Wieso sind Handys mit Simlock so billig?

Hallo,
ich war heute mit meiner Oma im Media Markt, weil sie ein neues Handy gesucht hatte. Da sie keine so großen Anforderungen hat, haben wir ein billiges Handy gesucht und sind auf einige Angebote gestoßen, die schon bei 6 Euro angefangen haben. Natürlichen hatten diese Handys einen Simlock und eine Sim-Karte dabei. Allerdings ist das auch nicht immer ein Nachteil, da auf den Sim-Karten auch oft sogar noch Guthaben ist.

Ich frage mich jetzt, wie sich die verschiedenen Provider wie Vodafone, O2 und so es sich leisten können Handys, die neu normalerweise um die 30 Euro kosten, sogar noch mit Guthaben für unter 10 Euro zu verkaufen. Machen die Firmen dabei überhaupt noch Gewinn? Mir ist schon bewusst, dass sie durch den Simlock einen weiteren Kunden gewinnen, doch ist dieser wirklich so viel Wert, dass man ein Handy unter Wert verkauft?

Ich würde an dieser Stelle nicht von einem Verkauf unter Wert sprechen. Das hat eine ganze Menge Gründe, zum einen wissen wir nicht, wie viel das Handy in der Originalproduktion kostet. Es kann sehr wohl sein, dass dieses Handy, was für 10 Euro verkauft wird, in der Produktion nur 7 kostet und abzüglich des Transports und so weiter immer noch 1 Euro über bleibt.

Im Prinzip ist es auch mittlerweile so, dass niemand mehr solch billige Handys kauft. Damit könnte es sich dabei hauptsächlich um Leerverkäufe oder Überschüsse handeln bei denen die Gewinnanforderung ohnehin nicht gegeben ist.

Im Grunde hat der Betreiber erst richtig etwas davon, wenn der Kunde seine Karte aufläd. Dies könnte sogar dazu führen, dass der Kunde sich überlegt ein teuereres Handy des selben Betreibers zu kaufen, da ihm Beispielsweise die Tarife dazu gefallen.

Somit sind sehr viele Faktoren für den Preis verantwortlich. Diese wären: Potentieller Werbeeffekt, unbekannte Produktionskosten, Leerverkäufe und daraus resultierende niedrige Gewinnanforderung. Es muss also kein Verlustgeschäft sein . Demnach können "die" es sich auch leisten.

Diese billigen Handys werden vom Hersteller sehr günstig produziert und dann vom Anbieter sehr günstig, aber mit Simlock verkauft. Das ganze dient vor allem der Werbung. Denn durch das kaufen des Handys geht der Anbieter davon aus das man seine Karte auflädt und dann von der Netzqualität und der Tarifstruktur überzeugt ist und diesen Anbieter immer weiterempfehlt. Viele Kunden kaufen sich diese Handys auch nur, da sie ein billiges Zweithandy benötigen. Die Anbieter machen bei diesen Geschäften aber keinen Minus, denn die Handys sind meistens alte Modelle die im Konzern und in den Geschäften eh nur verstauben und daher nichtmehr benötigt werden. Denn auch Lagerkapazität ist nicht billig

In der Herstellung kosten diese einfachen Handys mittlerweile kaum noch etwas. Wenn ein Handy für 30 Euro über die Ladentheke wandert, ist da schon ein ordentlicher Preisaufschlag drauf. Die Geräte sind einfach unglaublich billig geworden, so dass es mich nicht wundern würde, wenn bei diesen sechs Euro sogar noch eine kleine Gewinnspanne für die Anbieter der Prepaid-Handys drin wäre. Die Anbieter kommen sehr viel günstiger an die Geräte dran als die Endverbraucher. Abgesehen davon profitieren sie natürlich auch von jedem neuen Kunden.

Den Hauptgewinn von solchen super billigen Angeboten erhoffen sich die Mobilfunkanbieter natürlich durch die Nutzung des Telefons. Wenn ein Telefon zu einem unschlagbaren Preis als Prepaid-Telefon auf den Markt gebracht wird, achten viele Leute auch gar nicht darauf, ob die Kosten für die Nutzung des Telefons ebenfalls attraktiv sind. Für Gelegenheitsnutzer, die vielleicht alle zwei Jahre mal den Pannendienst mit einem solchen Telefon rufen wollen, ist das natürlich egal. An denen, die das Telefon sehr häufig nutzen, verdienen die Anbieter aber recht gut. Und dafür lohnt es sich eben auch, besonders günstige Geräte anzubieten. Damit ködert man einfach viele Leute.

Diese einfachen Handys verfügen lediglich über die wichtigen Dinge, wie telefonieren oder SMS schreiben. Eine Handykamera findet man dort genauso wenig vor wie ein mp3-Player. Wenn man Glück hat, bekommt man ein Handy mit Weckfunktion oder dergleichen. Mehr eben auch nicht. Diese Handys sind heute weniger gefragt, so dass sie eigentlich Ladenhüter sind und meiner Meinung nach schon für Leute sind, die wirklich nur erreichbar sein möchten und alle Jubeljahre mal jemanden anrufen oder eine SMS schicken möchten. Gerade für ältere Menschen oder auch für Kinder sind die Handys schon ideal.

Die meisten dieser günstigen Handys sind No Name-Produkte oder von den Simkarten-Anbietern. Markenhandys findet man heute nur noch wenig in einem günstigen Prepaid-Paket vor. Es gibt zwar auch Angebote mit Markenhandys, aber das sind meist Auslaufmodelle oder eben auch ohne Sonderfunktionen.

Ich muss gestehen, dass ich mal recht lang behauptet habe, mir würde so ein einfaches Handy reichen. Doch heute sieht es ganz anders aus. Ich achte schon auf das Design und auch auf gewisse Zusatzfunktionen, auch wenn diese weniger von mir genutzt werden.

Handys ab 6€ sind aber keine Prepaid Handys, sondern Handys mit Vertrag. Diese werden dann über den Vertrag mit einer Laufzeit von meistens 2 Jahren abgezahlt. Diese Handys haben meistens keinen Simlock. Der Simlock stellt sicher, dass das Handy nur mit bestimmten Simkarten funktioniert.

Bei Vertragshandys ist es den Mobilvertragfirmen meistens egal, ob dieses Handy für diesen Vertrag auch benutzt wird. Der Vertrag verursacht laufende Kosten, über die das Handy abgezahlt wird. Prepaid Handys sind teurer, da es keine festen laufenden Kosten gibt. Hier kann man sein Guthaben aufladen wie man möchte. Der Simlock verhindert, das das Handy gewinnbringend weiter verkauft wird.