Würdet Ihr Euer „Leben verkaufen“?

Um ehrlich zu sein, bin ich gerade etwas verwirrt. Sein Leben zu versteigern ist das eine, aber ich verstehe einfach nicht, wie das praktisch aussehen soll? Seinen Hund und sein Haus kann man vielleicht noch verkaufen bzw. versteigern. Aber wie soll das bitte schön mit Freunden und Beruf funktionieren? Freundschaft hat doch etwas mit Zuneigung zu tun und sie gehören einem nicht, weshalb man sie nicht einfach verkaufen kann. Darüber hinaus braucht man für einen Beruf gewisse Qualifikationen, man hat einen Chef, der Leute einstellt und auch Leuten kündigt. Das kann man nicht selber machen.

Und wenn man das von vorne herein ausschließt, fände ich persönlich es übertrieben, zu sagen, der Mann hätte sein Leben verkauft. Er hat vielleicht seinen Besitz verkauft, aber nicht sein Leben. Denn das Leben ist schon einiges mehr, eben solche Sachen wie Freunde, Familie, Beruf, Hobbys etc., Sachen, die man nicht kaufen oder verkaufen kann. Grundsätzlich fände ich so eine Entscheidung dann okay. Ich kann mir zwar gerade keinen richtigen Grund dafür vorstellen, was jemanden zu so einer Tat veranlassen sollte, aber die Menschen, die so etwas tun, werden schon ihre Gründe haben, aber das heißt noch lange nicht, dass diese Entscheidung die richtige ist, nicht auf so eine radikale Art. Es gibt andere Wege, einen Neuanfang zu wagen.

Für mich persönlich würde so etwas aber niemals in Frage kommen. Zwar verkauft man damit nicht direkt das eigene Leben, aber doch schon ein großer Teil, wenn man wirklich von allem Hab und Gut spricht. All den persönlichen Dingen, die einem etwas bedeuten, ich würde es nie übers Herz bringen, mich von allem zu trennen, es würde etwas fehlen. Solchen ein Neuanfang wäre für mich etwas zu radikal. Man verkauft damit einen gewissen Teil seiner Identität. Weshalb ich Menschen, die so etwas tun, nicht verstehen kann.

Zwar gibt es sicher viele Menschen, die furchtbare Dinge durchgemacht haben, die möglicherweise ihr ganzes Leben noch einmal neu aufbauen wollen. Aber dennoch denke ich, dass sie so einen radikalen Umsturz später bereuen würden. Denn wie bereits gesagt: auch das eigene Hab und Gut, wenn auch nur ein sehr kleiner Teil davon, ist Teil unserer Identität. Und selbst wenn man schreckliche Dinge durchgemacht hat, alle „Erinnerungen“ zu verkaufen, wird es einen nicht vergessen lassen. Möglicherweise haben solche Menschen ein ernsthaftes psychisches Problem.

moin! hat geschrieben:Könnt Ihr Euch vorstellen, Euer Leben auf die beschriebene Weise zu verkaufen? Oder wäre das vielleicht wirklich nur vom Geldwert abhängig? Würdet Ihr alles verkaufen, wenn Ihr wüsstet, dass dabei eine gewisse Summe herauskommt, die Ihr als hoch empfindet? Falls ja, würde mich interessieren, gegen welche Summe Ihr Eure aktuelle Lebenssituation und Euer gesamtes Hab und Gut verkaufen würdet.

Ich habe auch schon mal von dieser Sache gehört und habe mich sehr darüber gewundert. Ich kann absolut nicht verstehen, dass jemand sein komplettes Leben verkaufen will. Es muss doch für jeden Menschen Dinge geben, die einem wichtig sind und auf die man einfach nicht verzichten möchte. Ich kann einfach nicht begreifen, dass sich jemand wirklich von allem trennen könnte. Ich selber könnte dies sicherlich nicht und ehrlich gesagt würde ich es auch nicht wollen.

Die einzige logische Erklärung für mich ist eigentlich, dass derjenige schon einige persönliche Dinge "auf Seite" geschafft hat und wirklich nur die Dinge abgibt, die ihm nicht so viel bedeuten. Weiterhin muss ich aber auch sagen, dass der erzielte Verkaufserlös in meinen Augen sehr gering ist. Mein gesamter Lebensinhalt wäre mir persönlich aber auf jeden Fall weitaus mehr wert.

Noch ein Punkt, der mich sehr an dieser Auktion gestört hat, ist dass der Verkäufer auch seinen Hund mit versteigert hat. Das ist für mich wirklich absolut unmöglich und es schockiert mich sehr. Ich empfinde das als sehr geschmacklos und furchtbar. Ich sehe noch einen enormen Unterschied darin ob man nur ein paar Dinge verkauft oder aber ob man ein Lebewesen mit verkauft. Ein Hund sollte doch wie ein Freund behandelt werden und wenn man diesen dann einfach abgibt ist es für mich ein absolut unmögliches Verhalten.