Bestattung von Embryonen

vom 20.03.2011, 13:46 Uhr

Da in einem anderen Thread allgemein die Diskussion in Richtung Bestattung von Embryonen ging, möchte ich diesbezüglich einen eigenen Thread eröffnen, da es in dem anderen Thread nicht ganz dazu passt.

In der Regel ist es so, dass es die Regelung gibt, dass Kinder erst ab einem Gewicht von 500 Gramm eine Bestattung bekommen können. Eine Freundin von mir ist Psychotherapeutin und aus gegebenen Anlass durch meine Schwester, hat sie mir erzählt, dass es sehrwohl Möglichkeiten für eine Verabschiedungszeremonie oder dergleichen gibt und zwar bereits ab dem Zeitpunkt der Einnistung wenn man das wünscht.

Ich habe mich nun ein wenig im Internet umgesehen und eine meiner Meinung nach sehr interessante Seite gefunden: hier finde ich ein sehr passende Seite die meine Gedanken recht gut zum Ausdruck bringt. Ich finde es sehr schade, dass es Leute gibt, die ein Kind erst dann als Mensch sehen wenn es auf die Welt gekommen ist. Diese Seite geht auch auf Regelungen bei Schwangerschaftsabbrüchen ein. Auch diese Kinder haben ein Recht auf ein Zur-Ruhe-Betten wie es dort meiner Meinung nach sehr treffend und passend ausgedrückt wird.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich glaube du verwechselst da was. Und ich habe die Seite auch nur überflogen, aber dort steht es auch deutlich.

Für Kinder die mit einem Geburtsgewicht von über 500 Gramm geboren werden, besteht eine Bestattungspflicht. Alles was drunter liegt, muss nicht bestattet werden. Was an sich so viel heißt wie, über 500 Gramm MUSS bestattet werden, ob man will oder nicht. Unter 500 Gramm ist das eine Kann- Regelung. Wenn die Eltern das wünschen, kann auch ein Kind mit einem Gewicht von unter 500 Gramm bestattet werden.

Hier zu gibt es hier in Deutschland allerdings dann Probleme mit der Bestattung, wenn die Eltern die Bestattung nicht aus eigener Tasche bezahlen können. Also Leistungsbezieher. Die Kosten für eine Bestattung werden an sich von den Ämtern zum Großteil übernommen. Allerdings halt erst ab einem Gewicht von über 500 Gramm. Wie sinnvoll das ist oder nicht, mag ich mal dahin gestellt lassen. Ich meine ich habe dazu auch schon mal einen Thread eröffnet, kann ihn aber nicht finden. Aber krass gesagt, irgendwo müssen grenzen gezogen werden.

Sprich: Wenn deine Schwester das Kind beerdigen möchte, stehen ihr an sich alle Wege offen, wenn sie die nötigen finanziellen Mittel hat. Also ist durchaus auch ein Erdgrab oder das Beisetzen in einer Familiengruft möglich.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ja, man kann auch ein Kind beerdigen lassen, was unter 500 Gramm wiegt. Eine Bekannte hat ihre Tochter, die als Fehlgeburt auf die Welt kam auch in das Familiengrab gelegt und beerdigen lassen. Das Kind wog 350 Gramm. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es schon ein wenig befremdlich finde, wenn man ein Kind beerdigen lassen will, wo man selber drüber entscheiden hat, dass es sterben soll. Ich persönlich sehe es ein wenig als Heuchelei an, wenn man dem Kind das Leben nimmt und ihm ein Grab dafür gibt.

Sicher ist es für eine Familie auch schwer, wenn man sich dazu entschieden hat ein Kind abzutreiben. Aber ich persönlich würde auch nicht immer daran erinnert werden wollen, dass das Kind, was vor mir in dem Grab liegt deswegen da liegt, weil ich es so wollte. Damit fertig zu werden wird für die Familie und insbesondere für die Mutter noch schwerer sein als die Tatsache, dass ihr Kind nicht mehr lebt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe die Internetseite deswegen interessant gefunden, weil es eben zeigt, dass man sein Kind durchaus auch unter 500 Gramm beerdigen lassen kann. Ich war früher immer der Meinung, dass das darunter gar nicht großartig möglich ist. Ich habe mich aber bis zum Zeitpunkt meiner eigenen Schwangerschaft nie genau damit auseinander gesetzt.

Als ich selber schwanger war, habe ich dummer Weise viele Foren durchgelesen, unter anderem auch Foren wo es um Fehl- und Totgeburten ging. Ich habe sehr viele Berichte gelesen, wie Frauen so etwas verkraften und ich kann mich noch erinnern, dass viele den Abschied für schwer empfunden haben. Ich glaube nicht, dass meine Schwester so eine Beerdigung am Familiengrab haben möchte, aber irgendeine Art von Zeremonie möchte sie schon machen und das kann ich auch durchaus verstehen.

Ich hätte das früher glaube ich auch nicht wirklich verstehen können. Mir ist in den letzten Tagen erst so richtig klar geworden, dass man zu etwas durchaus seine Meinung haben kann, wenn man dann aber selber betroffen ist und man vor allem den genauen Hintergrund kennt, dann kann es aber durchaus anders aussehen.

Ich verstehe die Entscheidung meiner Schwester und von meinem Schwager. Sie hat es mir sehr gut erklärt und ich finde es toll, wie sie über ihre Gedanken und Empfindungen sprechen kann, obwohl es ihr so schlecht dabei geht. Ich könnte das glaube ich nicht so gut. Nicht jeder muss dazu in der Lage sein, so eine Verantwortung oder so eine Aufgabe übernehmen zu können und trotzdem kann man ganz tolle Eltern sein.

Ich finde es auf jeden Fall sehr schön, dass Eltern auch in solchen Situationen zumindest die Möglichkeit haben, von ihrem Baby Abschied zu nehmen. Dass das andere die sich oft ja gar nicht in so eine Situation einfühlen können, weil sie ja gar nicht die Hintergründe und so weiter kennen, sich nicht vorstellen können oder es gar für falsch empfinden ist wieder eine andere Sache. Auch das ist meiner Schwester bewusst und ich bin total froh, dass sie sich von solchen Meinungen nicht fertig machen lässt und ihren eigenen Weg der Trauerverarbeitung geht.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Nun ja ich für mich müsste ein Kind nicht in den ersten 8-10 Wochen bestatten, ich denke da würde es für mich andere Wege geben mit der Trauer umzugehen, um ganz ehrlich zu sein, wenn man mal eine Ausschabung mitgemacht hat in den ersten 3 Monaten, der wird mir hier wahrscheinlich zustimmen.

Alles was nach den ersten 3 Monaten kommt, wo sich in der Tat schon ein richtiger Mensch gebildet hat, der auch schon etwas größer ist, da ist es was anderes in meinen Augen. Was ich ab der Zeit auch wichtig finde, das man das kind dann noch mal sieht.

Die Freundin meines Bruders ist Hebamme und Frauen ab der 20 Woche wird das auf jedenfall geraten, da sie so die Trauer besser verarbeiten können. Sie werden hierzu auch von Hebammen bzw. Psychologen vorbereitet und auch begleitet (wenn sie das möchten). Sie hat erzählt das Frauen die das nicht gemacht haben, manchmal noch unter Schock noch mal ins Krankenhaus kommen und ihr Baby suchen oder anrufen.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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