Kann man der Bibel vertrauen?
Ist die Bibel nur ein Buch mit alten Geschichten, die keinen Bezug mehr zu unserer heutigen Zeit haben? Nein, denn die Bibel ist ein universelles Buch, welches für sämtliche Zeiten geschrieben wurde. Ist es also wahr und wirklich geschehen, was einem der Bibelbericht erzählt?
Die Berichte, gerade aus dem biblischen Alten Testament, sind durch archäologische und geologische Bibelforschung mittlerweile sehr gut belegt. Auch die Kopien des Buchs der Bücher über die vielen Jahrhunderte, ja gar Jahrtausende sind sehr zuverlässig, das beweisen die Funde aus Qumran. Hier hat man nur geringste bis gar keine Abweichungen zu Abschriften feststellen können, welche erst Jahrhunderte später angefertigt wurden. Den Kopisten war nämlich oft bei Todesstrafe verboten, auch nur einen Buchstaben einzufügen oder wegzulassen.
Das bisher älteste entdeckte Fragment in dem der Gottesname "JHWH" auftaucht ist, besteht aus einem dünnen Silberblech, in welches der kurze Text eingeritzt ist und eben auch der Gottesname. Datiert wird es zuverlässig auf 1400-1500 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Also ist der Glaube an "unseren" Gott weit über 3000 Jahre belegt. So alt ist keine der anderen Weltreligionen. Wenn man so will stützt dies die Aussage, daß der Gott der Christen und Juden der einzig wahre, da älteste Gott der Menschheit ist.
Es ist ein sehr weites aber spannendes Feld und es ist auch erstaunlich, was alles an historischen Fakten aufgedeckt wurde, von dem man dachte, dafür gäbe es keine Beweise. Erst vor einigen Jahrzehnten hat man beispielsweise in den Ruinen der Stadt Caesarea einen Treppenstein mit folgender Inschrift gefunden "TIVS PILATVS PRAEFECTVS IVDAEAE" = Pontius Pilatus, Statthalter in Judäa. Gleiches gilt für den Hohepriester Kaiphas, auf dessen Wirken Jesus verurteilt wurde. Bis dato hatte man für die reale Existenz des Pontius Pilatus oder des Kaiphas keinerlei Beweise.
Und so haben sich in den letzten Jahrzehnten hunderte Lücken geschlossen, die die wahrheitsgetreue Wiedergabe der Bibel kräftig unterstützen. Es ist keineswegs ein Märchen- oder Mythenbuch, sondern ein einzigartiges Zeugnis von Gott. Wenn man mit diesem Wissen an die Sache herangehst, dann fällt es gar nicht schwer, an die Wahrheit und die Zuverlässigkeit der Bibel zu glauben und einen Ansporn darin zu finden, sie nicht nur zu lesen, sondern auch Kraft und Zuversicht aus ihr zu ziehen.
Jüngere Menschen tun sich oft schwer mit der schwerfällig geschriebenen Sprache der Bibel und verlieren so schnell die Lust daran. Die beiden Übersetzungen "Gute Nachricht" und "Hoffnung für alle" bieten hier zum Leseeinstieg ein gutes Fundament, da sie in klarem modernen Deutsch geschrieben sind und sich dennoch ausreichend am Urtext orientieren.
Nur zum besseren Verständnis deiner Ausführungen, vorläufig ohne Wertung: Beweist für dich der glaubhafte Nachweis einiger historischer Fakten, die in der Bibel belegt sind die Existenz Gottes? Bedeutet für dich die Tatsache, dass es Jesus und seine Peiniger tatsächlich gegeben hat, dass auch seine Wunder wirklich so stattgefunden haben? Sind für dich die Aufzeichnungen über Ergotismus-Befall, eine Heuschreckenplage und den Ausbruch von Pocken in Ägypten nicht Folge von Klimabedingungen, hygienischen Verhältnissen etc, sondern die Strafe Gottes für die, die sein auserwähltes Volk quälen? Oder missverstehe ich deinen Text und du willst lediglich darauf hinaus, dass die Bibel ein soziologisch und historiographisch faszinierendes Zeitzeugnis ist?
In erster Linie würden mich deine Quellen interessieren. Meines Wissens nach kann man nämlich nicht unbedingt belegen, dass es tatsächlich so abgelaufen ist, wie in der Bibel behauptet wird. Ich bin der Meinung, dass es jedem selbst überlassen ist, ob er dem glaubt, was er da lesen kann oder nicht und meinereins gehört nicht unbedingt dazu. Auch müssen die Schriften ja nicht der Wahrheit entsprechen, von denen dann die eigentliche Bibel abstammen soll.
Und Zeugnis "von Gott" kann man so natürlich meiner Meinung nach die Bibel auch nicht nennen, wenn überhaupt ist es für oder an Gott, aber nicht von Gott. Das die Bibel Zuversicht geben kann und eine Hilfe sein kann, möchte ich allerdings nicht bestreiten.
Ich selbst finde die Sprache allerdings nicht sonderlich schwer. Meiner Meinung nach ist die Bibel recht klar geschrieben.
Zum einen wollte ich damit ausdrücken, daß die aufgezeichnete Chronologie in der Bibel recht genau den damals abgelaufenen Tatsachen entspricht (besonders natürlich die geschichtlichen Bücher wie Könige, Richter und Chronik, aber auch prophetische wie etwa Jesaja und natürlich das NT). Vieles wurde auch durch "gegnerische" unbiblische Quellen belegt. Beispielsweise, wenn es um alttestamentarische Kriegsberichte der damaligen Gegner ging, die die Aussagen der Bibel eher gestützt als widerlegt haben. Sprich, als "Geschichtsbuch" wenn man es so nennen will, ist die Bibel ein durchaus ernstzunehmendes Zeugnis. Ob der dahinter verborgene Gottglaube fundiert oder logisch ist, muß jeder für sich selbst erfahren. Am besten eben durch das Lesen der Bibel selbst.
Ob die Plagen im AT oder die Wunder Jesu nun auf göttliche Existenz hinweisen, oder lediglich bildhafte Umschreibungen sind, welche man nicht exakt wörtlich nehmen kann, sind Diskussionspunkte die aus beiden Richtungen ganze Bibliotheken füllen. Letztlich liegt es an jedem selbst, ob er glaubt oder nicht. Ich finde es eben nur interessant, daß sich Wissenschaft und Geschichtsforschung und der mit der Bibel verbundene Glaube gar nicht so messerscharf trennen lassen. Wenn hier beide Seiten noch ein wenig mehr Enthusiasmus für die Thesen der anderen Seite aufbringen, kommen sicherlich noch interessante Überschneidungen zu Tage.
Der kurze Beitrag sollte also in erster Linie ein Anreiz sein, sich ein wenig mit dem "Dahinter" zu beschäftigen, denn mit dem Wissen, daß es nicht von vornherein nur bloße Geschichten, sondern eben elebte Geschichte einzelner Menschen und Völker in den unterschiedlichsten interessanten Zeiten sind, fasziniert einen dieses alte Buch doch gleich noch mehr. So oder so ist die Bibel ein kleiner Schatz für die Menschheit, denn älter als dieses Buch reicht keine andere Überlieferung zurück.
Sowohl zum Thema Gott, als auch zur Bibel sind schon einige Threads erstellt worden, siehe hier: Glaube an Gott und Wahrheitsgehalt der Bibel.
Fuzzy hat geschrieben:Wenn man so will stützt dies die Aussage, daß der Gott der Christen und Juden der einzig wahre, da älteste Gott der Menschheit ist.
Unsinn. Es beweist vielleicht, dass dieser Gott der älteste Gott einer monotheistischen Religion ist. Polytheistische Religionen gab es schon früher, das steht so auch im alten Testament. Das ist aber auch nichts neues und musste nicht bewiesen werden, weil es ja keine andere der großen Weltreligionen bestreitet.
Und ob die Tatsache, dass es sich beim Judentum um die älteste monotheistische Religion handelt, den jüdischen Gott zum "einzig wahren" macht, ist auch streitbar. Nur weil etwas alt ist, ist es doch nicht automatisch wahr oder richtig. Überhaupt finde ich es ziemlich sinnlos, darüber zu diskutieren, welcher Gott "der wahre" ist. Glauben ist etwas schönes und wichtiges, aber eben persönlich. Warum muss man andere davon überzeugen oder sich selbst überzeugen lassen, dass ein bestimmter Glauben richtig und ein anderer falsch ist?
Fuzzy hat geschrieben:Und so haben sich in den letzten Jahrzehnten hunderte Lücken geschlossen, die die wahrheitsgetreue Wiedergabe der Bibel kräftig unterstützen. Es ist keineswegs ein Märchen- oder Mythenbuch, sondern ein einzigartiges Zeugnis von Gott.
Dem kann ich so nicht zustimmen. Alle von die genannten Beispiele beweisen lediglich, dass es den Glauben an Gott zu den verschiedenen Zeitpunkten, aus denen diese Funde stammen, schon gab, nicht aber, dass Gott selbst wahr ist oder war. Auch die Erzählungen der Bibel kann man ja verschieden interpretieren.
Für mich ist die Bibel ein Märchenbuch! Es mag Jesus gegeben haben und er mag eine Menge Menschen begeistert haben, aber was wirklich war, weiß doch keiner! Wann wurden die Geschichten aufgeschrieben? Jahrzehnte später! Alles nicht mehr belegbar!
Selbst wenn die Kopien und nach heutigem Stand die Übersetzungen fast zu 100% stimmen, heißt das nicht, dass die Geschichten, die von einem zum anderen erzählt wurden, nicht verändert worden sind!
Wir haben selbst in Religion in einer der ersten Stunden damals in der fünften Klasse mal was ausprobiert. 4 gingen raus, einem wurde eine Geschichte erzählt. Dann wurde nach und nach einer reingeholt, ihm/ihr wurde die Geschichte erzählt und er/sie erzählte sie an den nächsten, der reinkam. Am Ende, bei nur 5 Schülern, kam eine interessante Geschichte raus, die mit der wahren Geschichte vom Anfang zwar noch was zu tun hatte, aber einiges nicht stimmte.
Über so viele Wege muss sich einer nur verhören, der sagt dann vielleicht, ich habe das aber so und so gehört, dann wird einfach ein Mittelweg gefunden und am Ende hast du Geschichten, die gar nicht mehr stimmen. Vielleicht war Jesus einfach nur Zimmermann, der mit ein paar Leuten durch die Gegend gezogen ist, eine Frau und Kinder hatte und am Ende ist er der keusche Sohn Gottes, der am Kreuz stirbt. Weiß man alles nicht.
Die zehn Gebote könnten auch so entstanden sein: Auf dem Berg halluziniert Moses ein bisschen, hört Stimmen vom langen Marsch und meißelt ein paar Gebote, die er zu hören scheint in Steintafeln und sagt, dass ist das Wort Gottes. Da Steinplatten ja recht schwer sind, hat er vielleicht nur die angeblichen Worte Gottes in sich aufgenommen und meißelt sie später in Stein! Wie es wirklich war, kann dir niemand sagen!
Und die Entstehung der Erde durch Gott,... na ja, lassen wir das lieber, wer nach wissenschaftlichen Erkenntnissen daran glaubt, der glaubt auch noch, dass die Erde eine Scheibe ist.
Ich störe mich ein bisschen an deinem Eröffnungsposting, liebe(r?) Fuzzy und würde liebend gern wissen, woher du deine Quellen hast. Denn soweit ich weiß - ich studiere Religionswissenschaft sowie evangelische Theologie - sind zwar einige Geschichten der Bibel historisch belegt, wie etwa die ganzen Kriege, die Königsherrschaften etc., aber genausoviele sind eben hostorisch wiederlegt. Nehmen wir als Beispiel doch den Fall von Jericho, der ja keine wirkliche Eroberung war.
Wenn du bibelfest bist, wirst du dich sicher an die Erzählung in Josua 6 erinnern, die besagt, dass die Israeliten die Stadt nicht eroberten, sondern lediglich mit Trompeten um die Stadtmauer herumzogen, bis Gott die Stadtmauern einstürzen ließ, ohne dass die Israeliten etwas dazutaten. Archäologische Funde beweisen hier allerdings eindeutig, dass die Stadt Jericho zur geschilderten Zeit noch überhaupt keine Mauern hatte. Das widerspricht deinen Aussagen im ersten Posting.
Als Geschichtsbuch ist die Bibel auf keinen Fall ein ernstzunehmendes Zeugnis, dem möchte ich ganz stark widersprechen. Hältst du auch die Schöpfungserzählung, die Sintflutgeschichte, die Totenauferweckung des Elia, den Turmbau zu Babel und so weiter und so weiter als genau so abgelaufen? Das ist doch kein eindeutiges Zeugnis der Geschichte, die genauso abgelaufen sein soll!
Außerdem stört mich deine Aussage vom monotheistischen JHWH. Wie im Alten Testament eindeutig nachzulesen ist, war die Religion anfangs keinesfalls eine monotheistische, auch keine polytheistische, sondern eine Monolatrie. Das bedeutet, dass man sich bewusst ist, dass mehrere Götter existieren, aber nur den einen anbetet, was ein klarer Unterschied zum Monotheismus ist, der besagt, dass es wirklich nur einen Gott GIBT.
Meinetwegen gibt es Beweise, dass einige genannten Personen wirklich existiert haben, wie Jesus von Nazareth oder Pontius Pilatus, aber was beweist das außer deren Existenz? Beweist das auch die angeblich getätigten Wunder, wie Sorcya auch schon schrieb? Beweist das auch nur irgendwas?
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