Ungewollte Schwangerschaft

vom 23.06.2009, 11:44 Uhr

Ich bin schon der Meinung, dass ein ungeborenes Kind mehr der Mutter als dem Vater "gehört". Das klingt nach Besitzdenken, allerdings ist es einfach von der Natur vorgesehen, dass der Mann letztendlich nur recht wenig zum Entstehen eines neuen Lebens beiträgt, während das meiste an den Frauen hängen bleibt. Es ist dein Körper, in dem derr Embryo heranwächst. Auf dich hat eine Schwangerschaft mehr Auswirkungen als auf deinen Freund. Dein Leben wird viel stärker beeinflusst. Trotz aller Gleichberechtigung kann man das alles nicht leugnen. Selbst wenn dein Freund sich nach der Geburt des Kindes primär um das Kind kümmern würde und damit die klassische alte Rolle, die sonst den Müttern zugedacht wird, komplett übernehmen würde, wärst du dennoch bis zu diesem Zeitpunkt diejenige, die durch die Schwangerschaft Nachteile hat. Ich denke daher, dass nur du das Recht hast, darüber zu entscheiden, wie es nun weitergehen soll. Auch wenn das Kind im Prinzip auch zum Teil dem Vater "gehört", ist es immer noch dein Körper, der involviert ist. Du musst entscheiden, was du mit deinem Körper machst.

Abtreibungen sind sicher keine Ideallösung, aber ich halte sie auch nicht für wahnsinnig verwerflich. Solange es sich um eine Ausnahmesituation handelt, ist die Abtreibung eines unerwünschten Kindes sicher auch die bessere Lösung. Vielleicht ist es auch besser, als ein Kind zu bekommen, das letztendlich niemand haben will. Problematisch wird es erst, wenn Leute zu blöd zum verhüten sind und immer wieder schwanger werden und dann jedes Mal überrascht sind. Eine Abtreibung ersetzt keine vernünftige Verhütung. Wer kein Kind möchte, muss eben Vorkehrungen treffen. Sollte trotz allem mal etwas schief gehen, ist die Abtreibung eine Lösung, muss aber immer wohl überlegt sein und nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden.

Immerhin seid ihr euch nach dem Gespräch jetzt einig, dass ein Kind nicht in euer Leben passt - temporär oder dauerhaft. Selbst wenn dein Freund das Kind aber hätte haben wollen, hättest du dich von diesem Wunsch nicht unter Druck setzen lassen dürfen. Selbst wenn eine solche Entscheidung die Beziehung gefährdet hätte, ist die Entscheidung für ein Kind viel zu gravierend, um hier mit Kompromissen leben zu können. Wenn ein Paar sich für ein Kind entscheidet, müssen beide voll und ganz hinter dieser Entscheidung stehen. Ansonsten ist ein Auseinanderbrechen der Beziehung, beziehungsweise der kleinen Familie, eigentlich vorprogrammiert. Bei manchen ganz wichtigen Fragen kann es einfach keine Kompromisse geben.

Ein Partner kann maximal unterstützend zur Seite stehen und kann der Frau, die das Kind in ihrem Körper trägt, nicht die Entscheidung abnehmen. Er kann sich auch gar nicht in die Situation hineinfinden, denn schließlich ist es nicht er, der neun Monate lang ein Kind im Bauch trägt, ein paar Wochen im Job ausfällt, weil er vor und nach der Geburt im Krankenhaus liegt. Dazu kommt noch, dass viele Leute immer noch der Meinung sind, dass Kinder zu den Müttern gehören, so dass diese es meistens sind, die im Falle einer Trennung (und das kommt nicht selten vor!) alleine mit dem Kind dastehen und sich um dessen Unterbringung und die Organisation von Kind, Job und Alltag kümmern muss. Ich denke zwar nicht, dass man unbedingt einen Partner braucht, um ein Kind groß zu ziehen, allerdings haben die Frauen, die alleine mit einem Kind sind, oft eine größere Belastung als die Väter - zumindest wenn sie nicht nur mit dem Kind zu hause bleiben. Ein Kind lebt normalerweise 18 bis 20 Jahre zu hause - man sollte realistisch abschätzen, ob man diese Langzeitaufgabe schon übernehmen will.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Im Endeffekt ist es deine Entscheidung, welche du ohne den Vater treffen kannst. Aber wenn die Meinungen soweit auseinander gehen, dann sollte man doch auch gemeinsam das Für und Wider zu einem Kind bereden. Gerade, wenn man auch eine Beziehung führt, sollten bei einer solchen Entscheidung doch die Meinungen beider Partner ihre Berechtigung haben.

Das ihr erst drei Monate zusammen seid, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Denn eine Garantie gibt es bekanntlich nicht. Und auch Paare, welche schon mehrere Jahre eine Beziehung haben, können sich trennen. Und auch da geht die Kinderfrage beide Partner an und sollte gemeinsam besprochen werden.

Wie deine aktuelle Lebenssituation aussieht, wissen wir hier ja nicht. Und oftmals sind solche Argumente eher eine Ausrede die eigene Unsicherheit zu verbergen. Und das man als Schwangere unsicher ist, ob man das alles schafft, ob man ein Kind gut versorgen und erziehen kann, ist sicherlich nicht nur bei dir so. Daher solltest auch du für dich allein klären, warum du der Meinung bist, das ein Kind aktuell nicht in dein Leben passt.

Wobei man nie einen wirklich optimalen Zeitpunkt für ein Kind haben kann. Es wird immer etwas geben, was dagegen spricht. Um dir das mal an einem Beispiel zu verdeutlichen, kann ich von mir reden. Als ich damals schwanger wurde, war das gemeinsame Haus gerade fertig, meine zweite Ausbildung auch. Aus der Sicht doch recht optimale Bedinungen für ein Kind. Dagegen sprach eigentlich nur, das ich damals arbeitslos war und somit nur ein geringes Einkommen hatte.

Trotzdem war es eine Wunschschwangerschaft, weil ich überzeugt war, das sich die beruflichen Belange nach dder Erziehungszeit schon regeln würden. Und so kam es dann auch. Ich habe die 2 1/2 Jahre damals genutzt um mich weiterzubilden und bin 3 1/2 Jahre nach der Geburt mit Hilfe der Agentur für Arbeit in die Selbständigkeit gegangen. Wobei damals selbst mein Nochgatte nicht an den Erfolg geglaubt hat. Heute, über 8 Jahre nach der Geburt und fast 5 Jahre Selbständigkeit ist es noch immer der richtige Weg gewesen.

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