PC leiser machen - wie und was?

vom 16.03.2011, 20:28 Uhr

Hallo Talkterianer,

Ich würde gerne den sieben Jahre alten PC einer Bekannten schön leise zaubern, da der mittlerweile fast ihren Staubsauger übertönt ;) .

Ich habe gehört und gelesen, dass die Lüfter eine zentrale Rolle dabei ausmachen, wenn diese entweder schlechte Lager besitzen oder sich einfach zu schnell drehen. Meine Frage zu den Lüftern ist, wann er wirklich schön leise ist, denn bei Amazon werden Lüfter mit Werten von 15 bis hin zu 40 dB(A) als leise bezeichnet. Da ich nicht wirklich weiß, was diese Werte direkt bedeuten, frage ich in die Runde: Ist das beides leise? Und ab wann ist ein lüfter wirklich schön leise? Die Definition leise ist wohl schwierig, aber ich meine im absolut ruhigen Wohnzimmer sollte in zehn Metern Entfernung kaum ein Rauschen vernehmbar sein. Könnt ihr mir dafür Lufter empfehlen?

Wenn man andere und/oder langsamere Lüfter als zuvor verbaut, gehen die Temperaturen logischerweise nach oben. Wie warm oder heiß darf es denn höchstens für den Prozessor und das Mainboard sein? Und gibt es ein Programm, mit dem man die Temperaturen im laufenden Windows XP sehen kann, um gleichzeitig noch einen Auslastungstest zu machen?

Außerdem surrt die Festplatte ziemlich hell. Würde es sich akustisch gesehen lohnen, diese zu entkoppeln? Denn ich dachte, dass Wackelrahmen und Derartiges lediglich dieses Rattern beim Daten öffnen schlucken. Könnt ihr mir einen günstigen und effektiven Festplattenentkoppler oder Wackelrahmen empfehlen?

Hat der sichmit der Zeit ansammelnde Staub auch Einfluss auf die Geräuschentwicklung eines Computers? Ich persönlich sauge Computer nur sehr ungern aus, ich befürchte immer versehentlich einen Jumper einzusaugen oder irgendwo anzustaoßen. Kann ich denn noch irgendwie auf einem anderen Weg den Staub vom Mainboard oder aus den Kühlkörpern entfernen? Einfach hineinpusten ist wegen der Luftfeuchtigkeit und dem Speichel wahrscheinlich nicht gut, oder?

Insgesamt habe ich ein Budget von maximal 50, lieber 30 Euro.

» Bozo » Beiträge: 90 » Talkpoints: -0,65 »



Zuallererst solltest du den PC mal sehr gut reinigen und dies zumindest einmal pro Jahr wiederholen, denn ein verstaubter Kühlkörper kann die vom Lüfter benötigte Drehzahl erheblich steigern. Wenn du also vom Netzteil angefangen bis hin zu den Kühlkörpern und Lüftern des Prozessors und der Grafikkarte alles reinigst, dann sollte die Gehäusetemperatur sinken, was möglicherweise auch langsamer drehende Lüfter zur Folge hat.

In jedem Fall aber sind 7 Jahre meiner Meinung nach über der empfohlenen Betriebsdauer für die zumeist in PC's verbauten Lüfter. Möglicherweise kann der Tausch also Vorteile erbringen, wirklich sicher kannst du dir dabei aber nur sein, wenn du zu hochwertigeren Teilen greifst, die sich dann auch deutlich im Preis niederschlagen. Auch die Möglichkeit, die Lüfter gedrosselt unterhalb ihrer Nominalleistung zu betreiben steht dir offen, was aber nur dann Sinn macht, wenn die vorhandenen Lüfter im Betrieb keine mechanischen Verschleißerscheinungen zeigen. Sollte das Gehäuse auch mit einem geringeren Luftstrom auskommen, dann macht es Sinn die Gehäuselüfter herunterzuregeln. Dies kannst du entweder selbst vornehmen wie in einem Artikel von pc-erfahrung.de beschrieben, oder du kaufst eine fertige Lüftersteuerung was den Vorteil hat, dass man zum Beispiel an heissen Sommertagen die Drehzahl nach oben schrauben kann. Die einfachsten Ausführungen gibt es bereits für unter 5 Euro.

Die Frage der erlaubten Temperatur kann man nicht allgemein beantworten, denn ich habe gerade keine Ahnung, welche Prozessoren vor 7 Jahren am Markt angeboten wurden und du hast die verfügbare Hardware auch nicht näher beschrieben. Ich empfehle dir in jedem Fall die Verwendung von Diagnoseprogrammen wie die Freeware HWINFO32 oder die 30 Tage Shareware AIDA64 (vormals Everest) denn beide Programme haben neben ausführlichen Informationen zur verbauten Hardware auch viele Funktionen zur Anzeige der im PC integrierten Sensoren (Beispielbild). Einschränkend möchte ich aber hinzufügen, dass bei einem so antiken PC wahrscheinlich nur einige wenige Sensoren verfügbar sind und du dies nicht mit dem verlinkten Bild vergleichen darfst.

AIDA64 sollte eigentlich einen mehrere Benchmarks enthalten und damit kannst du die Leistungsgrenzen des PC's auch gut ausloten, zumindest war dies in der Vorgängerversion so der Fall. Solltest du trotzdem externe Programme verwenden müssen, dann ist Prime95 der Quasi-Standard für CPU-Stresstests, während FurMark die Grafikkarte kochen lässt.

Nun hast du mittlerweile die relevanten Hardwarekomponenten feststellen können und hast auch maximale Temperaturwerte für den Prozessor und möglicherweise die Grafikkarte erhalten, dann solltest du diese mit den maximal erlaubten Werten vergleichen um zu sehen, wo Verbesserungen sinnvoll oder notwendig sind. Für Prozessoren des Herstellers AMD kann ich dir eine firmeneigene Webseite nennen, die bis zurück ins Jahr 2003 alle CPU's mit ihren Eigenschaften, darunter auch der maximalen Betriebstemperatur, listet. Bei Intel geht diese Datenbank sogar bis Mitte der 1990er Jahre zurück.

Abschließend möchte ich noch deine Frage nach einer Festplattenentkopplung und deren Sinn beantworten. Natürlich kann man bei einer deutlich surrenden Festplatte davon ausgehen, dass sie entkoppelt etwas leiser ist. Allerdings dürfte der Effekt dadurch nur geringfügig besser werden, weil die Entkoppler in erster Linie darauf zielen, die entstandenen Vibrationen nicht ans Gehäuse zu übertragen. Du kannst das ja selbst mal testen, indem du die Festplatte ausbaust aber trotzdem angesteckt lässt. Dann startest du den PC und lässt Defrag laufen oder irgenein anderes datenintensives Programm, während du die Festplatte entweder vorsichtig in den Händen hältst oder auf etwas Schaumstoff ablegst. Die technisch einzige Lösung, um eine laute Festplatte wirklich stumm zu bekommen, ist sie in eine schallgedämmte Box zu geben wo sie natürlich auch noch gekühlt werden muss. Hardwareluxx hat vor zwei Jahren mal ein paar dieser Produkte getestet, eigene Erfahrung habe ich damit aber keine.

Mein Fazit: wenn das Gehäuse mal ordentlich gereinigt wurde, solltest du jeden einzelnen Lüfter auf die Betriebslautstärke testen und dann entscheiden, wofür du eigentlich Geld ausgeben möchtest. Ein Computergehäuse kann man für hunderte von Euro unhörbar machen, allerdings muss man mit einem beschränkten Budget Abstriche machen. Ich würde dir empfehlen, entweder die vorhandenen Lüfter zu drosseln oder sehr langsam drehende Lüfter (max 1000rpm) zu wählen, wenn du dir den Verlust an Kühlleistung erlauben kannst. Optimal wäre eine leise und langsame Samsung EcoGreen oder Western Digital Caviar Green Festplatte zu kaufen, denn diese Modelle sind dem verbauten Produkt ganz bestimmt überlegen in gleich mehreren Punkten (Kapazität, Stromaufnahme, Lautstärke und möglicherweise sogar Geschwindigkeit wegen der höheren Datenspeicherdichte). Ab etwa 30 Euro bekommt man ein 500GB Modell von beiden Herstellern. Ich würde die neue Festplatte auch deswegen einem internen Festplattengehäuse vorziehen, weil Festplatten eine begrenzte Lebensdauer haben und man somit zumindest auf diese eine Komponente eine dreijährige Herstellergarantie bekommt.

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