Hetenknacker- gibt es die wirklich?
Neulich wurde hier in einem der Beiträge der Begriff "Hetenknacker" verwendet. Was er bedeutet ist mir schon ungefähr klar, ich nehme mal an das ist jemand der seinen ganzen Ehrgeiz daran setzt eine an sich heterosexuell
ausgerichtete Person zum Sex mit dem gleichen Geschlecht zu verführen, auch wenn es nur für eine Nacht ist. Korrigiert mich bitte wenn ich mit meiner Vermutung falsch liege.
Gibt es so etwas wirklich? Ich meine, ist das so ähnlich wie wenn jemand versucht nur Jungfrauen rumzukriegen oder wie muss ich mir das vorstellen? Was könnte der Grund dafür sein? Besonders fein finde ich das eigentlich nicht, es erinnert mich auch ein bischen an die "Rocky Horror Picture Show". Gibt es auch weibliche Hetenknacker?
Klar gibt es solche Menschen. Irgendwelche Leute gibt es doch immer, die glauben, ihr Selbstwertgefühl damit erhöhen zu müssen, indem sie Leute verführen, die eigentlich gar nichts von ihnen wissen wollen. Und niemand sollte schwerer zu verführen sein, als jemand, der eigentlich an dem Geschlecht, das man hat, gar nicht interessiert ist. Ich denke einfach mal, dass Homosexuelle, die Heterosexuelle verführen wollen, allein der Verführung wegen, das tun, weil sie glauben, dass das besonders kompliziert sei und daher besonders zeige, was für tolle Typen sie doch seien.
Natürlich gibt es das bei Männern und bei Frauen. Ebenso ist es nicht nur bei Homosexuellen oder Bisexuellen so! Es gibt auch Heterosexuelle, die Homosexuelle penetrant belästigen, und sie verführen wollen. Ich habe lesbische Freundinnen, die können ein Lied davon singen, von Heterosexuellen (Männern) belästigt worden zu sein, die einfach nicht akzeptieren wollten, dass sie aufgrund ihrer lesbischen Sexualpräferenz an Männern nun einmal einfach keinerlei Interesse haben. Es ist also ein Phänomen, das es bei Menschen mit jeglicher sexueller Ausrichtung gibt, und auch geschlechtsunabhängig. Das ist so ein Hobby irgendwelcher Möchtegern-Aufreißer, könnte man sagen.
Außerdem gibt es sicherlich Menschen, die einfach sexuell am Gegenüber interessiert sind, auch wenn das eben jemand ist, der zu ihnen wegen seiner sexuellen Ausrichtung nicht passt. Die drängen und probieren dann auch, die Person zu überreden, eben "ausnahmsweise" einmal eine heterosexuelle oder homosexuelle Beziehung oder zumindest einen One-Night-Stand einzugehen. Ich denke, da wollen diese Personen einfach selbstsüchtig die andere Person für ihre sexuellen Zwecke haben. Ob die Person "zufällig" auch noch eigentlich homosexuell oder heterosexuell ist, und es deswegen in dem Fall nicht passen kann, ist denen dann wohl eher egal.
Fein finde ich es in keinem Fall. Ich mag es in keinem Fall, wenn Leute meinen, sich irgendwelchen anderen Menschen sexuell aufzwingen zu müssen. Egal, ob man nun versucht, Homosexuelle, Heterosexuelle oder auch Jungfrauen zu verführen. Allgemein kann ich es nicht leiden, wenn Menschen sehr aufdringlich flirten. Und wenn die Person einem die eigene sexuelle Orientierung ausreden möchte ("Ach komm schon, du magst doch Männer sicherlich auch!", "Du bist nicht lesbisch, du hattest bloß noch keinen richtigen Mann!"), dann finde ich das besonders dreist und ärgerlich.
Wenn ich mich nun nicht ganz täusche, dann bin ich wohl derjenige, der den Begriff im Thread Als Heterosexuelle/r auf Gayparty gehen? verwendet hat. Auch wenn ich da nicht von den Personen, sondern viel mehr von der Tätigkeit des "Hetenknackens" gesprochen habe, aber das ist ja nun nur eine Marginalie.
Ob es solche Leute wirklich gibt, kann ich nicht mit Gewissheit sagen, da ich selber einer solchen Person noch nicht begegnet bin, die es gemacht hat, aber ich höre immer mal wieder davon und kann es mir durchaus vorstellen. Dabei kann es sowohl sein, dass Schwule eben heterosexuelle Männer für eine Nacht rumkriegen wollen oder eben auch Lesben heterosexuelle Frauen für eine Nacht betören möchten. Wobei ich mir vorstlelen kann, dass Lesben dabei höhere Erfolgschancen haben als Schwule, da viele Männer doch recht allergisch und sogar aggressiv darauf reagieren können, wenn sie von Schwulen angebaggert werden.
Ich selber habe es als schwuler Mann noch nicht versucht, da ich mich meistens eben damit abgefunden habe, wenn mein aktueller schwarm eben nicht schwul, sondern heterosexuell war. Denoch ist es zwischen mir und meinem besten Freund schonmal dazu gekommen, dass wir uns im alkohoisierten Zustand geküsst haben, aber das sehe ich nun nicht unter dem Begriff "Hetenknacken", da ich nicht ewig gebaggert habe und ihn überreden musste, sondern es einfach passiert ist. Es gibt ja auch Theorien, die besagen, dass jeder eine gewisse bisexuelle Ader hat, die aber eben nicht jeder auslebt.
Auch in einschlägigen Foren, wo man normalerweise Schwule antrifft, kommt es ab und zu mal vor, dass sich ein Heterosexueller verläuft, der gleichgeschlechtliche Erfahrungen sammeln möchte. Aber auch das würde ich nicht unter diesen Begriff packen, da er von sich aus sucht und eben nicht erst geknackt werden muss. Den angesprochenen Vergleich mit den Männern, die nur Jungfrauen haben wollen, finde ich recht passend irgendwie. So hat halt jeder seine Vorlieben.
Es gibt natürlich keinerlei statistischen Erhebngen darüber, aber ich denke mal, dass es mehr Heteromänner gibt, die versuchen, eine Lesbe herumzukriegen, weil sie sich als einen so tollen Hengst ansehen und meinen, dass es diesen Frauen nur mal so richtig besorgt werden muss, damit sie Gefallen daran finden, als dass es homosexuelle Männer gibt, die Heteromänner herumkriegen wollen.
Mir fällt da gerade diese amerikanische Seite Baitbus ein, wo auch Heteros verführt werden, was zum Teil doch wirklich interessant ist. Die Männer werden mit einer Frau in einen Van gelockt und ihnen werden die Augen verbunden. Dann macht sich aber ein Mann an ihnen zu schaffen und sobald sie dies bemerken, sind sie erstmal geschockt und aggressiv. Aber dann lassen sie sich gegen Geld meist doch darauf ein. Einfach mal googlen, dann findet ihr das schon.
Ich kann mir ehrlich gesagt im Gegenteil kaum vorstellen, dass es das nicht gibt. Es gibt doch zum Beispiel auch genügen heterosexuelle Männer und Frauen, die, obwohl oder gerade weil sie wissen, dass ein anderer Mensch heterosexuell ist, versuchen diesen Menschen davon zu überzeugen, mit ihnen zu schlafen/anzubandeln/eine Beziehung anzufangen. Manchmal macht man sowas vielleicht, weil man unbedingt diese besondere Bestätigung braucht, es kann aber auch einfach sein, dass man sich unsterblich verliebt hat und nicht akzeptieren kann, dass das Objekt der Begierde nicht so für einen empfindet - im Prinzip ist das zwischen zwei heterosexuellen oder auch zwei homosexuellen Menschen ja nicht anders. Nicht jeder kann eben mit dieser Art von Abweisung gut umgehen.
Warum sollte das nun bei homosexuellen Menschen anders sein. Sie sind ja nicht automatisch bessere Menschen oder immun gegen diese Art von Gefühlen.
Natürlich gibt es das, und natürlich ist das nicht auf ein Geschlecht festgelegt. Und auch nicht auf eine sexuelle Ausrichtung, schwule Männer oder lesbische Frauen werden umgekehrt ja genauso angebaggert. Und genauso, wie es heterosexuelle Männer gibt, die alles flachlegen möchten, was weiblich ist, ungeachtet der sexuellen Ausrichtung oder überhaupt dem Interesse an ihnen als Person, gibt es auch schwule Männer, die es bei eindeutig heterosexuellen Männern versuchen.
Und lesbische Frauen, die es bei Frauen probieren, von denen sie annehmen oder sogar wissen, dass diese heterosexuell sind. Ob das nun als eine Art Sport betrieben wird oder echtes Interesse an der Person ist, ist da wohl egal. Funktionieren wird es in jedem Fall nur, wenn der Heterosexuelle bereit ist, sich darauf einzulassen.
Ich habe so etwas sogar schon einmal im Freundeskreis erlebt, allerdings war das nicht wirklich so extrem. Das Mädchen hat schon versucht die heterosexuellen Mädchen herum zu bekommen, allerdings nicht aus Spaß, sondern da sie wirklich in sie verliebt war. Sie hat es eigentlich auch immer geschafft und war dann auch etwas länger mit diesen zusammen. Das ist insgesamt bei vier Mädels der Fall gewesen und war nicht ganz einfach, aber geschafft hat sie es trotzdem immer. Scheinbar waren die Mädchen dann doch nicht so heterosexuell.
Ich denke auch, dass es viele homosexuelle Menschen gibt, die sich in heterosexuelle Menschen verlieben und dann versuchen diese umzustellen. Es gibt sicherlich auch welche, die das rein zum Spaß machen, aber ich denke, dass diese eher selten sind und ich finde das auch wenig albern, wenn jemand so etwas nur für sein Ego tut.
Ich als Lesbe muss zugeben, dass 2/3 meiner Ex-Freundinnen heterosexuell waren/sind. Meine Freunde sehen mich auch als eine "Heteknackerin" (sie verwenden natürlich nicht diesen Begriff). Ich muss dazu sagen, dass ich nicht speziell nach einer heterosexuellen Freundin gesucht habe, aber irgendwie klappt es mit denen einfach besser
Wenn ich als Lesbe eine andere Lesbe kennen lerne, dann hab ich das Gefühl, dass das keine Freundschaft werden kann, weil man nicht zusammen feiern gehen könnte ohne sich vielleicht für die gleichen Frauen zu interessieren. Ich kann mich nicht in jemanden verlieben, mit denen ich nicht vorher eine Art Freundschaft aufgebaut habe. Ich habe also somit fast nur heterosexuelle Freundinnen und da passiert es nun mal, dass ich mich in sie verliebe und bis jetzt ist es mir noch nie passiert, dass eine heterosexuelle Frau meine Gefühle nicht erwidert hat - Gott sei Dank
Was ich nun damit sagen will, ist: "Hetenknacker" suchen sich sicher nicht immer mit Absicht nur heterosexuelle Menschen aus, denn da ist die Chance, dass man einen Korb bekommt natürlich viel höher. Es ist einfacher, wenn man sich an jemanden ranwagt, der nicht von vornerein eigentlich abgeneigt wäre, wegen dem Geschlecht.
Ich bin mir relativ sicher, dass es so was wirklich gibt. Es gibt immer wieder Menschen, die meinen, dass sie dadurch ihr Selbstwertgefühl stärken und dass sie für die anderen Menschen entscheiden können, was für sie am besten ist. Davon habe ich selbst auch schon oft gehört und es einmal in meinem Verwandtenkreis auch selbst miterlebt. Da ging es zwar nur um das Küssen und um das Fummeln, aber trotzdem.
Ich selbst finde, dass das unterste Schubalde ist. Wenn jemand mit einer PErson des gleichen Geschlechts keine Zärtlichkeiten austauschen will oder mit dieser Person Geschlechtsverkehr haben will, dann finde ich, dass man das akzeptieren sollte und die Person dann nicht dazu zwingen sollte. Das gehört sich meiner Meinung nach nicht.
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