Wie findet man heraus, welches Instrument zu einem passt?

vom 12.10.2009, 12:38 Uhr

Hallo!

Die Kinder der Tochter meiner Freundin wollen unbedingt ein Instrument erlernen. aber keiner ist sich so richtig sicher, was er spielen möchte. Die Großen sind 6 und 8 Jahre alt. Wie kann meine Freundin und die Kinder herausfiltern, für welches Instrument sie begabt sind und für was sie sich begeistern, ohne gleich die Instrumente zu kaufen und Stunden zu buchen?

Gbit es irgendwo eine Möglichkeit die Instrumente auszuleihen und auch Übrungsstunden zu nehmen oder einfach mal so ein Ausprobiernachmittag zu machen, wo eine Fachperson dabei ist, die auch eine Begabung direkt sehen kann? Meine Freundin bzw. die Tochter wohnt in der Nähe von Köln. Sie würde auch ein paar Kilometer fahren für ihre Kinder.

Kann man vielleicht schon online sich irgendwie erkundigen und Adressen finden, die so was anbieten? Wie kann ein Kind in dem Alter herausfinden, welches Instrument ihnen liegt? Sie haben bisher nur Blockflöte gespielt und haben auch eine Gitarre zu Hause, die die Kinder ab und zu mal in die Finger bekommen und darauf rumzupfen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wie es in Köln genau ist, erfährst Du, wenn Du mal die in Frage kommenden Musikschulen anrufst.

Bei uns bieten die Musikschulen für Kinder Schnupperkurse an, die Instrumentenkarussell heißen. Die Idee ist, dass den Kinder erst mal die Instrumentengruppen (Blasinstrumente, Streichinstrumente, Saiteninstrumente, Tasteninstrumente, Schlaginstrumente) gezeigt werden. Die Kinder hören Tonbeispiele und dürfen nacheinander die verschiedenen Instrumente ausprobieren. Danach sollen angeblich die Kinder leichter eine Entscheidung finden können.

Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man ein Instrument gerne mag. Wenn man eine Abneigung gegen den Klang oder gegen die Spieltechnik hat, dann macht das Üben keinen Spaß und man wird keinen Erfolg haben. Man sollte also immer nach -liegt mit / liegt mir nicht- entscheiden. Man sollte sich nicht von - ist cool/ hat hat ein hohes Prestige- oder ähnlichen Gründen bei der Wahl leiten lassen. Eine Auswahlmöglichkeit ist auch, dass man einen Musikstil ganz besonders toll findet, oder einen Künster und auch so spielen will. Das klappt meistens auch.

Auf jeden Fall sollte man mit der Musikschule eine unverbindlichen Probestunde für das Kind vereinbaren. Die meisten Musikschulen bieten auch Mietinstrumente an, so dass man zu Anfang kein eigenes Instrument kaufen muss.

Außerdem sollte man mit der Musikschule versuchen zu vereinbaren, dass das Kind das Instrument auch noch nach den ersten Wochen wechseln kann, dass also die Kursgebühren dann für ein anderes Instrument verwendet werden können. Dass spart dem Kind den Stress, unbedingt das begonnene Instrument spielen zu müssen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Im Grunde ist es mit 6 und 8 Jahren eigentlich sogar schon ein wenig spät für das erste Instrument. Meistens wird empfohlen, einem Kind schon vor dem sechsten Lebensjahr ein Instrument in die Hand zu drücken und mit ''lockerem'' Musikunterricht zu beginnen, denn zu dem Zeitraum haben die Kinder noch die Chance das zu entwickeln, was man das ''absolute Gehör'' nennt und was für Musiker sehr wichtig sein kann. Fängt man hingegen nach dem sechsten Lebensjahr an, entwickelt ein Kind dies nicht mehr. Die beste Möglichkeit herauszufinden, was einem Kind Spaß macht und gut liegt, ist eine Art ''musikalischer Früherziehung''. Ich war vor einigen Jahren mit meinen beiden Cousins in einem solchen Kurs, als diese noch einige Monate und ein Jahr alt waren.

Bei dem Kurs kamen die Kinder alle in einen Raum, wo sie erstmal rumkrabbeln und sich kennenlernen konnten. Danach wurden nacheinander einige Instrumente eingeführt, die Kinder bekamen kleine Trommeln, Flöten und einige Rhythmusinstrumente und ein Keyboard hingestellt und konnten dann darauf rumspielen und alles ausprobieren. Später bekamen die älteren Kinder auch eine Geige und ein kleines Cello in die Hand gedrückt, das wurde dann aber bei jedem Kind einzeln gemacht, da diese Instrumente teuer sind und die Kinder sich daran auch verletzen können. Einige Kinder haben dann durchaus auch für bestimmte Instrumente gezielt Interesse gezeigt und haben sich gerne und mit viel Begeisterung damit beschäftigt, andere hinwieder probierten das eine oder andere aus und hatten dann keine Lust mehr.

Nach mehreren dieser Treffen konnte man dann durchaus schon die musikalischen Kindern von den eher unmusikalischen trennen und einigen Kindern gezielt Instrumentengruppen zuweisen, die sie bevorzugten. Viele der Eltern, die Kinder im Alter von drei bis vier Jahren und älter hatten, haben ihr Kind dann auch gleich beim Musikunterricht angemeldet. Meine Tante ist mit meinen beiden Cousins zwei Jahre später nochmal in diesen Kurs gegangen und hat die beiden nun auch zum Musikunterricht angemeldet. Aber egal zu welchem Instrument man das Kind als erstes auch anmeldet, einem sollte eins klar sein, nämlich dass hier mit die musikalische ''Erforschungsphase'' erst beginnt. Mit Instrumenten wie Flöte, Klavier und Gitarre lernen die Kinder zunächst nur die Grundprinzipien der Musik kennen, sie lernen Noten lesen, Rhythmus zu halten und Töne zu erkennen, ihr Gehör zu schulen und mit anderen zusammen zu spielen. Dieses erste Instrument (solange es nicht gerade Geige oder ein anderes Streichinstrument ist), wird erst entscheiden, was das Kind wirklich mag.

Bei der Flöte wird es natürlich nicht bleiben, dass wäre grausam. Einige Kinder fühlen sich dadurch sogar schon so malträtiert, dass sie die Lust an Musik verlieren und das kann man ihnen auch nicht verübeln, denn Flöte ist wirklich grausam und nicht schön anzuhören. Hat das Kind ein bis zwei Jahre diese Flöte gespielt, möchte es meistens wechseln. Dann machen einige, denen das Blasinstrument gefallen hat Trompete, Saxophon, Oboe, Klarinette, Querflöte oder andere Blasinstrumente. Wenige wechseln auch in ganz andere Gebiete wie Tasten- oder Saiteninstrumente. Es passiert auch bei Klavier- und Gitarrenspielern häufig, dass diese nach einigen Jahren feststellen, dass es doch nicht ganz so das wahre war und wollen etwas anderes spielen. Und daher sollte man seinem Kind in dieser Zeit auch ermöglichen, andere Instrumente kennenzulernen. Das machen sie beispielsweise, wenn sie zu diesen kleinen, nervigen Bezirkskonzerten in den Musikschulen zusammen kommen und dann auf Kinder treffen, die eben Akkordeon oder so spielen und merken, dass dies total toll ist. Dann kann man die Kinder auch zu Schnupperstunden in den jeweiligen Unterricht mitnehmen, dass wird an den meisten Musikschulen völlig kostenlos angeboten.

Und eben weil das erste Instrument meistens nicht das Instrument ist, was die Kinder schließlich vielleicht doch ihr Leben lang spielen werden, sollte man dafür nicht unbedingt viel Geld ausgeben, nur um dann groß enttäuscht zu werden. Bei Blockflöten ist das kein Thema, auch sehr gute Flöten bekommt man hier zu kleinen Preisen, bei Geigen, Gitarren und anderen Instrumenten ist das schon etwas anders. Man bekommt sie zwar auch günstig, nur dann haben diese oftmals einen üblen Klang und das ist weder gut für die, die sich das anhören müssen, noch für die, die darauf spielen müssen. Die Qualität lässt meistens auch zu wünschen übrig und stimmen oder das aufspannen neuer Saiten wird ein Glücksspiel mit 60 prozentiger Wahrscheinlichkeit irgendwas an dem Instrument kaputt zu machen. Man sollte sich am Besten immer von den Musiklehrern beraten lassen, sofern man diese für gut und geeignet hält. So gut wie alle Musikschulen und auch viele Musikgeschäfte bieten Leihinstrumente an, allerdings sollte man auch hier auf die Qualität achten.

Generell sollte man einfach darauf achten, dass sich das Kind für das Instrument begeistern kann und es mit Freunden macht und sich nicht damit quält und dann nie zu Hause übt, denn dann ist das zwecklos und Geldverschwendung. Die ''Gießkanne der Begeisterung'' muss angehen, damit die Kinder etwas lernen und überhaupt bereit sind, etwas zu erlernen. Was die Begabung angeht, so wirst du mit Sicherheit keine erkennen. Richtige Begabung haben nur sehr, sehr wenige Kinder, so gut wie 99 Prozent haben definitiv keine und ob sie dann auf dem Instrument gut sind oder nicht, merkt man dann, wenn es ohne gefällt und sie sich damit beschäftigen. Außerdem muss Begabung auch nicht gleich Spaß bedeuten, ich selbst beispielsweise war im Alter von fünf bis sechs Jahren eine sehr begnadete Klavierspielerin, habe es jedoch gehasst und bin bei der Violine und dem Cello geblieben. Falls die Kinder in dem Alter auch schon eine Art Musikgeschmack haben, kann man sich auch ein wenig danach richten und schauen, welches Instrument dem Kind gefallen könnte.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In den meisten Musikschulen gibt es Schnupperkurse. Man rotiert dann ein paar Wochen durch die unterschiedlichen Klassen. Die Musikinstrumente bekommt man dann mit nach Hause. Ich habe so etwas auch gemacht. Hat spaß gemacht und so konnte man sich recht gut entscheiden. Wir hatten ca. einen Monat pro Instrument. So konnte man auch ausschließen, was überhaupt nicht in Frage kommt.

» SubAce » Beiträge: 532 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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