mache ich beispielsweise bei meiner Krankenversicherung, da ich bis zum Start meiner Ausbildung über meinen Vater privat krankenversichert war. Da ich nun zwangsläufig in die gesetzliche Krankenkasse gerutscht bin, wurde mein Vertrag ruhend gestellt, was bedeutet, dass ich ihn, sobald ich ihn wieder nutzen kann/möchte, dies auch ohne irgendwelche Nachteile machen kann - mich kostet dies nur 1 Euro im Monat.
Malcolm hat geschrieben:Meines Kenntnisstands nach ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für dich als Studenten absolut überflüssig und damit herausgeschmissenes Geld!
Wie kommst du denn darauf? Auch als Student kann man sehr wohl Berufsunfähig werden und unter Umständen dann sogar Anspruch auf die Absicherung über die Versicherung haben. Man gibt ja schließlich bei Abschluss an, was man studiert und welchen Abschluss man anstrebt, dementsprechend ist ja klar welchen Beruf man ausüber wird bzw. eben nicht mehr ausüben kann.
Problematisch wird nur je nach Vertrag eine gewisse Karenzzeit, in der die Versicherung nicht zahlen muss. Man muss dabei nicht zwangsläufig eine gewisse Zeit im Beruf gearbeitet haben, sondern lediglich abgesichert sein. Kommt aber dann auf den jeweiligen Vertrag an. Aber das kann eben bedeuten, dass man bei längerer Studiendauer auch im Studium schon den Anspruch auf die BU haben kann.
Dazu kommt eben, dass man die Berufsunfähigkeitsversicherung als junger gesunder Menschen günstiger abschließen kann, als im höheren Alter mit dazukommenden möglichen Vorerkrankungen. Und auch im Studium setzt man sich ja da durchaus vielen Risiken ein, wenn man sich in seiner Freizeit aktiv betätigt. Allerdings sollte man sich die Versicherung auch leisten können. Dafür gibt es aber ja auch bei vielen Versicherung Studentenverträge, bei denen man in den ersten Jahren die Versicherung zu deutlich reduzierten Beiträgen abschließen kann und erst, wenn man dann im Berufsleben steht aufstockt.
Abgesehen davon kann man die Versicherung ja auch so abschließen, dass sie im günstigsten Fall, also dass man nie Berufsunfähig wird, als Rente ausgezahlt wird. Damit hat man dann ja gleich eine private Altersvorsorge und die ist nie absolut überflüssig und rausgeschmissenes Geld. Man muss aber natürlich immer den Einzelfall betrachten und die jeweiligen Vertragsbedinungen und Kosten beachten.
Hoffi hat geschrieben:Meine eigentliche Sorge ist, dass ich nach dem Studium keine Versicherung mehr zu diesen günstigen Konditionen bekommen werde
Die Hoffnung hier besonders gut weggekommen zu sein, dürfte trügen. Denn es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass der versicherte (und zugesicherte) Betrag im Schadensfall auf keinen Fall ausreichen wird und schlicht zu niedrig angenommen wurde, so dass damit allenfalls der Staat entlastet wird, weil die Einkünfte hier dann angerechnet werden. Um aktuell zu bleiben, bräuchte der Vertrag eine Dynamik - was ihn aber mit der Zeit recht teuer macht. Zum Spaß kannst Du Dir ja mal ein Vertragsangebot mit Deinen heutigen Daten zukommen lassen. Wenn hier der Beitrag dann höher ist (was anzunehmen ist!), dann nicht weil die laufende Versicherung besonders günstig war, sondern weil die Leistungen im neuen Vertrag höher angesetzt sind!
Hoffi hat geschrieben:Schließlich verliere ich bei einem doch ziemlich geringen Rückkaufswert viel von meinem bisher eingezahlten Geld.
Wenn es tatsächlich so was wie einen "Rückkaufswert" gibt und diese Versicherung auch noch dem Ansparen von Kapital dient, dann dürften die Leistungen wirklich ausgesprochen unzureichend sein. Hier würde ich dann lieber gleich das Geld auf ein Sparkonto einzahlen. Gerade bei der geringen Summe (30 Euro im Monat) würde ich mal annehmen, dass es sich nur um eine Berufsunfähigkeitsversicherung handelt. Ohne eine Art Auszahlung am Ende der Versicherungszeit oder ähnliches. Dann musst Du Dir auch keine Sorgen um den aktuellen Wert der Versicherung machen. Denn bei einer einfachen Berufsunfähigkeitsversicherung (nicht in Kombination mit Lebensversicherungen oder anderen Altersvorsorgen) gibt es schlicht keinen Rückkaufswert - denn diese Versicherung tritt nur im Schadensfall ein. Praktisch wie die private Haftpflichtversicherung.
Nochmals danke für die vielen Antworten. Also, wie gesagt, das Ding hat einen geringen Rückkaufswert. Ich schreib jetzt einfacj mal die Daten auf. Es ist ein dynamischer Vertrag (10 %) und am Ende kann man entweder eine geringe Rente (175 €) oder eine Kapitalabfindung bekommen (42000 €). Ich habe auch mit meiner Schwester darüber gesprochen. Sie fand das gar nicht so verkehrt. Die BU-Rente würde dabei aber nur 500 € im Monat betragen.
Um dann jetzt noch beurteilen zu können, wie clever diese Versicherung ist und ob sie in Zukunft wirklich was bringt, müsste noch mindestens die Laufzeit genannt werden. Denn wenn du jetzt während des Studiums schon abgeschlossen hast, dann dürfte die Laufzeit locker 30 Jahre oder mehr betragen, was wieder sehr teuer wird. Vor allem die garantierte Kapitalabfindung dürfte variieren, wenn man die Dynamik mal herausnimmt - was über kurz oder lang passieren dürfte.
Und wenn die Versicherung erst seit zwei Jahren läuft, dann solltest du bislang keine 700 Euro eingezahlt haben. Wenn man sich überlegt, was die Versicherungsgesellschaft an Kosten ausweist, dürfte in den ersten paar Jahren rein gar nichts angespart werden können. Hier würde ich daher auch nicht von Rückkaufswert sprechen wollen.
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