Organspende Ausweis
Ein Organspenderausweis ist für mich etwas völlig Normales. So stirbt in der Schweiz jeden Tag ein Mensch, weil ihm kein geeignetes Transplantat zur Verfügung steht. Dabei werden jeden Tag entsprechende Organe verbuddelt, verbrannt, verschwendet. Und dies nur, weil sich die Personen zu Lebzeiten darüber keine Gedanken gemacht haben. Eigentlich tragisch.
Daher möchte ich allen Lesern dieses Threads nahelegen sich dazu einmal Gedanken zu machen und sich entsprechend mit den Angehörigen absprechen. Ohne Spenderausweis ist die Zustimmung der Angehörigen nötig. Wenn diese entsprechend informiert sind können sie dann die Zustimmung geben. Besser ist natürlich ein Spenderausweis. Den kann man in der Schweiz unter dieser Adresse anfordern. Für Deutsche kann folgender Link weiterhelfen. Klick.
Also, auf den Link geklickt und ein Organspendeausweis in das Portemonnaie gelegt.
Ich habe seit einiger Zeit einen Organspende-Ausweis ausgefüllt bei mir. Aus einem ganz einfachen Grund: wenn ich selbst krank und auf ein Spenderorgan angewiesen wäre, wäre ich froh, wenn ich eins bekommen würde. Deshalb ist es für mich selbstverständlich, dass ich auch selbst bereit bin, Organe zu spenden.
Wenn ich tot bin, nützen mir meine Organe nichts mehr. Es ist mir also egal, ob sie in meinem Körper bleiben. Besser ist doch da, wenn sie noch einen Zweck erfüllen und einem anderen Menschen zu einem neuen oder besseren Leben verhelfen.
Meiner Meinung nach müsste es eine Organspende-Pflicht geben, der man nur ausdrücklich widersprechen kann, wenn man das nicht möchte. Liegt kein Widerspruch vor, müssten die Organe entnommen werden dürfen. Wer widersprochen hat, dürfte aber selbst auch kein Spenderorgan bekommen, falls er mal eins benötigt.
Ich kann mich nicht so recht dazu entschließen, einen Organspende Ausweis mit mir zu führen. Ich habe einen Ausweis, der unausgefüllt in einer Schublade liegt. Ich bin da eher so zweigeteilt. Ich denke, dass ich mit dem Ausweis vielleicht Leben retten könnte und das sicher auch unterstützt werden sollte. Aber ich finde auch den Gedanken daran komisch, dass mir nach meinem Tot, Organe entnommen werden. Ich habe dann schon überlegt den Ausweis auszufüllen und einfach nicht mehr daran zu denken.
Mein Freund hat einen Organspende Ausweis. Er hat den schon sehr lange und denkt gar nicht daran, dass ihm dann Organe entnommen werden könnten, wenn er mal tot ist. Für ihn ist das selbstverständlich, dass er so einen Ausweis hat.
Menschen sterben nun einmal. Diesen Gedanken muss man sich zwar nicht alle zwei Minuten bewusst ins Gedächtnis rufen, aber es ist auch unsinnig, das eigene Ende weit wegzuschieben. Ich werde irgendwann sterben - na und? Solange es mir bis dahin gut geht und ich nicht nur 35 werde, ist das eben so. Und selbst wenn ich jung sterben sollte, kann ich vermutlich auch nichts daran ändern. Daher mache ich mir auch keine Gedanken darüber, dass ich irgendwann sterben muss, sondern hoffe nur, dass ich mein Leben bis zu dem Tag X genießen kann.
Was nach dem Tod ist, interessiert mich ehrlich gesagt nicht. Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod. Der Körper stirbt und damit auch alles, was den Menschen ausgemacht hat. Zurück bleibt nur ein Konstrukt aus verschiedenen Bauteilen, die Stück für Stück ihre Arbeit einstellen. Wenn ein Mensch stirbt, bedeutet das aber nicht, dass sämtliche Bausteine seines Körpers defekt sind oder nicht mehr arbeiten könnten. Von den ganzen kleinen "Rädchen" (mal bildlich gesprochen) fallen eigentlich nur wenige aus und hemmen somit die Funktion der anderen. Wenn man nun die intakten Bauteile heraus nimmt, können diese in einem anderen, lebenden Organismus noch eine ganze Weile weiter arbeiten. Werden sie nicht entnommen, gehen sie unwiederbringlich kaputt und verrotten dann mit dem Rest des wertlos gewordenen Körpers. Das ist eigentlich schade.
Ich bin noch recht jung. Wenn mir morgen ein LKW ins Auto fährt und ich sterben muss, wäre es doch eine absolute Verschwendung, diese sogar noch relativ jungen und gut erhaltenen Organe einfach auf den Müll zu werfen. Wenn ich tot bin, brauche ich sie nicht mehr, aber ein anderer Mensch kann damit vielleicht wieder ein fast normales Leben ohne dauernde Dialyse oder andere Gerätschaften führen oder überhaupt überleben.
Es bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone, wenn er einen Organspendeausweis ausfüllt. Die Organe werden erst nach dem Tod entnommen. Man selbst erleidet dadurch keinen Verlust. Auch diese ganzen Ammenmärchen, dass man einen Organspender eher sterben lässt, um ihn dann "auszuschlachten", sind absoluter Unsinn. Auch für einen Organspender werden Ärzte alles tun, wenn sein Leben in Gefahr ist. Wenn er aber nicht mehr zu retten ist, werden die Organe dann nach seinem Tod eben entnommen.
Ich wäre eigentlich dafür, dass man das System herum dreht. Bislang ist es so, dass man als Organspender einen Ausweis ausfüllen muss, um seine Bereitschaft zur Organspende zu demonstrieren. Besser fände ich es, wenn automatisch jeder Tote Organspender wäre, solange er zu Lebzeiten nicht widerrufen hat. Auf dem normalen Organspendeausweis kann man ja auch ankreuzen, dass man keine Organe oder nur bestimmte Organe und Gewebe spenden möchte. Diejenigen, die nicht spenden wollen, könnten dann einen Ausweis bei sich tragen, auf dem dann vermerkt ist, dass man seine Organe lieber mit ins Grab nehmen möchte.
Taipan hat geschrieben:Wie ist das bei euch? Habt ihr so einen Ausweis? Oder lehnt ihr das kategorisch ab?
Ich bin ja auch Motorradfahrerin und somit für einige ja eh schon ein fahrender Organspender, wie man es immer so schön schimpft bei uns in der Gegend, obwohl ein verunglückter Biker wohl eher weniger intakte Organe zu spenden hat, als anders verunglückte oder gestorbene Menschen. Beruflich bin ich auch noch Arzthelferin und steht dem ganzen somit auch etwas anders gegenüber und habe auch einen Organspendeausweis immer in meiner Geldbörse, denn ich sehe es wie du, wenn ich schon sterbe, dann möchte ich wenigstens noch etwas gutes tun können.
Wer weiss, vielleicht kann ich ja mit einem Organ, was ich als Toter ja eh nicht mehr brauche noch das ein oder andere Menschenleben retten. Allein der Gedanke ist doch schon recht positiv und wenn ich beerdigt bin, glaub ich nicht, das es die Würmer und so interessiert ob ich da nun mit allen Organen liege oder mit dem ein oder anderen weniger.
Aber ich denke, das viele Angehörige damit einfach ein Problem mit haben, deswegen finde ich, sollte jeder Mensch selber entscheiden und die Angehörigen eventuell gar nicht darüber informiert werden, wenn man was von einem Organspender verwendet. So nach dem Motto was man nicht weiß, macht einen nicht heiss. Wegen mir könnten solche Ausweise auch ruhig zur Pflicht werden, denn ich denke sie sind einfach wichtig um das ein oder andere Leben zu retten.
Ich besitze auch einen Organspendeausweis, aus dem selben Grundgedanken wie du, nämlich dass ich mit meinem Ableben womöglich anderen Menschen auf diesem Planeten das Leben erleichtern kann.
Allerdings habe ich die Organe etwas eingeschränkt, meine Augen bzw. die Netzhaut würde ich nicht transplantieren lassen, ich glaube, das wäre nicht so schön anzusehen. Ich würde mir auch jederzeit wieder einen Organspende-Ausweis holen und finde das eine gute Sache.
Ich persönlich habe keinen Organspendeausweis, weil ich nie dazu gekommen bin einen auszufüllen. Ich bin nicht religiös, hätte also im Prinzip kein Problem damit wenn mein Körper nach meinem Tod 'ausgeschlachtet' wird, aber irgendwie ist es schon eine komische Vorstellung und ich weiß nicht so recht, wie ich mich dabei fühlen soll.
Wahrscheinlich sollte ich einfach mal losgehen und mir einen besorgen, genauso wie ich endlich einmal Blutspenden gehen will. Ihr kennt das ja wahrscheinlich auch, man überlegt immer, dass man mal machen könnte und auch sollte, aber irgendwie kommt man dann doch nie dazu.
Ich bin mir gar nicht so sicher was ich da ankreuzen würde, aber erstmal einen zu haben wäre ja schonmal gut. Selbst wenn man auf seinem Organspendeausweis angibt, dass man nichts spenden möchte, wäre das ja zumindest für die Hinterbliebenen eine Entlastung, die dann nicht diese Entscheidung über den eigenen Kopf hinweg treffen und mit der Frage quälen müssen, ob man sich nun dafür oder dagegen entschieden hätte.
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