Ablauf Schwangerschaftsabbruch im zweiten Trimester?

vom 20.03.2011, 09:26 Uhr

Wie in anderen Berichten schon geschildert, ist meine Schwester schwanger und bei der Nackenfaltenmessung kam leider heraus, dass das Kind schwer behindert sein wird. Demnach steht nun leider ein Schwangerschaftsabbruch in Frage, auch wenn es noch nicht ganz fix ist. So eine Entscheidung will ja auch gut überlegt sein.

Meine Schwester hatte im vergangenen Jahr bereits zwei Ausschabungen, weil sich die Embryos leider schon sehr früh nicht weiter entwickelt haben. Das war jedoch immer etwa in der sechsten Woche, also zu einem Zeitpunkt wo der Embryo noch sehr klein war. Nun wird meine Schwester im Fall eines Abbruchs in etwa Ende der 13. oder Anfang der 14. Schwangerschaftswoche sein. Eventuell gibt es auch noch die Variante, dass man bis zur 17. Schwangerschaftswoche wartet um zu sehen, wie sich das Herz entwickelt.

Selbst für mich ist dieser voraussichtliche Abbruch um einiges schwerer zu verkraften als die beiden anderen Fehlgeburten. Aber das ist mit Sicherheit nichts im Vergleich wie es meiner Schwester derzeit geht. Wie läuft so ein Abbruch in diesem Stadium der Schwangerschaft ab? Das Baby ist ja schon relativ groß? Ich weiß es nicht genau, aber ich vermute einmal so etwa 8 Zentimeter. Wenn sie sich jetzt für einen Abbruch entscheiden sollten und nicht abwarten sollten, dass das Baby von alleine stirbt, dann lebt das Kind genau genommen zu dem Zeitpunkt ja noch.

Wird das Baby vorher durch Medikamente oder dergleichen getötet? Oder macht man das in einem so "frühen" Stadium noch nicht? Ist der Ablauf sonst genauso wie bei einem Abbruch im ersten Trimester? Mir fällt es schwer so konkret zu werden, aber kann man das Kind als Ganzes herausholen oder muss es vorher zerstückelt werden? Klingt hart, aber ist wohl so.

Wie lange muss man danach im Spital bleiben, also welche körperlichen Auswirkungen hat das für meine Schwester danach? Die psychischen Folgen sind mir natürlich klar, dass das eine extrem schwere Zeit für sie werden wird. Aber hat man nach so einem Eingriff auch so etwas wie Nachwehen oder wie auch immer? Immerhin ist die Gebärmutter ja auch schon so groß, dass man bei ihr ein kleines Schwangerschaftsbäuchlein sieht. Wer hat Erfahrungen mit Schwangerschaftsabbrüchen im zweiten Trimester?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Eine Bekannte von mir hatte sich nach der Feindiagnostik aufgrund schwerer Erkrankungen des Kindes für einen Abbruch entschieden. Sie war damals etwa 22. Schwangerschaftswoche. Sie hat damals Medikamente bekommen und das Kind dann auf natürlichem Wege auf die Welt gebracht. Bis wann der Abbruch als Ausschabung gemacht wird und ab wann man es entbindet, das weiß ich nicht.

Als ich mit meiner großen Tochter schwanger war, musste ich eine Zeit lang wegen komplikationen ins Krankenhaus. Dort lag eine Frau in meinem Zimmer, die sehr früh einen Blasensprung hatte. Sie war 20. Schwangerschaftswoche. SIe hat dann in der 21. Schwangerschaftswoche Wehen bekommen. Das Kinid war glaube ich bereits gestorben. SIe musste es aber auch wie ein ausgetragenenes Kind entbinden.

Ich gehe aber bei Deiner Schwester davon aus, dass der Frauenarzt ihr das mitteilen wird. Da es nicht gerade angenehm ist, ist für mich die Frage, ob man es wirklich egnau wissen muss, ob das Baby und wie das Baby abgetötet wird. Je mehr man darüber weiß und je mehr Gedanken man sich aufgrund des Ablaufs des Abbruchs darüber macht, umso schwieriger wird die ganze Sache. Zumindest würde es mir so gehen. Je mehr Details ich wüsste, umso mehr würden sich meine Gedanken immer wieder darum drehen.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es ist schlimm, wie so ein Abbruch meist vonstatten geht. Eine Bekannte von mir musste das Kind mit einem wehenfördernden Mittel ganz normal auf die Welt bringen. Das Baby hat gelebt und die Ärzte waren verpflichtet dieses leben zu retten. Auch wenn es ein Abbruch gewesen sein soll, mussten die Ärzte in dem Moment alles machen, damit dieses Baby nicht stirbt. Das Baby hat (leider) überlebt. Durch die frühe Geburt hatte es noch mehr Krankheiten, als durch die Untersuchungen in der Schwangerschaft bereits festgestellt wurden. Das Kind wurde 1 Jahr alt. Aber es war mehr als schwer behindert. Für die Eltern war es sehr schlimm, weil sie sich die Vorwürfe machten Schuld daran zu sein, dass das Kind so leiden musste.

Ich muss sagen, dass sich deine Schwester erkundigen sollte, wie es gemacht wird. Es gibt Kliniken, die durch den Uterus eine Spritze setzen und das Kind dadurch abstirbt. Aber auch dann muss die Mutter das Baby auf normalem Wege durch den Geburtskanal zur Welt bringen. Dass Totgeburten normal geboren werden sollten haben wir hier auch schon mal in einem Thread diskutiert.

Ich denke, dass es deiner Schwester helfen würde bei der Entscheidung, ob sie wirklich abtreiben will, wenn sie weiß, wie es gehandhabt wird. In dem Fall meiner Bekannten hat meine Bekannte es sehr bereut und meinte, dass sie das Kind hätte austragen sollen. Dann wäre es zwar krank gewesen, hätte aber besser geholfen werden können. Durch den Sauerstoffmangel und der frühen Geburt ist es eine Qual für alle gewesen.

Die Ärzte sind verpflichtet einem Kind, dass außerhalb des Mutterleibes lebt auch zu helfen und das Leben zu retten. Deswegen wird auch häufig das ungeborene Kind noch im Mutterleib getötet. Geht das daneben, dann muss auch da wiederum immer das Kind gerettet werden oder zumindest muss versucht werden das Leben zu retten. Es klingt wirklich absurd. Aber so ist es nun mal.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



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