Die Welle - Gedanken zum/nach dem Film
Erst seit ein paar Minuten ist der Film "Die Welle" zuende. Prosieben hat ihn heute Abend ausgestrahlt und ich habe ihn zum ersten Mal gesehen. Schon während des Filmes gingen mir einige Gedanken durch den Kopf und die muss ich jetzt dringend loswerden; vielleicht hat der ein oder andere ja Lust etwas dazu zu sagen.
Eigentlich interessiere ich mich schon mein Leben lang für die "Geschichten" bzw. Vorgänge des dritten Reiches, die Diktatur und wie die Menschen gelitten haben/was in ihnen vorgegangen ist. Seit jeher bin ich der Meinung das die Aufklärung besser sein müsste, als sie zurzeit und in der näheren Vergangenheit durchgeführt wurde. Ich glaube die meisten Jugendlichen / jungen Erwachsenen wissen über die Grundzüge bescheid doch was die ganzen Menschen eigentlich dazu bewegt hat, jemandem wie Hitler zu folgen, das verstehen wohl nur die wenigsten. Der Film spiegelt das sehr gut wieder, zeigt was aus einem Experiment entwachsen kann, wie schnell eine Dikatur gebilligt - ja sogar gewollt wird. Ein bisschen Gemeinschaft, ein bisschen Zusammenhalt, ein paar Versprechungen - und die Menschen folgen einem x beliebigen blind.
Es war interessant zu sehen wie einfach das ist - und mindestens genauso schockierend. Ich bin sicher viele Menschen würden - genau wie im Film - behaupten das eine Diktatur heutzutage nicht mehr möglich ist. Leider bin ich da anderer Meinung. Es gibt soviele Missstände, soviele Dinge die die Menschen unzufrieden machen; ich bin sicher wenn jemand kommt, der eine Veränderung schmackhaft machen kann, dann folgen ihm viele. Das finde ich auf der einen Seite verständlich, auf der anderen Seite finde ich es sehr schade, das dann aus der Vergangenheit nichts gelernt wurde. Es starben so viele Menschen unter grausamsten Bedingungen, sie wurden misshandelt und verachtet und umgebracht nur weil sie eine andere Einstellung, Religion oder Hautfarbe hatten (um mal nur ein paar Beispiele zu nennen) - und daraus haben wir Deutschen garnichts gelernt?
Hey Punklady, das mit der mangelnden Aufklärung in Deutschland stimmt gar nicht. Im Laufe meiner Schulkarriere hat ab der 8. Klasse jeder Geschichtslehrer das Thema dritte Reich aufgerollt, zum Zwecke der Aufklärung. Ich vermute, dass viele Geschichtslehrer das Thema auch bevorzugen. Wer dann noch Nazi wird, wurde nicht unzureichend aufgeklärt, sondern hat sich bewusst dafür entschieden. Traurig, jedoch wahr. Außerdem meine ich das nicht nur sichtbar erkennbare Nazis, sondern auch Otto-Normalos solches Gedankengut in sich tragen können, dabei ist es wichtig auf die feinen Nuancen zu achten. Viele äußern sich vielleicht unbewusst Menschen verachtend über andere Menschen, die sie nicht kennen, würden aber im gleichen Atemzug behaupten, sie wären ja gegen Nazis. Erlebe ich leider sehr häufig.
Eigentlich habe ich wie die Schüler im Film schon gestöhnt wenn der Lehrer x meinte wieder etwas vom dritten Reich beibringen müssen. Einmal aufklären reicht ja wohl. Nach dem Film habe ich tatsächlich erst so richtig verstanden wie solche Strukturen schnell und praktisch selbst laufend übergreifen können. Eine Diktatur kann niemals völlig ausgeschlossen werden. Es muss nur eine entsprechend erfolgreiche Bewegung geben. Es ist erstaunlich wie viel Motivation ein Gemeinschaftsgefühl bewirken kann.
Ich habe den Film vor längerem schon gesehen. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass er mir enorm viel Angst gemacht hat. Eben weil man auch die Spannung total spürt.
Ich habe 1989 die Realschule verlassen. Bei uns wurde das Thema Holocaust noch weit gehend totgeschwiegen. Richtig darüber gesprochen haben wir nie. Und es gab in unserer Klasse an sich zwei die bekennende Nazis waren. Einer noch mehr als der andere. Und wir fanden es damals total toll, als er mit einer Glatze in die Schule kam. Uns war gar nicht bewusst, was da an sich vor sich ging.
Über wie das damals geschehen konnte, habe ich mir an sich nie wirklich Gedanken gemacht. Wobei ich schon länger eher Links orientiert bin. Zeitweise auch aktiver, aber nie militant oder gewalttätig. Da fliegen einem schon mal so Sprüche um die Ohren, aber unter Hitler gab es keine Arbeitslosen. Ganz unrecht sind die Aussagen im ersten Moment nicht. Meine Antwort auf solche Phrasen ist mittlerweile: Nein es gab keine Arbeitslosen, weil Hitler alle hat vergasen lassen. Was auch nicht wirklich den Tatsachen entspricht, aber besser als die erste Aussage ist.
Ich habe jahrelang eine Gedenkveranstaltung zur Reichskristallnacht besucht. Weil mir das in irgendeiner Form wichtig war. Ein Redner sagte mal etwas, was mich sehr zum Nachdenken anregte. Er erzählte von der Reichskristallnacht und auch wie sich ein "normaler" deutscher Bürger damals gefühlt haben muss. Er beschrieb sehr deutlich: Da sind Polizisten, die damals noch als dein Freund und Helfer galten und die sind bei einer solchen Aktion mit dabei- dann muss es doch richtig sein oder? Also so ähnlich beschrieb er das, was damals wohl in den Köpfen der deutschen Menschen vorgegangen sein muss. Das ist ein Punkt über den mal echt mal nachdenken sollte. Wie würden wir uns heute fühlen?
Der Film- ich weiß nicht Recht, was ich davon halten soll. Wobei ich schon glaube, dass dort viel Wahrheit drin steckt. Wobei mir ein bisschen zuviel Denkarbeit erwartet wird. Also Denken ist generell gut, aber manches könnte anschaulicher erklärt werden. Und spätestens an dem Punkt an dem es um Sachbeschädigung ging, hätte jemand eingreifen müssen, finde ich.
Ich kenne das Originalbuch nicht. Das Buch ist ja schon in den 60er Jahren, glaube ich, erschienen. Wobei der Film ja auch vermittelt, wie leicht man sich heute der neuen Technologien bedienen kann. Wobei man das vielleicht hätte auch mehr in die Richtung der Gruppe selbst hätte ausbauen können. Es wurde ja an sich mehr Wert auf die Nutzung des Internets durch die Gegenleute gezeigt.
Ich habe den Film schon vor einiger Zeit gesehen und fand ihn auch sehr interessant. Das Thema des Filmes wurde bei uns damals im Geschichtsunterricht thematisiert und wir haben ihn passend dazu auch angeschaut. Sicherlich verdrängen viele die Ereignisse von damals, aber sie müssen auch thematisiert werden, damit so etwas eben nicht noch einmal vor kommt.
Natürlich ist es in erster Linie nur ein Film. Allerdings ist es für mich ein Film, der sehr viel Wahrheit beinhaltet und sicherlich auch in der Realität so statt finden kann. Das überzeugendste Argument ist dabei sicherlich das Gemeinschaftsgefühl. Gerade solche "Opfer" der Gesellschaft, wie der "Attentäter" am Ende freuen sich sicherlich, wenn sie in einer Gemeinschaft landen, in der sie nicht mehr ausgegrenzt werden und eben andere aus grenzen können, die nicht ihren Idealen entsprechen.
Alles in allem würde ich sagen, dass es ein sehr interessanter Film ist, der sicherlich viele zum Nachdenken anregt. Dafür finde ich ihn auch sehr geeignet und ich finde auch, dass solche Filme öfters gezeigt werden sollte, denn es ist ein kompliziertes Thema in einem gelungenem Film verpackt und das sollte doch schon honoriert werden, vor allem wenn es sich um ein heikles Thema wie dieses handelt.
Bei mir ist es schon etwas länger her, dass ich den Film einmal gesehen habe, aber er hat auch mich ziemlich berührt und zum Nachdenken gebracht. Denn auch wenn man in der Schule inzwischen häufig mit dem Thema in Berührung kommt und es nicht mehr totgeschwiegen wird oder verpönt ist, so bekommt man doch nie ein Gefühl dafür wie es eigentlich ist, wenn so eine Bewegung entsteht und man mitten drin in dieser Gemeinschaft ist und sich vielleicht zum ersten Mal verstanden fühlt und ein Teil von etwas ist, dass man als etwas größeres und besseres wahrnimmt.
Ich habe früher ganz oft von Klassenkameraden und Schulfreunden zu dem Thema gehört, dass man ja einfach nicht hätte mitmachen brauchen. Häufig wird auch die Meinung vertreten dass es völlig unverständlich sei wie es zu so etwas kommen konnte und dass doch nur jemand hätte aufstehen und etwas sagen müssen. Leider wird dabei häufig vergessen dass Menschen meistens noch nicht einmal in der Lage sind, nicht mit dem Rauchen oder Alkohol trinken anzufangen, wenn ihre Freunde es tun. Wie sollte man sich also gegen eine solch massive Bewegung auflehnen können, die durch ihre in sich geschlossene Gemeinschaft mit gegenseitiger Unterstützung bestärkt wird und extrem attraktiv auf die Menschen wirkt?
Seit ich diesen Film gesehen habe bin ich ganz klar der Meinung, dass Diktaturen auch heute noch so möglich sind, solange es jemand schlau genug anstellt und nicht so viele Leute gleich merken, was da eigentlich passiert. Solange niemand groß den Stempel 'Diktatur' auf das Paket drückt sondern es mit einer hübsch bunte Verpackung außen herum verkleidet wird es einfach nicht bemerkt und nichts dagegen unternommen.
Es gibt ja auch einen gleichnamigen Film aus den USA, welcher schon um die 20 Jahre alt sein muss. Diesen kenne ich auch. Aber egal welche Verfilmung man dazu kennt, spiegelt es doch das wider, wie heute die rechte Szene arbeitet. Man gibt Menschen das, was sie sich wünschen. Die meisten Jugendlichen benötigen nur Aufmerksamkeit, weil sie diese zu Hause nicht bekommen. Und schon übernehmen sie eben auch das Gedankengut.
Das es im dritten Reich etwas anderes war, was die Menschen überzeugt hat, wurde zumindest im Geschichtsunterricht der DDR ausführlich behandelt. Denn es war einfach die Not, welche die Menschen überzeugt hat einem Hitler zu folgen. Die Arbeitslosigkeit war enorm hoch und er versprach Arbeit. Das diese zur Vorbereitung eines Krieges diente, wurde erfolgreich verdrängt.
Und das wird eben den Jugendlichen bei diesem Film vor Augen geführt, wie einfach es ist, Menschen zu begeistern und die eigenen Gedanken auszublenden. So das sie eben blind folgen ohne nachzufragen in welche Richtung es gehen soll.
Ich habe den Film auch gesehen, kannte aber schon das Hörspiel dazu. Trotzdem hat er mich sehr aufgewühlt, auch durch die sehr guten Leistungen der Schauspieler. Ich denke, es gibt kaum jemanden, den dieser Film nicht aufrütteln würde.
Diktatur wird wohl immer möglich sein. Sobald ein Missstand herrscht und ein angeblicher "Heilsbringer" auf der Bildfläche erscheint, rennen ihm die Leute hinterher. Das war bei Hitler so, und das würde wahrscheinlich wieder und wieder funktionieren. Sobald jemand das Vertrauen der Menschen gewonnen hat - was in schweren Zeiten oft sehr leicht ist - kann er sie immer mehr manipulieren. Der dabei entstehende Hass kann sich gegen jede Bevölkerungsgruppe wenden, ob Ausländer oder nicht, spielt da kaum eine Rolle. Es muss nur ein Schuldiger ernannt werden. Im dritten Weltkrieg waren das die Juden, Roma/Sinti und die Homosexuellen; im Film sind es all die, die nicht an der Aktion beteiligt sein wollen.
Es ist Quatsch, wenn man sagt, dass früher alle Leute Nazis waren, nur weil Hitler an die Macht kam. Viele waren einfach nur geblendet von der Hoffnung auf ein besseres Leben auf die Kosten anderer. Ich bin sicher, dass er auch heute Erfolg hätte, wenn unser Staat wanken würde.
Man muss ja dazu sagen, dass es eine Verfilmung von einem us-amerikanischen Buches ist, welches sich auf eine wahre Begebenheit bezieht. Der amerikanische Geschichtslehrer Ron Jones führte 1967 ein Gespräch mit seiner Klasse über den Zweiten Weltkrieg. Viele der Schüler behaupteten, dass sowas bei ihnen gar nicht möglich wäre, da sie doch viel zu aufgeklärt wären und wüssten, was es den Deutschen gebracht hätte. Jones, überrascht von diesen Aussagen, führte dann ein Experiment durch. Er gründete die sogennante Gruppe "The Third Wave". Er teilte den Schülern Rollen zu, gab verschiedene Verhaltensformen vor, an denen sich jeder halten sollt und so weiter. Diese Gruppe artete schnell aus, was Ron Jones dazu veranlasste, die Gruppe aufzulösen, in dem er dieser erklärt, dass sie ihn genauso wie Hitler behandeln und sie nichts anderes seien, als die Hitlerjugend. Der Film und die wahre Geschichte haben jedoch nicht viele Ähnlichkeiten, da es in Wahrheit nicht so dramatisch zu Ende ging.
Als ich das erste Mal das Buch las und dann erfuhr, dass es auf einer wahren Begebenheit beruht, habe ich die oben beschriebene Ereignisse recherchiert. Auch den Film habe ich mir sofort angesehen und muss sagen, dass er mir sehr gefallen hat. Der Film und die Geschichte dahinter zeigt auf, dass Menschen sich immer wieder beeinflussen lassen und sich fast immer einer Gruppe angehörig fühlen möchten. Wir sagen zwar, dass wir aus den fehlern der Vergangenheit gelernt haben, aber wenn es darauf ankommt, dann wissen wir doch nicht, wie wir reagieren. Die heutige Jugend ist zwar aufgeklärt, jedoch leicht beeinflussbar und im Allgemeinen sehr unzufrieden mit der Gesellschaft. Das erkennt man ja schon an den Neo-Nazis, die im Grunde von der Gesellschaft enttäuscht sind und ihren Frust zum Ausdruck bringen.
Als der Film rauskam, war der Geschichtslehrer Ron Jones in einer Talkshow. Er sagte aus, dass er es gut findet, dass seine Geschichte gerade von Deutschen verfilmt wurde. Zudem zeigte er anhand von einigen Zuschauern die Übungen, die er mit seinen Schülern vorgenommen hatte und es war erschreckend zu sehen, dass die Probanden angaben, dass sie sich mit diesen Übungen wirklich besser fühlten. Ich bin der Meinung, dass wir uns immer vor Augen halten sollten, dass so eine Gefahr immer besteht, gerade weil oft große Unzufiedenheit und Unmut herrscht. Wir sollten dieses Risiko immer als realistisch betrachten.
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