Sind Filmenden immer nachvollziehbar?
Gestern bin ich zufälligerweise auf meiner Suche nach einem guten Film auf den Film "Jeepers Creepers - Es wird angerichtet" auf RTLII gestoßen, den ich mir auch sofort angeguckt habe, weil es sich um einen Horrorfilm handelte (wenn auch aus dem Jahre 2001). Der Inhalt im Videotext war auch vielversprechend, weshalb einer gruseligen Nacht nichts mehr im Wege stand. Allerdings warf der Film viele Fragen bzw. Logikfehler auf, die ich mir selbst nach dem Film nicht beantworten konnte, allen voran das Ende ist inhaltlich und logisch an mir vorbeigegangen.
Kurz zum Inhalt: Zwei Geschwister kriegen auf ihrer Heimreise zufällig mit, wie ein Unbekannter zwei in Lacken eingehüllte "Sachen" (--> Leichen) in ein Rohr wirft, welches zum Kellergewölbe einer verlassenen, alten Kirche führt. Im Laufe der Handlung werden diese vom Unbekannten verfolgt, fahren aber der Neugier wegen wieder zurück zur Kirche. Dort findet Darius eine Art Leichenhalle und versucht daraufhin mit seiner Schwester die Polizei zu benachrichtigen, was aber voerst misslingt. In einer Raststätte angekommen, erhalten beide einen Anruf, bei dem eine Hellseherin beiden eine dunkle Zukunft vorhersagt. Etwas später stellt sich der Unbekannte als das Böse heraus und die Hellseherin sah anscheinend in ihren Träumen, wie die beiden Geschwister auf das Böse treffen und einer von ihnen ihm zum Opfer fällt, weil diese Person etwas Besonderes in sich habe, was das Böse haben wolle.
In der Endsequenz des Films sieht man, wie Darius entführt und ihm die Augen ausgestochen wurden. Allerdings gab es in den vielen, kurzen Nebenhandlungen zahlreiche - ich sage mal - Hinweise, wie der Film enden könnte bzw. würde und darüber hinaus Hinweise darauf, wie das Böse evtl. enstanden sein könnte, was die Hellseherin tatsächlich in ihren Träumen gesehen hat, etc. Ich habe den Film erstmal zu Ende gesehen und mir dann erst Gedanken darüber gemacht, wer in welcher Szene etwas hätte andeuten können und ähnliches. Aber irgendwie bin ich keinesfalls daraus schlau geworden, muss ich sagen.
Kennt ihr auch das Gefühl, dass der Film in vielen Szenen, meist aber am Ende, an euch vorbeizieht und ihr das Gefühl habt "Und jetzt?"? Wie findet ihr generell solche Endsequenzen, die Fragen aufkommen lassen und den Eindruck erwecken, als würde der Film promp enden? Vor allem scheint das ja bei vielen Horrofilmen mit Thriller-Elementen der Fall zu sein, aber irgendwie fordert man den Zuschauer in solchen Fällen zu sehr heraus, habe ich den Eindruck.
Das Gefühl kenne ich gut. Es gibt oft Filme, wo am Schluss nicht alles aufgeklärt ist. Manchmal wird das Ende sogar etwas offen gehalten, so können die Produzenten bei einem erfolgreifen Film besser eine Fortsetzung drehen. Ist der Film jedoch nicht erfolgreich, so bleibt das Ende definitiv offen. Ich finde das auch etwas störend. Ich mag es nicht, wenn der Film nicht richtig aufgeklärt wird. Meist vergisst man das aber nach ein paar Tagen.
Dieses weglassen von Erklärungen, machen die Filme aber meiner Meinung nach, meistens schlechter. Es ist ganz selten, dass solche unerklärten Dinge Filme verbessern. Ich habe lieber ein gut strukturiertes, aufklärendes Ende.
Filmenden sind natürlich nur so schlüssig, wie vom Drehbuchautor angelegt. So ist es kaum verwunderlich, das vor allem Splatterfilme und diverse Horrorstreifen keine in sich abgeschlossene Handlung haben, die wirklich jeden Logikexperten zufrieden stellt. Ich finde auch, dass so etwas auch in vielen Fällen gar nicht nötig ist, zumindest, wenn die Logikfehler nicht absolut störend sind und die ganze Handlung in den Dreck ziehen.
In "stupiden" Genres wie Action oder Horror kann ich durchaus verstehen, dass man nicht immer eine übertrieben logische Handlung braucht. Es steht vor allem die Unterhaltung im Vordergrund. Es gibt da schon Unterschiede, zum Beispiel wenn Arnold Schwarzenegger in irgendeinem seiner Filme dreizehn Schuss aus einer Waffe abgibt, deren Magazin nur zwölf Schuss besitzt. Das ist für mich ein Fehler, den ich verschmerzen kann. Anders wäre es, wenn ich ein Drama schaue und sich die Protagonisten unrealistisch oder unlogisch verhalten.
@Malcolm
Das mit den Horrorfilmen war als Beispiel angesprochen. Dasselbe Phänomen beobachte ich auch immer wieder, und das eigentlich sehr oft in letzter Zeit, in Dramen oder ähnlichen Spielfilmen: Die ganze Handlung scheint abgeschlossen und am Ende wird eine letzte Sequenz gezeigt, die dem Zuschauer etwas sagen soll: Aber dann endet der Film an dieser Stelle. An dieser Stelle denke ich mir, dass der Zuschauer doch sehr gefordert wird, um den Sinn der letzten Sequenz bzw. evtl. des ganzen Filmes herauszufinden. Vor allem sind das meist Szenen, in denen nicht gesprochen wird, sondern man sieht nur einen Protagonisten, ein Utensil oder etwas anderes, wo schnell der Eindruck erweckt wird, dass da noch mehr dahinter steckt.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich solche Enden hasse. Ich liebe ein aufgeklärtes Ende, am besten sollte es dann noch ein Happy End sein, damit ich zufrieden bin. Sonst denke ich mir immer wieder, wofür das ganze denn nun war. Da kann der Film noch so gut sein, wenn das Ende bescheuert ist, dann finde ich den ganzen Film irgendwie blöd. Bei einem Film kann ich es noch verkraften, aber wenn so etwas bei einer langen Serie passiert, könnte ich manchmal echt schreien vor Wut. Das stört mich tierisch und ich möchte doch immer wissen, wie es den Personen denn später noch ergeht und andere wichtige Fragen geklärt haben. Wenn ich etwas meiner Fantasie überlassen will, dann schreibe ich mir ein eigenes Buch oder male mir einen eigenen Film aus, dann hab ich genug Fantasie, aber sonst nervt es mich einfach.
Bei vielen Filmen ist es aber dann auch so, dass es noch irgendwann eine Fortsetzung gibt und dann finde ich das einigermaßen in Ordnung. So wie es beispielsweise bei Harry Potter zur Zeit der Fall ist, denn da kommt noch etwas. Aber auch das Ende des letzten Teiles wird mich nicht sonderlich zufrieden stellen, wenn es denn auch so wird, wie es im Buch beschrieben ist. Das ist wirklich schade, da ein solch nicht gelungenes Ende viel von dem Film kaputt macht, aber da kann man wohl nichts machen.
Das ist der Grund warum man Filme erst dann bewerten sollte, wenn man sie ganz gesehen hat. Die Endsequenz oder die letzte Szene entscheiden, zumindest bei mir, sehr häufig über mein Gesamtbild des Filmes. Ich kenne viele Filme, die am Ende nur neue Fragen aufwerfen anstatt welche zu beantworten. Diese offenen Enden sind meistens durchaus gewollt.
Nun habe ich den Film "Jeepers Creepers" vor etwas längerer Zeit auch mal gesehen. Vieles in dem Film deutet darauf hin, dass er nicht ganz ernst gemeint ist, sich irgendwie selbst parodiert. Ich bin mir nicht sicher, ob der Zuschauer hier mit den versteckten Hinweisen, die du anführst, bewusst hinters Licht geführt werden soll oder ob dem Drehbuchautor einfach kein besseres Ende eingefallen ist. Beides halte ich für gleich wahrscheinlich, da der Film auch sonst einige Logikfehler aufweist.
Es gibt aber auch viele Filme in denen überraschende Wendungen in den letzten 5 bis 10 Minuten sehr gut umgesetzt wurden. Es ist natürlich schwierig einen zweistündigen Film so aufzubauen, dass die Logik im ganzen Film durchgängig ist und man findet eigentlich ziemlich häufig irgendwelche Fehler. Das ist dann natürlich immer sehr ärgerlich.
Bei "Jeepers Creepers" steht das Filmteam natürlich vor einem Dilemma. Einerseits möchte man einen logisch nachvollziehbaren Film produzieren. Andererseits möchte man aber auch die Möglichkeit für einen zweiten Teil offen lassen. Das Böse konnte im ersten Teil noch nicht besiegt werden, weil es einen zweiten Teil geben muss. So einfach ist das wohl. Bei den meisten Horrorfilmen sollte man sich ohnehin keine großen Gedanken um eine durchdachte Story machen.
Ich habe mir Jeepers Creepers vor einigen Jahren einmal mit meinen Freunden angeschaut, wir haben auch dir Fortsetzung gesehen. Jeepers Creepers ist ein Witz, dass ist kein Horrorfilm, bei dem man sich irgendwie gruselt oder so, dass einzige was daran gruselig ist, ist die lahme Geschichte und die schlechte Umsetzung und daher würde ich diesen Film jetzt nicht in diese Kategorie ordnen. Der Junge heißt übrigens Darry und nicht Darius und der Creeper ist auch nicht das Böse, sondern ein Monster mit schlechtem Plastikkostüm, welches sich einfach nicht totfahren lässt. Ich fand den Film ziemlich billig, aber das ist er ja auch und was die Logik angeht, so sollte man, wenn man sich ab und an mal Filme anschaut, so langsam darüber im Klaren sein, dass es nicht Sinn und Zweck eines Filmes ist, logisch und nachvollziehbar zu sein. Denn das wäre auch ziemlich langweilig oder nicht?
getku hat geschrieben:Kennt ihr auch das Gefühl, dass der Film in vielen Szenen, meist aber am Ende, an euch vorbeizieht und ihr das Gefühl habt "Und jetzt?"? Wie findet ihr generell solche Endsequenzen, die Fragen aufkommen lassen und den Eindruck erwecken, als würde der Film promp enden? Vor allem scheint das ja bei vielen Horrofilmen mit Thriller-Elementen der Fall zu sein, aber irgendwie fordert man den Zuschauer in solchen Fällen zu sehr heraus, habe ich den Eindruck.
Spannende Filme leben davon, dass ihr Ende nicht vorhersehbar ist und der Zuschauer beim schauen noch tausende Mutmaßungen anstellt, wer denn nun der Mörder sein könnte und dann überrascht und erschrocken ist, wenn sie die Vermutung als falsch herausstellt und das Ende sich im Laufe des Filmes dann doch noch ein paar Mal ändert. Das ist doch gerade das ''spannende'', wie fändest du das denn, wenn du einen Film schaust und weißt schon nach den ersten paar Minuten, wie es aus geht, weil eben die Voraussetzungen und Gegebenheiten in dem Film vorhanden sind, die dieses Ende zulassen und dann verläuft der Film in genau diesem Schema und endet so, wie zu Beginn vorausgesehen? Mal ehrlich, wer würde denn dann noch Filme schauen, dann kann man sich doch selbst eine Geschichte ausdenken, dass wäre dich irre langweilig und öde. Filme leben davon, dass sie Zusammenhänge enthalten, die der Zuschauer zunächst nicht nachvollziehen kann und die geheim bleiben, bis sie am Ende aufgelöst werden.
In den meisten guten Spielfilmen ist das dann auch der Fall. Zwanzig lose Enden finden zum Ende des Filmes hin wieder eine Anknüpfung und mysteriöse Rätsel und Zusammenhänge lösen sich auf, würde das nicht passieren wäre der Zuschauer am Ende des Filmes nicht befriedigt, wäre die Geschichte sinnlos, nicht in dem Maße, in dem ein offenes Ende den Film beschließt, es wäre einfach, als wäre der Drehbuchautor ein bisschen besoffen bei der Arbeit. Bei den meisten guten Spielfilmen läuft das etwa so in der Form ab, bei Low Budget Filmen kann es auch schon mal etwas anders zu gehen und bei derartig lachhaften Filmen wie Jeepers Creepers hat man doch eigentlich auch nichts anderes zu erwarten oder? Der Film war einfach nur schlecht gemacht und um das zu wissen hat es eigentlich schon gereicht sich den Inhalt durchzulesen. Schon allein Szenen, wie als die beiden Geschwister den Creeper versuchen zu überfahren erzeugen beim Publikum keinen Grusel mehr, sondern einfach nur Lache.
Ja ich kenne das auch. Ich erinnere mich da an das Ende des Films ,,Cube''. Ich verstehe es bis heute, nachdem ich den Film 4 mal gesehen habe einfach nicht. Da geht am Ende der Typ ins Licht aber was mit dem passiert ob der dadurch jetzt wieder frei ist oder was auch immer weiß niemand.
Das ist meistens auch so an den Enden von Horrorfilmen oder Zombiefilmen. Die haben meistens das selbe Ende, oder eines das man nicht versteht.
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