Reaktion der Eltern bei Auszug
Hallo
Bei mir war es so,dass ich irgendwie erst nach und nach ausgezogen bin. Eigentlich wollte ich nur über ein Wochenende bei meinem Freund bleiben, der ca.200 km weiter weg wohnt. Aus dem Wochenende wurden dann Wochen und dann Monate. Dann hatten wir irgendwann das geld für eine eigene Wohnung und da haben meine Eltern dann wohl gemerkt,dass ich hier bleiben würde. Ob ich für immer hier leben werde,weiß ich nicht.Aber wer weiß sowas schon.
Im Moment sind wir ganz glücklich hier. Jetzt zieht allerdings auch noch meine Schwester mit ihrem Freund zusammen und meine Eltern sind dann im Haus ganz alleine. Das wird sicher anfangs komisch, aber vielleicht haben sie dann auch endlich mal mehr Zeit für sich und machen sich das leben zu Zweit schön. Ich versuche die ganze Zeit meiner Mutter alles schön zu reden,dass sie ja nun Ruhe hat ect und mehr Zeit für sich, damit es ihr eben nicht so schwer fällt.
Ich denke,dass es für Eltern nie leicht ist, wenn ihr Kind das Haus verlässt. Aber so ist nun mal der Lauf der Welt und ich denke, dass sie sich schneller dran gewöhnen werden,als sie jetzt vielleicht denken.
Ich kann mich noch gut daran erinner als ich damals mit meinem damaligenfreund zusammengezogen und von zu Hause ausgezogen bin. es muss ein ziemlicher Schock für meine Eltern gewesen sein
Ich hatte damals noch nicht lange studiert und anfangs war der Gedanke zusammenzuziehen eher ein nettes Gedankenkonstrukt als wirklich Realität. Wir haben uns halt oft ausgemahlt wie das wäre. Dann haben wir uns aber mal zusammengesezt und ausgerechnet ob sich das mit unseren kleinen Nebenjobs überhaupt ausginge und waren überrascht als wir sahen dass es klappen würde. Dennoch bleib es ein kleines Gedankenspiel. Erst als mein damaliger Freund sagte er wolle nun wirklich ausziehen, fingen wir an auf Wohnungssuche zu gehen. Zu deser Zeit habe ich dann auch meinen Eltern erzählt, dass wir das machen wollen und nun anfangen zu suchen. Da der Wohnungsmarkt aber schlecht aussah, rechneten wir damit dass es ziemlich lange dauern würde, bis wir etwas passendes finden würden.Doch es kam anders
Eines Abends, ganz überraschend sahen wir eine kleine Anzeige für eine süße wohnung mit Lodgia. Es war zwar bereits ziemlcih spät doch wir riefen dennoch an. Die Vermieterin war sofort am Apparat und stimmte zu, noch eine Besichtigung mit uns zu machen. So fuhren wir noch am selben Abend zu der Wohnung. Was wir sahen gefiel uns sofort. Der Preis war super, die Lage wunderbar an einem See, ein kleiner Bach neben dem Haus, viel Grün, total ruhig und Einkaufszentren in der nahen Umgebung und nur ein paar Kilometern von unseren Unis entfernt. Perfekt also. Wir haben noch am selben Abend zugestimmt die Wohnung zu nehmen. Der Einzugstermin war bereits eine Woche später.
Dass es so schnell ging war natürlich für meine Eltern ein Schock und so fiel es ihnen am Tag des Auszugs nicht leicht, Ruhe zu bewahren. Allerdings war die Wohnung nicht so weit weg so dass die Aussicht ihr Kind oft besuchen zu können, sehr geholfen hat
Meine Eltern haben es glaube ich geahnt. Ich fing irgendwann an mir Sachen für eine eigenen Haushalt zu wünschen. Zu Weihnachten ein Topfset, zum Geburtstag einen Staubsauger und so weiter. Immer wenn ich irgendwo was günsiges gesehen haben, Schüsseln, Tassen halt was man so braucht habe ich es mir gekauft. Für mich war es o.k. mir so über knapp 2 Jahre alles zusammen zusammeln, weil ich nicht mit leeren Händen ausziehen wollte.
Zum eigentlichen Auszug kam es durch einen Streit zwischen mir und meinem Vater, bin dann Nachts gegen Mitternacht gegangen. Bis ich meine eigene Wohnung hatte, das dauerte ca. 2 Wochen konnte ich bei meinem Chef wohne. Bis dahin dachte mein Vater noch ich würde zurück kommen. Als ich meine Eltern davon unterrichtet habe, dass ich eine Wohnung hätte merkte er, dass ich ernst mache und hat mich unterstützt.
Eigentlich haben sie uns alle drei, mich und meine Geschwister dabei unterstützt auf eigenen Füßen zu stehen. Auch wenn das Verhalten meines Vaters bei jedem seiner Kinder gleich war. Am Anfang gab es deswegen Streit so nach dem Motto wenn ihr mich nicht mehr braucht dann zieht doch aus und am Ende war er immer der der den Umzugswagen fuhr und uns für die ersten Wochen Geld in die Hand gedrückt hat.
Für mich und meine Familie war klar, dass ich zum Studium mit gerade 20 Jahren ausziehen werde, und so war es dann auch. Meine Mutter ist sehr gut damit umgegangen, sie hat mit mir das Zimmer angeschaut, war mit mir Möbel einkaufen und wir haben das Zimmer gemeinsam eingerichtet. Sie hat mir auch viele Dinge für den ersten Haushalt mitgegeben, die sie nicht mehr braucht oder die sie in ihrer Vorratskiste auf der Bühne hatte. So musste ich mir weder Teller noch Töpfe etc. kaufen, was natürlich sehr geschickt war, da die Möbel teuer genug waren und Kleinigkeiten wie Küchenutensilien sich schnell aufsummieren.
Anfangs bin ich fast jedes Wochenende heimgekommen, mittlerweile nur noch jedes dritte Wochenende im Schnitt. Ansonsten telefonieren wir regelmäßig. Problematisch ist das nicht, ich bin auch jedes Mal gleich wieder "zuhause" wenn ich bei meiner Familie daheim bin und fühle mich nicht fremd. Anfangs dachte ich, dass ich daheim etwas verpasse und dass Mama die besonders leckeren Sachen kocht, wenn ich nicht da bin, und ich hatte auch mit Heimweh und Einsamkeit zu kämpfen, da ich mit zwei Geschwistern aufgewachsen bin und somit immer etwas los war. Da war es komisch, in einer fremden Stadt zu sitzen, wo man anfangs niemand kennt. Aber ich habe schnell Kontakt gefunden und gelernt, das selbstständige Leben zu genießen - auch wenn ich ab und an gern von Mama verwöhnt werde.
Ich finde es auch nicht gut, wenn die Eltern einem dem Weg nach vorne versperren. Ich meine, es sollte ihnen eigentlich klar sein, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen wird, an dem die Kinder von zu Hause ausziehen und ihr eigenes Leben beginnen. Klar, für die Eltern wird es eine Umstellung sein und vielleicht auch mit Trauer verbunden werden, aber man ist ja nicht aus der Welt. Eigentlich war es den Eltern ja von der Geburt an klar, dass das Kind irgendwann ausziehen wird.
Als mein Bruder nach dem zweiten abgebrochenen Studium nach Hamburg ausgezogen ist, waren meine Eltern auch etwas traurig. Sie haben es jedoch akzeptiert, dass er sein eigenes Leben leben muss. Ich glaube auch, dass es für sie auch noch einen Unterschied gemacht hat, weil ja noch ich da bin und sie so nicht komplett kinderlos zu Hause leben. Ich kann es manchmal richtig genießen die gesamte Aufmerksamkeit zu kriegen .
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