Was taugen die Fahrräder von Praktiker & Co?
Ihr kennt bestimmt diese Fahrräder, die immer in den Werbeprospekten von Praktiker oder Real drin stehen. Jetzt brauche ich gerade mal ein neues Fahrrad und da bin ich wieder über so ein Angebot gestolpert. Da ich als Student auch nicht gerade 1000 € ausgeben möchte, kommt mir so ein Angebot gerade Recht, da dort ein Fahrrad nur um die 150-200 € kosten soll. Aber was taugen diese Fahrräder denn wirklich?Welche Erfahrungen habt ihr gemacht und könnt ihr mir ein solches Fahrrad empfehlen?
Es ist mir schon klar, dass so ein "Billig-Fahrrad" nicht an ein edles Fahrrad aus dem Fachgeschäft ankommt, aber ich bräuchte es nur, um hier in der Stadt herum zu fahren. Einen kleinen Berg muss ich manchmal auch hochfahren, ist das mit so einem Fahrrad machbar, oder ist dafür dann eher ein richtiges Mountainbike zu empfehlen?
Ich hatte mal vor Jahren ein Fahrrad von der Supermarktkette "Wertkauf" erworben, die es mittlerweile nicht mehr gibt. Es war für meine Zwecke absolut okay, ich benutzte es eine Zeitlang in der Stadt und auch in bergigem Gelände, allerdings immer auf befestigten Wegen.
Auch Jahre später benutzte ich es noch gelegentlich, irgendwann wurde es witzigerweise geklaut, aber das war mir dann auch egal, denn es hatte seinen Zweck mehr als erfülllt. Erworben hatte ich das Rad noch in DM-Zeiten, da kostete es 350 DM.
Also da ich Räder aus beiden Bereichen (Großmarkt-Billigrad / teures Rad vom Fachhändler) mein eigen nennen konnte und kann, kann ich nur sagen, dass man den Unterschied zwischen einem 200 € Rad und einem aus dem 4stelligen Bereich schon merkt.
Ob man das braucht, kommt wohl darauf an, wofür und wie oft man das Fahrrad nutzen will. Aber für mich spielt da auch der Sicherheitsaspekt mit rein. Da ich derzeit (wenn das Wetter mitspielt) täglich mit dem Rad zur Arbeit fahre, habe ich mal etwas mehr investiert.
Erstens fällt natürlich die bessere Verarbeitung und das geringere Gewicht auf. Die Griffe sind so befestigt, dass sie unter keinen Umständen vom Lenker rutschen können, wie das bei Billigfahrrädern manchmal der Fall ist. In meinen Augen ein großes Sicherheitsrisiko.
Die Bremsen verdienen den Namen "Bremse" auch. Nun ist es sicher nicht so, dass ein günstiges Rad nicht bremsen würde, aber eine hydraulische Scheibenbremse verzögert eben doch deutlich besser und zuverlässiger. (Da ich auch die Standardbremsen der Großmarkträder kenne, kann ich das ganz gut vergleichen) Gerade bei Nässe machen Bremsen eines Billigrades gerne erstmal nur Krach. Auch das trägt nicht gerade zur Sicherheit bei.
Also grundsätzlich kann man mit einem Billigrad sicherlich fahren, aber wenn es hart auf hart kommt (z.B. plötzliche Vollbremsung bei Nässe), fühle ich mich auf meinem jetzigen Fahrrad auf jeden Fall deutlich besser aufgehoben.
Du wirst mit einem solchen Supermarkt Fahrrad (oder auch Baumarkt Fahrrad) mit Sicherheit nicht den gleichen Fahrspaß oder das gleiche Fahrvergnügen haben, wie mit einem Fahrrad aus einem Fachgeschäft, welches locker 3-4 Mal so teuer ist. Aber es geht ja auch aus Deiner Anfrage heraus, dass Du das gar nicht erwarten würdest. Damit wäre einer Enttäuschung (solltest Du jemals unrealistische Vorstellungen von Fahrrädern in der Preisklasse gehabt haben) vorgebeugt.
Ich denke, dass Du für den Einsatzzweck mit so einem Fahrrad eigentlich nichts falsch machen kannst. Wozu in so einem Fall wesentlich mehr Geld ausgeben, wenn die Bestimmung schon so klar definiert ist. Schließlich wirst Du nicht versuchen, mit dem Rad über die Alpen zu radeln.
Für das Fahren in der Stadt (auch regelmäßig) sowie das Abstellen im freien (Regen) ist das Rad robust genug. Und auch die Fahreigenschaften werden hinreichend gut sein. Natürlich ist hier zu bedenken, dass sich insbesondere die häufig fragwürdig angebrachte Lichtanlage recht schnell abmelden wird. Wenn Du aber hier bereit bist, einfach nachzurüsten, dann sollte auch dieser Punkt kein Problem darstellen.
Das auch Bremsen und die Schaltung nicht unbedingt dem letzen Stand der Technik entspricht und auch nicht unbedingt für die Ewigkeit gebaut wurden, ist sicher richtig. Aber es ist eben auch nicht so, dass diese Komponenten unnutzbar wären. Meine Erfahrung ist wirklich, dass das Licht als erstes kaputt geht bzw. den Dienst quittiert. Das aber die Schaltung schwergängig und unpräzise ist, halte ich für tragbar. Ebenso die leichten Schleifgeräusche die von den Bremsen kommen können. Das ist einfach der Unterschied hinsichtlich der Verarbeitungsqualität.
Übrigens kann man natürlich auch das Gewicht an Sich als negatives Kriterium ins Feld führen. Aber auch hier würde ich es pragmatisch sehen: selbst wenn das Baumarkt Rad 5-10 Kg (!) schwerer ist, halte ich es immer noch für kaufbar und hinsichtlich der Preisdifferenz für empfehlenswert.
Wir haben vor einigen Jahren so ein Fahrrad gekauft und waren mehr oder weniger zufrieden damit. Wir benutzen es noch immer, mußten allerdings ein paar Reparaturen selber vornehmen, bevor es funktionsfähig war.
Beim ersten das wir gekauft hatten, haben sich nach kurzer Zeit die Pedale gelöst und konnten nicht wieder angeschraubt werden. Wir haben das Fahrrad dann zurückgebracht und es hieß es wird eingeschickt. Da wir nach 3 Wochen immer noch nichts hatten haben wir mal ein wenig Dampf gemacht und haben ein neues erhalten. Also gings los auf die erste Radtour und nach einigen Kilometern stand mein Mann ohne Pedale da! War ganz schön ärgerlich. Wir haben die Pedale dann kurzerhand mittels einen Kleber festgeklebt und es hält bis heute.
Außerdem war die Bremse nicht wirklich funktionsfähig und diese haben wir auch selber repariert. Also wenn man sich selber ein wenig zu helfen weiß ist so ein Fahrrad sicher eine gute Alternative. Unseres ist jetzt ein paar Jahre alt und kann mit einem teurigeren Rad aus dem Fachgeschäft mithalten.
Also ich halte nicht viel von Fahrrädern aus Discountern und Baumärkten, da diese so billig wie möglich hergestellt werden und das geht auf Kosten der Qualität. Der Rahmen eines solchen Rades ist in der Regel sehr schwer, sodass das komplette Rad am Schluss 18-20 Kilogramm wiegt. Auch die Ausstattung ist das billigste was es gibt, bei den meisten werden Shimano Tourney Komponenten verwendet. Das ist die unterste Preisklasse bei Shimano. Auch die Laufräder sind in der Regel nicht die besten, sie sind extrem schwer und haben in den Naben möglichst billige und dementsprechend einfach nur schlechte Lager.
Am schlechtesten finde ich sind die günstigen Fullys, die vollgefederten Mountainbikes. Diese wiegen ca 20 kg, haben eine Federgabel die man nicht wirklich als Federgabel bezeichnen kann, dazu haben sie einen "Dämpfer" der den Namen Dämpfer nicht verdient hat. Die Federung kann man bei diesen Bikes absolut vergessen und die restlichen Komponenten sind dem Preis angepasst also unterstes Niveau.
Ich würde lieber ein gebrauchtes gutes Rad kaufen als ein neues Baumarkt- oder Discounterrad.
Ich selbst habe vor ein paar Jahren ein Rad aus dem Baumarkt gekauft, das von von einem Markenhersteller stammte und trotzdem gerade einmal 170 Euro gekostet hat. Und dann habe ich noch ein richtig teures Fahrrad. Klar merkt man zwischen beiden Rädern einen Unterschied. Allerdings ist der durchaus akzeptabel und gerade je nach Einsatzart nicht wirklich groß auffallend.
Mit dem preiswerten Fahrrad erledige ich fast alle Einkäufe in meinem Wohnort und nehme das Rad auch für die andere kurze Ausflüge, beispielsweise zur Kita oder zur Schule beziehungsweise für den kurzen Besuch bei den Eltern. Da dieses Rad auch einen Korb hat, bietet sich das auch an, so kann man schnell mal etwas mitnehmen und muss nicht immer eine Tasche dabei haben.
Mit dem teureren Fahrrad machen wir meist weitere Ausflüge, bei denen es einfach komfortabler ist, mit einer doch ausgefeilteren Technik die Strecken bewältigen zu können. Allerdings sind da eben die Transportmöglichkeiten begrenzt. Sicher ist so ein Rad auch leichter. Aber ganz ehrlich, das ist einfach der geringere Unterschied. Auch die schon genannten teureren Komponenten machen beim Gelegenheitsradler sicher eher weniger aus.
Ein weiterer Punkt, den ich bei der Anschaffung eines Rades ebenfalls berücksichtigen würde ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Rad gestohlen wird. In der Stadt, in der ich studiert habe, war das Risiko sehr hoch. Daher habe ich dort nur ein Rad genutzt, dass eigentlich jeder Zeit hätte auseinander fallen können. Das wollte aber auch keiner haben. Daher würde ich in solchen Städten eher auch zu preiswerteren Rädern raten, deren Verlust sich leicht verschmerzen lässt. Denn bei uns waren die Fahrradkeller nicht wirklich sicher und die Aufbewahrung der Räder in der WG auch nicht möglich.
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