Missionarischer Telefonist verliert Job und den Streit darum

vom 26.04.2011, 09:32 Uhr

Ein 29-Jähriger Call-Center-Agent aus Bochum, der für den Versandhändler QVC arbeitete, verabschiedete seine Kunden stets mit dem Satz „Jesus hat sie lieb“. Den Arbeitgeber brachte das so auf, dass der dem Mann Anfang des Jahres 2010 fristlos kündigte. Dagegen klagte der Mann vor dem Arbeitsgericht.

In erster Instanz gab das Gericht dem Arbeitnehmer recht: dessen Glaubens- und Bekenntnisfreiheit sei höher zu bewerten als die unternehmerische Freiheit seines Arbeitgebers. Gegen das Urteil legte der Arbeitgeber Berufung ein, mit Erfolg. Das Landesarbeitsgericht konnte nicht davon überzeugt werden, dass der junge Mann in Gewissenskonflikte geraten wäre, wenn er auf seinen Abschiedssatz verzichtet hätte.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Am Anfang dachte ich mir, ob es geht, eben wegen der Glaubensfreiheit etc. Andererseits bricht es dem Mann auch keinen Zacken aus der Krone, diesen Satz zu unterlassen.

Aber ich frage mich: Hätte das nicht auch anders gelöst werden können als mit einer Kündigung? Letztendlich hätte der Arbeitgeber dem Mann doch auch in einem ruhigen Gespräch mitteilen können, dass er diese Verabschiedung für unangebracht hält. Vielleicht hätte er dann darauf verzichtet.

» Lafayette » Beiträge: 236 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mich würde interessieren, ob der ehemalige Mitarbeiter aufgrund von Beschwerden gekündigt wurde oder ob er vom Arbeitgeber überprüft wurde. In manchen Callcentern ist es ja Gang und Gebe, dass die Call Center-Agenten abgehört werden. So war es zumindest bei mir der Fall gewesen, als ich mich mal auf eine ähnliche Stelle beworben habe.

Nun, ich wäre als Anruferin auch irritiert gewesen, wenn mich jemand damit verabschiedet hätte. Aber wahrscheinlich hätte ich hinterher immer nur darüber schmunzeln müssen, weil er ja nicht gerade missionarisch unterwegs gewesen ist, sondern lediglich einen netten Satz mit auf dem Weg gegeben hat.

Dass das dem Arbeitgeber nicht so passte, war allerdings vorauszusehen. So etwas kann man vielleicht in einer kirchlichen Hotline bringen, aber bei einem Arbeitgeber, der damit nun gar nichts zu tun hat, ist das etwas anderes. Aber ich hätte es wohl auch nicht ganz so verbissen gesehen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



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