Bore Out, krank durch Unterforderung - ist das möglich?

Seit Wochen bin ich Niedergeschlagen, Müde, ohne Antrieb und eine Erkältung, die ich seit Ende letzen Jahres mit mir rumschleppe, ist immer noch nicht ganz verschwunden. An meiner Arbeit kann es nicht liegen, denn diese ist monoton und wirklich nicht sonderlich aufreibend. Nun schickte mich meine Frau zum Arzt, der bei mir einen Bore Out vermutet. Bore Out soll - so wie mein Doc es erklärte - das Gegenteil von Burn Out sein.

Kranksein durch Unterforderung im Beruf / Alltag. Ich bin total perplex, denn von dieser Krankheit habe ich noch nie gehört. Mein Doc schrieb mich nun erst einmal für 14 Tage Krank und danach sehen wir weiter. Gibt es das wirklich? Krank sein durch Unterforderung, oder habe ich da irgend etwas falsch verstanden? Wer kann vielleicht auch seine eigenen diesbezüglichen Erfahrungen mitteilen?

Also Niedergeschlagenheit, Müdigkeit und Antriebslosigkeit kann ich auch bestätigen, jetzt wo ich seit einem Monat wieder Nichts getan habe. Man merkt auch, dass man, obwohl man viel Zeit hat, eigentlich gar Nichts macht. Wenn ich arbeite, treibe ich zum Beispiel viel mehr Sport und unternehme auch mehr mit anderen Leuten. Kann also gut sein, dass es sowas wie bei Bore Out gibt^^

Naja! Ich arbeite ja in 13 Tagen wieder und dann kommt noch das Beziehen meiner ersten Wohnung dazu und dann wird sich das schon legen. Ich glaube, du brauchst einfach etwas, dass dich fordert und motiviert. Eine monotone Arbeit ist das mit Sicherheit nicht. Such dir ein Projekt, oder wenn möglich einen neuen Job und nimm es in Angriff !

Nutze deine Krankschreibung, indem du dir eventuell eine andere Herausforderung suchst. In einem anderen Thread hast du erzählt, dass du alleinerziehender Vater bist. Das ist ja auch schon eine Herausforderung. Wahrscheinlich bist du zuhause mehr beansprucht als in deinem Beruf. Entweder solltest du versuchen (was in der heutigen Zeit nicht so einfach ist), dir einen Job zu suchen, wo du mehr gefordert wirst, oder du suchst dir neben dem Job noch ein Hobby, was dich mehr beansprucht.

Dieses Bore-Out Syndrom ist sehr häufig. Und wenn man sich selber mal beobachtet, ist es auch gut zu erkennen. An Tagen, wo ich viel zu tun habe, bin ich ausgeglichener und fitter als an Tagen, wo ich alle Viere von mir strecke und sage, dass ich mal Pause machen will. Versuche die Zeit auszunutzen und mache was. Die Krankschreibung (und das gleich 14 Tage) wird dir nicht viel helfen, wenn du in der Zeit nicht deinen Hintern hoch bekommst und was für dein Wohlbefinden tust. Ausruhen macht es noch schlimmer.

Natürlich gibt es ein "Bore-Out"-Syndrom, wenn es auch nicht wirklich medizinisch anerkannt ist. Wenn du dich ein wenig mehr hinter der Therapie und Theorie des Bore-Outs beschäftigen möchtest, wäre das Buch "Diagnose Boreout" von Philippe Rothlin und Peter R. Werder das richtige für dich, denn erst diese haben den Begriff überhaupt definiert.

Im Grunde geht es im Buch darum, wie wichtig es ist eine qualitativ und quantitativ Arbeit zu besitzen und wie man den "Flow" zwischen Unter- und Überforderung findet. Vielleicht enthält es auch den ein oder anderen Tipp, wie du nun in deiner Situation verfahren solltest.

Eine wirkliche ''Krankheit'' wie das in der Form das Burn Out ist, ist das Bore Out mir Sicherheit nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es über kurz und lang schon auch zu Depressionen oder so führen kann. Wer sein Leben lang nur stumpsinnige Büroarbeiten zu verrichten hat, obwohl er viel mehr drauf hat und sich auch im Alltag nicht besonders gefordert fühlt, keine großartigen Hobbys und so hat, der langweilt sich mit der Zeit in seinem Leben einfach, dass ist sicherlich normal.

An sich aber ist es eben doch nicht wirklich medizinisch anerkannt, deswegen wundere ich mich ehrlich gesagt schon etwas, dass dein Arzt dir sowas attestiert. Überwinden kannst du es aber eben nun, indem du dir was sinnvolles suchst und dich mit Dingen beschäftigst, die dich fordern und für die du Konzentration brauchst. Und wer weiß, vielleicht kommt ja auch ein Jobwechsel in Frage?

Ich denke auch, dass das möglich ist. Manche Leute wollen ständig gefordert und gefördert werden. Daher wollen sie ständig neue Aufgaben und wenn sie die nicht bekommen oder immer nur die gleichen Tätigkeiten verrichten, dann fangen sie sehr schnell an sich zu langweilen. Diese Langeweile wirkt sich dann in den von dir genannten Symptomen aus und man hat eigentlich zu nichts mehr Lust, weil alles langweilig ist.