Jugend verdummt

vom 24.03.2011, 18:53 Uhr

Das bei dem oben genannten Beispiel der Taschenrechner hervorgeholt wurde wundert mich überhaupt nicht. Hier denke ich aber dass es sich um eine reine Gewohnheit handelte. Alle Aufgaben werden in der Schule mit dem Taschenrechner gelöst und da denkt unser Gehirn einfach nicht mehr darüber nach sondern befiehlt der Hand zum Taschenrechner zu greifen.

Grundsätzlich würde ich aber schon sagen dass die Jugend immer dümmer wird. Einen einfachen Dreisatz bekommen nur noch wenige hin und wenn ich höre wie man so untereinander spricht oder hier bei Talkteria manchmal schreibt dann bekomme ich es schon mit der Angst zu tun. Wobei es da wirklich auch Zusammenhänge gibt, so wie man spricht schreibt man oft auch. Auch bemerke ich immer öfters dass kaum noch jemand in der Lage ist sein theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen. So krass wie von Bamboo geschildert ist es zwar selten, aber viele haben einfach damit ihre Schwierigkeiten logisch zu denken. Da wird schon die Frage wie viel Eimer Farbe man braucht um eine Wohnung zu streichen zur großen Herausforderung.

Ich persönlich denke dass in der schulischen Ausbildung zu wenig auf praktische Arbeiten gesetzt wird. Um mal bei mir zu bleiben, wir hatten zum Beispiel für einen bestimmten Gegenstand eine technische Zeichnung anzufertigen, dann diesen Gegenstand im richtigen Maßstab mit eigener Hand herzustellen. Bei dieser einfachen Aufgabe war einfach alles dabei, Schulung des räumlichen Vorstellungsvermögens, gewissenhaftes Zeichnen, genauestes feinmechanisches Arbeiten und ein gewisses Erfolgserlebnis wenn man diesen Gegenstand mit nach Hause nehmen konnte. So etwas fehlt einfach völlig.

Auch denke ich dass heute kaum noch einer Bücher liest. Gerade dadurch lernt man unheimlich viel über eine richtige Rechtschreibung und die Allgemeinbildung nimmt auch zu. Eine einfache Formel, wer nicht liest bleibt oft dumm. Auch haben die Eltern einen nicht gerade geringen Anteil an der Dummheit ihrer Kinder. Entweder leben sie es ihnen vor dass es auch ohne Schule und ohne ordentlichen Beruf geht oder sie nehmen ihnen oft alle Arbeiten ab die eigentlich wichtig sind für einen jungen Menschen um sich zu entwickeln. Das können durchaus solche harmlosen Dinge wie Einkaufen oder Kochen sein oder ein tägliches gemeinsames Essen wo man sich über alles unterhalten kann.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke nicht unbedingt, dass die Jugend immer dümmer wird. Eher sehe ich das Problem, dass Schüler nicht ausreichend gefördert werden. Ich selbst merke es ja auch. In der Schule ist man demotiviert und zu Hause mag man irgendwann auch nichts mehr machen, auch wenn ich mich jeden Tag zwei Stunden zum Lernen zwinge.

Ich war im Ausland auf einer Schule, da bin ich zum Beispiel nie einem Lehrer begegnet, der einen Schüler, der dem Unterricht nicht mehr folgen konnte, einfach hängen gelassen hat. Der Schüler wurde dann nachmittags zur Nachhilfe gerufen. Hier hingegen habe ich einen Lehrer, der klipp und klar sagt, wer nicht hinterherkommt, hat ganz einfach Pech.

Auch die Eltern tragen ihren Teil zu dieser Entwicklung bei. Wenn die Eltern den ganzen Tag vor dem Fernseher oder dem Rechner abhängen, braucht man sich auch nicht wirklich zu wundern, wenn die geistigen Fähigkeiten des Kindes etwas auf der Strecke bleiben. Eltern leben den Kindern eine bestimmte Lebensweise vor.

Ich war vor einiger Zeit in einer Institution, wo Jugendliche fit für den Job gemacht werden. Ich war teilweise schockiert, wie aggressiv das Verhalten dieser jungen Menschen war. Und nicht nur das Verhalten war schockierend, sondern auch der Bildungsstand. Eine junge Frau zum Beispiel konnte die einfachsten Wörter nicht korrekt schreiben. Auf die Frage hin, ob sie liest, hat sie bejaht, aber sie hat nie die korrekte Rechtschreibung in der Schule gelernt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12588 » Talkpoints: 11,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Also es ist natürlich schon ziemlicher Quatsch was du da schriebst, das ist dir hoffentlich klar. Wenn ein Schüler in deiner Klasse 15 plus 16 mit dem Taschenrechner rechnet und der Lehrer dann groß entsetzt ist, dann kann man daraus noch definitiv nicht schließen, dass gleich alle Jugendlichen verdummt sind oder? Das ist unrealistisch und ein bisschen weit hergeholt. Das Problem mit den Taschenrechnern gibt es an allen Schulen und die Meinungen darüber gehen weit auseinander. Einige Eltern wollen sogar, dass die Taschenrechner ganz gestrichen werden, aber wenn es dann zu Logarithmen, Potenzen, Geometrie und Analysis und so weiter geht, kann man als gymnasialer Schüler leider ohne Taschenrechner nicht mehr auskommen. Graphen müssen manchmal auch einfach mal mit dem Taschenrechner gezeichnet werden, der Durchschnittsmensch ist auch nicht in der Lage eine Matrix mit acht unbekannten mal eben so in fünf Minuten zu errechnen und wenn es zu zweistelligen Potenzen kommt, dass ist eben auch nicht mehr so einfach, als dass das jeder im Kopf rechnen kann. Dafür brauchen wir einen Taschenrechner und wenn die Lehrer in ihren Arbeiten noch andere Zahlen außer 1 bis 100 und das nur mit Subtraktion und Addition nutzen wollen, brauchen Schüler einfach einen Taschenrechner, geht nicht anders.

Was die Schüler nun daraus machen, das ist ihre Sache. Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen Mathelehrer aus meiner fünften Klasse. Ich war immer schon sehr gut in Mathe und damals hatte ich einen wirklich strengen Lehrer, der immer einen Mordsblick drauf hatte und vor dem man schon ordentlich Respekt hatte. Besagter Lehrer wollte uns in der fünften Klasse das große Einmal-Eins beibringen, ist ja auch richtig so und steht auf dem Lehrplan. Wir sollten das große Einmal-Eins dann auswendig lernen und zwar ganz und in der Arbeit fragte er uns das ab, wie Vokabeln, eins nach dem anderen mit nur wenigen Sekunden Pause dazwischen. Man kann sich denken, wie viele Schüler dabei wohl gescheitert sind. Ich selbst fand das auch nicht gerade ultimativ, vor allem das Ausweniglernen erschien mir sinnlos und da hat sich meine Meinung noch nicht viel geändert. Eins ist aber klar, solche Lehrer dulden dann auch nicht, wenn man als Nebenrechnung in der Arbeit 16 mal 16 stehen hat, das hat im Kopf gerechnet zu werden. Das sehe ich an sich auch so, aber es gibt nun mal heutzutage sehr wenige Lehrer, die sich darum bemühen.

Und genau da liegt meiner Meinung nach auch der Punkt. Es ist klar, dass für bestimmte Themen in der Mathematik der Taschenrechner unausweichlich ist und dann sollen die Schüler diesen auch haben, allerdings sollte es auch die Aufgabe der Lehrer sein, ihre Schüler nicht darauf zu trimmen, gleich alles damit auszurechnen. Welcher Lehrer schreit heute noch ''Taschenrechner weg!'', wenn man einfache Sachverhalte zu berechnen hat? Keiner, der Rechner wird akzeptiert und die Jugendlichen gewöhnen es sich an, alles einzutippen und das ohne vorher zu schauen, ob sie die Aufgabe auch im Kopf lösen können. Das ganze läuft als meiner Meinung nach weniger auf Verdummung hinaus, wie du es beschreibst, sondern eher auf falsche Angewohnheiten, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass besagter Schüler die Aufgabe auch problemlos im Kopf hätte berechnen können. Das hat er aber nicht gemacht, weil er es sich einfach angewöhnt hat, alles einzutippen, egal was und dann passieren solche Dinge.

Was die Verdummung der Jugendlichen insgesamt angeht, so kann ich dir nur bedingt zustimmen. Klar ist auf jeden Fall, dass diese nicht durch die Taschenrechner verdummen und hat nicht Sokrates im antiken Griechenland schon über das Verhalten der Jugend geklagt? Heutzutage werden vielen Jugendlichen einfach die falschen Normen und Werte vorgeführt und beigebracht, sie sind zu medienabhängig und die Eltern unternehmen auch nichts dagegen. Aber das hat die Gesellschaft sich eigentlich selbst zuzuschulden.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wider mal ein Foreneintrag mit hoffnungslos falscher Theorie.

Ich selbst bin ein Jugendlicher, 17 Jahre alt, elfte Klasse, FOS Technik. Und ich kann euch ganz klar sagen, dass die Jugend sicherlich nicht verdummt. Das mag zwar sein, dass es viele dumme Jugendliche gibt. Aber seit ehrlich, waren damals alle schlau? Ich wage dies zu bezweifeln.

15+16 im Taschenrechner zu rechnen zeugt wirklich nicht von all zu großer Intelligenz. Aber dies dann auf den großen Rest der Jugend zu beziehen zeugt ebenfalls von mäßiger Gehirnaktivität. Ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen, in welchem Schultyp ist das passiert? Auf Gymnasien und anderen höheren Schultypen kommt das in der Regel nicht vor. Und auch auf der Realschule sollte das Selten geschehen. Ich war einmal auf der Hauptschule und kann sagen, dass dort die meisten faulen und verblödeten zur Schule gehen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung, ich hatte auch oft das Gefühl, dass zunehmend die Menschheit verblödetet. Ich lies die Theorie aber immer schnell wider fallen, ich habe ja schon erklärt warum.

Es kommt aber auch auf den Zusammenhang an. In einem Fach, dass man absolut nicht ausstehen kann, einfach nur schlafen und seine Ruhe haben will, kann es schon einmal passieren, dass man sämtliche Gehirnaktivitäten zurückstellt. 15+16 Ist wirklich extrem, aber wenn ich denke wie es mir in dem Fach Technologie geht teils verständlich. In dem Fach sitzen wirklich alle nur herum und warten bis endlich eine neue Stunde hereinbricht.

Meiner Meinung nach ist es also völliger Schwachsinn, dass die Jugend verblödet. Und wer das wirklich glaubt, sollte sich an die eigene Nase fassen und überlegen ob es früher denn wirklich besser war.

» Equilibrium » Beiträge: 145 » Talkpoints: 9,74 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann dir da auch nicht widersprechen, denn das ist mir auch schon aufgefallen bei den Jugendlichen von heute und es spricht doch für dich, als Jugendlicher, das du sowas selber erkennst. Also finde ich das nicht komisch, sondern eher gut, denn du siehst es wenigens, im Gegensatz zu vielen anderen Jugendlichen, ein und unternimmst auch was dagegen.

Ich denke, das viele sich gar nicht mehr die Mühe machen, z.B. in Mathe, ihre Aufgaben aus dem Kopf zu rechnen, denn es ist doch viel einfacher und bequemer, die Zahlen schnell mal eben in einen Taschenrechner einzutippen und dann nur das Ergebnis abzulesen. Aber das es auch wichtig ist, wenn man weiss, wie man zu diesem Ergebnis kommt, also den normalen Rechenweg, darüber denken sie gar nicht nach und der Taschenrechner, zeigt einem das ja auch nicht an.

Ich finde, man sollte bei den Jugendlichen einfach mehr darauf achten, das sie bestimmte Dinge, einfach aus dem Kopf heraus machen, denn das fördert ja auch noch und man braucht keine Angst haben, das man verdummt.

Benutzeravatar

» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Teilweise habe ich auch dieses Gefühl. Auch wenn ich sehe, was Leute so in den Taschenrechner eingeben. Aber ich finde, es zeigt sich noch extremer im Allgemeinwissen.

Es gibt Leute, die interessiert so gar nicht, was um sie herum geschieht. Oder wenn ich mich teilweise mit Studenten unterhalte, die einfach überzeugt sind, dass sie die Krönung der Schöpfung sind, nur weil sie studieren, aber noch nicht einmal die grundlegendesten Dinge beherrschen, erschreckt es mich immer wieder.

Was hingegen erfreulich ist: Wenn man hin und wieder das Gegenteil antrifft. Es gibt Vertreter von beiden Sorten: Jene, die "verdummt" sind und jene, die sich wirklich bemühen und auch clever sind.

» Lafayette » Beiträge: 236 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^