Zur Bundeswehr als Berufssoldat attraktiv?

Ich bin 17 Jahre alt und werde mich bald entscheiden müssen welchen Beruf ich wähle. Ich habe schon eine Weile darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich etwas handfestes brauche. Nicht irgendwo im Büro 8 Stunden am Tag sitzen, sondern etwas mit Abwechslung, körperlicher Arbeit und es sollte eine Herausforderung sein. Jetzt habe ich mir überlegt ob ich zur Bundeswehr gehen sollte. Bin mir aber noch nicht sicher und würde ich gerne eure Meinung dazu hören.

Wenn du und deine Mutter mit soviel Handfestigkeit leben können: Heute ist mal wieder ein deutscher Soldat in Afghanistan gefallen. Natürlich bei einem 'Anschlag', denn böse sind ja nur die anderen, klar. 9 weitere Soldaten wurden dann auch noch im Bundeswehr-Außenposten 'OP North (Provinz Baghlan) verletzt. Ich denke aber, es gibt genug handfeste Berufe in der Heimat, bei denen man nicht unbedingt am Schreibtisch sitzen muss.

Wenn du dich in Deutschland verpflichten lässt, ist die Wahrscheinlichkeit das du nach Afghanistan oder ähnliche Gebiete kommst, sehr hoch. Ich kann das durch die Aussagen von einem guten Freund bestätigen, der sich in Deutschland verpflichten lassen wollte, es sich aber anders überlegt hat, als man ihm versicherte, das er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in eines der Krisengebiete muss, wenn er den Vertrag unterschreibt.

Es ist eben so, wer unbedingt meint, so einen Job machen zu müssen, der muss auch akzeptieren, dass der mögliche Ausgang eines Feierabends im Zinksarg stattfindet oder eben an Leib und Seele verstümmelt. Und wir müssen dann leider die Zahl der Toten von gestern erhöhen, es sind nun derer 3. Mal ganz abgesehen von den ganzen toten Zivilisten. Ich würde mir einen anderen Job suchen. Deine Mutter wird es freuen.

Auch wenn es erstmal nicht toll klingt aber der Zivildienst hat auch seine sehr interessanten Seiten so z.b. könntest du auf einer Kinderstation im Krankenhaus "anheuern" und bei uns hier in dem kleinen Städtchen wird jedes Jahr mit den Zivis ein echt tolles Theaterstück über Monate zusammen mit den Kindern geplant und vorbereitet . Allerdings ist das nichts für Leute die sich nicht für einen sozialen und gepflegten Umgang interessieren.

Hier im Forum wurde das Thema schon des öfteren diskutiert, die Meinungen waren vorwiegend ablehnend. Als Gründe wurden immer wieder genannt die Wertlosigkeit der Abschlüsse, die Gefahren der Auslandseinsätze, die Probleme bei der Wiedereingliederung in das zivile Leben, die langen Verpflichtungszeiten sowie die ständigen Versetzungen und die damit verbunden Standortwechsel.

Ich möchte dich nicht beleidigen, aber ich denke mit deinen 17 Lebensjahren hast du nicht die Erfahrungen um abschätzen zu können wie weitreichend deine Entscheidungen sein könnten. Sicherlich macht es einen Unterschied ob du dich nur kurzzeitig, auf 15 Jahre oder lebenslänglich verpflichtest. Dein Abenteuerdrang kann sich aber schnell verflüchtigen, auch können plötzliche gesundheitliche Einschränkungen deinen Wunschberuf platzen lassen oder deine große Liebe setzt dir ein Ultimatum. Das sind alles eine Menge Risiken und Rechnungen mit vielen Unbekannten.

Wie sieht denn dein voraussichtlicher Schulabschluss aus und was hast du für spezielle Hobbies oder Interessen? Vielleicht kann man da auch ansetzen mit den Planungen. Wenn du Abwechslung liebst gibt es doch auch in der freien Wirtschaft genügend Alternativen. Ich denke da so an weltweit agierende Firmen die ihre Mitarbeiter auch in das Ausland schicken.

Was meinst du denn eigentlich mit handfest, körperlich schwere Arbeit oder täglich wechselnde Anforderungen? Schwere Arbeit zu bekommen ist sicherlich kein Problem, eine anspruchsvolle Tätigkeit dagegen schon. So wie ich deinen Zeilen nach entnehmen kann würde ich eher vermuten dass vielleicht der Journalismus etwas für dich wäre oder der Bauleiter, Hubschrauberpilot wäre vielleicht auch nicht schlecht. Wenn du an Technik interessiert bist dann könnten auch die Berufsgenossenschaften für dich interessant sein. Die bilden ständig Leute aus die später in den Betrieben nach der Sicherheit sehen, Unfälle untersuchen und Weiterbildungen durchführen. Absolut abwechslungsreich, gut bezahlt, allerdings auch mit vielen Autobahnkilometern und Hotelübernachtungen verbunden.

Ganz ehrlich, ich würde mir das mit dem Wehrdienst überlegen. Als Überbrückung und zum Geld verdienen ist das vielleicht für kurze Zeit in Ordnung, aber eigentlich sind das dann auch verlorene Jahre.

Also ich war letztes Jahr bei der Bundeswehr und kann die Erfahrung eigentlich nur jedem empfehlen. Schaden tut der Grundwehrdienst keinem. Wenn ich nochmal wählen könnte zwischen Wehrdienst und Zivi würde ich auf jeden Fall nochmal zur Bundeswehr gehen, allerdings hatte ich nach einem Jahr wirklich die Schnauze voll, da bei ziemlich viel schief lief. Bei meiner Musterung sagte ich dass ich meinen Wehrdienst gerne ableiste wenn ich in Einheit komme in der man Action hat und draußen ist. Natur pur hatte ich mir erträumt. Das Ende vom Lied war dann dass ich im Büro geendet bin und dort Listen schreiben durfte und die Post austragen und lauter so "sehr erfüllendes" Zeug.

Also wenn du am überlegen bist ob du gehst oder nicht dann würde ich dir empfehlen freiwillig Wehrdienst zu leisten damit die einen ersten Eindruck gewinnen kannst von diesem Laden, den nach dieser Zeit weist du dann was dich erwartet und ob du das für länger Zeit machen möchtest und dort dann eine Ausbildung oder sogar Studium machst. Vorher würde ich mich auf keinen Fall auf mehrere Jahre verpflichten lassen, davon kann ich dir nur abraten und lass dir von denen bloß nicht das gelbe Ei versprechen. Du musst dir selber ein Bild davon machen.

Wenn du etwas handfestes machen willst, heißt das ja nicht zwangsläufig dass du zum Bund gehen musst. Eine Handwerkliche Lehre, Holz machen oder irgend so was in der Art. Was ich auch noch cool finde ist, wenn du in der freiwilligen Feuerwehr bist, dann überlege dir doch mal vllt in die Berufsfeuerwehr zu gehen wenn dir das Spass macht. Da ist mit Sicherheit auch Aktion geboten.

Leute, Leute, ihr tut so, als wäre ein Job bei der Bundeswehr ein Job wie jeder andere. Zu diesem Eindruck trägt die Bundeswehr aus gutem Grund selber bei, aber so ist es mitnichten. Es geht zum einen um eine innere Haltung, es geht um Befehl und Gehorsam, es geht um Landesverteidigung, wobei es in Zukunft wohl eher um äußerst fragwürdige NATO-Einsätze in Krisengebieten auf der ganzen Welt geht. Es geht darum, dass man auch wider besseren Wissens und wider seiner eigenen Überzeugung im Zweifelsfall Dinge tun muss, die einen bis ans Lebensende verfolgen. Auch wenn jetzt wieder irgendwo einer aus dem Busch kriecht und behauptet, er wäre zwar bei der Bundeswehr, aber er würde ja nur am Computer sitzen und das wäre ja alles prima. Bei der Bundeswehr denken andere für dich, du führst aus, du darfst weder zweifeln, noch ist deine Meinung gefragt, das geht bis hin zum Töten, auch bis hin zum Töten von Zivilisten.

Ich lehne das strikt ab, aber das muss jeder wissen, aber jeder muss sich auch vorher die Gedanken machen und sich nicht einbilden, es ginge um ein wenig Abenteuer. Das ist kein Job wie Feuerwehrmann oder Polizist. Die Polizei sucht immer Jungs für die Prügeltruppe, da gibt es ganz spezielle Abteilungen - informiere dich mal über die BFE. Da kannst du dich austoben, aber das ist wenigstens noch ein halbwegs sinnvoller Einsatz. Die Feuerwehr hat ein weites Feld an Jobs und das ist mal wirklich sinnvoll. Es gibt soviel mehr Jobs, mit denen man seine Mutter glücklich machen kann.

ToniGard, sorry, aber du scheinst absolut keine Ahnung von dem zu haben, worüber du schreibst! Ich nehme an, dass du deine Meinung aus all den negativen Berichten gebildet hast, richtig? Oder warst du jemals selbst bei der Bundeswehr? Und das, was du über die Polizei schreibst, ist auch völliger Blödsinn.

Ig1, auch bei der Bundeswehr gibt es sowohl positive als auch negative Aspekte, die man bei der Berufswahl berücksichtigen sollte. Ich würde dir empfehlen, dich mal bei einem Informationstag zu erkundigen. In Berufsinformationszentren werden häufiger solche Infotage angeboten, speziell auch zur Bundeswehr. Ich weiß ja nicht, wo du herkommst, aber informiere dich doch mal, ob so etwas mal in deiner Nähe stattfindet.

Ansonsten ist es sicherlich nicht verkehrt, freiwillig Wehrdienst zu leisten, wenn man schon über die Bundeswehr nachdenkt. Verpflichten kannst du dich hinterher immer noch. So bekommst du schon mal einen Einblick in die Tätigkeit und kannst dann immer noch sehen, ob das ein Beruf für dich ist oder nicht.

ToniGard, warst oder bist du bei der Bundeswehr? Kannst du aus irgendwelchen Erfahrungen sprechen oder ist das alles nur deine Spekulation ohne irgendwelche Nachweise? Weil das mit den Zivilisten ist einfach totaler Quatsch. So redet nun mal meiner Meinung nach jeder der keine Ahnung davon hat. Außerdem muss er das schon mit seiner Familie oder seiner Mutter besprechen. Wer sagt denn dass die Eltern den immer dagegen sind?

In Deutschland hat die Bundeswehr leider einen sehr schlechten Ruf bei der eigenen Bevölkerung und es wird nur geschmunzelt wenn man sagt man ist bei der Bundeswehr und man wird automatisch für dumm verkauft. Natürlich gibt es bei der Bundeswehr auch ein paar nicht so helle Leuchten sind aber die gibt es im zivilen Leben auch, genauso wie es das bei der Polizei auch gibt. Bei anderen Ländern und deren Bevölkerungen ist die Bundeswehr hoch angesehen und in den USA bist du ein Volksheld als Soldat und hoch angesehen in der Gesellschaft.

Und Befehle muss man im zivilen Leben auch befolgen. Wir haben in unserer Gesellschaft nun mal Regeln und Pflichten an die wir uns zu halten haben. Ein Holzfäller der von seinem Chef gesagt kriegt welche Bäume er zu fällen hat kann auch nicht einfach irgendwelche anderen umsägen wie es ihm gerade passt.