Umweltschützer fragen: Wo blieb das Gift?

vom 22.04.2011, 15:24 Uhr

Am 20. April 2010 explodierte die Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko. Damals starben 11 Arbeiter und weitere 16 wurden schwer verletzt. 1.500 Meter unter dem Meeresspiegel strömten über 800 Millionen Liter Öl aus dem Bohrloch. Es verschmutzte die Küsten von Florida, Alabama, Louisiana und Mississippi. So war im Biotop der Barataria Bay, das südlich von New Orleans liegt, ein zähflüssiger Ölschlamm, der fürchterlich stank. Ölver-schmierte Vögel, sterbende Delfine und verdreckte Strände wurden im Fernsehen gezeigt. Der Bezirk an der Mündung des Mississippi war besonders stark betroffen. Der Hauptverantwortliche war der BP-Konzern.

Knapp 8 Millionen Liter Corexit 9500 und Corexit 9527 wurden auf die Wasseroberfläche gesprüht und ins Bohrloch gepumpt. Diese Mittel sollten die Ölteppiche in winzige Tropfen teilen, so etwa; wie Spülmittel Fett auflöst. So war das Öl leichter zu vertilgen für ölfressende Mikroben. Es war ein Versuch. Keine andere Lösung war besser laut den Experten. Die mögliche Auswirkung auf Tiere und Pflanzen war nicht bekannt. Anscheinend hatte diese Maßnahme gewirkt. Einige kleinere Öllachen findet man noch. Krabben, Krebse und Austern werden wieder in Mengen gefangen. Wer denkt da noch an die als Folge der Ölpest 5.800 toten Vögel, Meeressäuger und Schildkröten?

Nun streitet man sich schon seit Monaten öffentlich über die Dispergatoren
(Corexit). Zwei Toxikologie-Professorinnen führen diese öffentliche Fehde in New Orleans. Eine nennt den Einsatz von Chemie leichtsinnig. Sie warnt die Studenten vor dem Verzehr von Meeresfrüchten. Die andere findet den Verzehr unbedenklich. Keiner aber weiß, welche Auswirkungen das Lösungsmittel auf das Öl hat. Die Fischerei bekommt grünes Licht durch Stichproben. Doch kein Kontrolleur ist auf den Märkten anzutreffen. Selbst langjährige Fischer sind skeptisch und sagen, dass sie noch nie in dieser Jahreszeit so reiche Krebsfänge gehabt hätten. In den Schalen von Krebsen sollen teilweise merkwürdige Löcher klaffen. So sind viele der Meinung, dass im Wasser etwas nicht stimmt.

Auch Biologen berichten, dass seltsame Funde gemacht würden. Etwa 100 tote junge Delfine wurden an die Küste geschwemmt. Einige waren sofort nach der Geburt gestorben, andere waren nicht ausgetragen worden. Zu Beginn des Jahres waren eine hohe Anzahl verstorbener Seekühe in Floria gezählt worden. Corexit ist in Europa verboten. Bevor Corexit am Golf von Mexiko eingesetzt wurde, haben 50 Experten aus ganz Amerika zwei Tage lang in Louisiana über den Einsatz beraten und nach harten Auseinandersetzungen mit "Bauch-schmerzen" zugestimmt. Sie hätten keine andere Wahl gehabt, hörte man. Eine Toxikologin des Forschungsinstitutes in Maine sagt, dass Corexit kleine Löcher in Zellmembranen ätzt. So kann das krebserregende und hochgiftige Öl direkt in Blut und Organe von Meerestieren gelangen und dann zum Menschen über die Nahrungskette. Proben belegen das. Auch Präsident Obama hat eine Studie in Auftrag gegeben, wie ein ökologisches Gleichgewicht wieder erreicht werden kann.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich weiß noch, was das letztes Jahr um die Zeit für ein Drama war, als die Bohrinsel letztes Jahr explodierte. BP musste sich auch ganz schön für die Verschmutzungen im Meer verantworten.

Zuerst einmal sehen die meisten die toten und schwer verletzten Menschen, die durch Ihre Tragik teilweise ihr Leben ließen. Doch damit einfach nicht genug. Das giftige Zeugs floss natürlich alles ins Meer und zerstörte somit den Lebensraum etlicher Tiere und Pflanzen. Nicht nur das, das Öl tötete viele Tiere sogar. Möwen nahmen das Öl über die Flügel auf. Da sie sich mit den Schnäbeln putzen, hatten sie das Zeug plötzlich im Mund und das es bereits in Kleinstmengen schädlich ist (es waren sogar große Mengen), ist es nicht weiter verwunderlich, dass so viele der Vögel daran starben. Auch Delfine und andere Lebewesen im und am Wasser ließen deswegen ihr Leben.

Ich denke aber, Schuld ist nicht nur BP, sondern wir alle, die Öl benötigen und kaufen, denn schließlich unterstützen wir dies immer wieder aufs neue mit unserer Kaufentscheidung. WIr alle entscheiden täglich, was wir tun. Auch wenn jetzt keiner mehr über "Deepwater Horizon" spricht, über diesen Satz kann man in Zukunft weiter nachdenken, bei all seinen Kaufentscheidungen.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das Problem ist, dass man letztes Jahr irgendwie handeln musste. Man musste etwas machen, damit man die schrecklichen Bilder elendig verendender Tiere nicht mehr durch die Presse gehen sieht. Das wurde auch erreicht. Inwieweit bestimmte Maßnahmen vom letzten Jahr langfristig negative Auswirkungen haben, wird mehr oder weniger verschwiegen bzw. von der Presse gar nicht so aufgegriffen.

Das negative Auswirkungen zu erwartens ind, ist eigentlich klar, wenn man so ein Mittel in Massen ausbringt. Viele Stoffe werden ausgebracht und schaden uns, doch über die Folgen werden wir kaum aufgeklärt. Die Ursache dafür ist recht eindeutig, denn man muss sich nur mal überlegen, wer einen Vorteil davon hat, dass diese Stoffe in größeren Mengen Verwendung finden.

Die chemischen Stoffe werden von größeren Chemiekonzernen hergestellt. Sie haben Kosten für die Forschung, denn ein SToff muss erst einmal hergestellt und erprobt werden. Dann benötigt man eine Zulassung. Bis hierhin hat der Konzern nur Geld ausgegeben. Mit dem Verkauf des Mittels muss er nun aber auch wieder Geld in die Kasse seines Unternehmens bekommen. Je mehr er von dem Stoff verkaufen kann, umso mehr Gewinn erzielt er dann mit dem Produkt.

Dieses Prinzip läuft uns aber ständig über den Weg. Ständig wird uns in Studien erzählt, dass Stoffe unbedenklich sind. Doch wenn man mal schaut, wer diese Studien finanziert hat, die im Ergebnis immer den SToff als unbedenklich erklären, dann sind es die Konzerne selbst. Da gibt es auch ganz andere Beispiele.

Nimmt man zum Beispiel die Studien, wann ein Kind richtig trocken sein kann. Da heißt es heute, dass ein Kind frühestens mit 2 Jahren und meist erst mit 3 Jahren tagsüber keine Windel mehr benötigt. Komischerweise ging es früher auch eher und auch heute kann man Kinder schon früher trocken haben. Wer hat einen Vorteil vom Ergebnis der Studien? Die Windelhersteller. Sie wollen, dass Mütter kein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn sie immer noch WIndelpackungen kaufen.

Genauso ist es auch bei chemischen Stoffen. Es gibt Studien, die zeigen, wie ungefährlich ein bestimmter Stoff ist. Dadurch haben jene, die es benutzen ein weniger schlechtes Gewissen. Die Leittragenden sind leider immer andere. Leider wird sich das auch nie ändern, denn die Unternehmen werden neue Stoffe produzieren und auf den Markt bringen und wollen stetig weiter verdienen.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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