Säulenobst - Erfahrungen

Da wir in unserem Haus soweit alles fertig haben, kommt dieses Jahr nun der Garten an die Reihe. Da mein Mann unbedingt einen Apfelbaum möchte, bin ich dort auf der Suche nach etwas Passendem. In einem anderen Thread habe ich davon geschrieben, dass ich die Sorte Pink Lady super fände. Diese habe ich bisher aber noch nirgends gesehen. Beim Gärtner allerdings, wo ich mich erkundigt habe, habe ich zum ersten Mal sogenannte Säulenäpfel gesehen.

Säulenäpfel sind Apfelbäume, die nicht wie ein normaler Apfelbaum aussehen und auch so wachsen, sondern, die nur wie eine Säule nach oben wachsen. An ihrem Stamm haben sie dann aber trotzdem sehr viele Äpfel. Jedenfalls war das auf dem Bild so, das bei dem Säulenapfel dabei stand. Ebenso habe ich verschiedene andere Früchte in dieser Form gesehen, wie zum Beispiel Birnen, Süßkirschen oder Zwetschgen.

Da unser Garten nicht allzu groß ist und mit drei bis vier normalen Obstbäumen schon recht viel an Platz einbüßen würde, habe ich mir nun überlegt, ob wir uns nicht so einen Säulenapfelbaum oder generell Säulenobst anschaffen sollten. Habt ihr selber solche Obstsäulen bei euch im Garten? Wie sind eure Erfahrungen damit? Muss man beim Pflanzen und später bei der Pflege irgendetwas speziell beachten? Wie ergiebig sind diese Obstsäulen?

So weit ich weiß gibt es gerade bei Säulenapfelbäumen nur wenig Sortenauswahl. Das liegt daran, dass Apfelbäume von Natur aus dazu ausgelegt sind eine weite Krone auszubilden und nur eine Sorte von Natur aus säulenförmig wächst. Ich kann mir also vorstellen, dass es schwierig wird, einen Baum der Früche der Sorte Pink Lady trägt in der von Euch gewünschten Säulenform zu bekommen.

Außerdem bin ich da äußerst skeptisch, was das bringen soll, wenn man Obstbäume in Blumentöpfen zieht. Dann benötigt man Kunstdünger und Blumenerde. Das geht natürlich in den Apfel über. Da frage ich mich, wo dann noch der Unterschied liegt, den Apfel im Supermarkt zu kaufen, wenn er so künstlich gezogen wird.

Als Alternative zu dem Säulenbaum würde ich Dir so genanntes Spalierobst vorschlagen. Das ist im Gegensatz zu den Säulenbäumen seit Jahrzehnten bewährt und braucht auch kaum Platz. Spalierobst zieht man zum Beispiel an einem Gestell, das an der Hauswand befestigt wird oder an einem Gestell, das man am Gartenzaun anbringt. Die Bäume werden an diesem Spalier aufgefächert und wachsen wie die Weinpflanzen auf einem Weinberg. Sie sind sehr flach, gehen aber mit mehreren Ästen in die Breite. Im kommerziellen Obstanbau ist dies Baumform bewährt, also stimmt im Normalfall auch der Ertrag. Die räumliche Ausdehnung ist gering, denn Wände und Zäune hat man in jedem Garten.

Außerdem würde ich Dir empfehlen, deine Bäume nicht im Katalog zu bestellen und nicht im Baumarkt zu kaufen. Wenn Du bei einer guten Baumschule kaufst, zahlt sich der kleine Aufpreis aus und man kann Dich dort auch beraten, welche Sorten gut in deinen Garten passen. Es hilft Dir nämlich nichts, wenn Du deine Traumsorte in den Garten stellst, diese aber nie trägt, weil ihr das Klima bei Euch nicht passt. Das kann man aber per Ferndiagnose nicht sagen, was bei Euch das Beste wäre. Ein guter Baumschulgärtner kann Dir auch Auskunft darüber geben, wie viel Ertrag man im Optimalfall von jeder Wuchsform erwarten kann.

trüffelsucher hat geschrieben:Ich kann mir also vorstellen, dass es schwierig wird, einen Baum der Früche der Sorte Pink Lady trägt in der von Euch gewünschten Säulenform zu bekommen.

trüffelsucher hat geschrieben:Als Alternative zu dem Säulenbaum würde ich Dir so genanntes Spalierobst vorschlagen.

trüffelsucher hat geschrieben:Außerdem würde ich Dir empfehlen, deine Bäume nicht im Katalog zu bestellen und nicht im Baumarkt zu kaufen.

Ich weiß nicht, wie das eure Baumschule handhabt. Bei der, die ich kenne kann man auch Sonderwünsche bestellen, die der dann irgendwie über Kollegen besorgt. Das heißt, er muss nicht nur das verkaufen, was er persönlich vorrätig hat. Allerdings kommt es da manchmal zu längeren Wartezeiten. Seid also nicht enttäuscht, wenn ihr euren Wunschbaum erst im Herbst bekommen würdet.

Wir waren nun auch noch in einer anderen Baumschule, die zwar selber Säulenobst verkauft, wovon uns aber die Gärtnerin dringend abgeraten hat. Säulenobst würde vermutlich nicht sehr lange eine Säule bleiben. Bei dieser Sorte Obst handelt es sich wohl um ein ganz normales Bäumchen, was eben in die Form geschnitten wurde. Woher soll es aber wissen, dass es sich nicht verzweigen darf und keine Krone bilden darf? Man müsste es also regelmäßig und vor allem richtig nachschneiden, damit auch weiterhin Obst wachsen kann.

Außerdem meinte die Gärtnerin, dass man bei einem solchen Bäumchen nur sehr kurz Freude am Obst hat, da es nach zwei, drei Jahren bereits eben nicht mehr soviel Obst tragen würde und das Bäumchen meistens auch recht schnell eingeht. Statt dessen hätten wir mehr von einem kleinwachsenden normalen Apfelbaum. Auf diesen Rat hin, haben wir nun auch das Säulenobst ad acta gelegt und haben uns lieber ein normales Apfelbäumchen zugelegt.