Strafzettel in Touristenorten
Hallo!
In meinem letzten Urlaub in Belgien wollte ich abends mit meiner Freundin schick essen gehen. An der Strandpromenade hatten wir am Nachmittag schon ein sehr schönes und einladend wirkendes Restaurant gesehen und wollten dieses auch direkt am selben Tag noch ausprobieren. Da die Lokalität allerdings etwas weiter von unserer Unterkunft entfernt lag, mussten wir mit dem Auto anreisen um dort zu essen. An der Strandpromenade musste man Parktickets lösen, was wir natürlich auch taten. Der Preis pro Stunde war zwar unverschämt hoch, aber wir wollten kein Knöllchen riskieren was uns den Urlaub verdorben hätte.
Wir fanden schnell einen Tisch draußen und hatten einen schönen gemütlichen Abend in diesem Restaurant. Kurz vor dem Gehen beobachtete ich wie ein Mann vom Ordnungsamt oder ein Polizist Strafzettel verteilte. Ich wusste aber, dass unser Parkticket noch gültig war, daher machte ich mir keine Gedanken. Ich bekam aber mit, dass das Auto neben mir wohl nicht rechtsmäßig dort stand, der Fahrer hatte wohl kein Ticket gelöst. Aus Neugier faltete ich den Zettel hinter der Windschutzscheibe auseinander um den Betrag erkennen zu können, den der Fahrer aufgrund seines Vergehens bezahlen musste.
Ich traute meinen Augen nicht als ich den Betrag las. Der Fahrer musste 120 Euro für ein nicht gelöstes Parkticket bezahlen. Das ist doch der absolute Wahnsinn! An dem Nummernschild konnte ich erkennen, dass es ein Deutscher war, der wahrscheinlich auch genau wie wir dort Urlaub machte. An seiner Stelle wäre mir die Lust auf diesen Ort bei diesem Strafzettel mächtig vergangen. Habt ihr auch schon einmal so einen hohen Strafzettel im Ausland bekommen und seid aus allen Wolken gefallen? Meint ihr die Strafzettel wären dort besonders hoch gewesen um die Touristen ab zu zocken, die dort vergessen ein Parkticket zu lösen, oder sind die Strafen überall gleich hoch?
Die Strafen sind von Land zu Land unterschiedlich. Deutschland gehört zu der günstigen Variante. Eigentlich ist es komisch, das er den Strafzettel an der Scheibe hatte, normalerweise tun die Politessen bei Ausländischen Fahrzeugen gleich die Strafe ein kassieren. In Ungarn werden bei den Ausländischen Fahrzeugen gleich mal eine Wegfahrsperre installiert am Rad. Die Politessen können ja nicht ewig an einem Auto warten. Dann muss man die Nummer darauf anrufen, wenig später kommt dann jemand vorbei und kassiert das Busgeld und dann löst er die Verankerung.
Mich wundert auch der Strafzettel an der Windschutzscheibe bei einem ausländischen Auto. Bist du sicher, dass es ein ausländisches Auto gewesen ist? Für solche Zwecke werden gerade in den Be-Ne-Lux Ländern sofort eine Wegfahrsperre angefordert, die auch sofort kommt. 120 Euro ist da noch human für ein ausländisches Fahrzeug, welches auch schon mal abgeschleppt wird.
Deutschland ist in Sachen Bußgelder im Straßenverkehr das günstigste Land. Aber bei Ausländern kassieren auch die Deutschen mehr. Wenn ein Holländer oder Belgier hier in Deutschland zu schnell fährt, dann wird das auch sehr teuer und wenn dieses Auto falsch parkt, wird auch ein Abschleppdienst gerufen, weil man sonst nicht sicher sein kann, dass man auch an das Geld kommt.
Im benachbarten Ausland ist man ganz schnell das Auto los, wenn man da falsch parkt und man kann sehen, wo man es wieder bekommt und das Auslösen von einem Parkplatz, wo der Wagen hingeschleppt wurde ist teurer als hier in Deutschland.
Diamante hat geschrieben:Aber bei Ausländern kassieren auch die Deutschen mehr.
Das es in Deutschland verhältnismäßig günstig ist, die Straßenverkehrsordnung nicht zu beachten, ist weithin bekannt. Aber das nichtdeutsche Verkehrsteilnehmer einer anderen Buß- und Verwarngeldordnung unterworfen sind, ist mir neu. Mich würde hierbei interessieren, wo dies geregelt ist und wieso hier die EU nicht eingegriffen hat. Schließlich wäre das eine klare Diskriminierung auf Grund der Herkunft.
derpunkt hat geschrieben:Diamante hat geschrieben:Aber bei Ausländern kassieren auch die Deutschen mehr.
Das es in Deutschland verhältnismäßig günstig ist, die Straßenverkehrsordnung nicht zu beachten, ist weithin bekannt. Aber das nichtdeutsche Verkehrsteilnehmer einer anderen Buß- und Verwarngeldordnung unterworfen sind, ist mir neu. Mich würde hierbei interessieren, wo dies geregelt ist und wieso hier die EU nicht eingegriffen hat. Schließlich wäre das eine klare Diskriminierung auf Grund der Herkunft.
Da die ausländischen Mitbürger keine Punkte in Flensburg bekommen können und auch kein Fahrverbot erteilt bekommen können, wird das aufgerechnet auf ein Bußgeld. Den genauen "Preis" für Fahrverbot und Punkte kenne ich nicht. Es ist keine Diskriminierung. Nur können deutsche Behörden nicht für einen Holländer Punkte in Flensburg erteilen oder den Führerschein für 4 Wochen entziehen, wenn der Fahrer zu schnell unterwegs war.
Ich sehe fast jeden Sonntag "Schneller als die Polizei erlaubt". Da kommen solche Fälle öfters vor. Auch die holländische Polizei wird dort oft gezeigt, die den Deutschen auch kein Fahrverbot erteilen können, wenn es zu schnell ist und rechnen das auf das Bußgeld auf und somit wird das Bußgeld teurer. Das ist eigentlich nur logisch.
Diamante hat geschrieben:Da die ausländischen Mitbürger keine Punkte in Flensburg bekommen können und auch kein Fahrverbot erteilt bekommen können, wird das aufgerechnet auf ein Bußgeld.
Zunächst zur Richtigstellung: wenn mit "ausländische Mitbürger" die Ausländer gemeint sind, welche in der Bundesrepublik leben, dann werden die ganz sicher auch die gleichen Sanktionen erhalten, wie sie für deutsche Staatsbürger vorgesehen sind! Das bedeutet sowohl die Möglichkeit des Entzugs der Fahrerlaubnis ebenso wie das ansammeln von Punkten.
Selbst Ausländer auf der Durchreise (die also nichts weiter mit der BRD zu tun haben), werden die Fahrerlaubnis verlieren, wenn sie z.B. betrunken angehalten werden. Denen bleibt dann lediglich der Rechtsweg (wobei die dann vermutlich einfach zu Hause angeben, die Fahrerlaubnis verloren zu haben um das Papier erneut ausgestellt zu bekommen!).
Meines Wissens ist es sogar dann für die nicht hier lebenden Personen möglich, in Flensburg Punkte zu sammeln. Auch das Bußgeld wird natürlich verlangt, wenn gleich es z.B. schwieriger ist, dies auch in Georgien durchzusetzen. Aber mit vielen EU Staaten gibt es abkommen, so dass auch ein Verkehrssünder aus dem Ausland die Strafe zu bezahlen hat - ansonsten drohen ihm im Heimatland Sanktionen.
Diamante hat geschrieben:Den genauen "Preis" für Fahrverbot und Punkte kenne ich nicht.
Mir wäre so was auch nicht bekannt. Wieso sollte ein falsches Parken für einen Fahrer mit spanischen oder polnischen Kennzeichen teurer sein, als z.B. mit einem Kölner Kennzeichen?
Diamante hat geschrieben:Es ist keine Diskriminierung.
Wäre es in meinen Augen schon, weil hier allein auf Grund der Herkunft ein Vergehen anders bestraft wird. Wie ist Diskriminierung sonst zu verstehen? Nimmt sich ein Tourist in Deutschland einen Mietwagen, so kommt er mit billigeren Strafen davon, als wenn er mit seinem Wagen die gleiche Tat begehen würde. Da wäre doch kein echtes System dahinter.
Diamante hat geschrieben:Nur können deutsche Behörden nicht für einen Holländer Punkte in Flensburg erteilen oder den Führerschein für 4 Wochen entziehen, wenn der Fahrer zu schnell unterwegs war.
Doch, was spricht denn dagegen? Nur dass das Einziehen sich schwieriger gestalten dürfte, weil die entsprechende Person vermutlich nicht mehr in der BRD ist, wenn der Verwaltungsakt entsprechend abgearbeitet wurde. Aber das bedeutet ja nicht, dass die Regelungen hier außer Kraft gesetzt wären.
Diamante hat geschrieben:Ich sehe fast jeden Sonntag "Schneller als die Polizei erlaubt". Da kommen solche Fälle öfters vor. Auch die holländische Polizei wird dort oft gezeigt, die den Deutschen auch kein Fahrverbot erteilen können, wenn es zu schnell ist und rechnen das auf das Bußgeld auf und somit wird das Bußgeld teurer.
Letztlich geht es hier ja weder um die Glaubwürdigkeit solcher Sendungen noch um das Vorgehen im Ausland. Hier in Deutschland kann ich mir jedenfalls eine Ungleichbehandlung nicht vorstellen.
Diamante hat geschrieben:Das ist eigentlich nur logisch.
Das sehe ich so nicht. Denn wie viel wäre so ein Fahrverbot von vier Wochen in der BRD in Euro gerechnet Wert?
Mit ausländischen Mitbürgern meinte ich selbstverständlich die Ausländer, die nicht in der Bundesrepublik wohnen und kein Kraftfahrzeug haben, was in der Bundesrepublik angemeldet ist.
Ich weiß aber von einer Italienerin, die mit ihrem Auto hier in Deutschland Urlaub gemacht hat. Sie ist in der geschlossenen Ortschaft 85 km/h gefahren und durfte nur 50 km/h fahren. Sie hat nur ein Bußgeld bekommen, was empfindlich hoch war. Sie musste an Ort und Stelle um die 250 Euro zahlen. Und das war erst im Oktober im letzten Jahr.
@Diamante Auch wenn man nicht in Deutschland lebt und die deutsche Staatsbürgerschaft hat, dann kann man in Flensburg Punkte sammeln. Ist das Punktekonto erst mal voll, dann darf man auch in Deutschland nicht mehr fahren. Das ist zwar eher selten, aber zumindest in der Theorie möglich.
@derPunkt: Diamante meint die Sicherheitsleistungen, die Ausländer schon zahlen müssen, weil sie eben nicht in Deutschland wohnen. Und da kommt dann durchaus schon mal eine deutlich höhere Summe heraus. Ob das in solchen Sendungen auch so gesagt wird, weiß ich nicht.
@topic: Nein die Strafen sind überall gleich hoch, wie sollte das auch anders machbar sein? Das wäre auch in Belgien sicherlich eine Diskriminierung und nicht durchsetzbar. Und ich habe auch schon von mindestens 50 Euro Bußgeld für Falschparken in Belgien gehört. Natürlich kann es gut sein, dass dann noch eine Sicherheitsleistung dazu kommt, weil der Falschparker aus Deutschland kommt. Aber allein diese hohe Mindest-Bußgeld zeigt doch, dass die Strafen in Belgien nun mal deutlich höher sind als in Deutschland - das ist keine Abzocke sondern in Belgien ganz normaler Alltag.
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