Absichtlich Fremdgehen und sich danach gut fühlen

Ich kenne eine solche Situation nicht und halte auch überhaupt nichts davon. Ich finde nicht, dass du über reagierst. Ich finde das Verhalten der Dame ziemlich unter aller Würde und kann es absolut nicht gut heißen. Ich bin einfach der Meinung, dass man sich in einer Beziehung die Treue gegenseitig schuldig ist. Für mich gibt es einfach keine Begründung oder Entschuldigung dafür, wenn jemand in einer Beziehung fremd geht. Ich finde das einfach nicht in Ordnung.

Außerdem ist es natürlich noch ein Unterschied, ob man das Fremdgehen schon vorher plant oder ob es ein "Unfall" ist, der spontan im Alkoholrausch geschieht. Bei dem geplanten Fremdgehen finde ich es eigentlich noch viel schlimmer.

Puffi hat geschrieben:Was macht dich so sicher, dass A sich ihrer Attraktivität bewusst ist? Nur weil sie hübsch ist, muss es ja nicht heißen, dass sie das auch so sieht. Sie könnte auch nur eine starke, gutaussehende Frau vorspielen und sich aber innerlich total unattraktiv finden.

Puffi hat geschrieben:Eventuell hat sie Angst bekommen, sich fest zu binden und möchte sich vorher erstmal "austoben" um bereit für eine Ehe mit Kindern und Treue zu sein.
Außerdem muss das Aufwachsen einer intakten Familie kein Grund sein, selbst eine intakte Familie haben zu wollen.

Für mich sieht das Ganze im Moment so aus: Du kennst A schon seit Ewigkeiten, da du mit ihr auf einer Schule warst und auch As Freund kennst, mit dem sie eine ''harmonische'' Beziehung führt. So wie du A beschreibst, hältst du sie für das brave, kleine, fleißige Mädchen von nebenan, dass sich später mit ihrem jetzigen Freund eine Familie mit zwei Kindern, ein Junge und ein Mädchen, wünscht, ein kleines Haus mit Garten und die Küchenzeile von Ikea. Alles ist friedlich und harmonisch, niemals würde A es wagen, etwas außergewöhnliches oder gar spontanes zu tun, um Himmels Willen. A ist langweilig, normal und brav und das gefällt euch scheinbar, denn wenn mal was passiert, dann bei euch.

Und nun hat As Studienzeit angefangen und sie hat auf einmal keine Lust mehr das brave Mädchen zu sein und eine ''harmonische Beziehung'' zu führen. A will nun eben auch mal was unartiges machen, sie will was erleben und aus diesem langweiligen, intakten, tristen Leben ausbrechen. Und das tut sie nun auch und das findet ihr natürlich völlig empörend und überraschend und seit, wie du so schick ausdrückst ''schockiert''. Das kann zum einen daran liegen, dass ihr das von ihr nicht gewöhnt seit oder dass es euch einfach stört, dass sie nun auf einmal ein aufregendes und prickelndes Leben voller Geheimnisse hat, während sich bei euch nichts geändert hat.

Ich finde daran rein gar nichts schockierend. A ist mitten im Leben, sie will ihre Studienzeit ausnutzen, um was aufregendes zu erleben, will das Leben kosten und aus dem Alltag ausbrechen. Dagegen ist meiner Meinung nach nichts auszusetzen und ihr braucht auch kein albernes Theater um ihren Freund zu machen. A will bloß ihren Spaß haben, dass muss nicht heißen, dass sie ihren Freund nicht liebt. Das A sich mit einem anderen Mann ''austoben'' sollte nicht euer Problem sein und ich finde nicht, dass ihr ihr deswegen Vorwürfe machen solltet oder sie sogar bei ihrem Freund verpetzen solltet. Ich finde das nicht weiter schlimm, hat nicht jeder das eine oder andere Geheimnis in der Beziehung?

Zu Beginn dachte ich eigentlich, dass es ziemlich seltsam von A. ist, was sie da treibt. Vor allem wenn sie so ein ideales Bild von der Familie hatte. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ihr das von außen einfach nicht richtig beurteilen könnt und es in Wirklichkeit etwas anders ist, als es auf den ersten Blick scheint.

So direkt habe ich das noch nicht erlebt. Allerdings habe ich mal etwas getan, was wohl auf den ersten Blick auch ähnlich aussah. Damals war ich auch in einer "glücklichen" Beziehung, zu mindestens hat es nach außen den Anschein gemacht. Mein Freund und ich haben zusammen gewohnt und uns auch eigentlich gut verstanden. Allerdings war er sehr häufig einfach total eifersüchtig und hat mich regelrecht in die Arme anderer Männer getrieben. Das klingt vielleicht etwas blöd, aber irgendwie war es so. Ich durfte mich nicht mit Männern treffen und musste auch allen meinen männlichen Freunden die Freundschaft kündigen. Nach einer Zeit hatte ich dann darauf keine Lust mehr und jeder seiner Anfälle hat mich nur noch von ihm weg getrieben. Am Ende habe ich mich dann auch neu verliebt und die Beziehung beendet. Aber das war ein sehr harter Schritt, da wir eben schon viele Jahre miteinander verbracht hatten und ich es eigentlich auch nicht wollte. Vielleicht ist es bei deiner Freundin ähnlich, denn wie die Beziehung wirklich läuft, wissen nur die beiden.

An deiner Stelle würde ich mich da einfach heraus halten. Im Grunde scheint es ihr ja nicht so wichtig zu sein, ob er das irgendwann einmal erfährt, sonst würde sie es ja nicht so offensichtlich machen. Sie wird sich schon ihren Teil dabei denken und vielleicht will sie sogar, dass er es heraus findet.