Trauzeugenwechsel, wie würdet ihr reagieren?
Ein Freund von mir möchte bald seine Freundin heiraten. Sie sind auch schon über ein Jahr verlobt und haben die Trauung im Sommer geplant. Als er ihr den Antrag gemacht hatte, fragte er mich später ob ich sein Trauzeuge werden möchte. Ich habe mich darüber sehr gewundert, denn ich bin nicht sein bester Freund. Trotzdem freute ich mich über seine Anfrage und willigte natürlich ein. Da die Hochzeit nun immer näher rückt, wollte ich mich nun um den Junggesellenabschied kümmern.
In einem Gespräch mit dem zukünftigen Bräutigam erfuhr ich, dass ich nun gar nicht mehr als Trauzeuge vorgesehen bin. Meinen Posten soll nun ein anderer Freund übernehmen, bei dem ich es mir auch von Anfang an schon gedacht hatte. Das war schon eine seltsame Situation für mich, aber ich tat so, als wenn es selbstverständlich für mich wäre. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob er sich überhaupt noch daran erinnern kann, dass mein Freund mich als Trauzeuge haben wollte. Ich bin nicht böse darüber, aber es ist schon eine seltsame Situation. Wie würdet ihr reagieren? Wärt ihr sauer?
Ein ähnliches Problem gab es hier schon einmal Plötzlich sind es 4 Trauzeugen - Enttäuschung verständlich? . Nur dass die Userin sich den "Posten" mit noch 3 anderen Trauzeugen teilen sollte. Aber die Enttäuschung kann natürlich groß sein. Trauzeugen werden ja am Standesamt nicht mehr benötigt. Aber ich muss sagen, dass ich meinen Kumpel / Freund da schon ansprechen würde und offen mit ihm darüber reden würde und auch eine Enttäuschung sagen, wenn ich enttäuscht wäre.
Wenn es dir nicht viel ausmacht, dann kannst du auch stillschweigen. Aber ich denke, dass du deinen Freund darauf ansprechen solltest. Eigentlich kann man ja auch mehrere Trauzeugen nehmen. Vielleicht kannst du ja dem einen Freund unterstützend unter die Arme greifen und ihm bei der Organisation helfen.
Letztes Jahr hat ein befreundetes Paar von uns auch geheiratet und sie hatten uns gefragt, ob wir die Trauzeugen sein möchten. Mein Partner und ich haben uns sehr darüber gefreut. Mein Freund ist schon länger mit dem Bräutigam befreundet und zählt ihn zu einem von seinen engsten Freunden. Gerade deswegen, habe ich mich für ihn sehr gefreut.
Das Brautpaar eröffnet uns dann allerdings, dass sie noch ein weiteres Paar gefragt hatten, ob diese auch als Trauzeugen fungieren möchten. Wir fanden das schon etwas verwunderlich, aber es war in Ordnung. Es sollte schließlich der schönste Tag im Leben des Brautpaars werden. Irgendwann stellte sich dann jedoch heraus, dass keine 4 Trauzeugen bei der standesamtlichen Trauung möglich sind. Das Paar entschied sich dann dafür, dass der Bräutigam den Mann des anderen Trauzeugenpaars wählte und seine Zukünftige mich dann als Trauzeugin behielt. natürlich fühlte ich mich dadurch geehrt, aber ich konnte genau merken, wie sehr es meinen Freund enttäuschte, der dann nicht mehr Trauzeuge war. Mir ist das auch sehr Leid.
Ich kann gut verstehen, dass es für dich eine komische Situation ist. Du wirst dich ja auch auf die Aufgabe als Trauzeug gefreut haben und dich schon etwas geehrt gefühlt haben, dass dich eben der Bräutigam dafür ausgesucht hatte. Sauer, war mein Freund damals auch nicht, aber enttäuscht ist man dennoch. Es nützt dir natürlich nichts, wenn du nun deswegen sauer bist. Ich finde, dass du schon richtig reagiert hast und würde es auch dabei belassen. Du hättest natürlich sagen können, dass du es nicht richtig findest, dass erst du gefragt wirst und dann kurz vorher wird doch ein anderer Trauzeuge gewählt. Aber letztendlich ist es eben die Entscheidung des Brautpaars.
Wenn ich ehrlich bin, ist es doch unwichtig, wer Trauzeuge ist. Natürlich fühlt man sich im ersten Moment sehr geehrt, mir ginge es da nicht anders, aber es gibt wichtigere Posten. Die Unterschrift ist in Sekundenschnelle gesetzt, die Aufgabe erledigt und es interessiert keinen mehr. Ich bin jetzt seit fast 10 Jahren verheiratet, und zu unseren Trauzeugen von damals haben wir längst keinen Kontakt mehr. ich bin früher davon ausgegangen, daß eine solche Geste die Freunde enger an die Familie bindet, aber dem ist nicht so.
Natürlich ist es doof, wenn man erste gefragt wird, und dann ist plötzlich keine Rede mehr davon. Ich würde das aber nicht so wichtig nehmen, es ist, wie gesagt, eine blitzschnell erledigte Sache, die im künftigen Leben eigentlich keinen wirklichen Stellenwert hat.
Mir persönlich wäre es viel wichtiger, z.B. als Patentante vorgesehen zu sein, denn als Trauzeugin. Eine Patin oder ein Pate sind dauerhaft mit der Familie verbunden, allein schon durch das Kind. Und die Wahl zum Paten drückt ein absolutes Vertrauen aus, auf das man stolz sein kann. Ich verbinde mit dem Patenamt nicht einen zusätzlichen Geschenkegeber sondern die erste außerfamiliäre Bezugsperson des Kindes, und das ist wichtig. Vielleicht seid Ihr ja für so etwas vorgesehen? Und wenn nicht, dann hat es nicht sollen sein, und das Paar, das Ihr fürderhin begleiten werdet, ist einfach noch nicht gefunden
Es kommt zu sehr großen Teilen darauf an wie eng ihr miteinander befreundet seit. Wenn ich ihr euch nicht so gut kennt, so klingt es bei euch, dann wäre es ein nicht ganz so schlimmer Vertrauensbruch. Würdet ihr euch schon seit dem Kindergarten kennen, dann wäre die Situation wesentlich ernster.
Ich kann verstehen, dass du dich jetzt komisch fühlst. Du wurdest abgewiesen und bist traurig darüber, weil dein Freund dir erst Hoffnungen gemacht hat und du dich dann natürlich sehr darüber gefreut hast. Jetzt hat er dir jedoch deinen Traum zerstört.
Ich selbst würde zum Beispiel bei meiner besten Freundin richtig sauer sein, eigentlich bei jedem. Denn es ist ja einerseits nichts anderes als lügen und lügen finden ja alle schlecht und doof.
Ich finde die Situation auch sehr seltsam. Ich kann mir auch nicht so ganz vorstellen, dass dein Freund es einfach vergessen hat, dass er dich bereits gefragt hat. So etwas macht man doch nicht unüberlegt und man sollte sich vorher bereits gründlich überreden, wen man da fragt.
Ich kann mich noch erinnern, dass ich während meiner Schulzeit auch eine sehr gute Freundin hatte. Wir haben uns immer mehr oder weniger geschworen, dass wenn einer von uns jemals heiraten würde, dann würde der andere mit Sicherheit die Trauzeugin werden. Nun ist es so, dass wir beide noch nicht verheiratet sind. Unsere Wege haben sich aber nach der Schulzeit zum Teil in unterschiedliche Richtungen gerichtet. Wir sehen uns zwar noch gelegentlich, sind aber sicher nicht mehr so dicke Freundinnen wie früher.
Wenn ich nun heiraten würde, würde ich sie wohl nicht als Trauzeugin nehmen. Umgekehrt wäre es denke ich genauso. Das waren eben Gedankengänge von vor über 15 Jahren, wo wir noch nicht einmal in einer Partnerschaft waren. Es waren eher Teenagerträume. Keiner von uns wäre demnach böse, wenn wir jemand anderen als Trauzeuge nehmen würden.
Aber diese Situation ist dann eben doch eine andere als bei dir. Das war ja keine Träumerei oder so sondern bereits Realität, weil die Hochzeit war ja demnach schon fix. Und da würde ich so eine Frage dann durchaus auch sehr ernst nehmen. Genauso wie man nicht leichtfertig so ein Angebot annehmen sollte, sollte man eben auch nicht leichtfertig jedermann fragen.
Ob ich nun an deiner Stelle direkt beleidigt wäre, kann ich dir nur schwer sagen. Ich würde mir auf jeden Fall schon meinen Teil denken und ich glaube, ich hätte die Situation auch angesprochen. Ich halte generell nicht soviel davon, dass man sich nur im Hintergrund etwas denkt. Wenn ich mit etwas ein Problem habe, dann spreche ich es an um die Situation zu klären. Man kann es ja auch so ansprechen, dass man nicht gegenseitig beleidigt ist.
Ich denke, das er es einfach vergesen hat, das er dich schon kurz nachdem er den Antrag gestellt hat, gefragt hat, ob du sein Trauzeuge sein möchtest. Er muss es ja auch nicht mit Absicht gemacht haben und da die Hochzeitsvorbereitungen nun wohl in der engeren Planung sind, hat er wohl seinen anderen Freund, bei dem du es ja eh eher erwartet hattest, gefragt.
An deiner Stelle würde ich es nicht zu persönlich nehmen, auch wenn es ärgerlich ist und ich an deiner Stelle sicher etwas enttäuscht wäre, aber ich denke, das ein einfaches Gespräch hier Abhilfe bringen kann. Vielleicht fällt es ihm dann ja wieder ein und ihr findet einen Weg, das Problem mit dem doppelten Trauzeugen, zu klären. Eigenltich braucht man für eine standesamtliche Trauung ja gar keine Trauzeugen mehr, aber es ist und bleibt halt wohl weiterhin ein schöner Brauch.
Ich glaube, ich wäre in diesem Fall auch nicht sauer, eben weil du zu der besagten Person keine enge Bindung hast. Würde ich diese Situation mit einer guten Bekannten und Freundin erleben, dann würde ich vermeintlich doch etwas sauer sein, denn im Grunde sollte man es sich schon sehr gut überlegen, wen man fragt und für den, den man fragt, hat es an sich ja auch eine gewisse Bedeutung, denn man fragt nicht einfach irgendeine Person, ob sie Trauzeuge sein könnte, sondern eben schon eine, der man sich vertraut und gut befreundet fühlt. Möglicherweise hat sich dein Bekannter in dem Moment nicht so gut mit seinem besten Freund verstanden, so dass er vermeintlich zur Beruhigung jemanden brauchte, dem er weniger nahe steht.
Wenn dein Bekannter es eh schon vergessen haben scheint, würde ich ihn auch nicht weiter darauf ansprechen, für dich war es ja auch nicht besonders beleidigend oder so, deswegen würde ich es einfach dabei belassen.
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