artgerechte Katzenhaltung wirklich so schwer?
Ich lese oft, dass Katzen als Einzeltiere angeschafft und gehalten werden. Im Bekanntenkreis weiß man meine Haltung zur artgerechten Tierhaltung und man fragt mich auch viele Dinge. Oftmals sind aber gerade angehende Katzenhalter davon überzeugt, dass 2 Katzen mehr Arbeit machen, viel mehr kosten und man 2 Katzen nicht gerecht werden kann. Dabei ist es genau umgekehrt. 2 Katzen beschäftigen sich alleine und man muss nicht immer zuhause sein. Sie brauchen ihren Artgenossen mehr als ihr menschliches "Personal".
Wo eine Katze satt wird, werden auch 2 Katzen satt und Katzenstreu braucht man, wenn man Klumpstreu nimmt auch nicht doppelt so viel. Man schafft meist so viel Spielsachen und Klettermöglichkeiten für eine einzelne Katze an, dass es auch für 2 Katzen reichen würde. Aber warum sträuben sich immer noch so viele Menschen sich Katzen im Doppelpack anzuschaffen? Welchen Nachteil hat es in euren Augen, dass man gleich 2 Katzen anschafft?
Sicher könnten die Tierarztkosten steigen. Aber oftmals geht man zum Impfen mit beiden Katzen zusammen hin und bekommt einen Pauschalbetrag genannt. Und eine Impfung ist ja auch nicht jeden Monat. Es ist auch bewiesen, dass Katzen, die mindestens zu zweit gehalten werden nicht so schnell krank werden. Denn Katzen haben auch eine Psyche.
Ich selber habe im Moment vier Katzen, eine davon unfreiwillig aber gut, wo Platz für drei ist, ist auf Platz für vier. Genau wie du bin ich davon überzeugt das Katzen mindestens zu zweit gehalten werden sollten. Natürlich gibt es Ausnahmen. Einer 16 jährigen Wohnungskatze, die bisher Einzelgänger war würde ich nur nach reiflicher Überlegung eine andere Katze zumuten wollen.
Generell denke ich das viele sich vor mehr als einer Katze scheuen, weil sie einfach Angst vor den Kosten haben. Natürlich kosten zwei Katzen mehr als eine, dass ist aber kein wirklich nennenswerter Betrag, für mein persönliches Empfinden. Kratzbaum, Katzenklo und Spielzeug müssen sowieso angeschafft werden.
Ein anderer Aspekt ist natürlich auch die Aufmerksamkeit. Rund um die Uhr gibt es bei mir eine Katze die gerne ein bisschen toben oder spielen möchte. Bei einer Katze ist das ganz anders, spielen, toben, schlafen und dann hat man selber mal "Ruhe".
Auch die Tierarztkosten sind bei mehreren Katzen nicht zu unterschätzen. AM Anfang kommt da schon ein höherer dreistelliger Betrag zusammen, sowohl von der Grundimmunisierung, als auch von der Kastration bzw. Sterilisation. Danach sind die Kosten meiner Meinung nach sehr überschaubar und wenn man sich jeden Monat eine kleine Summe beiseite legt, sollten auch Tierarztbesuche mit mehr als einer Katze machbar sein.
Genau wie bei der richtigen Futterwahl, gibt es auch hier viel zu wenig Aufklärung, dass Katzen nachweislich zu zweit glücklicher und vor allem auch ausgelasteter sind.
Ich habe zwar zwei Katzen, aber ich finde schon, dass man es in Hinsicht der Kosten deutlich merkt, ob man eine oder zwei hat. Egal ob es nun Tierarztkosten oder Kosten für Streu und Futter sind. Auch denke ich nicht, dass eine Katze allein zwangsläufig einsam ist. Vielleicht wenn sie eine reine Wohnungskatze ist, aber bei Freigängern ist das denke ich noch etwas anders. Und dass eine Katze nach draußen darf, finde ich in Hinsicht der artgerechten Haltung am wichtigsten.
Als eine meiner beiden Hexen für knapp zwei Wochen verschwunden war, schien sich die andere eigentlich noch wohler zu fühlen. Sie wirkte viel ausgeglichener. Es gab kein Pinkeln irgendwelche Ecken und kein Geschrei. Als wir die zweite wieder gefunden hatten, gab es ein paar Wochen erst einmal nur Stress und Streit zwischen den beiden. Beide pinkelten überall hin und kämpften ziemlich heftig miteinander. Seit dem gehen sie sich auch meist aus dem Weg. Dass beide zusammen auf dem selben Sofa liegen kommt z.B. selten vor. Ich denke, zumindest eine der beiden wäre allein auch nicht unglücklich, sondern eher das Gegenteil. In den zwei Wochen fiel mir extrem auf, wie wenig Katzenstreu wir verbrauchten und wie wenig Futter wir verbraucht haben. Der Unterschied zwischen einer und zwei Katzen ist m.E. also doch sehr spürbar.
Ich kenne das leider auch und stoße ebenfalls oftmals auf taube Ohren, wenn ich dann versuche klar zu machen, dass 2 Katzen viel besser sind als nur eine. Es kommt sogar vor, dass sich dann jemand nur eine Katze anschafft, der von zu Hause aber gewöhnt ist, von mehreren Katzen umgeben zu sein.
Es ist ja auch leider nicht immer so, dass sich Katzen unbedingt super verstehen. Meine beiden Katzen mögen sich zwar, aber sie kuscheln nicht miteinander und spielen nur ganz selten zusammen. Da halten sich beide eher an meinen Hund. Der Kater tobt mir ihm, während meine Katze dann zum kuscheln zu meinem Hund geht. Aber generell sind zwei Katzen einfach besser. Gerade, wenn die Halter dann auch berufstätig und viel unterwegs sind. Die Katzen sind dann nicht einsam und können sich miteinander beschäftigen. Ich merke beim Kauf des Futters nicht unbedingt, dass ich zwei Mäuler zu stopfen habe. Meine Katze frisst schon weniger als der Kater und ich komme mit einer 400 g Dose Nassfutter schon ein paar Tage aus und das Trockenfutter hält auch mindestens einen Monat, wenn nicht sogar länger. Gut, von Tierarztkosten kann ich schon ein Lied singen, aber das ist ja nicht bei allen Katzen so.
Wenn man sich schon entschließt, eine Katze anschaffen zu wollen, dann sollte man doch in erster Linie an ihr Wohl denken. Eben daran, was für sie das Beste ist und das sie sich nicht einsam fühlt. Wenn die Halter dann wenigstens einen Hund haben, mit dem sich die Katze dann noch beschäftigen kann. Eine Katze alleine und noch dazu ein berufstätiges Herrchen oder Frauchen, finde ich schlimm. Ich könnte das mit meinem Gewissen gar nicht vereinbaren. Aber viele denken eben direkt, dass zwei Katzen gleich mehr Arbeitet bedeutet, auch wenn dem eben nicht so ist. Ich hatte erst auch nur den Kater und habe gar nicht gemerkt, dass ich noch ein Tier mehr zu versorgen habe, als meine Katze dann einzog. Manche Menschen sind da einfach Beratungsresistent.
Ich frage mich, ob man eine Katze, die ja ein Jagdtier ist in einer Wohnung überhaupt artgerecht halten kann. Egal ob da ein oder zwei Katzen sind, das was die Katze jagen kann ist immer nur ein Ersatz für echte Mäuse und anderes Getier. Klar ist das nicht schön, wenn man eine erfolgreiche Jägerin zu Hause hat, die einem die Mäuse auf der Terrasse stapelt, aber es entspannt die Katzen sichtlich ihrer angeborenen Lieblingsbeschäftigung nachzukommen. Wenn die Katzen nach eigenem Bedarf ins Freie dürfen, dann erübrigt sich das mit dem Artgenossen auch, denn draußen laufen genügend andere Artgenossen herum mit denen man Katzendinge machen kann.
Übrigens ist nicht wirklich jede Katze begeistert, wenn plötzlich ein Artgenosse das Haus mit ihnen teilt, auch wenn das auf tierärztlichen Rat erfolgt. Es scheint bei den Katzen genau wie bei den Menschen Individuen zu geben, die eine gewisse Distanz zwischen sich und den Artgenossen haben wollen. Ich wollte damals auch meiner damals mit etwa drei Jahren noch recht jungen Katze einen netten, ruhigen Kater an die Seite stellen. Seit der bei uns einzog, gab es nur noch Zoff. Offensichtlich war die junge Dame gerade in den Flegeljahren und nutzte jede erdenkliche Gelegenheit, den Kater systematisch fertig zu machen. Ständig hatte der ihre Zähne oder Krallen in seinem Fell und immer wieder stand er vor einem leeren Futternapf, weil die junge Zicke aus lauter Futterneid beide Portionen vernichtet hatte. Auch nach einem Monat hatte sie sich nicht im Geringsten beruhigt. Es reichte ihr nicht, dass das Männchen ihr total unterwürfig gegenüber trat. Sie musste sich täglich zig mal versichern, dass der andere wirklich nichts zu melden hatte. Letztlich mussten wir das dem Kater zu liebe abbrechen, der war nur noch ein Häufchen Elend und nervlich total am Ende.
Nelchen hat geschrieben:Meine beiden Katzen mögen sich zwar, aber sie kuscheln nicht miteinander und spielen nur ganz selten zusammen. Da halten sich beide eher an meinen Hund. Der Kater tobt mir ihm, während meine Katze dann zum kuscheln zu meinem Hund geht. Aber generell sind zwei Katzen einfach besser.
Nelchen hat geschrieben:Wenn man sich schon entschließt, eine Katze anschaffen zu wollen, dann sollte man doch in erster Linie an ihr Wohl denken. Eben daran, was für sie das Beste ist
Ich komme aus dem Schmunzeln kaum raus. Wie kann das denn besser sein, wenn die Katzen kaum Interesse aneinander haben? Was haben die denn davon, dass noch eine Katze in der Wohnung lebt? Statt seiner Katzen den einen Partner auf begrenzten Raum aufzudrängen, wäre der Freigang sehr viel artgerechter. Da kann sie ihren Sinnen mal wieder richtig benutzen, toben und gewollte Sozialkontakte pflegen. Eine Katze eingesperrt zu halten ist für mich alles andere als das Beste für das Tier. Man beschränkt sie in ihrer Freiheit, weil man schlicht und einfach egoistisch ist. Einige Katzen dürfen deswegen ihr Leben lang nicht über eine Wiese schleichen.
Man sollte immer erst vor der eigenen Tür kehren, bevor man andere als beratungsresistent betitelt. Was wirklich artgerecht ist, hängt von dem einzelnen Tier ab. Statt irgendwelche Weisheiten nachzuplappern, sollte man sich und anderen erlauben den eigenen Kopf zu benutzen und dann für seine Tiere zu entscheiden. 100% artgerecht kann man die meisten Tiere eh nicht halten. Ich finde es auch seltsam, dass man sich bei dem einen Tier voll für die Gruppen- oder Paarhaltung einsetzt, dann aber selber ein richtiges Rudeltier einzeln hält.
Nelchen hat geschrieben:Die Katzen sind dann nicht einsam und können sich miteinander beschäftigen.
Warum gilt für deinen Hund nicht dasselbe wie für deine Katzen? Ich glaube sogar, dass diese mehr leiden als Katzen. Und auch ihnen wird ein Mensch niemals einen Artgenossen oder ein richtiges Rudel ersetzen können. Das ist eine Zweck- oder besser gesagt eine Zwangsgemeinschaft wie bei Kaninchen und Meerschweinen. In den meisten Haushalten senden die Hunde den ganzen Tag über Signale, die an ihren Haltern abprallen. Ziemlich frustrierend, wenn man sich mit einem Rudelmitglied nicht verständigen kann.
Erzählt einer, dass sein Kaninchen sich wie ein Hund verhält, extrem zutraulich und anhänglich ist und einen scheinbar als Gruppenmitglied akzeptiert hat, gilt dieses Kaninchen als verhaltensgestört. Da ist das ganze Verhalten eine Fehlprägung. Beim Hund hingegen ist es gewünscht. Da will man unbedingt die Nummer 1 sein. Ist ja auch blöd, wenn man unterwegs auf Artgenossen trifft und dann zusehen muss, wie der eigene Hund lieber mit ihm tobt statt bei seinem Menschen zu bleiben.
Dass eine weitere Katze kaum mehr Arbeit und Kosten verursacht ist Quatsch. Natürlich ist es ein Unterschied ob man nur die Hälfte vom Futter benötigt oder nicht. Und auch die Toilette wird schneller voll und muss öfters gereinigt werden. Die Pflege ist auch so eine Sache. Ich hatte zuletzt neben einem Hund, der kaum Fellpflege benötigt auch einen, der ein richtiges Beautyprogramm gebraucht hat. Er ist schnell schmutzig geworden und verfilzt. Hätte ich beide so intensiv und oft bürsten müssen, hätte ich kaum noch Zeit für anderes gehabt.
ChaosXXX hat geschrieben:Als eine meiner beiden Hexen für knapp zwei Wochen verschwunden war, schien sich die andere eigentlich noch wohler zu fühlen. Sie wirkte viel ausgeglichener.
Dasselbe haben Bekannte auch miterlebt. Nachdem der Kater eine Woche lang nicht heimgekehrt ist, fing die Katze an sich langsam zu entspannen. Als der Kater auch nach 4 Monaten nicht heimgekehrt ist, hat man sich wegen des positiven Wechsels der Katze gegen einen neuen Artgenossen entschieden. Es hätte auch nichts gebraucht. Die beiden sind vorher auch getrennt hinausgegangen und haben sich draußen ihre Partner gesucht.
Also wir haben auch immer zwei Katzen gehabt. Als ich noch klein war, hatten wir Felix und Mieze. Als Felix gestorben ist, weil er einfach alt war (19 Jahre) haben wir für Mieze nach Absprache mit dem Tierarzt eine zweite, kleine Katze dazugeholt. Die kleine hat sich auch total zurückgezogen die ersten zwei Wochen, aber Mieze ging es nicht besser. Ich weiß nur noch, dass sie immer fürchterlich geschrien hat, besonders nachts und auch nichts mehr gefressen hat und überall hingemacht hat, nur nicht mehr ins Katzenklo. Mieze hat dann wohl (laut Aussage meiner Mutter) Aufbaupräparate bekommen, weil sie immer dünner wurde (als Felix starb, war Mieze 16 Jahre alt). Sie wollte aber einfach nicht mehr und hatte keinen Lebensmut mehr und so meinte der Tierarzt, es wäre besser, sie einzuschläfern, weil sie fast nur noch Haut und Knochen war und über Wochen hinweg auch keine Besserung.
Den kleinen Mikesch haben wir behalten, er war damals um die sechs Monate alt, als Mieze eingeschläfert wurde. Er hatte damit allerdings kein Problem, er hat sie eh selten zu Gesicht bekommen. Wir haben dann für ihn auch eine "junge" Katze bekommen, unseren jetzigen Felix. 2001 ist dann mein Vater gestorben und da waren die Katzen auch sehr traurig, aber jetzt geht es ihnen gut. Felix ist 13 und Mikesch 12. Die beiden sind so innig miteinander, dass Felix Mikesch helfen geht, wenn er wieder verprügelt wird und sich nicht wehren kann. Dennoch, zanken sie sich oft, aber das macht man ja auch in einer Partnerschaft, obwohl man sich sehr liebt. Meinungsverschiedenheiten gibt es überall.
Ich denke nicht, dass man Katzen allein halten sollte. Mit wem sollen sie sich denn beschäftigen, wenn sie allein sind? Besonders wenn sie noch jung sind und viel spielen wollen. Die Mutter von meinem Freund hat vier Katzen, eine ist noch relativ jung. Den haben sie bekommen, als sie den Gizmo einschläfern lassen mussten wegen chronischem Nierenversagen (der Arme war erst drei). Eine Kollegin meiner Schwester hat sich eine Babykatze geholt und die war nicht glücklich. Die hat alles kaputt gemacht, überall hingemacht und auch nicht sehr viel gespielt. Als sie sich dann aber nach ca. zwei Monaten eine zweite junge Katze dazugeholt hat, waren beide glücklich.
Ich finde wirklich, dass man solche Tiere nur zu zweit holen sollte und dass auch die Leute, die die Katzen verkaufen nur Tiere zu zweit abgeben sollten, weil es doch für die beiden Katzen viel angenehmer ist alleine zu sein und so viel kostet Katzenfutter auch nicht, dass man nicht zwei davon ernähren könnte. Außer man kauft wirklich Futter, wo eine kleine Dose 1,20 Euro kostet. Das summiert sich dann schon auf ca. 80 Euro, wenn man zwei Katzen füttert. Aber es muss ja nicht immer das teuerste sein. Tierarztkosten fallen aber denke ich schon mehr an. Wenn sich jetzt beide Katzen mal richtig prügeln und Bisswunden haben, müssen sie beide versorgt werden. Allerdings kommt das sehr selten vor, denke und hoffe ich.
Ich sehe keinen trifftigen Nachteil daran, zwei Katzen zu halten. Für mich steht das Wohl der Tiere an erster Stelle und ich würde alles tun, was mir möglich wäre um es den Katzen so angenehm wie möglich zu machen, denn man muss bedenken, dass Katzen uns ihre Treue schenken und ihre Liebe und was sie leider oft als Dank zurückbekommen. Dreckige Futternäpfe, Krankheiten, weil sie nicht geimpft sind, kein frisches Wasser etc. Meine Katzen haben auch beide die Möglichkeit rauszugehen, wenn sie das wollen, was ich auch sehr wichtig finde.
Also ich denke auch, das zwei Katzen zusammen sich besser beschäftigen können. Allerdings muss man diese von klein auf zusammen groß ziehen, damit sie andere Katzen gewohnt sind. Stirbt eine Katze, muss man, damit die andere nicht allein ist, sich wieder eine zweite anschaffen.
Zwei Katzen machen aus meiner Sicht auch nicht mehr Arbeit als eine. Solange diese jung sind, halten sich die Tierarztkosten auch in Grenzen. Katzen sind selten krank. Einzig allein Impfungen und Kastration kommen auf einen zu.
Aber auch Katzen, die allein gehalten werden sind auf Ihre Weise glücklich. Meine Oma hat nur eine Katze. Wir könnten auch nie eine zweite dazu holen. Sie mag keine anderen Katzen. Das liegt aber daran, das sie es nicht anders gewöhnt ist. Meine Oma kümmert sich viel um die Katze. Sie ist sehr verwöhnt und zufrieden.
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