Wenn der Haussegen schief hängt

Eigentlich bin ich nicht so dafür Dinge zu verallgemeinern, aber hier scheint das wohl größtenteils zu zu treffen. Ich kenne eigentlich nur einen Mann, der Probleme nicht "totschweigt" und das ist mein aktueller Freund. Meine Ex Partner und die meisten Partner meiner Freundinnen sind alles solche Exemplare gewesen, die einfach nicht über die Probleme reden wollten. Irgendwie war es bei meinem letzten Ex Freund am schlimmsten. Er hat immer auf stur geschaltet und mit ihm konnte ich absolut nicht reden, egal wie oft ich es versucht habe. Er hat dann immer so getan, als würde er nicht zuhören und meinte, dass er keinen Bock auf diese ewigen Problemgespräche hatte. Ich habe ihm oft genug versucht zu sagen, dass die Beziehung für mich am Ende ist und ich keinen Nerv mehr habe. Das hat er immer alles schön ignoriert und wollte nicht über unsere Probleme reden, da er der Meinung war, dass sich das schon wieder ändern würde. Er hat sich dann schätzungsweise ziemlich gewundert, als ich wirklich ausgezogen bin und hätte damit wohl nicht gerechnet, dass sich die "Probleme" auf diese Weise lösen.

Ich halte absolut nichts davon, wenn man Gras über die Sache wachsen lässt. Für mich ist es sehr wichtig, dass ich mit meinem Partner wirklich auch reden kann. Wenn es ein Problem gibt, dann möchte ich das besprechen. Ich hasse es auch, wenn man gerade bei einer Fernbeziehung nicht beieinander ist und der andere dann beispielsweise im Streit einfach auflegt. Da könnte ich jedes Mal wirklich richtig wütend werden, denn das finde ich absolut kindisch und unreif. Probleme kann man selten dadurch lösen, dass man sie einfach tot schweigt. Ich persönlich muss alles thematisieren, was mich belastet und wenn ich das nicht könnte, würde sich das alles ansammeln(so wie es bei meinem Ex Freund war) und dann wird es immer mehr und mehr und irgendwann gibt es dann nur noch die Trennung als Ausweg.

Also ich, als Mann, kann auch nicht bestätigen, das wir eine Zeitansage benötigen, damit wir dann über ein bestimmtes Thema reden können. Ich denke eher mal, das es an den jeweiligen Partner liegt und man es nicht pauschaliesieren kann.

Ich bin eher der Typ, bei dem es vielleicht anfangs erstmal etwas Zeit zum beruhigen und runterfahren braucht, aber dann habe ich auch Redebedarf und möchte das Problem mit meiner Partnerin oder mit wem ich grade halt die Meinungsverschiedenheiten habe, klären. Ich finde es aber nicht schlimm, wenn man nicht sofort redet, sondern sich erstmal beruhigt und dann mit klaren Kopf das Gespräch sucht. In der Rage kann es ja auch vorkommen, das man, ungewollt, dem anderen in der Wut, Dinge vor dem Kopf wirft, die man hinterher bereuen würde, also kühle ich mich erstmal lieber ab.

Ich bin aber auf keinen Fall der Typ Mann, der es einfach nach einer Meinungsverschiedenheit dabei belässt und versucht, Gras über die ganze Sache wachsen zu lassen, denn ich bin der Meinung, das sich solche Dinge immer innerlich aufstauen und bei der nächsten Kleinigkeit platzt dann die Bombe und es kommen Sachen zum Vorschein, die schon total unnötig sind, wenn man sie vorher geklärt hätte. Damit macht man dann meist viel mehr kaputt, als man sich wünscht, denn die ungeklärten und aufgestauten Streitthemen brechen dann meist aus, wenn es um eine belanglose und kleine Meinungsverschiedenheit geht und dann artet ein Krach schnell aus, weil sich jeder was von dem anderen vorwerfen lassen muss, was vielleicht gar nicht mehr relevant ist.

Ich kenne das aus meiner jetzigen Beziehung nicht, wir reden eigentlich immer relativ bald nach einem Streit miteinander. Da bin ich es eher mal, die ein paar Minuten Ruhe braucht, aber dann reden wir relativ schnell über die Sache und es ist wieder gut.

Generell denke ich, dass Männer einfach nicht unbedingt reden müssen. Mein Mann sagt immer, er müsse nicht unbedingt über etwas reden, wenn es nicht sein muss, er sei ja schließlich ein Mann. Vielleicht ist das ja auch der Grund für viele andere Männer. Er handelt zwar nicht danach, aber er sagt, dass es vielen Männern so geht. Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum Männer oftmals auf Stur stellen. Es könnte aber auch sein, dass es einfach der verletzte Stolz ist. Wenn man einen Streit hatte, ist er Mann häufig beleidigt und hat keine Lust mehr zum Reden, weil es ihm einfach reicht.

Ich bin eigentlich immer für das Gespräch, denn ich lasse eher ungern Dinge einfach so im Raum stehen, besonders wenn es ein Streit war. Ich würde also niemals dazu tendieren, Gras über eine Sache wachsen zu lassen, denn das würde mich belasten. Meiner Meinung nach bekommt man jeden Mann zum Reden, wenn man mal herausgefunden hat wie. Jeder Mann ist hier anders, der eine braucht etwas Verschnaufpause, der andere nicht, mancher kommt von sich aus zum Reden, andere wollen darum gebeten werden. Wenn man als Frau weiß, wie man seinen Mann zu nehmen hat, findet man heraus, wie man hier am besten vorgehen muss. Bisher war das zumindest meine Erfahrung und so konnte ich das auch immer im Gespräch gut lösen.