Werbung mit bewusst falscher Rechtschreibung

vom 09.04.2011, 19:51 Uhr

Das ist das gleiche Prinzip wie bei der Kik-Werbung: "Besser als wie man denkt!". Mir gefällt diese Werbemethode auch nicht besonders, aber anscheinend bleibt sie doch in den Köpfen der Leute. Allerdings nur in den Köpfen derer, die wissen, wie man es richtig schreiben würde. Manche nehmen das vielleicht einfach so hin und merken gar nicht, dass da ein Fehler gemacht wurde. Ich denke auch, dass es insofern keine gute Werbung ist, weil zum Teil ja auch Kinder damit konfrontiert werden können. Die glauben dann, es wäre richtig so und lernen die deutsche Sprache nicht.

Mir gefällt witzige Werbung besser, z.B. die von Zalando. Die ist auch in den Köpfen aller geblieben, aber nicht durch absichtige Fehler, sondern durch eine gut konzipierte Werbung.

» <green day> » Beiträge: 403 » Talkpoints: 40,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo,

also ich finde die Strategie schon sehr clever, denn man behält so eine Werbung mit Sicherheit länger im Hinterkopf, als eine die vollkommen korrekt gemacht wurde. Allein die extra gewollten Fehler in der Werbung verleiten die Leute doch dazu, etwas länger darüber nachzudenken, ob es nun gewollt ist oder eher ein Versehen war und schwupp so hat die Werbebranche schon ihren Zweck erfüllt.

Die Leute behalten eine Werbung mit Fehlern oder provokanten Inhalt einfach viel länger im Gedächnis als andere Werbung und so wird man vieleicht auch unbewusst eher zu sowas greifen beim Kauf, als wenn man die inkorrekte Werbung vorher nicht gesehen hatte. Also ich denke, das es schon ein sehr cleverer Trick der Werbemacher ist.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mir ist es absolut noch nicht aufgefallen dass die gedruckten Werbeträger offensichtliche Rechtschreibfehler enthalten sollen. Ich schaue die Prospekte sowieso meistens nur oberflächlich durch und bin schon froh wenn ich mir merken kann in welchem Laden und an welchem Tag es die Sonderangebote gibt die ich Kaufen soll. Eine Erklärung kann ich dir aber liefern, die Werbebotschaft prägt sich einfach besser ein.

Im Radio läuft ja oft die Werbung eines Baumarktes wo es regelmäßig 20 Prozent Rabatt gibt, außer auf Tiernahrung. Ein großes Möbelhaus wirbt damit dass sie garantiert günstiger sind als beim Wettbewerb. Das mit der Tiernahrung ist natürlich Unfug weil es überhaupt keinen Grund dafür gibt dieses Auszuklammern und die fehlenden Buchstaben beim „Wettbewerb“ sind auch beabsichtigt. Der geneigte Hörer wird immer noch grübeln warum es nicht „Wettbewerber“ oder „Mitbewerber“ heißt und warum ausgerechnet Tiernahrung ausgenommen ist. Damit bleibt der Werbespot außerordentlich lange im Ohr und im Kopf, der potenzielle Kunde setzt sich damit auseinander und erinnert sich noch lange daran. Damit hat die Werbung eigentlich ihr Ziel erreicht.

Ich vermute einmal dass es sich bei den gedruckten Werbebotschaften ähnlich verhalten muss. Allerdings kann man sicherlich holprige Botschaften nicht immer mit ausgebuffter Werbestrategie in Verbindung bringen, manchmal wird es auch Unvermögen sein. Gerade wenn dabei noch gereimt wird kann es öfters schlimme Entgleisungen geben. Besonders fiel mir das auf den Plakaten zur letzten Wahl auf wo die deutsche Sprache bei einigen Kandidaten und Parteien wirklich arg vergewaltigt wurde.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Werbung funktioniert laut Theorie über ein mehrstufiges Konzept. Das einfachste Konzept ist das so genannte "AIDA"-Konzept. Die Anfangsbuchstaben stehen für die Abfolge der Werbewirkung. A = attention, I = interest, D = desire und das letzte A steht für action. Wenn man das kurz umreißt heißt das, dass Werbung im ersten Schritt Aufmerksamkeit erregen muss um überhaupt wirken zu können. Dafür dienen offensichtlich die Rechtschreibfehler. Allerdings sollte der Kunde auch an dem beworbenen Produkt interessiert werden. Wenn ich mich wegen enthaltenen Rechtschreibfehler genervt fühle, interessiere ich mich eigentlich nicht mehr für das beworbene Produkt. Das mag aber bei anderen Kunden die es mit der Rechtschreibung nicht so genau nehmen wieder anders sein.

Als nächstes muss die Werbung das Produkt als so verlockend präsentieren, dass der Kunde den Kauf der Ware ersehnt. Das letzte A steht dann dafür, dass der Kunde zur Tat schreitet und seine Wünsche erfüllt und das Produkt auch käuflich erwirbt. Erst dann hat Werbung ihren eigentlichen Sinn erfüllt. Klar kann man hier einwenden, dass Werbung eigentlich auch oft nur das Image einer Firma verbessern soll. Aber auch hier versagt bei mir solche fehlerhafte Werbung da ich mich schon frage, was der werbende Konzern noch alles so mit Füßen tritt, wenn ihm die Orthographie schon so unwichtig ist. Ich vermute eher, dass diese Werbung eher auf eine jüngere Zielgruppe zugeschnitten ist, da ich da schon öfter bemerkt habe, dass die richtige Schreibung da von vielen als ziemlich unwichtig erachtet wird.

Hier wurde schon öfter die Kik-Werbung erwähnt. Es gehört zum Image von Frau Pooth, dass sie sich als dümmer hinstellt als sie meiner Meinung nach ist. Dazu gehört auch ihr Image mit den Grammatikfehlern. Eigentlich ist es kein Stück besser als absichtlich fehlerhafte Printwerbung. Allerdings dikreditiert sich hier meiner Meinung nach ein ganzer Konzern. Wenn eine Einzelperson wie Frau Pooth hier Werbung mit absichtlich eingebauten Fehlern macht, dann ist das meiner Meinung nach doch wieder anders gelagert, da sie eben mit ihren vorgeblichen Schwächen als Image die Ware verkauft. Vielleicht betrachte ich das vergleichsweise unkritisch, da ich Frau Pooths Selbstinszenierung sympathisch finde.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



So eine falsche Rechtschreibung ist einfach fürchterlich und ich bin auch froh, dass so etwas in meinem Unternehmen überhaupt nicht gewünscht wird. Im Gegenteil, da wird dann schon mal recherchiert um wirklich sicher zu sein, dass Groß- und Kleinschreibung auch mit den Regeln der neuen Rechtschreibung konform gehen.

Allerdings ist mir auch selbst schon aufgefallen, dass solche bewussten falschen Schreibweisen erst mal für Nachdenken sorgen. Manches ist so merkwürdig, dass man sogar überlegen muss, ob man denn selbst vielleicht bisher die falsche Schreibweise im Kopf hatte. Dadurch beschäftigt man sich aber mit der Werbung, schaut vielleicht noch mal nach, ob es denn wirklich verkehrt ist. So bleibt die Werbung schon mal im Kopf.

Und wie man an diesem Thread sieht: Solche Werbung wird diskutiert. Und dadurch wird die Werbebotschaft ganz unbewusst weiter verbreitet. Wer bisher noch nichts von der Werbung und dem dahinter stehenden Produkt, der Dienstleistung oder aber des Unternehmens wusste, der erfährt jetzt davon und informatiert sich vielleicht intensiver, weil er nicht als dumm oder uninformiert dastehen will.

Sollte gute Werbung mehr erreichen? Klar, sie soll verkaufen. Die Wahrscheinlichkeit erhöht sich natürlich wenn das Objekt der Werbung im Gedächtnis bleibt und die Botschaft weiter verbreitet wird. Von daher ist die Idee ja gar nicht so schlecht und wird sicher nicht so bald aussterben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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