Guttenberg zurückgetreten
007markus hat geschrieben:Mir persönlich tut es sehr leid das er zurückgetreten ist. Er ist einer der wenigen Politiker der letzten Jahre, dem man wirklich sympatisch findet.
Das ist doch das Problem. Er wird nicht an der Leistung gemessen, die war nämlich bescheiden, sondern es fallen nur Begrifflichkeiten wie: "Es tut mir leid", oder "Er war ja so sympathisch."
007markus hat geschrieben:Und ganz ehrlich, wenn er als Kandidat für den Bundeskanzlerposten aufgestellt worden wäre. Meine Stimme hätte er bekommen. Da hätte ich seit Jahren mal wieder GERNE eine Stimme abgegeben.
Dann hättest du aber alleine vor dem Wahllokal gestanden, denn was sagt das Grundgesetz dazu? Es erklärt in Art. 63 GG, wie der Hase läuft. Wir habe da nämlich nichts mitzureden. Der Bundespräses schlägt vor, das Parlament nickt.
007markus hat geschrieben:Da Herr Guttenberg im Volk so gut angesehen ist, war es aber nur eine Frage der Zeit das einige Politiker so etwas aus dem Hut ziehen.
Ich denke, es war eine Verschwörung der Medien?
Nedalf hat geschrieben:Das er jetzt zurückgetreten ist, kann ich aus persönlicher Sicht nicht nachvollziehen. Was hat ein Doktortitel mit Politik zutun
Du hast die Geschichte wirklich verfolgt? Es ging nicht nur um die Dissertation. Aber nochmal dazu: Der Herr hat uns alle entweder nach Strich und Faden aufs Übelste belogen oder er hat etwas gemacht, von dem er nicht wusste, dass er es gemacht hat, aber hätte definitiv wissen müssen (er ist Jurist, das kommt erschwerend hinzu). Beides wäre nicht weiter tragisch, nur als "Kriegsminister" ist so eine Persönlichkeit eben nicht haltbar. Parallelen, etwa zum Thema Kundus, sind dabei kein Zufall. Erschwerend kam hinzu, dass er an andere den Maßstab der Moral, der Würde und des Anstands besonders hoch ansetzte. Wenn man hier eins und eins zusammenzählte, blieb keine Alternative, außer einem Rücktritt.
Was ich ein bisschen unnormal finde ist, dass Guttenberg erst angeblich der beliebteste Politiker war und plötzlich wollen alle, dass er zurücktritt. Natürlich hat er wirklich viele Fehler gemacht: Erst die Doktorarbeit abschreiben, dann, als es publik wird, dass Guttenberg abgeschrieben haben soll, alles abstreiten und dann alles langsam, Stück für Stück zugeben und zurücktreten. Trotzdem finde ich es etwas unnormal, dass ihn jetzt angeblich alle hassen und die ganze Partei abgewählt werden soll.
dreakacy hat geschrieben:Was ich ein bisschen unnormal finde ist, dass Guttenberg erst angeblich der beliebteste Politiker war und plötzlich wollen alle, dass er zurücktritt. Natürlich hat er wirklich viele Fehler gemacht:
Wer ist denn "alle"? Es gab durchaus Menschen, die ihn gern als Politiker behalten hätten. Letztendlich gab es aber bei all dem politischen Talent keine andere Möglichkeit, als einen Rücktritt. Es ist doch so, dass zu Guttenberg erst alles abgestritten hat, dann angab, Fussnoten zu machen und nun war es doch alles zusammengeklaut. Mit einem Studenten aus dem Fussvolk hätte es von Anfang an gehiessen, er muss seine Stelle verlassen oder ähnliches.
Nach wie vor ist zu Guttenberg sehr beliebt und es wird von vielen Seiten gehofft, dass er in einigen Jahren wieder in die Politik zurückkehrt. Aber auch ich als zu Guttenberg-Sympathisantin habe es für gut geheissen, dass er zurückgetreten ist. Eine andere Möglichkeit gab es doch nicht, weil er als Politiker auch eine gewisse Vorbildfunktion hat und wenn so offensichtlich gelogen wird, hat es mit der Vorbildfunktion nichts mehr gemein. Sicherlich könnte man nun allen anderen Politiker auch diese Funktion absprechen. Zudem kommt, dass ich den Eindruck hatte, es ging der Opposition nicht darum, für Gerechtigkeit zu sorgen, sondern sich selbst in ein bestimmtes Licht zu rücken. Guttenberg kam da gerade zurecht.
Ich weiß nicht, wo diese Mär herkommt, dass Karl-Theodor zu Guttenberg so ein guter Minister gewesen sei. Als Wirtschaftsminister fehlte im einfach die Kompetenz. Die, die er angab, war, wie sich später herausstellte, an den Haaren herbeigezogen. Müssen wir das durchkauen. Die Fakten sind doch bekannt geworden.
Und seine Arbeit als Verteidiungsminister war doch überschattet von mehreren Skandalen, müssen wir die auch alle nochmal aufzählen? Wollt ihr die nicht sehen? Hat er sich nicht immer wieder als überfordert erwiesen? Sein Krisenmanagement stand doch unter ständiger Kritik. Heute "Hü" morgen "Hott". Ihn hat nie interessiert, was er gestern erzählt hatte, das Muster zog sich durch bis zu den "abstrusen" Vorwürfen wegen seiner Dissertation. Es wurde doch nicht nur einmal über seine beschädigte Glaubwürdigkeit gegenüber der Truppe diskutiert. Und was das Ende der Wehrpflicht angeht, hat er das letztlich ziemlich vorbereitungslos durchgedrückt, bereits jetzt liegen die Personalnöte doch auf dem Tisch. Wo kommen denn die Rekruten ab dem 1. April her? De Meziere kann jetzt zusehen, was er daraus macht.
Diese Glorifizierung als Verteidigungsminister ist an keiner Stelle haltbar. Die hat er zwar selber immer weit rausgehängt und viele haben sich blenden lassen, aber wenn man mal ein bisschen versucht objektiv zu bleiben, dann sehe ich da nichts, was das rechtfertigen würde. Man kann ihm allenfalls Durchschnittlichkeit bescheinigen.
Die Argumente bleiben immer die gleichen: Er war so nett und so beliebt. Was aber eigentlich auch erstmal noch zu beweisen wäre, denn eine Menge davon war eben mediengesteuert. Und da muss man sagen, das konnte er gut. Dieses Zusammenspiel lief perfekt. Und daher stammt letztlich auch seine Beliebtheit. Nur war das nichts weiter, als PR-Arbeit, die aber mit den Fakten nicht viel zu tun hatte.
*steph* hat geschrieben:dreakacy hat geschrieben:Was ich ein bisschen unnormal finde ist, dass Guttenberg erst angeblich der beliebteste Politiker war und plötzlich wollen alle, dass er zurücktritt. Natürlich hat er wirklich viele Fehler gemacht:
Wer ist denn "alle"? Es gab durchaus Menschen, die ihn gern als Politiker behalten hätten.
Mit "alle" meine ich die meisten deutschen Bürger. Natürlich gab und gibt es Menschen, die ihn als Politiker gern behalten hätten, zu denen gehöre ich auch. Aber so weit ich weiß gab es eine Umfrage zu dem Thema und das Ergebnis soll ziemlich eindeutig dafür gewesen sein, dass die meisten Bürger wollen, dass Guttenberg zurücktritt.
Diesem Thema stehe ich zweigeteilt gegenüber. Einerseits finde ich es richtig, dass er zurück getreten ist. Andererseits ist es gerade die Art von Politikerperson, die unser Land brauch.
Falsch von ihm war gewesen, die Situation nicht ernst zu nehmen und zu verharmlosen. Am Ende musste er doch die Wahrheit zugeben. Menschliche Stärke von Anfang an hätte ich besser gefunden. Ein Rücktritt wäre womöglich zu vermeiden gewesen. Auch finde ich es nicht richtig, wenn Frau Merkel verharmlost. So was trifft immer auf Unmut in der Bevölkerung.
Politik ist allgmein für den Normalbürger viel zu undurchsichtig. Guttenberg hatte bei mir auch Sympathien. Was aber nicht heißt, dass er automatisch auch ein leistungsstarker Politiker war. Aber so ein richtiges "Zugpferd", welches die Massen begeistern kann oder auch andere Politiker richtig einsetzt, braucht selber nicht unbedingt der Superpolitiker sein. Bei Guttenberg war ich mir aber auch immer sicher, dass er in die Politik gegangen ist, weil er sich selbst etwas davon versprochen hat. Finanziell hatte er es sicherlich nicht nötig.
Zusammenfassend würde ich sagen, es ist schade, dass er so rausgeekelt wurde. Dennoch war sein Rücktritt richtig. Ich mache aber auch die Uni mitverantwortlich, da die Überprüfung seiner Arbeit eher schlampig durchgeführt wurde.
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