24-Stunden Videotheken

vom 09.03.2011, 21:06 Uhr

Hallo,

in letzter Zeit sehe ich immer mehr 24-Stunden-Videotheken schließen. Woran liegt das? Kann es sein, dass es an der Gesetzgebung liegt, dass alle Videotheken, ohne Aunahme, am Sonntag nicht geöffnet werden dürfen? Oder ist das alles nur Zufall? Wie ist es bei euch? Habt ihr das auch beobachten können?

» trixietripp » Beiträge: 384 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich hab mal als Nebenjob bei so einer 24 Stundenvideothek gearbeitet. Nachdem mein Chef die Videothek verkauft hat, weil sie nicht mehr genug Gewinn abgeworfen hat und der neue Besitzer nicht bereit war, mir meine 10€ die Stunde zu zahlen, hab ich dann dort auch gekündigt. Der Videothek selber ging es auch schlecht muss ich sagen. Zuletzt hat die nur noch so 200€ im Monat abgeworfen.

Ich denke aber, dass Videotheken generell aussterben werden. Es liegt wie so oft am Internet. Ich muss auch sagen das es zu viele Vorteile gibt, dass ganze über das Internet abzuwickeln. Server und ein kleines Lager sind einfach viel günstiger als ein Geschäft in Top Lage. Zudem erreiche ich über das Internet viel mehr Kunden wie in einer Stadt mit sag ich mal 50000 bis 70000 Einwohnern. Und es ist vor allem viel bequemer von zu Hause aus bestellen und dann zugeschickt bekommen als hinfahren, Film holen, zurückfahren und umgekehrt. Wenn jemand sowieso schon eine schnelle Internetleitung Zuhause hat, kann er auch bequem per Streaming Filme anschauen.

» bamboo » Beiträge: 20 » Talkpoints: 19,63 »


Wie mein Vorredner schon schreibt, es ist einfach extrem schwer im Zeitalter des Internets eine Videothek zu btreiben. Heute kann man sich alle Filme im Internet anschauen (Stream oder Download), auf einigen illegalen Seiten sogar kostenlos. In Online Videotheken kann man sich auch weiterhin DVDs ausleihen und das von zu Hause aus ohne Stress. Warum sollte man also noch zu einer überteuerten, herkömmlichen Videothek gehen?

» Zalus » Beiträge: 164 » Talkpoints: 1,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Bequemlichkeit und die einfachere Verfügbarkeit im Internet ist sicher ein Teil des Problems. Ein anderer Teil ist aber sicher auch die aktuelle Preispolitik der Filmindustrie.Noch nie wurden Filme derart verramscht wie es heutzutage der Fall ist. Früher habe ich für einen neuen Film auf VHS zwischen 20,- und 35,- DM bezahlt (das war zu der Zeit viel Geld). Leihen konnte ich mir die Filme für 3,50 DM am Tag. Da war es finanziell noch interessant in die Videothek zu gehen.Heutzutage kann ich im Meda Markt Blockbuster, die vor gerade mal 2 Jahren im Kino waren für 5 bis 10,-€ aus der Wühlkiste ziehen (erst letzte Woche hab ich Alice im Wunderland für 6,99€ in der Hand gehabt). Wer ist denn da noch bereit eine Leihgebür zu entrichten, wenn er für die paar Kröten den Film auch gleich erwerben kann. Selbst die neueren Blu-Rays werden zum Teil schon für um die 10,-€ verramscht.

Diese Entwicklung liegt aber auch sicher darin begründet dass es noch nie billiger gewesen ist Medien unters Volk zu bringen als heutzutage. Eine komplette DVD (DVD, Hülle, Inlay) kostet in der Produktion bei entsprechenden Stückzahlen unter 70 Cent. Das war damals bei den VHS-Kassetten oder auch zu Beginn der DVD-Ära deutlich anders, als die Rohlinge noch einen spürbaren Teil des Verkaufspreises ausgemacht haben.Zu diesem Problem kommt natürlich auch noch der deutlich gesteigerte Absatz. Früher war es nicht unbedingt üblich dass jedes Familienmitglied ein eigenes Abspielgerät samt Fernseher hatte. Hinzu kommt noch dass man früher die alten VHS-Recorder eher benutzt hat um etwas damit aufzunehmen, als sich jetzt jeden Film neu zu kaufen. Man hat eben gewartet bis er mal im Fernsehen lief, oder (und darum geht es ja) hat ihn sich in der Videothek ausgeliehen.

Dadurch, dass heutzutage jedoch nahezu jedes Haushaltsmitglied sein eigenes Abspielgerät hat (und sei es nur ein PC) ist der Markt der potenziellen Kunden binnen weniger Jahren um ein Vielfaches gestiegen, was immer günstigere Produkte zur Folge hatte, aufgrund immer größerer Stückzahlen bei gleichzeitig immer geringeren Produktionskosten.Tja, und der Leidtragende dieser Entwicklung sind zwangsläufig die Videotheken, dabei spielt es gar keine Rolle ob 24h Videothek oder die klassische Variante. Auf gut oder lang werden so gut wie alle aussterben und nur wenige, getragen durch Liebhaber dieses Systems, werden vielleicht noch ein paar Jahre länger überleben, ehe auch bei ihnen die Lichter ausgehen.

Selbst beim Onlineverleih sehe ich keine großen Zukunftschancen. Bis in ein paar Jahren haben wir (hoffentlich endlich mal) flächendeckendes Breitbandinternet mit dem ich mir jeden erdenklichen Film in bester HD-Qualität streamen kann. Unternehmen wie Maxdome und Co werden dann wohl die großen Gewinner sein.Zuguterletzt bleibt zu sagen dass es zwar schade ist, da ein Videothekbesuch immer etwas schönes an sich hatte, es aber nunmal der Lauf der Dinge ist, dass bestimmte Geschäftsmodelle eben eines Tages mit der Entwicklung nicht mehr mithalten können.

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ein großer Grund warum die Videotheken aussterben ist natürlich das Internet. Als Kunde hat man alles was man sucht schon zu hause. Man muss nicht zur Videothek fahren und die Auswahl die man hat ist sowieso viel größer. Durch die vielen Ersparnisse die ein Unternehmer im Internet hat, können die Preise extrem niedrig gehalten werden. So entstehen Preise mit denen andere kleine Videotheken nicht mehr konkurrieren können. Aber ein weiter Grund ist auch, dass es ja inzwischen richtig Geräte dafür gibt, dass man eine Videothek zu hause hat, die dann folglich auch 24 Stunden verfügbar ist.

Ein Beispiel dafür ist Apple TV oder die neue Erweiterung des Playstation stores. Somit kann man allein schon mit Videospielkonsolen einen ausgiebigen Laden durchstöbern, einen Film ausleihen und sogar einen Film kaufen. Viele Gründe bleiben da nicht mehr übrig, warum man eine Videothek besuchen sollte. Ein weiterer Grund ist, dass gerade Spieleentwickler in letzter Zeit alles daran legen, dass Leute ihr Spiele kaufen und nicht bei irgendeiner Videothek nur für ein paar Euro ausleihen und dann zu hause durchspielen.

Deshalb werden Schutzmechanismen eingebaut, wie zum Beispiel, dass online spielen nur noch mit einer Seriennummer funktioniert, der nur einmal verwendet werden kann. Ich denke mal wenn alle Spieler aufhören Videotheken zu besuchen, fällt somit ein weiterer wichtiger Kundenstamm weg. Also diese ganzen Heimkino oder eher entertainment Geräte für zu hause sind eigentlich in Verbindung mit dem Internet der größte Feind der Videotheken.

» Pawlos122 » Beiträge: 53 » Talkpoints: -0,93 »


In unserer Stadt hat vor etwa einem Jahr auch eine solche Videothek geschlossen. Ehrlich gesagt wusste ich überhaupt nicht, dass das an einem solchen neuen Gesetz liegen könnte aber das würde es natürlich logisch erklären.

Ich selber nutze überhaupt gar keine Videotheken. Hier im Ort gibt es jetzt lediglich eine normale Videothek aber diese nutze ich auch nicht. Wenn ich einen Film ausleihen möchte dann mache ich dies bei einem DVD Verleihservice im Internet. Das ist wesentlich praktischer.

» Gustavson » Beiträge: 345 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Schon vor einigen Jahren hat bei uns im Dorf die Videothek zugemacht, Grund waren ausbleibende Kunden trotz sehr zentraler Lage und das geringe Angebot. Es war einfach nicht genug Platz da, um jeden Geschmack zu befriedigen. Das wirkte sich natürlich auch so darauf aus, wie viele Kunden dann nach jedem Besuch enttäuscht die Videothek verließen.

Wie meine Vorredner schon richtig sagten, hat das Internet große "Schuld" am Aussterben der klassischen 24-h-Videotheken. Ich bin im Internet bei der Online-Videothek "VideoBuster" angemeldet und da muss ich sagen, dass es einfach bequemer ist und die Auswahl exponentiell höher. Natürlich erfordert es ein wenig Planung, rechtzeitig seine Filme für das Wochenende zu bestellen, jedoch gibt es ja genügend Flatrates dafür, sodass man sich öfter Filme ausleihen kann. Und der Preis ist dann auch moderat, trotz Hin- und Rückversand.

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann mich meinen Vorredner nur anschließen: Eine Videothek in der heutigen Zeit zu führen ist wirklich nicht einfach. Das lässt sich mit einem einfachen Blick auf das Umfeld klären: Es gibt eigentlich in jeder Stadt mindestens eine Stadtbücherei. Je nach Größe der Bücherei, werden eigentlich regelmäßig neue Medien angeschafft und inzwischen ist es ja auch so, dass jede Bücherei die Ausleihe von DVDs anbietet, teilweise gegen eine kleine Gebühr von beispielsweise einem Euro für eine Woche. Das ist dann aber immer noch günstiger als in der Videothek und solche Büchereien sind auch oft auf einem sehr aktuellen Stand, sodass viele potentielle Videotheken-Besucher einfach Prioritäten setzen und sich für die preiswertere Variante entscheiden.

Noch preiswerter geht es natürlich wie immer illegal im Internet. So ist es leider so, dass sich doch sehr viele Leute regelmäßig die Filme, die sie sehen wollen im Internet angucken und sogar runterladen und das schon lange bevor die Filme überhaupt offiziell auf DVD erscheinen, sondern dann, wenn sie gerade mal in den Kinos anlaufen, wodurch damit dann zusätzlich auch noch die Kinos geschädigt werden. Einen Internetanschluss hat heute fast jeder und viele Leute nutzen diese „Möglichkeit“ einfach. Für sie zählt: es geht schnell, sie müssen das Haus nicht verlassen und vor allem ist es kostenlos.

Und das ist das, woran die kleinen Videotheken kaputt gehen, was ich persönlich sehr schade finde. Und diesen riesigen Verlust versuchen sie eben dadurch auszugleichen, dass sie 24h am Tag ihre Türen geöffnet haben.Während Büchereien abends, wenn man spontan die Lust auf einen guten Film verspürt, eigentlich immer schon geschlossen haben, gewinnen die Videotheken damit an Besuchern, wenn auch nicht wesentlich. Denn das große Problem des Internets bleibt bestehen.

Ich wohne in einer sehr kleinen Stadt mit nicht einmal 20000 Einwohner und unsere örtliche Videothek hat noch nicht 24 Stunden am Tag geöffnet und ich glaube auch nicht, dass das so schnell kommt. Aber ich kann mir schon gut vorstellen, dass es in größeren Städten durchaus ziemlich viele Videotheken gibt, die keinen wirklichen anderen Ausweg mehr sehen, um sich irgendwie die Existenz zu bewahren. Aber ich vertrete leider die Meinung, dass auch das sich nicht großartig lohnen kann, wo nachts doch die meisten Leuten zu hause in ihren Betten liegen.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe auch schon feststellen können, dass die Videotheken zunehmend schließen. Das betrifft aber nicht nur die 24-Stunden-Videotheken, sondern alle Videotheken, also auch die, die nur tagsüber geöffnet sind. Ich kenne auch nicht allzu viele 24-Stunden-Videotheken. Früher habe ich mit meinem Ex-Freund manchmal einen Weg von insgesamt 120 Kilometern (hin und zurück zusammen) in Kauf genommen, um in einer solchen Videothek in einer anderen Stadt eine DVD zu leihen. Zu der Zeit waren DVDs aber auch noch nicht so weit verbreitet und billig wie das jetzt bei DVDs und Blu-Rays der Fall ist. Mittlerweile würde ich mir die Mühe nicht mehr machen, sondern einfach den Film, der mich interessiert, im Internet kaufen. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal einen Film ausgeliehen habe. Vor einigen Monaten war ich bei einem Videoabend von Freunden, die die Filme in der Videothek ausgeliehen hatten. Ih selbst habe bestimmt zuletzt 2007 oder 2008 einen Film in der Videothek geholt. So oder so ähnlich geht es sicher vielen Leuten.

Mittlerweile kann man Filme auch über das Internet beziehen - und dabei meine ich die legalen Quellen. Selbst wenn man nicht einfach "nur" den Film sehen möchte, sondern das Medium auch in den Händen halten will, kann man sich dieses im Internet ausleihen und bekommt den Film dann bequem nach hause geschickt. Einziger Nachteil dabei ist, dass man zwischen Bestellung und Lieferung einen Tag warten muss. Von den wenigen "Spontan-Ausleihern", die einen Film leihen und sofort sehen möchten, können die Videotheken sicher nicht überleben. Gerade wenn eine Videothek 24 Stunden geöffnet ist, fallen hohe Kosten an für das Personal und den Betrieb der Videothek (Strom). Die müssen erst wieder reingeholt werden. Wenn sich nachts zehn Leute einen Film leihen, lohnt sich der ganze Aufwand einfach nicht mehr.

Filme sind einfach zu billig geworden, um sie in der Videothek auszuleihen. In der Videothek ist man ja auch ein paar Euro los. Wenn man Glück hat, kann man den gleichen Film für fünf bis zehn Euro im Laden auf DVD kaufen. Dafür kann man ihn immer wieder ansehen. Den Film aus der Videothek hingegen hat man nur ein oder zwei Tage zu hause und muss ihn dann wieder abgeben. Falls einem der gekaufte Film gar nicht zusagt, kann man ihn auch noch verkaufen und hat dann im Endeffekt nicht sehr viel mehr ausgegeben als für einen geliehenen Film in der Videothek. Solche Überlegungen machen es den Videotheken einfach schwer. Ein oder zwei Videotheken überleben vielleicht aktuell noch in mittelgroßen Städten. Eine solche Videothekendichte wie früher wird es aber sicher nicht mehr lange geben.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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