Bundesliga besser als die Primera Division?

vom 07.03.2011, 21:50 Uhr

Seit rund einem Jahr diskutiert man nun, dass die Bundesliga die italienische Seria A eingeholt und seit einigen Wochen sogar überholt hat. Aufgrund der Erfolge der deutschen Teams auf internationalem Parkett (Champions League und Europa League) in dieser Saison hat man die Italiener in der sogenannten UEFA 5-Jahreswertung mittlerweile hinter sich gelassen, so dass man nächste Saison mit 4 Champions League-Teilnehmern rechnen kann.

Damit allerdings nicht genug: Für viele begeisterte Bundesliga-Fans ist die Bundesliga sogar qualitativ besser als die spanische Primera Division! Zwar spricht die 5-Jahreswertung klar für die Spanier, doch was letzlich zählt, sind die Spiele auf dem Platz. Der Grund für diese Wahrnehmung ist wohl, dass international recht wenige spanische Vertreter aktiv sind, Barca und Real Madrid ausgeschlossen wird es mit Atl. Madrid und Sevilla ziemlich dürftig, während die Bundesliga mit Teams wie Schalke, FCB, Leverkusen, Bremen oder Hamburg jede Saison vertreten ist.

Die 5-Jahreswertung sieht folgendermaßen aus

    1. England = 108,50
    2. Spanien = 92,50
    3. Deutschland = 86,00
    4. Italien = 77,00
    5. Frankreich = 63,50
    6.Portugal = 59,00
Ausschlaggebend bei dieser Bewertung ist zum Einen die Teilnehmerzahl der entsprechenden Länder und zum Anderen die gewonnenen Punkte in den entsprechenden Wettbewerben. England ist unangefochten an der Spitze, Spanien ist zwar auf dem 2.Platz, kann aber, wenn es für die Bundesliga optimal läuft, in 2-3 Jahren auf den 3.Platz rutschen. Italien hat man, wie bereits angesprochen, hinter sich gelassen, der Rest liegt abgeschlagen auf den hinteren Plätzen.

Der Vergleich der Primera Division mit der Bundesliga zeigt von den Spielernamen her sehr große Unterschiede, wobei das nicht wirklich verwunderlich ist, wenn die beste Fußballmannschaft der Welt aus Spanien kommt, der Weltmeister Spanien heißt und zwei der weltbesten Fußballer in Spanien spielen, von denen einer zwei Mal in Folge den Ball für den besten Fußballer der Welt bekommen hat (Lionel Messi). Eine kurze Aufzählung der Spieler wie Xavi, Messi, Ronaldo, Villa, Puyol, S.Ramos, Özil, Kanoute oder Luis Fabiano zeigt meines Erachtens sehr deutlich, dass die Anzahl an Weltformat-Fußballern doch sehr groß ist, während die Bundesliga mit Ribery, Robben und Ballack da relativ dürftig abschneidet.

Allerdings schießen Namen keine Tore, ebenso wenig wie Geld. Geld wird in Spanien nämlich auch groß geschrieben: So hat der FC Barcelona laut einer spanischen Zeitschrift rund 450 Mio. € Schulden, Real Madrid braucht man wohl diesbezüglich erst gar nicht ansprechen. Der 94 Mio. €-Transfer letzte Saison war der vorläufige Höhepunkt. Die Bundesliga hingegen wirtschaftet recht seriös und versucht sich stets an die UEFA-Regularien zu halten. Der teuerste Transfer der Bundesliga-Geschichte mit 34 Mio. € verdeutlicht dies nochmal. Ein anderer Aspekt des Geldes sind die Gehälter, die in Spanien gezahlt werden. Während die kleinen Vereine kaum ihre Spieler bezahlen können, schmeißt Real Madrid das Geld förmlich aus dem Fenster und stattet seine Spieler mit rund 7 Mio. € Gage netto im Schnitt aus! Jedoch lässt sich dieser krasse Kontrast auch auf den Vergleich Primera Division-Bundesliga übertragen. In der Bundesliga sind Ribery und Schweinsteiger (Lahm evtl. auch) mit 5 Mio. € netto im Jahr die Großverdiener unter den Fußballern, der Schnitt liegt ligaweit deutlich unter diesem Betrag. Jedoch gibt es in der Bundesliga meines Wissens nach keinerlei Zahlungsschwierigkeiten.

Ein anderer Aspekt ist der sportliche Erfolg: Hier sehen die Experten Spanien eindeutig vorne. Nicht nur als Nationalmannschaft, sondern auch auf Vereinsebene eroberten die Spanier in den letzten 4-5 Jahre die ganze Fußballwelt. Mit Barcelona, der Jahr für Jahr um den Titel in der Champions League spielt, und der Nationalmannschaft, die Europa- und Weltmeister geworden ist, sind die Spanien sportlich wohl auch besser dran als England, auch wenn die 5-Jahreswertung eine andere Sprache spricht. Deutschland ist auf Vereinsebene, bis auf die letzte Saison mit den Bayern, nicht so sehr erfolgreich gewesen, der letzte Titelgewinn liegt relativ lange zurück. Allerdings gilt man in allen großen Turnieren mit der Nationalmannschaft als Geheimfavorit für den Titel, der Einzug ins Halbfinale ist wohl in allen Wettbewerben garantiert. Aber auch die deutschen Vereine sind im Kommen, diese Saison international mit Leverkusen und Schalke und national vor allem mit Hannover und Dortmund. Bleibt abzuwarten, wie sich vor allem der Zweitere international etablieren wird, wo man diese Saison relativ unglücklich aus der Europa League ausgeschieden ist.

So sieht mehr oder weniger der Vergleich der Bundesliga mit der spanischen Primera Division aus, in allen mir wichtig erscheinenden Gesichtspunkten des Fußballs. Das letzte Wort wird jedoch, wie so oft im Fußball, auf dem Platz gesprochen, aber dennoch möchte ich gerne an die Runde fragen: Wie stark seht ihr die Bundesliga im europaweiten Vergleich? Jetzt hat man Italien überholt, das nächste Ziel sind die Spanier: Wird man es schaffen, die Primera Division einzuholen bzw. zu überholen? Oder ist die Bundesliga jetzt schon besser als die Primera Division?

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meiner Meinung nach, wird die Bundesliga in den nächsten Jahren keinesfalls an die Primera Division rankommen. In Spanien sind gibt es wirklich Superstars im Überfluss, wohingegen Deutschland lediglich die drei von dir genannten Spieler vorweisen kann.

Der Spielstil der Spanier ist einfach um Längen besser als der von den Deutschen, auch wenn man meint sie spielen nur auf Ballbesitz. Die Südländer schalten viel schneller wenn es um das Tempo geht und falls es mit dem Kombinationsspiel nicht klappt, kommt wieder so ein genialer Moment eines Superstars und das Spiel wird dann halt nur mit 1:0 beendet.

Bedenken muss man aber, dass die Punkte in der UEFA-Wertung fast ausschließlich von Barcelona in den letzten Jahren geholt wurden. Real Madrid trägt dazu nicht wirklich viel bei, immerhin fliegen sie meistens im Achtelfinale raus. Da holt Atletico Madrid im UEFA-Cup oder auch Europapokal mehr Punkte als die "Königlichen".

Trotzdem sehe ich die Bundesliga in den nächsten Jahren keinesfalls vor der 1.Liga Spaniens. Nächstes Jahr wird es kaum Punkte für Deutschland geben, wenn Mannschaften wie Hannover in der Champions League antreten. :lol:

» aris18 » Beiträge: 431 » Talkpoints: 1,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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