Trendsetter bereits in der Kita?
Mein großer ist ja mittlerweile aus der Kita raus, aber meine Tochter geht noch dahin. Verstärkt musste ich in den letzten Jahren feststellen, das die Kinder unter sich schon wie eine Marken Rivalität ausüben. Der Druck nach neuen fängt ja schon an den Sachen an und geht dann beim Spielzeug weiter.
Ständig kommt meine Tochter an, das sie dieses und jenes T-Shirt oder Pullover möchte weil es Angelina auch hat. Sie erklärt mir mit ihren 5 Jahren sogar wo ich es kaufen kann. Wenn neue Filly Pferdchen heraus kommen, gibts natürlich im Kindergarten bereits kleine Freundinnen Sitzungen und jeder brüstet sich mit seinen Modellen und wenn es neue Serien gibt, geben sie natürlich gleich an damit. Meine Tochter kann es gar nicht erwarten in den Kindergarten zu kommen, wenn sie neue Sachen bekommen hat , um diese gleich ihren Freundinnen zu zeigen. Selbst Eltern sprechen untereinander wo sie dieses und jenes gekauft haben.
Ist es bei Euch auch so schlimm? Oder wirds in der Pubertät noch schlimmer. Ich denke mal früher war dies noch nicht so zeitig ausgeprägt wie heute. Sicherlich man war erfreut über neue Sachen, und hat sie auch gern getragen, aber so ein typisch trendiges Verhalten bereits in der Kita, ist vielleicht ein wenig zeitig.
Ich denke, dass es teilweise schon in diesem Alter diese extreme Konkurrenz gibt und diesen schrecklichen Gruppenzwang. Es ist ganz einfach so, dass dein Kind auch dieses Spielzeug haben will, wenn jemand anderes es auch hat und schon damit angegeben hat und deine Tochter dieses dann haben will, weil sie Angst hat ein Außenseiter zu sein. Es kann durchaus sein, dass deine Tochter sich gar nicht dafür interessieren würde, wenn ihre Freundin es nicht auch hätte.
Ja, das Theater geht schon so früh los, dass habe ich auch schon gemerkt und war darüber auch sichtlich erschrocken. Ich passe ab und an auf die Kinder meiner Tante auf und einer davon geht auch noch in den Kindergarten. Im Teenageralter ist das heutzutage natürlich schon wirklich sehr extrem, da wird man in einigen Umfeldern sogar komplett als Außenseiter eingestuft, wenn man keine EdHardy und Puma Klamotten trägt.
Das ist natürlich schon eine sehr armselige Entwicklung, die nicht unbedingt ein Fortschritt für unsere Gesellschaft bedeutet, aber dass sich das schon auf Kinder in dem Alter ausweitet und im Kindergarten spürbar wird, dass sollte unterbunden und verhindert werden. Mein kleiner Cousin vergleicht seine Kleidung mit dem, seiner Kidergartenfreundes, sie vergleichen ihre Puma Schuhe und ihre Adidas T-Shirts und teilen es dem jeweils anderem auch mit, wenn sie wieder mal eine neue Sache bekommen haben. Was das Spielzeug angeht, so bin ich da sogar etwas weniger überrascht, das gibt fängt scheinbar schon an, wenn die Kinder sprechen lernen. Egal ob PSP, Nitendo oder einfach nur die Lego und Playmobil Ausrüstung, die sich im Kinderzimmer häuft, heutzutage wird einfach alles verglichen.
Es gibt scheinbar nur sehr weniger Kinder, die sich heute diesem Wahn widersetzen können und nicht den Drang haben, alles vom feinsten haben zu müssen. Die meisten Kinder heute wissen zehnmal mehr über die aktuellen Modekollektionen und Marken, als ihre Eltern je in ihrem Leben erfahren haben. Und ob das jetzt das ist, worauf man sich in diesem Alter konzentrieren sollte, sei mal dahingestellt, Tatsache ist aber, dass sich das schon in dem Alter kaum mehr abzuwenden ist und es Eltern heute nicht mehr schaffen, ihre Kinder vor diesem Mainstream und Konkurrenzkampf zu beschützen.
Ich kenne das leider auch sehr gut. Meine große Tochter erzählt mir auch regelmäßig, welche Spielsachen Freundinnen von ihr haben. Sie ist dann immer erstmal der Meinung, dass sie das auch unbedingt haben will. Sie ist gerade in der 2. Klasse. Zur Zeit spielen die Jungs immer mit ihren Nintendo DS. Es war nur eine Frage der Zeit, bis unsere Tochter auch so ein Ding haben möchte. Ich habe mit ihr dann darüber gesprochen.
Schlimm finde ich, dass sie es haben wollte, weil alle anderen es auch haben. Wir haben etwas länger darüber gesprochen und ich habe ihr erklärt, dass das meiner Meinung nach nicht sein muss. Ich möchte das nicht, weil sie dann nur noch damit spielt, keine Bücher mehr liest, nicht mehr mit ihrer Schwester spielt und dann alles andere Spielzeug ungenutzt bleibt. Danach habe ich ihr erklärt, welche schönen Spielsachen und Spiele sie doch hat und dass sie einen Nintenso DS gar nicht bräuchte. Ich habe es mit dem Fernsehen verglichen. Das darf sie bei uns auch nur selten. Eigentlich darf sie bei uns nur ab und zu mal eine DVD anschauen.
Sie hat es eingesehen. Zwar fing sie am nächsten Tag nochmal davon an, aber sie hat schnell die Gründe wieder aufzählen können und war damit einverstanden. Auch bei den Fillys war sie öfters der Meinung, sie bräuchte noch dieses oder jenes. Sie hatte aber schon einige, sodass das Spiel mit dem neuen Filly auch nicht besser wird und dafür ein anderen nicht mehr genutzt würde. Dann hat sie es auch eingesehen.
Ich denke reden hilft in solchen Fällen sehr viel. In der heutigen Zeit gibt es viel zu kaufen. Aber erstens kann man nicht alles kaufen und zweitens muss man auch nicht alles kaufen. Ich habe sehr zeitig angefangen, das meiner Tochter zu erklären. Meine Kinder haben viel Spielzeug und auch sehr schönes Spielzeug. Ich habe auch kein Problem damit, ihnen ab und zu etwas neues zu kaufen. In meinen Augen muss es nur ein pädagogisch sinnvolles Spiel sein. Solange Kinder mit Fillys Rollenspiele spielen, habe ich gegen die Fillys nichts einzuwenden. Zwar sehen sie furchtbar kitschig aus, aber wenn das kleinen Mädchen nun mal gefällt, ist es ok. Meine zwei Mädchen spielen auch sehr schön damit. Allerdings ist irgendwann der Punkt erreicht, so ein weiteres Filly kein Zugewinn mehr für das Spiel ist. Dann brauchen sie auch keines mehr.
Ich bin der Meinung, dass man Kindern in der heutigen Zeit sehr deutlich zeigen sollte, dass man zwar alles Spielzeug grundsätzlich kaufen kann, aber nicht jedes Spielzeug gut für das Kind ist. Außerdem müssen Kinder lernen, dass Sachen und Spielzeug Geld kostet, was nicht unbegrenzt zur Verfügung steht.
Bei Kleidung sind meine beiden Mädchen nicht ganz so vernarrt in neue Sachen. Sie freuen sich zwar, wenn sie etwas neues bekommen, aber sie müssen nicht unbedingt ein ganz bestimmtes Stück haben. Das scheint in dem Jahrgang meiner Großen in der Schule auch kein Thema zu sein, denn sonst hätte sie mir schon mal davon erzählt.
Ja, das hat in den letzten Jahren extrem zugenommen. Bei fünfjährigen Kindern kann man da aber noch längst nicht alles auf die Kinder alleine schieben, da stehen sicher hauptsächlich die Eltern dahinter die ihren Kinder vorsorglich ganz viele Statussymbole schenken, damit es nicht als arm dasteht. Ich hatte neulich auch ein Gespräch mit einer Erzieherin. An der Kita überlegen sie schon, ob man für den Spielzeug-Mitbringetag nicht noch mehr Regeln einführen sollte.
Die Erzieherin sagte auch, früher vor wenigen Jahren hätte die Kinder da ein Lieblingskuscheltier, ein Buch oder etwas ähnliches kleines mit gebracht. Heute haben die Kinder ständig ihren Nintendo, den Lerncomputer oder irgendwelche teuren Markenwaren dabei. Das stört nicht nur die Kinder, das stört den ganzen Tagesablauf in der Kita. Entweder zieht sich das einzelne Kind mit dem Spielzeug in der Hand total zurück oder es gibt Streit, wer nun mit dem Statussymbol spielen darf.
Deine Tochter ist mit der Tragweite der Situation noch überfordert. Aber vielleicht solltest Du dich mal gezielt mit anderen Eltern vernetzen und nach gleichgesinnten Eltern suchen. Wenn Du eine gewisse Menge der Eltern hinter Dir hast, würde ich ein Gespräch mit den Erziehern aufsuchen. Entweder du sprichst gleich mit der Leitung, ob man da nicht mal einen Runden Tisch einberufen könnte. Oder du fragst, ob ihr an eurer Kita auch solche offenen Planungsgespräche habt, wo die Eltern sich auch beteiligen können.
Bei manchen Kitas gibt es so etwas. Bei uns hat so eine einzelne Familie schon mal durchgesetzt, dass die Kinder kein waffenähnliches Spielzeug mehr mit in die Kita bringen dürfen. Über die Angelegenheit wurde abgestimmt und der Antrag angenommen. Vielleicht hast Du Glück und die Erzieher sind für deine Sicht sehr aufgeschlossen und suchen nur noch nach einigen netten Eltern, die das mit ihnen gemeinsam tragen. Ich würde das in jedem Fall versuchen.
Bei uns gab es sowas im Kindergarten nicht und auch in der Schule gibt es zumindest keinen Markengruppenzwang. Klar kommt es schonmal vor, das ein Kind was besonders Cooles neu bekommen hat. Aber dabei handelt es sich dann eher um Stifte, die besonders toll aussehen und die man für zwei Euro im Müller oder so bekommt.
Meine Kinder haben letztes Jahr auch den Wunsch nach einem Nintendo DS geäußert und ihn sich halt zu Weihnachten gewünscht. Ihnen war auch klar, das es dann zum Geburtstag, welcher gleich Anfang Januar ist, etwas weniger wird, weil zwei Geräte zu je knapp 200 Euro sind ja nicht gerade preiswert.
Ich denke wenn Wünsche aufkommen und diese auch langfristig halten, kann man das eine oder andere auch erfüllen. Aber nur, weil es eben Freund X oder Y auch besitzt, ist für mich auch kein Argument.
Wirklich zugenommen hat das nicht. Ich vergleiche da gern die Kinder meiner Nachbarn, die jetzt Mitte und Ende 20 sind, mit meinen Kindern und auch früher gab es da schon einige solche Dinge, die man gern haben wollte – auch im Kindergarten. Und auch damals wurde gern mit bestimmten Dingen angegeben. Sicher auch schon bei uns, aber als Kind empfindet man gewisse Dinge auch völlig anders als ein Erwachsener. Wie aber auch schon in einem anderen Thread angesprochen sind da auch die Eltern gefragt. Denn Wünsche hat schließlich jedes Kind und auch viele Erwachsene – nur haben die Erwachsenen in der Regel gelernt, dass sich nicht jeder Wunsch erfüllen lässt und das auch nicht jeder Wunsch wirklich erfüllt werden muss, weil er vielleicht völlig an der Realität vorbei geht.
Und genau das müssen Kinder nun mal lernen. Mein Sohn kam auch schon vor einiger Zeit mit dem Wunsch nach einem Nintendo DS. Was er damit machen wollte, wusste er nicht, nur haben wollte er das Teil, weil angeblich alle möglichen Kinder so eine Konsole haben. Da muss man sich dann einfach mal die Zeit nehmen, mit dem Kind darüber zu reden, dass es kein Wunsch ist der erfüllt werden kann, wenn es denn nur ist, weil dieser oder jener das auch hat. Und klar sind die Kinder dann erst mal traurig und vielleicht sogar wütend. Das muss man dann als Elternteil auch aushalten können. Denn einen wirklich Gefallen tut man dem Kind mit sofortiger Wunscherfüllung ja letzten Endes auch nicht.
Aber auch mit der Kita kann man in einem solchen Fall reden. In den Kitas meiner Kinder wurde dann einfach darum gebeten, dass die älteren Kinder nicht mehr jeden Tag ihr eigenes Spielzeug mitbringen dürfen sondern nur noch an einem Tag in der Woche. Und dieser Tag wurde dann auch so gestaltet, dass man eben miteinander spielte und nicht nur präsentierte. So haben die Kinder auch recht schnell gelernt, dass sie nicht alles Spielzeug brauchen, sondern man auch miteinander spielen kann.
Ja, ich kann mir schon vorstellen, dass das schon im Kindergarten so ist, wobei das eben auch von der Erwachsenengesellschaft abhängt. Ich lebe in einer sehr speziellen Umgebung, in der Marken generell eine minimale Rolle spielen. Da dies für die Erwachsenen so ist, interessieren sich auch die Kinder nicht dafür.
Wenn es bei euch im Kindergarten allerdings so extrem ist, würde ich vielleicht mal mit den Betreuerinnen oder der Leitung sprechen. Bei Kleidung lässt sich wohl nicht viel machen, aber zumindest den Produktzwang bei Spielzeug kann man doch ein bisschen einschränken. In der Kindergartengruppe, in der ich arbeite, wissen zum Beispiel alle Kinder und Eltern, dass Spielsachen von zu Hause nur mitgebracht werden dürfen, wenn das Kind auch bereit ist, die anderen Kinder auch damit spielen zu lassen. Es gilt die Regel: Was im Kindergarten ist, gehört allen in gleichem Maße. Und das trifft in dem Moment dann auch auf private Spielsachen zu. Wer sich nicht daran hält, muss die Spielsachen in sein Fach legen und darf dann auch nicht damit spielen.
Auf diese Weise wird zunächst mal allzu großer Neid vermieden, weil eben jeder, der möchte, auch mit den Sachen spielen kann. Außerdem gibt es eben auch tatsächlich Kinder, die sich dann überlegen, ihre Sachen nicht mehr mitzubringen, weil sie sie nicht mit allen teilen müssen.
Ich denke nicht, dass es sich hierbei um ein neues Verhalten handelt. Ich kenne das selbst noch aus meiner eigenen Schulzeit. An die Zeit im Kindergarten kann ich mich nun nicht mehr so richtig erinnern, allerdings war es auch bei mir in der Schule so, dass bestimmte Markenkleidung eher angesagt war als andere Sachen. Ich mochte damals zum Beispiel ausschließlich Pullover, Jacken, Hemden und T-Shirts von Chiemsee, so dass ich von dieser Marke wirklich einen Haufen Klamotten hatte. Das waren dann auch nicht drei Hemden, sondern eher 20. Bei Hosen kamen nur welche von Replay und Homeboy in Frage. Auch bei anderen Kindern in der Schule gab es so etwas und die Klamotten gehörten als Jugendlicher einfach dazu.
Auch an das Spielzeug kann ich mich noch erinnern. Ich hatte damals einen Gameboy, einen Gamegear, den Mega-Drive und den Mega-CD von Sega. Natürlich waren wir als Kinder auch stolz, wenn wir einem Freund die neuen Spielsachen zeigen konnten. In die Schule habe ich hin und wieder den Gamegear mitgenommen und dann auf der Fahrt zur Schule und nach hause damit gespielt, vor allem wenn ich mal nicht abgeholt wurde und mit dem Bus fahren musste. Damals kamen auch die ersten portablen CD-Player auf, die zu der Zeit noch einige hundert Mark kosteten. Aber auch solche Geräte hatten viele von uns. Mein CD-Player hat mich eigentlich immer begleitet. Was ist daran so anders als heute? Die Markennamen haben sich geändert und die Spielkonsolen haben sich weiterentwickelt. Im Grunde genommen hat sich aber nicht viel geändert.
Mittlerweile sehe ich das alles auch nicht mehr so wie früher. Markensachen trage ich zwar immer noch, aber eben wegen der besseren Qualität, die man bei einigen Marken nun einmal nicht leugnen kann. Bei vielen Kindern und Jugendlichen findet man hingegen kleine Marken-Prolls, die nur scharf auf ein bestimmtes Zugehörigkeitszeichen auf der Kleidung sind und nicht auf die Qualität der Sachen. Das was heute als Markenware gilt, war früher oft billiger Wühltisch-Ramsch. Nur die Preise sind hoch, alles andere nicht. Ich würde natürlich auch Kindern Markensachen kaufen, aber eben nicht jeden Müll.
Dieses Gehabe, dass man alles haben muss, was der Sitznachbar auch hat, finde ich ohnehin blöd. Allerdings ist man selbst Schuld, wenn man es den Kindern nicht anders beibringt. Wenn ein Kind mich anbetteln würde, ich möge ihm doch bitte ein T-Shirt für 160 Euro kaufen, nur weil Ed Hardy darauf steht, würde ich das dünne Schlabberteil wieder zurücklegen. Denn Qualität sieht eindeutig anders aus. Im Grunde genommen kann das Kind dann ja auch nichts weiter tun, höchstens jammern. Das wäre mir dann aber auch egal. Wenn Kinder also nach hause kommen und gewisse Dinge "einfordern", liegt der Fehler wohl üblicherweise bei den Eltern und sicher nicht primär bei dem Kind.
Mache Spielsachen würde ich einem Kind einfach nicht mit in die KiTa geben. Ich fände den Gedanken zum Beispiel nicht toll, dass alle Kinder an einem teuren elektrischen Gerät herumfingern und es dem eigenen Kind dann vielleicht kaputtmachen. Kinder sind oft trampelig und wenn dann Neid dazu kommt, ist es nicht unrealistisch, dass etwas zu Bruch geht. Einem älteren Schulkind kann man so etwas vielleicht mitgeben, auch wenn ich wohl einem Kind grundsätzlich so einen Mist wie Nintendo DS nicht kaufen würde (obwohl ich selbst auch elektronisches Spielzeug hatte). In einer KiTa oder in der Grundschule finde ich solche Dinge absolut falsch und die Gefahr ist viel zu hoch, dass die Sachen nicht heile wiederkommen und das Kind dann jault.
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