Beziehungspause in der Partnerschaft und räumliche Trennung?
Ich denke, dass eine räumliche Trennung (was bei euch ja nur heißt, dass ihr verschiedene Wohnungen bezieht) keinesfalls eine Beziehung beeinträchtigt, warum auch? Ich gehe sogar davon aus, dass eine Beziehung, die daran scheitern würde, generell zum Scheitern verurteilt wäre, da sie früher oder später sowieso in die Brüche gehen würde.
Wie groß ist denn eure Wohnung? Vielleicht seid ihr nämlich einfach in eine zu kleine Wohnung gezogen, wenn ihr beide nicht genug Rückzugsraum habt. Dann solltet ihr eventuell überlegen, ob ihr nicht umzieht und eine größere Wohnung sucht, die vielleicht ein Zimmer mehr hat.
Allerdings kann es auch einfach normal sein, dass ihr euch einfach nur eingewöhnen musst. Gerade, wenn du die letzten Jahre alleine gewohnt hast, ist es doch eine große Umstellung, das alles aufzugeben und dich wieder nach jemandem zu richten, mit dem du zusammenwohnst. Da ist es klar, dass du das nicht von heute auf morgen abstellen kannst.
Ich wohne seit 3.1. von meinem Mann getrennt. Wir hatten ja so unsere Schwierigkeiten und haben beschlossen, dass erstmal jeder für sich alleine wohnt.
Und was soll ich sagen? Es läuft super. Ich wohne nur 2 Busstationen von ihm weg und wir sehen uns alle 2 Tage, manchmal auch öfter. Wir frühstücken zusammen, telefonieren wieder ganz viel und chatten. Es hat uns richtig gut getan. Wir nutzen die Zeit, die wir zusammen haben viel intensiver als,wo wir noch zusammen gewohnt haben.
Also ich geniesse es, meine eigenen Räume zu haben, wo ich tun und lassen kann, was ich will.
Wenn die Partnerschaft daran zerbricht, dass du dir einen gewissen räumlichen Freiraum wünschst, stimmt mit dieser Beziehung grundsätzlich etwas nicht. Du solltest auf keinen Fall nur aus Angst um deine Partnerschaft zurückstecken, denn damit wirst du auf Dauer unglücklich und das ist dann wiederum auch für deine Beziehung nicht gut.
Ich finde es sehr gut, dass du dir Gedanken gemacht hast und auch einen Grund für dein Unwohlsein gefunden hast. Ich kann gut verstehen, dass dir die Ruhe fehlt. Ich selbst bin auch jemand, der sehr viel Wert auf Ruhe und persönlichen Freiraum lebt. Mit manchen Partnern ist das sicher lebbar, scheitern aber oftmals an den Idealvorstellungen des Partners.
Wenn eure Beziehung eine solide Basis hat und du deinem Partner vernünftig vermitteln kannst, dass du dir dein eigenes Reich wünschst, kann eine räumliche Trennung sehr gut funktionieren. Du solltest deinem Freund zwar durchaus sagen, warum du dich mit der gemeinsamen Wohnung nicht wohlfühlst, allerdings solltest du vermeiden, ihm die gesamte Schuld für diese Situation aufzulasten.
Generell finde ich es sehr wichtig, dass jeder Partner eine gewisse Rückzugsmöglichkeit für sich hat. Ich glaube, dass eine Beziehung, in der jeder sich auch mal zurückziehen kann, wesentlich bessere Voraussetzungen mitbringt als eine Beziehung, in der beide Partner permanent aufeinanderhocken.
Allerdings frage ich mich, warum du den Begriff der Beziehungspause in der Überschrift genannt hast. Eine Beziehungspause muss nicht zwangsläufig sein, auch wenn ihr eine räumliche Trennung anstrebt. Eine räumliche Trennung halte ich grundsätzlich für eine sinnvolle Sache, wohingegen eine Beziehungspause in den wenigsten Fällen einen Sinn ergibt.
Wie sieht dein Freund die gesamte Situation? Fühlt er sich wohl mit der aktuellen Wohnlösung oder fehlt ihm ebenfalls ein bisschen Raum für sich selbst?
Ich denke, dass eine größere Wohnung vielleicht Abhilfe schaffen könnte. Dann könnt ihr euch wenigstens in verschiedenen Zimmern aufhalten und du hast so wenigstens die Möglichkeit dich etwas zurückzuziehen und hast deine Ruhe. Ich kann gut verstehen, dass du es nicht haben kannst, wenn du keine ruhige Minute für dich alleine hast.
Es mag schon stimmen, dass es eure Beziehung gefährdet, wenn du deinem Freund sagst, dass du mehr Zeit für dich brauchst, ich kann nicht einschätzen wie er das aufnehmen wird. Aber es wird definitiv nicht gut gehen, wenn du nichts sagst. Irgendwann wirst du es nicht mehr aushalten und dann knallt es richtig. Wahrscheinlich ist die Beziehung dann wesentlich gefährdeter, wie wenn du das Thema einfach mal in Ruhe ansprichst. Du kannst deinen Freund doch einfach klar machen, dass du ihn liebst, aber trotzdem auch Zeit für dich brauchst. Wer tut das schließlich nicht!? Außerdem ist es selbstverständlich, dass du nachdem du vier Jahren alleine gelebt hast, nicht einfach so von heute auf morgen mit jemandem zusammen leben kannst, ohne dass es Reibereien gibt!
Wenn mein Partner mir sagen würde, dass er die Ruhe vermisst und er sich deshalb getrennte Wohnungen wünscht, würde ich mich wohl ernsthaft fragen, ob diese Beziehung Sinn macht oder ob wir einfach zu verschieden sind, und vor allem: wie das denn überhaupt weitergehen soll, wenn ich nicht weiß, was ich falsch mache oder das, was der andere an mir als falsch betrachtet, nicht ändern kann oder will. Oder beides.
Ich glaube, ich würde mir schnell die Grundsatzfrage stellen, ob wir nur zusammen sein können, wenn wir uns verbiegen, oder wenigstens einer von uns das tut, oder ob eine Seite wirklich ein Problem hat – ich mit meinen vielen Kleinigkeiten, die den anderen so sehr aufregen, dass er „seine Ruhe“ haben will oder der andere, weil er vielleicht zu pingelig ist.
Eine Beziehungspause und eine räumliche Trennung sind ohnehin für mich nicht zwingend ein- und dasselbe Thema, denn man kann durchaus zusammen sein, ohne zusammen zu wohnen, auch, wenn man schon einmal den Wohnraum geteilt hat. Eine Beziehungspause innerhalb derselben Räumlichkeiten geht natürlich schwer, soll aber möglich sein und hängt wohl auch von der Aufteilung der Räume, deren Anzahl und Größe ab. Aber im Normalfall solltest Du wohl, wenn Du eine Beziehungspause willst, auch getrennte Wohnungen in Betracht ziehen, das ist wohl richtig, jedenfalls, wenn die Pause länger dauern soll als ein paar Wochen.
Ich würde mir, bevor ich den Vorschlag der Beziehungspause anbringe, aber gut überlegen, warum ich die Pause will, ob ich gerade irgendwelche Probleme habe, die ich selbst lösen muss oder will und in die ich den anderen nicht hineinziehen möchte, ob ich mir des Sinns der Beziehung generell nicht mehr so klar bin – oder was genau? Eine vorschnelle Äußerung dieses Wunsch, eine Beziehung zu pausieren kann meiner Meinung nach auch schnell mehr kaputt machen als nötig.
Da Dein Thread schon etwas älter ist, magst Du vielleicht berichten, wie es weiterging?
Ich kann dich wirklich sehr gut verstehen. Ich bin auch ein Mensch, der wirklich seine Ruhe und Freiheit braucht, auch wenn ich das früher nicht so richtig wahrhaben wollte oder auch gar nicht sonderlich bemerkt habe. Ich war am Ende nur noch genervt von meinem Partner und es war mir alles zu viel. Es gab Tage an denen ich total froh war, wenn ich schon einige Zeit vor ihm Zuhause war und er erst später kam. Da hatte ich dann Zeit für mich und konnte mich entspannen. Teilweise habe ich mir auch gewünscht, dass er einfach gar nicht nach Hause kommt, damit ich mal einen kompletten Abend für mich habe.
An deiner Stelle würde ich deinem Partner darüber aufklären. Du solltest ihm aber auch gleichzeitig signalisieren, dass du ihn trotzdem liebst, aber dass es dir einfach etwas zu "eng" wird. Vielleicht könnt ihr es auch so abmachen, dass ihr eine größere Wohnung bezieht, in der jeder seine Rückzugmöglichkeiten hat. Dann gewöhnt man sich mit der Zeit daran und kann sich bei Bedarf eben verkrümeln und sonst die Zeit miteinander verbringen. Das wird die Beste Lösung sein, denn wenn ihr nun noch einmal komplett auseinander zieht, kann das zu vielen Problemen führen und ob das so sinnvoll für die Beziehung ist, wage ich ernsthaft zu bezweifeln.
Genau in dieser Situation befinden sich meine Freundin und ich. Wir sind seit 4,5 Jahren zusammen und leben nun auch schon gemeinsam in einer Wohnung seit über 1,5 Jahren doch letzten Monat bin ich ausgezogen. Ich habe das Glück das meine Eltern selber über ein großes Haus verfügen und ich dort mein eigenes Reich habe. Ich gebe dieser Situation noch Zeit, eventuell kommen wir ja wieder zusammen und genau diese räumliche Trennung tut uns hoffentlich gut.
Bis jetzt ist leider noch kein merklicher Effekt dabei herumgekommen, beide sind sich der Liebe zum anderen bewusst doch fehlt einem der letzte Schritt wieder aufeinander zu zugehen. Ich denke dies wird sich jetzt auch erst zeigen können, schließlich muss man ungewohnt für einen selber, alleine einschlafen und wieder aufstehen. Ich hoffe selber das so eine räumliche Trennung auch ihre guten Seiten hat und uns wieder zusammen bringt.
Also ich kann das gut nachvollziehen, wie du dich jetzt fühlst, seitdem dein Freund bei dir eingezogen ist. Ich selber habe auch jahrelang mit meinen Kids alleine gewohnt und nun ist mein Verlobter bei mir mit eingezogen. Es ist einfach ganz was anderes, als wenn man sich besucht oder bei dem Partner schläft. Nun ist er praktisch 24 Stunden am Tag da, da er ja auch dort wohnt und somit sind auch alle privaten Sachen von ihm im Haushalt mit untergebracht.
Wenn man dann jahrelang alleine gewohnt hat, ist es schon eine große Umstellung, dann sein gewohntes Umfeld wieder teilen zu müssen, auch wenn es der Partner ist, den man liebt und mit dem man es gerne teilt. Aber jeder braucht zumindest einen Raum oder Bereich für sich, damit man sich zurückziehen kann.
Ich würde euch raten, vielleicht eine gemeinsame neue und evtl. größere Wohnung zu nehmen, denn dann fangt ihr praktisch beide neu an und keiner hat sozusagen die älteren Rechte an der Wohnung. Wenn es dann finanziell bei euch machbar ist, würde ich zu einer größeren Wohnung raten, damit jeder evtl seinen eigenen Bereich bekommen kann.
Mein Freund ist zwar auch bei mir eingezogen, aber wir haben es hier so, das jeder seinen eigenen Bereich hat. Er hat z.B. sein eigenes Musikzimmer, wo er sich zurückziehen kann, wenn er einfach mal Zeit für sich braucht und ich habe auch einen Raum für mich, wo ich meine PC Sachen machen kann oder ich gehe in die Garage zu meinem Motorrad, da das ja mein Hobby ist. Finde es auch gut so, das jeder seinem eigenen Hobby nachgehen kann, denn so geht man sich nicht so schnell auf den Geist.
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