Hohe Benzinpreise
Libyen kann man wohl kaum ernsthaft als Ursache für den Preisanstieg heranziehen. "Gutes Öl" hin oder her, Libyen macht nur ca. 2% der Weltölproduktion aus und der reale Ausfall beträgt ja auch nicht diese 2%, denn Libyen liefert nach wie vor. Nun ist aber die Weltkonjunktur insgesamt zweifellos angezogen und der Bedarf dementsprechend gestiegen. Das Grundproblem liegt nicht in Libyen, soner darin, dass Öl eben knapp ist und es völlig unklar ist, was in naher Zukunft mit der Förderung passiert.
1990 lag der Bedarf bei 65 Mio. Barrel je Tag, 2000 bei 75 Mio. und heute liegen wir bei ca. 89 Mio. Barrel. Vor der letzten Krise lagen wir schonmal so hoch, da waren aber alle Ölhähne schon voll aufgedreht. Nur die Saudis hatten noch eine ganz schmale Restkapazität. Und dieses Delta zwischen maximaler Kapazität und Nachfrage hat großen Einfluss auf den Preis. Die Preishüpfer kommen immer dann zustande, wenn diese Pufferzone zwischen Angebot und Nachfrage hinschmilzt wie Butter. Dass dann noch Spekulanten ihr Unwesen treiben, kommt noch dazu.
Und wenn man dann in die Zukunft schaut, sind die Aussichten eher düster. Wenn China und Indien so weitermachen, was nicht unwahrscheinlich ist, dann bricht das System in naher Zukunft zusammen. Es gibt da Prognosen von der OECD und der IEA (Quelle 1), (Quelle 2), da wird dann schöngerechnet: Den Zuwachs von 11 Mio. Barrel (je Tag) bis 2035 erreicht man nur durch einen Nachfragerückgang in den OECD-Staaten von 15 Mio. Barrel (je Tag). Den Rückgang an Fördermengen in den jetzigen Ölfeldern beziffert man auf ca. zwei Drittel, alles andere muss bis dahin erschlossen bzw. überhaupt erstmal entdeckt werden (also ca. 60%). Was noch fehlt, wird dann über Gaskondensate, Ölsande oder extraschwere Öle erreicht. Das ist teuer, umweltschädlich, energieintensiv. Vor allem Saudi Arabien spielt weiter die Schlüsselrolle und das ist auch eine windige Sache. Auch müssten die noch deutlich an Fördermenge zulegen. Die Möglichkeit wird ernsthaft bezweifelt.
Die Zeit des billigen Öls ist vorbei, höchstens weltweite Konjunktureinbrüche werden das kurz aufhalten. Die Politik muss dringendst reagieren, wir müssen weg vom Öl, da geht langfristig sowieso kein Weg dran vorbei. Zudem müsste unsere Politik mal die Steuergestaltung überdenken, wenn man das Auto nicht vollends zum Luxusgut verkommen lassen möchte. Da muss eine Art Deckelung her, so kann das nicht weitergehen. Steuern lassen sich ganz woanders erheben, aber da trauen sich die Herrschaften ja nicht ran.
Steuern lassen sich ganz woanders erheben, aber da trauen sich die Herrschaften ja nicht ran.
Das bezweifle ich ganz stark. Wenn der Staat heute eine Möglichkeit findet Geld zu machen, macht er das auch das kannst du mir glauben. Nur macht die Mineralölsteuer knapp 22% des gesamten Bundeshaushaltes aus und ist damit eine gute Einnahmequelle. Und jetzt will ich mal wissen wie ihr solche Ausfälle kompensieren wollt, wenn die Steuer abgeschafft werden würde?
Außerdem kommt ja ein nicht unerheblicher Teil des Öls gar nicht an die Börse. Shell z.B. fördert ihr eigenes Öl. Und die Förderung von einem Barrel Öl kostet im Durchschnitt 13,5 Dollar. Klar orientieren die sich am Ölpreis, damit ja auch richtig dicke Gewinne gemacht werden.
Und wie schon gesagt mit Angst verdient man Geld. Der Markt denkt ja nicht nur an jetzt, sondern auch an später. Erst wurde in Tunesien die Regierung gestürzt, dann in Ägypten und jetzt versuchen es die Libyer. Der Markt denkt sich natürlich was passiert als nächstes? Kuweit? Jemen? Sudan? Alles Öl Länder unter der Hand von Diktatoren. Diktatoren die mit Amerika auch verhandeln um den Ölfluss zu sichern. So eine Diktatur hat ja für viele auch Vorteile (zumindest für das Öl). Diese Diktatoren halten das Land ruhig und geben ihrem Volk sogar Geld damit sie nicht auf die Straße zu gehen. Wenn dort immer jemand anderes an der Macht wäre, könnte ja dieser das Öl zurückhalten und selbst nutzen was es dann unerschwinglich für den Rest der Welt machen würde. Und weil viele eben Angst haben, das genau das eintrifft wie in Libyen. Nämlich Bürgerkrieg und Unruhen, dann wird der Ölpreis einfach steigen und steigen. Ich glaube sogar obwohl es nur vier große Ölkonzerne gibt dass es für die recht schwierig ist Preisabsprachen zu treffen. Ok selbst wenn die sagen, dass alle das Öl nur noch über z.B. 100 Dollar das Barrel verkaufen sollen, würde der Markt der ja von ein paar Millionen Kunden den Preis einfach wieder drücken weil sie das Öl einfach nicht mehr kaufen würden. Es ist sogar so das der Ölpreis an unruhigen Tagen an der Börse schon mal so um die 5 Dollar schwanken kann und das macht Preisabsprachen so gut wie unmöglich.
Ist echt krass wie die Benzinpreise so stark hochgestiegen sind. Ich habe noch keinen Führerschein, aber die Autofahrer tun mir echt Leid. Wenn ich die Preise sehe, ärgere ich mich sehr darüber. Man weiß auch nicht, ob sie so weitersteigen werden oder ob man sie wieder senken wird. Was mich noch ärgert, die Preise ändern sich innerhalb 10 Minuten. Wenn wir Einkaufen gehen und ich mir die Preise vor dem Einkaufen und nach dem Einkaufen angucke staune ich manchmal. Das innerhalb so einer kurzen Zeit die Preise steigen ist wirklich krass. Hoffentlich ändert es sich in Zukunft.
Richtlinie2 hat geschrieben:Libyen kann man wohl kaum ernsthaft als Ursache für den Preisanstieg heranziehen. "Gutes Öl" hin oder her, Libyen macht nur ca. 2% der Weltölproduktion aus und der reale Ausfall beträgt ja auch nicht diese 2%, denn Libyen liefert nach wie vor. Nun ist aber die Weltkonjunktur insgesamt zweifellos angezogen und der Bedarf dementsprechend gestiegen. Das Grundproblem liegt nicht in Libyen, soner darin, dass Öl eben knapp ist und es völlig unklar ist, was in naher Zukunft mit der Förderung passiert.
Da gebe ich dir ja vollkommen Recht. Aber ist die Gefahr beziehungsweise die Unwissenheit wie lange das Öl noch ausreichen wird so groß, dass man den Preis nun doch so deutlich nach oben treiben kann? Dass das Öl nicht in unbegrenztem Umfang zur Verfügung steht ist ja jedem bekannt und das eben nicht erst seit den Unruhen in Libyen oder auch in anderen afrikanischen Staaten. Aber wie du ja auch sagst, wird eben versucht in jeder kleinen Unruhe wieder ein Grund zu finden um eben daraus Profit zu schlagen. Dass die Wirtschaft wieder anläuft und auch hier der Bedarf weiter steigt ist auch richtig. Aber dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass vor zwei oder drei Jahren der Bedarf kleiner war. Damals hat die Wirtschaft mit Sicherheit genau so viel wenn nicht sogar noch mehr Öl benötigt und auch verbraucht. Jedoch kann ich mich nicht erinnern, dass selbst im Sommer 2008 der Benzinpreis so lange über der Marke von 1,60 Euro lag. Sicher mag er zwischenzeitlich darüber gelegen habe, aber dann nicht über Wochen, wie es jetzt der Fall ist.
Bedenkt man nun aber, dass sich der Preis an der Börse ja deutlich nach unten entwickelt hat, dann kann ich einfach nicht nachvollziehen wo genau man den Grund für den enormen Preisanstieg sehen sollte. Aber das Problem hat doch schon in der Krise angefangen. Plötzlich war der Börsenkurs für das Öl nicht mehr bei 150 Dollar sondern bei der Hälfte. Dass man den Preis nicht genauso an den Verbraucher weiter geben wird, konnte man sich ja denken. Aber wie weit hat sich denn der Benzinpreis verändert? War der Preis denn einmal für eine längere Zeit unter der Marke von 1,30 Euro? Ich glaube es eher nicht. Jedoch weiß ich nicht wo man für diesen relativ kleinen Preisverfall den Grund finden möchte. Jetzt, wo der Preis für das Öl lediglich bei ungefähr 100 Dollar liegt, kann mir niemand erzählen, dass die Unruhen oder aber die Ungewissheit über die Zukunft des Öls dazu führen sollen, dass der Preis an der Tankstelle schon wieder auf über 1,60 Euro steigen kann. Hier geht es doch um nichts anderes, als dass man sich eben die Taschen wieder richtig voll machen will und dies eben der Autofahrer zahlen soll und ihm letztlich noch nichts anderes übrig bleibt als dies dann eben auch zu zahlen.
bamboo hat geschrieben:Steuern lassen sich ganz woanders erheben, aber da trauen sich die Herrschaften ja nicht ran.
Das bezweifle ich ganz stark. Wenn der Staat heute eine Möglichkeit findet Geld zu machen, macht er das auch das kannst du mir glauben.
Nur, um nochmal von der Größenordnung zu reden. Die Energiesteuern dürften bei ca. 40 Mrd. € im Jahr liegen, dazu kommt natürlich die Umsatzsteuer, die durch steigende Spritpreise natürlich auch steigt.
In obigem Zusammenhang erinnere ich mal an ein, zwei Geschenke, die in den letzten Jahren getätigt wurden und die zu enormen Einnahmeausfällen geführt haben. Nimm die Steuerreformpolitik von Rot-Grün. Einkommensteuersenkung in mehreren Schritten (Spitzensteuer von 53 auf 42 %), enorme Reduzierung der Körperschaftssteuer (plus geändertem Rechenverfahren), Erhöhrung der Mehrwertsteuer. Hätten wir noch das Steuerrecht von 2000, läge z. B. der Schuldenstand auch nach der Krise 2008 nur etwa beim Wert von 2000. Alleine diese Steuerrreform führt dazu, dass z. B. auch 2011 über 50 Mrd. € an Einnahmen fehlen werden und auch 2012 und auch 2013. Von 2000 bis 2010 sind alleine durch diese Reform über 330 Mrd. € weniger eingenommen worden. (Quelle: Berechnung von Eicker-Wolf/Truger, Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspoliitik, ähnliche Zahlen hier). Ich sehe also nicht gerade zwingend, dass der Staat nimmt wo er kann.
Zudem, der Staat sind wir, die Frage ist nur, won wem der Staat etwas nimmt und wen er bevorzugt behandelt, etwa durch erleichterte Steuerzahlungen oder die Nichteinbeziehung in die Solidargemeinschaft. Ach ja - und dann wäre da noch der Verzicht auf Vermögensbesteuerung und die Senkung der Erbschaftssteuer. Was wir also brauchen, sind nicht Steuersenkungen, sondern eher das Gegenteil, aber in der jetzigen Situation eben bei Gutverdienern, Vermögenden und Unternehmen. Anders geht es nicht mehr.
Richtlinie2 hat geschrieben:Was wir also brauchen, sind nicht Steuersenkungen, sondern eher das Gegenteil, aber in der jetzigen Situation eben bei Gutverdienern, Vermögenden und Unternehmen. Anders geht es nicht mehr.
Glaubst du denn wirklich, dass hier auch einer unserer Politiker mitspielen würde? Das würde doch bedeuten, dass sie sich selbst die Steuern erhöhen und sie selbst mehr Steuern zahlen müssten und damit selbst am Ende weniger Geld auf dem Konto hätten.
Natürlich steigen die Preise kontinuierlich und das seit Jahren, aber das hat mehrere Ursachen. Zum einen sind Kraftstoffe mit hohen Steuern belegt, weil sie so schlecht für die Umwelt sind. Außerdem hat auch die Wirtschaft da ihre Finger im Spiel und wird da sicherlich auch das Eine oder Andere kassieren.
Aber zur Zeit ist der größte Grund für die Preise der Aufruhr im nahen Osten. Dadurch, dass es da immer wieder zu massiven Auseinandersetzungen kommt, wird die globale Erdölindustrie stark behindert.Diese Unruhen sind also nicht der einzige Grund für die aktuellen Preise, aber durchaus ein ernstzunehmender.
Pawlos122 hat geschrieben:Natürlich steigen die Preise kontinuierlich und das seit Jahren, aber das hat mehrere Ursachen. Zum einen sind Kraftstoffe mit hohen Steuern belegt, weil sie so schlecht für die Umwelt sind. Außerdem hat auch die Wirtschaft da ihre Finger im Spiel und wird da sicherlich auch das Eine oder Andere kassieren.
Aber zur Zeit ist der größte Grund für die Preise der Aufruhr im nahen Osten.
Dadurch, dass es da immer wieder zu massiven Auseinandersetzungen kommt, wird die globale Erdölindustrie stark behindert.Diese Unruhen sind also nicht der einzige Grund für die aktuellen Preise, aber durchaus ein ernstzunehmender.
Und die Steuern gibt es erst seit gestern oder wie? Die sind doch schon seit Jahre vorhanden. Ebenso ist es doch nicht erst seit gestern so, dass die Wirtschaft eben auch Bedarf nach Öl hat. Es doch vielmehr so, dass gerade im Moment die Rahmenbedingungen gar keinen besonders großen Unterschied im Vergleich zu vor ein paar Jahren darstellen. Der einzige Unterschied ist eben, dass immer wieder neue Gründe gefunden wurden, sodass damit der Preis immer weiter gestiegen ist.
Wenn du hier einmal richtig gelesen hättest, dann wüsstest du auch, dass die "Krise" in Libyen doch gar keine Krise in dem Sinne ist. Was das Öl angeht wird dort eben nur ein sehr kleiner Teil dort gefördert, sodass die Vorkommnisse dort eigentlich zu keinen nennenswerten Veränderungen im Preis führen dürften. Was ich mich jetzt einmal interessiert ist, ob durch das Erdbeben in Japan und die damit verbundene Zerstörung nicht auch wieder irgendeinen Grund darstellt, dass man die Preise wieder weiter treiben kann.
Ich bin auch sehr schockiert und verärgert über die ständig steigenden Preise. Ich weiß auch langsam nicht mehr, wie ich das Benzin noch bezahlen soll. Ich verstehe einfach nicht, warum die Preise so in die Höhe schnellen. Mich verärgert es immer sehr, dass das Benzin in anderen Ländern viel günstiger ist und verstehe einfach nicht, warum hier in Deutschland so hohe Steuern darauf verlangt werden. Das muss doch einfach nicht sein. Der Staat macht es den Leuten bald unmöglich überhaupt noch zu ihrer Arbeitsstelle zu fahren.
Ich glaube es gibt wohl keinen Autofahrer der die Benzinpreise wirklich gut findet. Für mich ist es zum Beispiel immer wieder schleierhaft wieso seit der Einführung des Euros innerhalb von ein paar Stunden Preissprünge von acht Cent möglich sind oder wieso der Preis des Benzins relativ konstant ist obwohl das Fass Rohöl nur noch die Hälfte kostet.
Viel machen kann ich persönlich nichts dagegen, ich muss mit dem Auto zur Arbeit fahren. Ich versuche an der preiswertesten Tankstelle mich mit Benzin zu versorgen, sehe zu dass ich immer Montags tanke, nutze meine Punktekarten wenn es sich lohnt und bezahle grundsätzlich mit meiner Kreditkarte weil ich damit fünf Prozent Preisnachlass bekomme.
Unnötige Fahrten mach ich grundsätzlich nicht, ich überlege mir jetzt aber doch schon eher ob ich zum Fußball fahre oder mir die Kilometer spare. An einer Fahrgemeinschaft habe ich auch schon einmal teilgenommen, da kann man wirklich richtig sparen. Bezahlen muss man das aber mit einem höheren Zeitaufwand und mit einer Einschränkung bei der Flexibilität. Das mit der Fahrgemeinschaft hat auch jahrelang ganz prima funktioniert bis die Kollegin verkürzt arbeitete und damit ausfiel. Auf öffentliche Verkehrsmittel kann und will ich nicht umsteigen weil sie einfach nicht praktikabel sind.
Ich spare weiterhin viel Geld durch meine defensive Fahrweise, das schlägt so ungefähr mit einem Euro täglich zu Buche. Auch versuche ich immer mal dass mir mein Arbeitgeber meinen Heimweg bezahlt. Ich bin viel im Außendienst unterwegs und wenn der Weg vom letzten Einsatzort näher nach Hause ist als bis zum Dienstort dann kann ich auch nach Hause fahren und bekomme das auch bezahlt.
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