Ramsauer will Anglizismen verbannen

vom 29.12.2010, 10:56 Uhr

Ich denke, viele Anglizismen sind schon so tief im deutschen Wortschatz verwurzelt, dass man sie da nicht mehr rausbekommt - auch nicht, wenn man das politisch beschließt.

Oft macht es ja auch irgendwie Sinn, englische Sprache zu verwenden. Ich will mir gar nicht ausmalen, was für Kosten auf Hersteller zukämen, wenn sie z.B. an einem Gerät jede einzelne Taste mit der jeweiligen Landessprache bedrucken müssten.

» willrock » Beiträge: 14 » Talkpoints: 6,80 »



Das mit dem Wortschatz ist nämlich eine schwierige Sache, denn viele sogenannte Worte aus der englischen Sprache sind zu sogenannten Schlagworten im Laufe der Zeit geworden. Diese Worte oder Wortarten erklären schon selbst mit dem Wort oder der Wortgruppe eine Menge.

Nimmt man jetzt dafür die deutschen Bezeichnungen hat man einfach die Erklärung dafür gegeben, aber es würde der eigentliche Begriff fehlen. Das Handy ist beispielsweise ein Mobiltelefon. Jeder würde jetzt erst einmal den Begriff Handy suchen. Das bringt nur ein zusätzliches Chaos und keinen realen Nutzen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Passender Thread - wir behandeln gerade das Thema "Sprachkritik" in der Schule und sind dabei natürlich auch auf Anglizismen und ein Sprachschutzgesetz zu sprechen gekommen. Meiner Meinung nach ist es vollkommener Schwachsinn zu versuchen, die Sprache als ein Werkzeug der Kommunikation zu beschränken und zu kontrollieren. Das lässt sich leicht aufzeigen:

1.) Die Kontrolle der Einhaltung eines Gesetzes erfordert einen enormen Arbeits- und damit Kostenaufwand. Selbst wenn dieses Problem auch nur halbwegs effizient gelöst werden kann steht immer noch die Frage im Raum, wie man entsprechende Gesetzesbrecher bestraft?

2.) Anglizismen werden selten als Ersatz für deutsche Wörter benutzt, viel öfter allerdings als Ergänzung. So sind "Kids" nicht einfach "Kinder" und ein "Laptop" ist auch wesentlich mehr als ein "Klapprechner" im eigentlichen Sinne des Wortes. Das eigentliche Problem sind Sprachschludereien. "Lol" und "OMG" werden mittlerweile nicht nur in diversen Chats verwendet, sondern sind Teil der Alltagssprache einiger Jugendlicher und mittlerweile sogar offizieller Bestandteil der englischen Sprache, da sie in das Oxford-Wörterbuch aufgenommen wurden. Auch im Deutschen gibt es diverse Ungenauigkeiten und Unstimmigkeiten (damit meine ich jetzt nicht Beispiele wie "Viertel vor" bzw. "Dreiviertel"). So höre ich immer wieder "Ich habe Hunger auf..." oder "Ich bin größer wie....".
Bastian Sick hat schon Recht mit seinem Buch "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" und seiner Bühnenshow bei der er anmerkt, dass eben jenes Buch erschienen sei und es durchaus passieren könnte, dass Deutsche fragen, was denn daran verkehrt sei. Überspritzt erklärt er auch, dass in Teilen des Landes schon gefragt würde, ob es nicht eigentlich "Der Dativ ist dem Genitiv dem sein Tod" heißen müsste. Grundsätzlich sollte man also auf seine eigene Artikulation achten und dabei nicht krampfhaft versuchen Anglizismen aus dem Deutschen zu verbannen, sondern sie sinnvoll einzusetzen, denn Sprache wandelt sich.

Ich für meinen Teil schließe jetzt meinen Browser, fahre Windows herunter und schalte meinen Computer aus, um dann anderen Hobbies nachzugehen (oder für die Deutschfanatiker: Ich schließe jetzt meinen "Stöberer" (um genau zu sein: den "Feuerfuchs"), fahre meine "Fenster" herunter, schalte meinen "Taschenrechner mit erweiterter grafischer Ausgabe" aus und werde anderen Freizeitbeschäftigungen nachgehen).

» Lowista » Beiträge: 27 » Talkpoints: 15,03 »



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