Angst vor Problemen in Schwangerschaft

vom 09.03.2011, 13:57 Uhr

Ich bin Mehrfachmutti und kann da aus Erfahrung mitreden. Dass man sich um seine Kinder, die man liebt hört wohl nie auf. Klar, das fängt schon im Mutterleib an. Wir Frauen haben der modernen Medizin sehr viel zu verdanken. Dank all der Forschung und des enormen technischen Fortschritts ist heute das Risiko in der Schwangerschaft so niedrig wie nie. Das sollte man nie aus dem Hinterkopf verlieren. Aber weil man eben im Mutterleib heute so viel erkennen kann, hört man so viele Horrorgeschichten verschiedenster Art, dass einem oft ganz schwindlig werden kann. Das Verhalten mancher Ängste trägt auch nicht gerade dazu bei, dass man als Mutter, besonders als erstgebärende Mutter vieles verarbeiten muss.

Natürlich kann in der Schwangerschaft viel schief gehen und das Kind ist immer vielen Risiken ausgesetzt. Selbstverständlich kann man immer auch einfach richtig Pech haben und als einziger in der Familie ein krankes Kind bekommen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es genau Dich trifft ist eigentlich nicht sonderlich hoch, wenn in deiner Familie in der Schwangerschaft üblicherweise keine typischen und erblichen Probleme auftreten. Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, dann verlaufen weit mehr als 90% aller Schwangerschaften so, dass das Kind gesund geboren wird. Erkundige dich da doch mal bei einem Gynäkologen deines Vertrauens. Und auch in den Fällen, wo man in der Schwangerschaft Probleme beim Kind schon in der Schwangerschaft feststellt, sind die meisten Fälle recht leicht zu beheben. Die wenigsten Erkrankungen sind so schlimm, dass die Medizin heute noch nicht behebbar sind. Mit langweiligen, regelrechten Schwangerschaften kann man nur leider niemanden unterhalten. Wer würde schon den Fernseher anschalten, wie sie ohne Besonderheiten ganz normal ein gesundes Kind gebärt? Das bringt keine Einschaltquote. Wenn man aber die wenigen sehr spektakulären Fälle in den Medien breit tritt, dann bringt das vor allem Geld in die Kassen der Sender. Dadurch, dass man so etwas ständig im Fernsehen sieht und im Internet liest erhält man immer das komische Gefühl, dass Schwangerschaft ganz schrecklich gefährlich ist. So schlimm ist es bei weiten nicht. Zum Glück. Klar, die Sorge bleibt immer. Aber man sollte sich da nicht in Angst und Schrecken versetzen lassen.

Ich halte es für sehr sinnvoll, wenn man sich schon rechtzeitig vor der Schwangerschaft informiert. Allerdings halte ich es für geeigneter, wenn man sich in einem seriösen Fachbuch das Wissen anliest. Fernsehen und Internet stellen Informationen rund um die Schwangerschaft oft sehr reißerisch und übertrieben dar. Gerade wenn man solche Mütterforen mit liest. Es gibt natürlich auch im Internet seriöse Seiten, aber man findet einfach so viel auch noch über die seltensten Ausnahmesituationen.

Mein Arzt, der bei mir die Feindiagnostik in der Schwangerschaft durchgeführt hat, bietet auch an, dass man sich vor der Feindiagnostik psychosozial beraten lassen kann. Feindiagnostik ist die Untersuchung etwa in der Mitte der Schwangerschaft, bei der gezielt nach Krankheitsanzeichen gesucht wird. Bei der psychosozialen Beratung kann man sich Rückhalt und Seelsorge vor der Untersuchung holen und sich auch für den Fall beraten und trösten lassen, wenn man wirklich zu den wenigen Unglücksraben gehört, deren Kinder nicht ganz gesund sind. Es gibt also Hilfe. Auch ein Gynäkologe, dem du vollauf vertraust und eine gute Hebamme können einem helfen, viele Ängste abzubauen. Wenn man sich gut versorgt fühlt, kann man schon viel lockerer lassen.

Schwangerschaft, Geburt und Elternsein ist durchaus ein Abenteuer. Aber mal lernt dabei auch stark zu sein, weil man es für das Kind sein muss. Dazu gehört auch, dass man solchen ekelhaften Zeitgenossen gehörig über Maul fährt, die nichts besseres zu tun haben als jungen Frauen oder Müttern sämtliche Horrorgeschichten aufzutischen. Das gehört sich einfach nicht. Man geht ja auch nicht zur Oma ins Altersheim und erzählt ihr ständig, woran sie noch sterben kann. Ebenso verbittet es sich, ständig Horrorgeschichten über Schwangerschaft und Geburt zu verbreiten. Auch die in deiner Bekanntschaft, die total sorglos tun sind sicher nicht völlig ehrlich zu sich selbst. Wenn jemand in der Schwangerschaft so gar keine Ängste hatte, der muss schon ganz schön abgebrüht sein.

Letztenendes solltest Du einfach auf dein Frau sein vertrauen und darauf bauen, dass Dir Mutter Natur viele Instinkte mitgegeben hat. Von der Natur aus sind wir Frauen darauf konzipiert, Kinder zu gebären und wir können das auch. Auch Du schaffst das. Eines der Dinge die die Natur mitgibt ist auch der Segen, dass man nach der Geburt ziemlich schnell die Schmerzen und die Anstrengung der Geburt verkraftet und auch schnell vergisst. Und wenn man es schafft, möglichst entspannt zu bleiben, dann verläuft angeblich auch die Geburt leichter.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich kann deine Gedanken auch sehr gut verstehen. Vor meiner Schwangerschaft hatte ich zwar nicht wirklich Ängste diesbezüglich, aber ab dem Zeitpunkt wo ich von der Schwangerschaft erfahren habe, habe ich mich zum Teil selber nicht mehr erkannt. Ich habe mir alles mögliche und unmögliche überlegt, was sein könnte und so weiter.

Ich habe dann auch den ganz großen Fehler gemacht und unendlich vielen Foren zu diversen Themen rund um Schwangerschaft durchforstet. Natürlich stößt man da dann auch immer wieder auf Beiträge über Fehlgeburten und Totgeburten und so weiter. Es war irgendwie furchtbar, weil das nimmt einen in einer Schwangerschaft natürlich noch mehr mit und man hat immer Angst, dass es dem eigenen Kind auch so ergehen könnte.

Vor allem die ersten Wochen waren diesbezüglich zumindest phasenweise sehr schwer, weil ich da meinen Sohn eben noch nicht gespürt habe. Danach war es insofern leichter, als dass ich mir dachte, dass wenn ich ihn strampeln spüre, auch alles soweit in Ordnung sein wird. Auch wenn ich selbst da natürlich immer wieder Beiträge von Foren im Hinterkopf hatte, wo auch immer alles super gepasst hat und plötzlich kam es zu einer katastrophalen Wendung.

Generell kann ich dir also nur empfehlen, im Fall einer Schwangerschaft solche Foren zu meiden. Das haben mir auch alle geraten, aber ich konnte es warum auch immer einfach nicht sein lassen. Leider. Allerdings habe ich zum Teil auch sehr gute Beiträge gelesen. An einen kann ich mich noch recht gut erinnern, wo es auch genau um das Thema Ängste während der Schwangerschaft ging.

Die eine Userin hat gemeint, dass man mit einem Kind mehr oder weniger immer von größeren oder kleineren Ängsten zu kämpfen hat. Ganz am Anfang hat man Angst, dass die ersten 12 Wochen so ungewiss sind und man betet nur, dass diese 12 Wochen endlich vorüber sind. Dann kommt man aber zur Erkenntnis, dass danach natürlich auch noch soviel passieren kann und man hat dann Angst, dass bei diversen Untersuchungen schlechte Ergebnisse rauskommen. In weiterer Folge hat man dann Angst, dass bei der Geburt etwas passiert. Dann kommt der plötzliche Kindstod und dergleichen an die Reihe.

Damit ist dann aber natürlich noch lange nicht Schluss. Das Kind wird selbständiger und man hat Angst, dass dem Kind am Heimweg von der Schule oder wo auch immer etwas passiert. Das Kind kommt in die Pubertät und man hat Angst, ob in den durchzechten Nächten auch alles in Ordnung gehen wird und dass das Kind nicht in schlechte Gesellschaft gerät. Dann ziehen die Kinder weg und die Angst geht weiter und so weiter und so fort.

Das mag nun erst recht deprimierend klingen, weil es eben so viele Situationen gibt, wo man Angst bekommen kann. Diese Ängste können nach meinen Erfahrungen auch sehr intensiv sein. Aber man lernt damit umzugehen. Ich kenne keine Mutter oder keinen Vater die diese Ängste nicht irgendwie durchgemacht hat und es wohl immer wieder macht. Aber auch wenn die Ängste sehr intensiv sein können, lernt man damit irgendwie umzugehen. Es sind irgendwie andere Ängste, die eher etwas mit Verantwortung zu tun haben.

Aus diesem Grund würde ich dir auch raten, dass du dich in keinster Weise fertig machen lassen darfst. Lass einfach alles auf dich zukommen und gehe es Schritt für Schritt an. Man kann mit solchen Ängsten eigentlich recht gut umgehen, weil man ja auch lernt, seinem Kind zu vertrauen, dass es keinen Blödsinn machen wird und so weiter.

Nun kann man natürlich sagen, dass das in der Schwangerschaft nicht geht, weil man da seinem Kind noch nicht vertrauen kann. Aber ich muss sagen, dass ich selbst in der Schwangerschaft schon meinem Sohn vertraut habe. Ich habe zum Beispiel auch nicht diese berühmten 12 Wochen gewartet, bis ich allen von der Schwangerschaft erzählt habe. Mir wäre das irgendwie so vorgekommen, dass ich dann selber nicht an mein Kind glaube, wenn ich erstmal abwarte ob es diese Phase überlebt oder nicht.

Ich habe mir immer wieder gesagt, dass ich nun schwanger bin und ich davon überzeugt bin, dass mein Kind den richtigen Weg finden wird. Deswegen habe ich auch allen sehr früh von der Schwangerschaft erzählt. Das war für mich selber auch ein Zeichen, dass ich an mein Kind glaube. Und so ähnlich war es dann auch in weiterer Folge. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht geplant schwanger wurde. Eigentlich war die Chance schwanger zu werden nur minimal und trotzdem hat sich mein Sohn durchgeboxt.

Ich habe mir immer gesagt, dass dieses Kind warum auch immer auf die Welt kommen möchte und dann wird es auch sicher den richtigen Weg gehen. Ich glaube dass man ruhig Ängste haben darf. Das gehört irgendwie dazu. Aber man muss aufpassen, dass diese Ängste das Kind nicht einengen. Mir hat dabei geholfen, dass ich eben von Anfang an großes Vertrauen zu meinem Sohn hatte.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin gerade zum zweiten Mal schwanger und hatte weder bei meinem ersten Kind noch jetzt irgendwelche Ängste zu Beginn der Schwangerschaft. Ich habe mich einfach nur gefreut, dass ich schwanger bin. Natürlich gibt es auch immer Risiken und man ist vor Problemen in der Schwangerschaft auch nicht immer hundertprozentig gefeit, aber das wäre echt fatal, wenn man schon gleich zu Anfang einer Schwangerschaft an solche Probleme denken würde. Das schlägt sich nicht nur auf das eigene Gemüt, sondern auch auf das des ungeborenen Babys, das die mütterlichen Emotionen durchaus schon ganz zu Anfang spüren kann.

Schließlich gibt es auch für sämtliche Fragen, Ängste und Situationen Ärzte und Hebammen, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn irgendetwas nicht nach Plan laufen sollte.

Bei mir war dann gegen später die Angst da, dass mein Kind vielleicht eine Behinderung davon tragen könnte, weil ich in meinem Beruf noch häufiger mit Substanzen zu tun hatte, die sowohl das Erbgut beeinflussen wie auch sonst schädlich sein könnten. Aber auch für diese Angst gibt es Methoden, um diese zu minimieren. So haben wir ein paar weitere, spezielle Untersuchungen machen lassen, die belegt haben, dass wir uns über die Gesundheit unseres Sohnes keine Gedanken machen müssen. Damit war die Welt wieder für uns in Ordnung und die Angst überwunden.

Anderen Ängsten, wie zum Beispiel der Angst, dass man Ödeme, Sodbrennen oder etwas dergleichen bekommen könnte, sollte man mutig ins Auge sehen, denn auch dafür gibt es Lösungen.

Wiederum Ängste um das Kind, wie zum Beispiel, dass man in den ersten 12 Wochen das Kind vielleicht wieder verlieren könnte, sollte man eher realistisch ins Auge blicken. Wenn es die Natur so möchte, dann wird es so geschehen. Wenn nicht, dann bleibt das Kind. Das läuft alles nach dem Alles-Oder-Nichts-Prinzip ab und wenn irgendwo in der Entwicklung ein Stückchen defekt ist, dann ist es eben besser, wenn das Kind nicht geboren wird. Später, wenn man wie hier schon geschrieben wurde, das Kind zum Beispiel nicht spürt, sollte man sich eben vergewissern, welche Ursachen das hat und den Arzt oder die Hebamme aufsuchen und nicht gleich in Panik verfallen.

Grundsätzlich sollte man mutig an eine Schwangerschaft herangehen und das auf sich zukommen lassen, was kommen mag. Für Porbleme gibt es Spezialisten und Ängste sollte man erst gar nicht zulassen.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ein bisschen Angst ist selbstverständlich, schließlich kann viel passieren und man weiß natürlic nie was da in einem vorgeht.

Die ersten zwölf Wochen z.B. wenn es halt statistisch gesehen zu Frühgeburten kommen kann, war ich immer Ruck Zuck auf der Toilette wenn ich Feuchtigkeit gefühlt habe, aus Angst vor einer Blutung. Danach hatte ich immer Bammel vor den monatlichen Untersuchungen. Jedesmal davor hab ich mir einen Kopf gemacht und gehofft das nichts ist.

Aber durch die recht engmaschigen Untersuchungen und die fortgeschrittene Technik werden Komplikationen wirklich früh erkannt. Aber an sich sollte man nicht zu sehr drüber nachdenken was alles schief gehen kann, denn an sich kommen die meisten Kinder doch gesund auf die Welt :)

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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