Warum ist 'Service' in Deutschland so ein schwieriges Thema

vom 21.02.2011, 18:48 Uhr

Durch den Beitrag eines Users, das sich im weitesten Sinne um den Service im Dienstleistungsbereich drehte und die darauf geäußerte, teils überraschend abweisende Reaktion gegenüber seinem Anspruch an Service, habe ich mir die Frage gestellt, warum man in Deutschland so große Schwierigkeiten hat, von einem Unternehmen mehr zu verlangen, als etwa den Kaffee an den Tisch zu bringen oder den Käse einzupacken? Den Eindruck habe ich nämlich.

In unserer Welt bewegt man sich ja in einem Käufermarkt. D. h. wir Käufer können uns im Grunde aussuchen, welches Restaurant wir besuchen, wir können entscheiden, welchen der 6 Supermärkte wir aufsuchen. Trotzdem scheint es fast so, als wären auch kleine Dienstleistungen, die über die eigentliche Kernaufgabe hinausgehen, fast schon nicht verlangbar.

Ich erlebe immer wieder in den USA, wie gerade deutsche Kunden in den Supermärkten fast Tränen in den Augen bekommen, weil da speziell das Einkaufen viel genussvoller, viel problemloser ist, an alles wird dort gedacht, man bemüht sich den Kunden in jeder Hinsicht gerecht zu werden. Niemand kann sich dort erlauben, einem Kunden gegenüber abweisend zu reagieren. Dafür ist die Konkurrenz viel zu groß und der Job leider auch zu schnell verloren. Natürlich ist da auch nicht alles Gold was glänzt - wirklich nicht - aber im Schnitt ist es eine völlig andere Welt und für den Kunden deutlich angenehmer, auch viel kommunikativer. Wer das erlebt hat und zurück in einen deutschen Supermarkt kommt, der bekommt teilweise das Grausen. Von den 'verrückten' Japanern wollen wir mal gar nicht reden. Auf dem Land und in kleinen Orten ist die Lage im Schnitt besser, hier kann sich der Bäcker nicht erlauben, die Kunden zu vergraulen, aber je mehr Publikum, desto 'schlimmer' die Lage.

Aber wieso sind wir hier nicht in der Lage, Service anzunehmen und zu verlangen? Wieso gibt es scheinbar geradezu Aufregung darum, wenn ein Kunde mal etwas mehr haben möchte, als "normal". Schätzen wir Dienstleistung so gering? Haben wir Dienst am Kunden einfach nicht im Blut? Haben wir Diensleistung einfach noch nicht kennengelernt? Machen wir wirklich alles lieber selbst? Ist uns Dienstleistung vielleicht sogar suspekt? Geht es den Unternehmen einfach viel zu gut, dass sie das nicht für notwendig halten?

» ToniGard » Beiträge: 201 » Talkpoints: -2,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube deutsche haben gar keine Lust freundlich zu sein. Es passiert ja am seltensten das die das wirklich abbekommen wenn sie einen Kunden schlecht behandeln. Angemotzt wird der Chef und der sagt dann ich kümmere mich darum. In den seltensten Fällen passiert wirklich etwas. Die Kunden selbst sind aber auch nicht
die freundlichsten. In deutschen Supermärkte zum Beispiel sind Kunden sehr undankbar und nehmen auch den kleinsten Fehler mal nicht einfach hin. Wenn bei einem Mitarbeiter die Kasse mal nicht funktioniert kann der ja nichts dafür, wird aber vom Kunden zusammen geschissen, dass es ihm zu lange dauert.

Ich finde den besten Service bekommt man in Deutschland wenn man in die kleinen Familienbetriebe geht. Die wollen und müssen ja irgendwie überleben und wie sollen die es sonst machen wenn nicht mit gutem Service. Große Ketten haben meist Mitarbeiter die sich nicht einmal annähernd mit der Thematik von dem was die da verkaufen auskennen. Es gibt guten und schlechten Service in Deutschland und ich denke in Amerika ist das genau so. Vielleicht überwiegt hier halt nur der schlechte. Der Service in Deutschland ist also sehr geteilt.

» Jurze1992 » Beiträge: 180 » Talkpoints: 14,81 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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