Bundeswehr an Schulen findet ihr das unnötig?
Ich wollte nur kurz darauf hinweisen, dass es keine x-beliebigen Soldaten sind, die zur Schule kommen und da ihren Text runterrattern. Meistens kommen sogenannte Jugendoffiziere an die Schulen. Diese sind meistens ehemalige normale Soldaten aus dem Heer oder der Marine. Diese haben strikte Vorgaben, was sie vortragen dürfen und was nicht. Sie sagen zwar immer, dass sie selbst entscheiden dürfen was sie vortragen und nur grobe Richtlinien zu befolgen haben, sowie keine geheimen Informationen preisgeben dürfen, doch so ganz stimmt das nicht, denn ich habe zwei solcher Veranstaltungen mitgemacht und beide Mal wurde exakt das gleiche erzählt mit Ausnahme von den persönlichen Daten der Jugendoffiziere.
Zu aller erst wird immer über die Person an sich refferiert, also Name des Jugendoffiziers, wo ist er geboren, wie alt ist er, was hat er bei der Bundeswehr gemacht wie zum Beispiel Marinesoldat etc.. Dann spricht er über den Tagesablauf eines Soldaten. Wann ist Morgenappell, Frühsport, Training und so weiter. Dann spricht er über die Möglichkeiten wie man zur Bundeswehr kommt und wie in etwa die Grundausbildung eines jeden Soldaten aussieht. Als letztes Thema werden immer Außeneinsätze geschildert. Wie sehen diese aus, wie heißen sie, welche Ziele werden dort verfolgt, wie viele Soldaten sind beteiligt und und und. Lediglich nicht öffentlich zugängliche Informationen werden verschwiegen. Zuletzt gibt es eine kurze Fragerunde in der es dann meistens um die Ausbildung in der Bundeswehr geht.
So war es bisher bei den zwei Veranstaltungen bei denen ich teilgenommen habe und auch von anderen habe ich die gleichen Abläufe gehört. Es ist also fest vorgegeben was refferiert wird und dadurch schon ein Stück weit Werbung anstatt Unterricht wenn man mich fragt.
Wieso erwartest du denn Unterschiede in den Vorträgen? Der tägliche Ablauf eines Soldaten im normalen Kasernenleben ist doch überall gleich. Es gibt Regeln, die in einer Kaserne in Sachsen genauso ihre Gültigkeit haben, wie in Niedersachsen.
Daher kann es in den Vorträgen keine Unterschiede bei diesen Dingen geben. Das hast du aber auch bei anderen Unternehmen, welche aus der selben Branche sind. Arbeitsbeginn um 7 Uhr, Abläufe bei den Arbeiten etc. sind da auch gleich.
Ich verstehe irgendwie immer noch nicht genau wo eigentlich dein Problem liegt. Liegt es grundsätzlich daran, dass die Bundeswehr solche Veranstaltungen betreibt? Oder geht es darum, dass der Offizier seine Arbeit "verherrlicht" und vielleicht die schlechten Seiten nicht erwähnt? Oder geht es einfach darum, dass die Bundeswehr keine Werbung an Schulen machen sollte?
Es ist doch egal welches Unternehmen eine solche Veranstaltung abhält. Es wird doch immer vom Alltag erzählt. Und ich denke auch, dass jedes Unternehmen hier genau darüber nachdenkt wie man sich präsentieren will. Ich kann mir also auch bei so ziemlich jeder Firma nicht vorstellen, dass man sich negativ über die eigene Firma äußert. Ziel einer solchen Veranstaltung ist doch, dass man die Kinder für eigene Firma begeistert und diese eben auch in gewisser Weise anwirbt. In diesem Fall ist eben die Bundeswehr, was ich jetzt nicht besonders schlimm finde. Natürlich wird auch nur eine Seite der Münze gezeigt, aber wie gesagt, das ist doch nichts neues. Dies ist doch einfach überall so.
Aber überlege doch einmal was passiert, wenn sich die Schüler selbst über die Bundeswehr informieren würden. Dann würden sie doch höchst wahrscheinlich auf die Homepage der Bundeswehr kommen. Dort werden doch dann mit Sicherheit genauso ausgewählte Themen dargestellt, sodass hier die Bundeswehr sicherlich auch sehr einseitig beschrieben wird. Du siehst also, dass es jetzt nicht unbedingt einen Unterschied macht, dass der Vortrag persönlich stattfindet um zu informieren oder ob man sich selbstständig informiert.
Ja natürlich stimmt das was du schreibst, doch es ist einfach so, dass die Bundeswehr in Gewisser Weise Propaganda betreibt. Sie sagen es ist wichtig ein Soldat zu sein, es ist gut ein Soldat zu sein und es ist das beste was es gibt. Das wichtigste daran ist jedoch, dass Bundeswehr gleich Krieg beziehungsweise Gewalt bedeutet. Die Offiziere verherrlichen die Bundeswehr und preisen den Krieg in gewisser weise als etwas gutes an. Wer weiter denkt während des Vortrages denkt sich dann, dass es etwas gutes ist anderen Ländern ihre Ressourcen zu nehmen und das Krieg den allgemeinen Wohl gilt.
Bei den meisten Leuten prägt sich dies dann ein. Ich finde wer sich beispielsweise im Internet oder in anderer Form informiert kann sich besser eine eigene Meinung dazu bilden ohne eine bereits vorgegebene einfach hinzunehmen und einzuprägen. Außerhalb des Unterrichts sind diese Veranstaltungen vollkommen okay, denn wer wirklich Interesse hat, soll sich das ganze ansehen, doch wer nichts damit zu tun haben will, der sollte auch die Möglichkeit haben sich dessen zu entziehen. Ich hoffe ich habe das halbwegs verständlich erklärt.
Cutting-Edge hat geschrieben:Das wichtigste daran ist jedoch, dass Bundeswehr gleich Krieg beziehungsweise Gewalt bedeutet. Die Offiziere verherrlichen die Bundeswehr und preisen den Krieg in gewisser weise als etwas gutes an.
Wo bitte bedeutet Bundeswehr denn gleich Krieg? Das würde ja heissen, das jeder deutsche Soldat irgendwo im Ausland eingesetzt ist und dort aus Spass an der Freude ein bisschen durch die Gegend schiesst. Sorry, aber du siehst es wirklich nur von einer Seite und dabei hast du dir die schlechteste rausgesucht.
Denn soweit ich informiert bin, sind unsere Soldaten in Krisengebieten, um zu helfen, das man dort ein demokratisches Land aufbauen kann. Das sie eben auch schiessen, wenn sie angegriffen werden, ist dabei eine ihrer Aufgaben. Aber vorsätzlich nehmen wir im Ausland an keinerlei Kriegshandlungen teil.
Aber Bundeswehr bedeutet auch innere Sicherheit. Es ist zwar im Moment ziemlich ausgeschlossen, das ein anderes Land versucht bei uns einzumarschieren. Trotzdem müssen wir für einen solchen Fall auch gerüstet sein. Jedes Land hat seine Armee und nicht umsonst möchte man zum Beispiel im Irak Armeeoffiziere und auch Polizisten von uns haben, welche deren eigene Leute ausbildet. Und zwar so, das sie nicht gegen die eigene Bevölkerung vorgehen, sondern sie schützen.
Damit wäre schon ein Beispiel genannt, was zeigt, das die Ausbildung unsere Soldaten auf andere Länder als positiv angesehen wird. Und selbst zu DDR-Zeiten hatten die Soldaten noch mehr Aufgaben als die Bundeswehr heute. Denn da wurden Soldaten auch sofort zu Hilfseinsätzen bei Katastrophen im eigenen Land eingesetzt. Die haben nämlich nicht den ganzen Tag drauf gewartet, das der böse Feind aus dem Westen angreift.
Staat und Schule muss eigentlich getrennt sein, genau wie die Kirche nicht unbedingt etwas im Klassenzimmer zu suchen hat. Die Bundeswehr ist ja nicht unbedingt dasselbe wie eine Heizungsfirma die am Berufsfindungstag in der Schule auftaucht und ihre Ausbildungsplätze offeriert.
Auch nur das harmlose verteilen von Broschüren halte ich für bedenklich denn oft genug werden die Jugendlichen ja auch gebeten ihre Adressen zu hinterlassen. In dem Alter sind viele noch beeinflussbar und wen die Bundeswehr erst einmal adressenmäßig am Haken hat den lässt sie auch nicht so schnell wieder los. Da gibt es genug geschultes Personal die überzeugend reden können und gerne auch mal Einladungen zu anderen für Jugendliche interessanten Veranstaltungen verteilen.
Ich verstehe ja worauf du hinaus möchtest, aber müsste man dann nicht viel weiter gehen und nahezu jedem Unternehmen verbieten solche Informationsveranstaltung abzuhalten? Denn ich gehe einfach mal davon aus, dass man bei jeden produzierenden Unternehmen irgendwo ein kleiner Zulieferer zu finden ist, den man eben mehr oder weniger ausnimmt, sodass die dortigen Angestellten nur einen Hungerlohn bekommen können. Dies wäre doch dann auch nicht das richtige Signal, das man Schülern sendet.
Natürlich kann man das jetzt nicht direkt mit der Bundeswehr und dem möglichen Kriegseinsatz vergleichen. Aber worauf ich hinaus will ist, dass man eben überall einen oder mehrere Punkte finden kann, die eben ein negatives Licht auf das jeweilige Unternehmen werfen. Dann müsste man sich ja auch bei jedem einzelnen Unternehmen kritisch hinterfragen.
Was ich mich jetzt aber noch frage ist einfach, warum man bei solchen Veranstaltungen nur Offiziere einsetzt. Denn es gibt doch auch bei der Bundeswehr jede Menge Berufe, die man eben in zivil auch ausführen kann, sodass man eigentlich gar nichts direkt mit möglichem Krieg oder ähnlichem zu tun haben wird.
Man setzt nicht irgendwelche Offiziere dort ein, sondern speziell für den Unterricht ausgebildete Offiziere die sich "Jugendoffiziere" nennen. Diese machen nur Unterricht an Schulen. Das bedeutet sie sind die einzigen die sowas machen und gehen je nach Einsatzgebiet nur dort in Schulen um die Bundeswehr anzupreisen. Diese Offiziere machen weder noch aktive Einsätze mit, noch leben sie in der Kaserne unter der Woche.
Das ist nämlich genau das was ich meine. Diese Leute werden speziell für diese Präsentation an Schulen ausgebildet und rattern dort Tag für Tag ihre Vorträge runter die eigentlich hauptsächlich von der Bundeswehr vorgegeben werden, auch wenn diese Jugendoffiziere etwas Anderes behaupten.
Es ist schon sehr interessant, dass die Bundeswehr für solche "Jugendoffiziere" hat, jedoch die eigenen Soldaten in Auslandseinsätzen nicht so gut ausstattet, dass diese eben auch alles haben um sicher leben zu können und um kein unnötiges Risiko einzugehen.
Grundsätzlich bin ich ja eigentlich ein Freund davon, dass Unternehmen jeglicher Art in Schulen Vorträge aus der Praxis halten, auch wenn ich, wie schon gesagt, auch nicht besonders begeistert darüber bin, dass die Bundeswehr auch solche Vorträge hält. Wenn die Offiziere, die die Vorträge halten, aber gar nicht wirklich zu den Soldaten gehören und auch gar nicht den Alltag in der Kaserne miterleben, dann sollte man dies wirklich noch einmal gründlich hinterfragen. Es sollte ja wohl nicht sein, dass man sagt es gibt einen Vortrag aus der Praxis und dann steht ja jemand vor den Schülern und kann nur Dinge berichten, die man ihm in der Theorie beigebracht hat.
Was das Schönreden des Bundeswehr angeht und dass eben nicht erwähnt wird, dass es auch um Kriegseinsätze und ähnliches gehen kann, kann ich ja irgendwo noch nachvollziehen. Aber ist es denn in diesem Fall dann nicht auch noch die Aufgabe der Lehrer zu sagen, dass man hier eben nur die schöne Seite zu hören bekommen hat und muss dann nicht auch zwangsläufig vom Lehrer noch einmal auf die nicht so schönen Dinge eingehen und darüber zumindest kurz referieren?
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