Glücksbrauch fürs Baby
Hallo!
Kennt ihr den Glücksbrauch für ein Baby, dass man die Pacenta mit nach Hause nimmt und sie mit einem Baum zusammen im Garten einpflanzt? Das soll dem Baby Glück und Wohlstand geben.
Ich persönlich würde das nicht machen, auch wenn ich einen Garten hätte oder damals gehabt hätte. So eine Tradition finde ich irgendwie ekelig. Eine Freundin hat es gemacht und gemeint, dass es furchtbar gestunken hat. Ihr Baby kam auch im Sommer zur Welt und obwohl die Placenta eingefroeren war muss es mörderlich gestunken haben. Auch hätte ich bedenken, dass der Baum dadurch auch nicht grade gut gedeiht.
Kennt ihr diesen Brauch auch oder vielleicht andere Bräuche, die dem Baby auf den Weg in die Welt Glück bringen soll?
Wieso sollte es dem Baum schaden? Die Plazenta enthält doch nichts Giftiges und ist als biologisches Material eh komplett abbaubar, durch die Verrotung biologischen Materials wird bekanntermaßen Dünger bzw. gut gedüngte Erde gewonnen, also ist es tendenziell eher gut für den Baum als schlecht. Wobei dass dann auch noch auf den speziellen Baum (Art) ankäme, je nachdem welche Nährstoffe dieser gebrauchen kann eben.
Dass man soetwas als ekelig empfindet ist eine Sache der zivilisierten Gesellschaft. Den Meisten ist es wohl anerzogen, wie die meisten "ekeligen" Dinge. Davon kann man halten, was man möchte.
Dass man die Plazenta bei einem Baum eingräbt und damit dem Neugeborenen einen echten Lebensbaum pflanzt finde ich eigentlich eine sehr schöne Idee. Das wird sogar in vielen Teilen der Welt praktiziert. Viel schockierter war ich dann doch über die beiläufige Erwähnung auf Wikipedia, dass manche die Plazenta essen weil dadurch angeblich die fehlenden Nährstoffe wieder aufgefüllt werden und einer postnatalen Depression vorgebeugt wird Da würde ich für meinen Teil sie lieber eingraben, wenn ich einen Garten hätte.
Hallo Taline!
Das mit dem Essen der Placenta kommt aus der Tierwelt, bzw. von den Urvölkern. Diese haben den Mutterkuchen auch gegessen. Das regt den Milchfluss an und es soll wirklich auch die Bindung zum Kind stärken. Tiere, die diese nicht fressen nehmen auch oft ihre Babies nicht an.
Was das Einpflanzen der Placenta mit dem Baum angeht, würde ich mich nicht so sehr vor dem Eingraben ekeln, als vor dem Gestank, der wirklich schlimm sein muss, wie meine Freundin damals erzählte.
Mir ist dann auch noch eingefallen, dass manche Urvölker die Placenta auch verbrennen und das soll auch dem Baby Glück bringen, weil ein Mensch ja auch in diesen Völkern beim Tod verbrannt werden. Jedes mal, wenn der Mensch "in eine neue Welt" geht, wird etwas von dem Menschen verbrannt.
Also das mit der Plazenta, ist mir neu. Wenn Menschen das machen wollen, von mir aus. Ich habe für mein Kind kein Glücksritual durchgeführt. Mir ist das nicht in den Sinn gekommen. Ich hatte wirklich andere Dinge im Kopf.
Aber ich habe im Krankenhaus ein pakistanisches Pärchen kennengelernt. Die werdende Mutter und ich, lagen auf der gleichen Entbindungsstation. Da sie nur Pakistanisch und Englisch konnte und ich ihr beim Übersetzen helfen mußte, kamen wir uns näher. Auch nach der Geburt unserer Kinder haben wir uns weiter getroffen. Sie hatte ein kleines Mädchen, welchen unglaublich schöne schwarze Haare hatte, auf die Welt gebracht. Anfangs wurden diese auch immer länger. Doch irgendwann kam ich zu ihr zu Besuch und traute meinen Augen kaum.
Ich glaube das Mädchen war noch kein Jahr alt. Sie saß auf dem Boden und streichelte sich über ihre Glatze. Die Eltern hatten dem Kind den Kopf geschoren. Wahrscheinlich war mir mein Schock anzusehen, auf jeden Fall erklärte mir die Mutter sofort, daß das ein Brauch in ihrem Land wäre. Die Haar des Mädchen wurden nach Pakistan zu der verbliebenen Familie geschickt. Was die damit dann machen, weiß ich leider nicht mehr.
Jedenfalls hat sie ein Päckchen mit Geschenken als Erlös dafür bekommen. Außerdem, erzählte sie mir weiter, soll dieses Ritual des Scherens auch Glück bringen. Angeblich wird das aber im Laufe der Kindheit wiederholt. Da unsere Freundschaft auseinander ging, weil sie sehr weit wegzogen, kann ich das aber nicht bestätigen.
Diamante hat geschrieben:Tiere, die diese nicht fressen nehmen auch oft ihre Babies nicht an.
Stimmt vielleicht, aber Hauptgrund für die Tiere das Zeug abzulecken oder aufzufressen ist der Schutz vor Fraßfeinden, die so das Neugeborene locker gegen den Wind wittern könnten.
Diamante hat geschrieben:Was das Einpflanzen der Placenta mit dem Baum angeht, würde ich mich nicht so sehr vor dem Eingraben ekeln, als vor dem Gestank, der wirklich schlimm sein muss, wie meine Freundin damals erzählte.
Ich verstehe nicht ganz, wie sie die eingraben kann bzw. wenn es so stinkt muss diese ja "nicht mehr ganz frisch" sein - normalerweise wird man doch nicht sofort nach der Geburt entlassen und je weniger fest ein Gewebe ist, desto schneller setzt letztendlich meines Wissens auch die Verwesung ein.
Glaube ist ja gut und schön, aber dem Baum wird es egal sein ob man unter ihm die Placenta oder eine überfahrene Katze begräbt - der freut sich mehr über andere Düngemittel . Und mir persönlich wäre dies ein klitzekleines Stück zu widerwärtig (allein der Gedanke hat es mir hier grad schummrig werden lassen) nur um später mal was zum dran glauben und Erzählen zu haben - a pros pros Erzählen: Will man sowas wirklich hören oder gar den Baum / die Stelle ernsthaft besuchen?
Das mit der Placenta habe ich nie gehört, aber mein Mann ist nach der Geburt unseres Sohns gefragt worden, ob er die Nabelschnur durchschneiden möchte und er hatte sich nicht getraut. Ich selber war in dem Augenblick so euphorisch, dass ich es am liebsten selber gemacht hätte, aber ich hatte Bedenken, dass die Hebamme, die die Tage vorher etwas herrisch war es verbietet. Noch heute ärger ich mich, dass ich mich nicht getraut hatte, dass ich den Schnitt selber machen wollte. Denn die Schnur ist ja eigentlich lang genug und später hätten sie sie ja immernoch auf das richtige Maß kürzen können.
Was das Glücksbringen für das Kind betrifft, so heißt es ja auch, ein Bonsai am Tag des Kindes eingepflanzt und gehegt und gepflegt, spiegelt das Befinden des Kindes wieder. Ich habe einen Bonsai, nicht vom Tag der Geburt an, aber kurz danach und ich bin froh, dass es nur ein Aberglauben ist. Denn der sieht ziemlich gerupft aus, im Gegensatz zu meinem Sohn, der gerade dabei ist ein tolles Jahr zu verleben und sich jeden Tag mehr über seine Abizensuren und Semester Noten freut.
Subbotnik hat geschrieben:Ich verstehe nicht ganz, wie sie die eingraben kann bzw. wenn es so stinkt muss diese ja "nicht mehr ganz frisch" sein - normalerweise wird man doch nicht sofort nach der Geburt entlassen und je weniger fest ein Gewebe ist, desto schneller setzt letztendlich meines Wissens auch die Verwesung ein
Hallo!
Die Placenta bekommt der Vater des Kindes mit nach Hause und da kann er sie einfrieren. Und die Placenta soll man aber, da die Wurzeln sonst erfirieren im aufgetauten Zustand dann unter den Baum pflanzen. Und ich denke, dass das Blut, was ja doch sehr viel an der Placenta ist auch den Gestank verursacht.
Subbotnik hat geschrieben: Und mir persönlich wäre dies ein klitzekleines Stück zu widerwärtig (allein der Gedanke hat es mir hier grad schummrig werden lassen) nur um später mal was zum dran glauben und Erzählen zu haben - a pros pros Erzählen: Will man sowas wirklich hören oder gar den Baum / die Stelle ernsthaft besuchen?
Den Gedanken hatte ich auch, als mir das meine Freundin erzählt hat und als ich es dann wieder im Fernsehen gesehen habe. Und meine Freundin hat ihr Baby mitten im August bekommen. Damals, als der Sommer so heiss gewesen ist. Ich glaube, dass ich da nicht hätte mitmachen können.
Hallo Diamante,
den Brauch, die Plazenta zu vergraben, und einen Baum darauf zu pflanzen, kenne ich auch. Ich überlege selbst schon, ob wir das auch machen, allerdings haben wir auch so schon genug Bäume im Garten, für einen weiteren ist eigentlich kein Platz mehr.
Irgendwo müssen wir die Plazenta nach der Geburt ja lassen, und da ich eh eine Hausgeburt geplant habe, könnte man sie direkt eingraben. Ich befürchte aber auch, dass unser Hund das riecht, und sie in einem unbeobachteten Moment wieder ausbuddelt, um sie aufzufressen.
Eklig finde ich daran nichts, ich habe selbst einige Jahre im Kreissaal gearbeitet, da wurde die Plazenta nach der Geburt in der Tiefkühltruhe eingefroren, und der gesamte Truheninhalt regelmässig abgeholt, um in der Kosmetikindustrie verarbeitet zu werden. Den Gedanken, mir Teile davon ins Gesicht, oder auf andere Körperstellen zu schmieren, finde ich dann wesentlich ekliger.
Das ist einer der Bräuche die ich kenne. Jedoch fallen wir keine anderen Bräuche auf die Schnelle ein. Ich kann mir aber vorstellen, dass das nicht sehr gut riecht, vor allem im Sommer. Das ist ja doch so was wie ein Stück von einem Menschen und ich denke, dass es auch verwest und es deswegen einen Modergeruch gibt. Auch denke ich, dass es für den Baum nicht gerade gut ist, wenn direkt unter dem Baum gerade etwas verwest und so weiter.
Ich habe das schon gehört. Selbst machen würde ich das nie. Erstens hätte ich bedenken, dass ein Fuchs die Plazenta wieder ausgräbt. Bei uns läuft ständig ein Fuchs durch den Garten. Der würde mit Sicherheit den Geruch merken und wühlen. Ob man da dann noch glücklich ist, wage ich zu bezweifeln.
Ich finde das auch totalen Quatsch. Was macht man, wenn der Baum nicht anwächst, weil er beispielsweise keine gute Qualität hat. Das muss man ja zuvor nicht unbedingt sehen müssen. Vielleicht wächst er super an, doch im nächsten Winter fressen Wühlmäuse seine Wurzeln ab und er geht ein. Oder es gibt andere Gründe, warum er eingeht. Hat das Baby dann gar kein Glück in seinem Leben?
Mein Mann und ich haben zu unserem ersten Hochzeitstag uns gemeinsam einen Weinstock gekauft und gepflanzt. Der wurde im nächsten Jahr von den Wühlmäusen total abgefressen. Man konnte ihn vollkommen ohen Wurzeln aus dem Boden ziehen. Wenn wir uns gesagt hätten, dass dieser unserer Ehe Glück bringen soll, dann müssten wir ja nun schon seit Jahren Unglück haben.
Ich mag solche Rituale oder angeblichen Glücksbringer gar nicht. Denn das ist alles nur Aberglaube.
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