E10- jetzt gibt es eine Versicherung

Die Mineralölkonzerne in Deutschland lassen wohl anscheinend nichts unversucht um ihren Ladenhüter an den Autofahrer zu bringen und nebenbei auch noch ihr Image aufzupolieren. Shell bietet Autofahrern die mindestens dreißig Liter des neuen Kraftstoffes E10 bei ihnen getankt haben eine kostenlose Versicherung an die sie gegen Motorschäden bei Verwendung des neuen Kraftstoffes absichern sollen.

Was erst einmal klingt wie im Märchen hat natürlich einige Tücken. Neben der leicht zu erfüllenden Hürde von 30 getankten Litern Biosprit darf das Auto nicht älter als fünfzehn Jahre sein und es muss in den Listen der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) als geeignet für E10 aufgeführt sein. Im Kleingedruckten geht es dann aber weiter, der Schaden muss natürlich unmittelbar und kausal mit dem Tanken im Zusammenhang stehen. Trifft das zu dann bezahlt diese Versicherung die Kosten für die Reparatur für höchstens 130 Prozent des Widerbeschaffungswertes des Fahrzeuges. Das hört sich eigentlich immer noch ganz gut an.

Leider gibt es ein Problem mit der Beweislast, der Autofahrer muss nachweisen dass der Schaden auf die Verwendung des neuen Sprits zurückzuführen ist. Laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Versicherung muss zu diesem Zweck das Auto bei einer durch den Fahrzeughersteller autorisierten Fachwerkstatt vorgeführt werden. Wenn die dortigen Fachleute den Verdacht bestätigen können dann wird ein von der Versicherung bezahlter Gutachter von der DEKRA eingeschaltet. Wenn auch dieser Gutachter sich der Meinung der Mechaniker anschließen kann dann bezahlt die Versicherung anstandslos die Reparaturkosten.

Problematisch wird es dagegen wenn die Mechaniker in der Werksatt Einwände haben und nicht erkennen können ob der Schaden auf die Verwendung von E10 zurückzuführen ist. Hier kann man zwar zum Spezialpreis von 250 Euro den Gutachter der DEKRA selber verpflichten, das gibt es aber nur zu diesem Preis wenn man einen speziellen Auftrag über die Versicherung verwendet. Wenn der Gutachter nun bestätigt dass ein Zusammenhang besteht dann bezahlt die Versicherung den Schaden und den Sachverständigen. Wenn nicht bleibt man natürlich auf seinen Kosten sitzen und man muss sich mit dem Autobauer gerichtlich auseinandersetzen. Leider ist in den AGBs nicht geregelt wie man sich Verhalten muss wenn die Werkstatt einen Zusammenhang feststellt, der Gutachter das aber ausschließt.

Leider bezieht sich diese Versicherung nur auf das Shell Super, wer auch gerne mal bei Aral tankt der bekommt wieder ein Problem. Zwar muss laut AGBs mindestens zu 80 Prozent des erforderlichen Kraftstoffes bezogen auf die gefahrenen Kilometerleistungen bei Shell getankt werden, der Nachweis ist aber auch hier wieder schwierig. Zu diesem Zweck sind die Tankquittungen aufzubewahren. Mit Versicherungsabschluss stimmt man aber auch zu dass die Deutsche Familienversicherung Zugriff auf die Tankdaten bekommt. Das geschieht über die Shell-Clubsmartkarte, die EC-Karte oder die Kreditkarte.

Der Partner von Shell ist in diesem Fall übrigens die Deutsche Familienversicherung die sich garantiert über die vielen neue Adressen freuen wird und die garantiert auch diese Versicherung als Einfallstor für ihr gesamtes Produkt-Spektrum benutzen wird.

Was nicht alles versucht wird, um dieses Zeug an den Autofahrer zu bringen, das ist kaum zu glauben. Allein die Tücken, die in dieser Versicherung stecken, sollten jedem zu Denken geben. Die Beweislast liegt natürlich beim Autofahrer, aber wie der beweisen will, dass es am Sprit lag, ist mir ein Rätsel. Wenn die Werkstätten etwas anderes feststellen, bleibt man auf den Kosten sitzen.

Für mich käme selbst durch so eine Versicherung dieser Sprit nicht in Frage. Es geht längst nicht mehr nur um die Schäden am Auto die dabei entstehen können, es geht auch um den zweifelhaften Umweltnutzen, der dabei eine Rolle spielt. Und diesen können die Mineralölkonzerne auch nicht versichern.

Von der Versicherung habe ich letztens auch gehört, jedoch nehmen aktuell nicht so viele Tankstellen daran teil. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich so viele daran beteiligen, weil sie schnell merken werden, dass auch dieser Schritt im Endeffekt sinnfrei ist. Der Autofahrer ist nunmal skeptisch ohne Ende, da werden auch Versicherungen für eine begrenzte Zeit nichts dran ändern. Auf der anderen Seite könnte es kurzfristig eine höhere Nachfrage geben als sonst, weil ich mir auch gut vorstellen kann, dass einige auf den Zug aufspringen.

Ich habe auch schon von dieser Versicherung gehört. Ich denke, dass es sich hierbei einfach nur um einen Werbegag handelt. Ich finde das nicht so wirklich gut, denn ich möchte einfach kein E10 tanken und werde es auch nicht tun, solange es noch irgendwo normales Super gibt.

Ich bin sehr gespannt, ob wirklich viele Leute von der Versicherung gebrauch machen. Es ist natürlich schon eine Einschränkung, dass man dann auch immer nur bei Shell tanken darf. Für einige Leute könnte dies ein Problem sein. Es ist ja nicht immer so, dass man nur in seiner Heimatstadt tankt sondern auch schon einmal unterwegs zur Tankstelle fahren muss und wenn man dann nur zu einer Shell Tankstelle fahren darf dann kann das sehr einschränkend sein. Für mich persönlich wäre dies nicht sehr problematisch, da ich sowieso ständig nur bei der Shell Tankstelle tanke. Das liegt einfach daran, dass ich dort mit meiner ADAC Karte einen Cent pro Liter Super spare.

Ich weiß nicht, ob ich diese E10 Versicherung nun gut oder schlecht finden soll. Für mich persönlich ist sie zumindest momentan noch ungeeignet, da ich einfach generell (noch) kein E10 tanken möchte solange ich es nicht unbedingt muss. Wenn man damit aber kein Problem hat und sowieso immer bei einer Shell Tankstelle tankt, dann kann diese Versicherung ein nettes Extra sein.