Jurastudium - Erfahrungen und Tipps

Ich bin ab September Schülerin der 13. Klasse und träume seit mehreren Jahren davon, Jura zu studieren. Auf Jura bin ich mehr oder weniger gekommen, weil ich eine Möglichkeit suche, meine Sprachkenntnisse in Englisch, Französisch und Chinesisch erfolgreich im Beruf anzuwenden, da ich weder Lehrerin, noch Dolmetscherin oder ähnliches werden möchte. Außerdem finde ich Rechtsthemen überaus interessant und bin sehr gut im Auswendiglernen, schnellem Erfassen von Zusammenhängen und Sachlagen.

Natürlich ist mir klar, dass das Studium sehr hohe Ansprüche an mich stellen wird und auch die Berufsaussichten nur bei sehr guten Staatsexamen wirklich gut aussehen, ansonsten sieht es auf dem Arbeitsmarkt ja relativ mau aus (momentan jedenfalls).

Habt ihr selbst Jura studiert, seid gerade mitten im Studium und könnt mir wertvolle Tipps und Eindrücke zum Studium an sich geben? Das wäre absolut klasse, da ich mir an sich noch nicht allzu viel unter dem Studium vorstellen kann!

Zuerst: Es gibt kein Jurastudium, sondern nur ein Studium der Rechtswissenschaften! Einfach weil man ein "Jurastudium" aufgrund der Säkularisierung kaum noch braucht.

Warum soll gerade ein Studium der Rechtswissenschaften im besondern dazu geeignet sein, Sprachkenntnisse anzuwenden? Das wäre nur bei einer Spezialisierung der Fall. Und in Rechtswissenschaften muss man genauso wenig oder viel auswendiglernen wie anderen Studienfächern. Das einzige was man besonders können sollte wäre ein gewisses Talent argumentieren zu können sowie Grundkenntnisse abstrahieren und anwenden zu können - denn nichts anderes macht man später einmal. Alles auswendig zu lernen ist sowieso unmöglich!

Die Berufsaussichen richten sich nicht nur nach dem Staatsexamen, sondern auch nach dem Studienort. Hier ist es fast wie beim Abi - die Studenten aus Ländern mit hohen Durchfallquoten (fast alle außer Nord- Nordwestdeutschland) werden trotz schlechterem Staatsexamens (natürlich nicht grottenschlecht) höher gerankt als die aus den "Durchkommer" Ländern (Hamburg z. B., da schaffts jeder solang man nicht allzu faul ist).

Auf dem Arbeitsmarkt sieht es nur solange mau aus, solange man einer unter vielen ist, also: Durchschnitt. Wenn man sich spezialisiert steigen die Jobchancen (aber auch die Risiken) oder man muss eben zu den Besten gehören - ist aber in jedem Studium so. Was denkst Du wieviele BWLer bei McKinsey & Co unterkommen und wieviele nur in irgendwelchen mittelständischen (Klein-)Betrieben.

Ja, mir ist durchaus bewusst, dass das Studium nicht „auswendig“ zu lernen ist. Auch was Sprachen angeht, weiß ich, dass ich mich dazu spezialisieren muss. Dennoch ist es durchaus eine Einsatzmöglichkeit von Fähigkeiten, die ich dann nach dem abgeschlossenen Studium vornehmen kann. Es ging mir dabei also nicht unbedingt um das Studium an sich, wobei es auch in der Umgebung, wie zum Beispiel in Potsdam, eine Uni gibt, die einen französisch-deutschen Studiengang mit zwei Austauschjahren anbietet.

Was würde das denn genau bedeuten, wenn ich in Berlin studieren würde und hier meinen Abschluss machen würde? Wäre der dann „weniger“ angesehen?

Klar, nur sollte man in dem Fall vielleicht darüber nachdenken, sich in mehreren Rechtsgebieten zu spezialisieren, je nachdem was man später machen möchte. Nur Sprachen passen eher zu anderen Studiengängen, wenn es auch garantiert kein Nachteil ist.

Berlin gehört meines Wissens zu den schärferen Ländern - 2006 lag die Durchfallquote im ersten Staatsexamen bei um die 30 %, im zweiten Staatsexamen glaub um die 25 %. Hier eine mehr oder weniger genaue Übersicht: Klick.

Bin grade im 1. Semester und habe am Freitag die erste Prüfung geschrieben.

"jurastudium-bayern.blogspot. com"

Der Blog ist ein Erfahrungsbericht, wie das Studium bisher so gelaufen ist, was behandelt wurde, usw..

Also wen es interessiert, einfach mal anschauen!