Woher kommt das Borderline-Syndrom?
Hier im Forum gibt es einige Threads über Borderline. Aber ich konnte in keinem Thread lesen, woher so eine Krankheit kommt. Die Tochter meiner Freundin leidet wahrscheinlich am Borderline Syndrom. Viele Eigenschaften sprechen für dieses Syndrom. Aber meine Freundin kann sich einfach nicht vorstellen, woher diese Krankheit kommt. Ist so eine Krankheit angeboren? Vielleicht ein Genfehler? Oder kommt so eine Persönlichkeitsstörung durch erlebte Dinge? Was kann die Ursache von einem Borderline Syndrom sein?
Hier Was tun, wenn sich ein Borderliner nicht helfen lässt? habe ich mal geschildert, wie die Tochter sich verhält und was sie erlebt hat. Kann die Krankheit damit in Verbindung stehen? Ich kenne meine Freundin schon mehr als 25 Jahre und die Tochter hat es zu hause immer gut gehabt. Sie ist behütet aufgewachsen. Hat auch eine Ausbildung angefangen, die ihr auch Spaß machte. Aber dann lernte sie ihren "Peiniger" kennen. Sie gab die Ausbildung auf und hat sich verändert. Das ganze ist ca. 2 Jahre her.
Wie bei jeder Störung der Persönlichkeit ist das Krankheitsbild der Borderliner nicht homogen. Und eine fachlich differenzierte Analyse kann man dir also nicht geben. Aber jeder hatte wohl schon mal irgendwie mit einem Borderliner zu tun, jedenfalls ist mir diesen Krankheitsbild schon öfters begegnet.
Eine der Hauptursachen für das Syndrom ist das sogenannte Doublebinding. Eine Bezugsperson im Leben der Betroffenen ist dabei maßgeblich. Diese wird vom Betroffenen geliebt oder verehrt und erwidert diese Gefühle eventuell auch, verknüpft sie aber nicht mit Handlungen. Das beste Beispiel dafür ist eine Mutter, die ihrem Kind sagt, dass sie es liebt, dies aber niemals zeigt. Sprich: ein Borderliner ist von zentralen Personen im Leben auf emotionaler Basis enttäuscht worden. Das kann sich auch für andere unsichtbar abspielen. Auch wenn jemand vermeintlich behütet aufwächst können Schlüsselerlebnisse im Leben eines Kindes dazu geführt haben, dass an grundlegenden Zuneigungsgefühlen gezweifelt wurde.
@Feuerputz: Kann es im Falle meiner Freundin auch der Mann sein, den in das leben der Tochter getreten ist? Sie hat ihn von Anfang an verehrt und ist ihm hinterher gerannt. Sie hat die Ausbildung für ihn aufgegeben, weil er nicht wollte, dass sie Männern die Haare macht. Sie hat Friseurin gelernt. Er hat sie geschlagen und gedemütigt. Sie ist mehrmals von ihm weg und immer wieder zu ihm zurückgegangen. Sie ist barfuß im Winter auf die Straße geschmissen worden von ihm und ist wieder zu ihm zurück.
Seitdem sie mit diesem Mann zusammen und wieder auseinander ist, legt sie dieses Verhalten an den Tag. Früher war sie ein Mädchen, auf das man sich verlassen konnte. Sie war ein junges Mädchen, was sich gepflegt hat und ihr hat die Ausbildung Spaß gemacht. Ist es wirklich möglich, dass dieses Erlebnis mit diesem Mann sie so verändert hat und sie krank gemacht hat? Oder muss es zwangsläufig mit der Kindheit zu tun haben?
Ich kann da auch nur mein angelesenes Wissen weiter geben, was ich mir erworben hatte als eine gute Freundin von mir mit einem Borderliner eine Beziehung eingegangen ist.
Und diesem Wissen nach würde ich eher sagen, dass das Verhalten der Betroffenen bereits im Kinderalter geprägt wurde und keinesfalls erst in dem späten Alter von 18/19. Sprich: Das Mädel wird selbst keinen Ausweg aus der Situation kennen, da es keine Verhaltensstrategien gelernt hat. Es fehlt ihr doch anscheinend auch an dem Selbstwertgefühl und das verliert ein Mensch nicht plötzlich, sondern über Jahre. Allerdings würde ich mich jetzt auch nicht unbedingt auf das Borderlinersyndrom versteifen, sondern sie einfach sehen, wie sie ist: Abhängig von jemandem, der es nicht gut mit ihr meint.
@Feuerputz: Die Symptome sprechen sehr für Borderline. Sie fügt sich selber Brandwunden zu. Sie ritzt den Namen des "Freundes" in den Unterarm, als sie eigentlich die Phase hatte von ihm getrennt zu sein. Sie verletzt sich ständig, geht aus dem Haus ohne sich zurecht zu machen, was sie niemals gemacht hat, bevor sie diesen Mann kannte. Sie hat unheimliche Stimmungsschwankungen, wo sie auf den Typen schimpft und niemals wieder was mit ihm zu tun haben will und im nächsten Moment ist sie wieder bei ihm. Es sind genau die Symptome, die meine Freundin im Internet gelesen hat.
@Feuerputz: Die Symptome sprechen sehr für Borderline. Sie fügt sich selber Brandwunden zu. Sie ritzt den Namen des "Freundes" in den Unterarm, als sie eigentlich die Phase hatte von ihm getrennt zu sein. Sie verletzt sich ständig, geht aus dem Haus ohne sich zurecht zu machen, was sie niemals gemacht hat, bevor sie diesen Mann kannte. Sie hat unheimliche Stimmungsschwankungen, wo sie auf den Typen schimpft und niemals wieder was mit ihm zu tun haben will und im nächsten Moment ist sie wieder bei ihm. Es sind genau die Symptome, die meine Freundin im Internet gelesen hat.
Und den Satz schreibe ich nun sicherlich hier zum gefühlten tausenden Mal: Ich würde Abstand nehmen von irgendwelchen Test, Ferndiagnosen etc. durch das Internet. Die genannten Symptome treten auch bei anderen Erkrankungen auf. Warum wird dann immer gleich gewedelt: Das MUSS Borderline sein?
Wie du bereits selbst erwähnt hast, gibt es hier genügend Borderline Threads. Dort sind zum Teil auch sehr sinnvolle Links zu anderen Seiten. Da du die Suchfunktion besser beherrschst als ich, überlasse ich dir das Suchen.
Zu den Auslösern gibt es eine Vielzahl von Gründen oder halt auch eben nicht. Ich selbst habe eine diagnostizierte und mehrfach bestätige Borderline- Persönlichkeitsstörung. Meine Eltern waren verheiratet, ich habe als Kind an sich fast alles gehabt, sexueller Missbrauch fand in dem Sinne auch nie statt und so weiter. An sich müsste ich der glücklichste Mensch auf Erden sein. Aber oft ist vieles nicht so, wie es zu sein scheint. Viele die mich von klein auf kennen, winken ab, da ich ja alles hatte und so weiter. Manche reagieren schon mit einem leichten Schlucken, wenn ich Sachen aus meiner Kindheit erzähle, die niemand damals für wichtig befunden hätte. Als Außenstehende würde ich wahrscheinlich nie wieder sagen, das Kind hat tolle Eltern, weil die sich immer kümmern und so.
Ich rate zu einem Besuch beim Facharzt um eine klare Diagnose zu stellen, bevor man nun anfängt haltlose Vorwürfe und so zu machen. Damit kann man nämlich auch Schubladendenken vermeiden.
Mit Sicherheit entsteht das Borderline Syndrom nicht allein durch genetische Veranlagungen, es ist aber nun mal nicht von der Hand zu weisen, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale vererbt und somit genetisch vorbestimmt sind. Wie bei anderen Persönlichkeitsstörungen auch, kann es also durchaus sein, dass die einen Menschen zu einem instabilen Selbstbild und Affekttaten neigen, und andere hin wieder nicht. Das allein führt aber natürlich nciht gleich zu einem Borderline Syndrom, da spielen einfach ungünstige, umweltbedingte Zusammenwirkungen eine wichtige Rolle. Menschen mit diesen Veranlagungen müssen diese also nicht ausprägen, dass ist allein durch die Umwelt bedingt. Wie bei eigentlich allen Persönlichkeitsstörungen sind die Probleme auch hier meist in der frühen Kindheit zu suchen, dass müssen nicht gleich eindeutige Erlebnisse wie sexueller Missbrauch sein, oftmals sind es die für die Erwachsenen beteiligten unscheinbaren Dinge, die einem Kind derart übel mitspielen können, dass es später eine derartige Persönlichkeitsstörung entwickeln kann. Die Familienstruktur und Beziehungen spielen hierbei natürlich auch wesentliche Rollen, so dass es letztendlich Millionen von Wegen zum Borderline Syndrom hin gibt, alle sind individuell und auch bestimmte Charakteristiken der betroffenen Personen abgestimmt, so dass man nun mal zu keiner eindeutigen Antwort kommen kann. Aber das ist nun mal bei allen Persönlichkeitsstörungen so.
Abgesehen davon würde ich hier allerdings nicht zwanghaft auf dem Borderline Syndrom sitzen bleiben, denn auch wenn es zunächst so erscheint, kann es an sich auch eine ganz gewöhnliche Depression sein, soweit man dies so bezeichnen kann, denn diese äußert sich an sich mit nahezu den gleichen Symptomen, wobei auch das natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein kann. Für mich klingt das aber zunächst doch noch nach einer Mischung aus Identitätskrise in jungen Jahren und mittelschwerer Depression.
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